Ich habe für mich festgestellt, desto mehr Leute ( und es reicht schon, wenn es höchstens 2 Personen sind die mich beide innerhalb der nächsten 2-4 Wochen sehen wollen) nach einem Treffen fragen, desto gestresster und genervter fühle ich mich. Teilweise würde ich mich dann gerne einfach nur noch in Luft auflösen und im Extremfall bereue ich den Augenblick, wo ich es zugelassen habe emotional auf besagte Personen reagiert zu haben, sprich mit ihnen gelacht zu haben, ihnen zugehört zu haben und ihnen minimale Einblicke in mein Seelenleben gegeben zu haben.- Es fühlt sich immer wieder so an, als sei man dadurch verpflichtet es auf Ewig tun zu sollen, sowohl den Anderen zuhören, als auch von sich selbst irgendetwas preiszugeben.
Jedenfalls: Ich ertrage Treffen sehr schlecht, vor allem häufige, regelmäßige und emotionsbetonte. Ich habe mir angewöhnt es den Leuten direkt zu sagen, aber die meiste Zeit macht man sich damit natürlich keine Freunde oder man bekommt gesagt: "So schlimm kann es doch nicht sein, sich mal eine Stunde anzuhören, wie es mir zurzeit geht und was mir Sorgen bereitet!" - Oh doch!!! Doch kann es, es kann derartig nervtötend für mich sein, dass ich danach am liebsten nie wieder mit der Person reden möchte. - Denn diese ganzen Emotionen mit der sie um sich schmeißt möchte ich nicht an mir haben, weder in meinem Kopf, noch irgendwie an meinem Körper. Ich habe manchmal den Eindruck, dass mich Emotionen Anderer versuchen festzuketten oder dass sie mich ersticken wollen. Grade diese Traurigkeits-Emotionen. Jedenfalls kann ich es teilweise hassen, wenn Freundinnen, vor allem die, die sich in einen Strudel aus Selbstmitleid, Dramatik, Gefühlsduselei und Schwärmerei begeben. Durch meinen Asperger Autismus kommt hinzu, dass mir einiges total unlogisch erscheint und ich mir denke :" Wie kann sie jetzt nur eine Stunde lang darüber reden? Wieso zum Teufel redet sie denn nimmer noch davon? Reicht nicht eine kurze und sachliche Berichterstattung? Oh mein Gott, dann rede doch mit der Person selbst über die du dich gerade beklagst oder von der du was willst. Labber nicht, geh einfach hin. Was kann ich dafür? Was interessiert es mich jetzt noch? Boah halt jetzt bitte die Klappe!" - Mein Verhalten ist allerdings:" Aha! Ok! Dann rede doch mit der Person! Ja tut mir leid!"- Im Härtefall verwandele ich mich sogar noch in eine Art Therapeutin die Tipps gibt, natürlich rein logische oder analytische. - Dann bin ich wieder zu direkt oder zu kalt, zu sarkastisch, Zu dies und zu das. Und wenn dann noch während solch eines Treffens/Unterhaltung der Satz fällt:" Ach ich hätte besser mit wem anderes drüber geredet!" - Dann möchte ich nur noch schreien! Richtig laut schreien:" Pass mal auf, ich bin extra hergekommen, um dir eine Freude zu machen, trotz dass mich diese dämlichen Leute um uns herum nerven! Ok! Und überhaupt, um mich herum dieses Gerede und diese ganzen verschiedenen Stimmungen, ich habe dir schon oft gesagt ich HASSE es. Und dennoch bin ich hier, habe dir zugehört, obwohl mir dein Thema schon nach 10 Minuten auf den Keks gegangen ist und ich finde man könnte es viel kürzer halten und überhaupt mal weniger rumflennen!! Also wenn dir meine sachlichen Antworten nicht passen, dann halt die Klappe und geh nach Hause und flenn dort rum, danke! Und zum letzten Mal, ich bin hergekommen, weil ich dachte dass alleine reicht und macht dir eine Freude und nicht um deinen Therapeuten zu spielen oder um so tun zu müssen, als würde ich verstehen weshalb du dich so in ein Thema hineinsteigerst!" -Manchmal tue ich es, alllerdings ohne zu schreien, sondern mit so wenig Emotion wie nur möglich, weil ich weiß desto mehr kälte, desto mehr Ausdruck hat meine Überforderung.
Am schlimmsten sind für mich die Bekannten, die behaupten sie würden es schon verstehen, dass ich es nicht so gerne habe mit häufigen Treffen u.s.w.! Die angeblich Verständnis dafür haben, dass ich aufgrund des Aspergers Spontanität hasse und mich das aggressiv macht, mich aber trotzdem unangekündigt anrufen und dann volllabbern wollen ( grade dann wenn ich in einem Spezialinteresse vertieft bin) oder mich alle 3 Tage nach einem Termin fragen. Wo ist das Akzeptanz? Ich frage mich dann immer wollen diese Leute testen inwieweit sie mir auf die Nerven gehen können, bis ich ausraste? Oder stehen sie auf meine Ausraster, weil ich dann plötztlich all die unterdrückten Emotionen in mir rauslasse, wie ein Vulkan? Wollen sie das?
Und jetzt mache ich mich fertig für ein nerivges Frühstück mit meiner Mutter, Schwester und Bruder und ich werde mir Mühe geben "Freude" zu transportieren, obwohl ich jetzt schon froh bin, wenn ich wieder zu Hause bin.
So viel also zum Thema Treffen bei mir.