Aussteiger / Einsiedler

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
Ceras

Aussteiger / Einsiedler

Beitragvon Ceras » 27. November 2012, 11:17

Früher hatte ich mir mal - in Gedanken - vorgenommen irgendwann ein Haus auf einem einsamen Stück Land in schöner Natur (am besten Norwegen, Ireland, Neuseeland, Alaska, oder ähnliches) zu bauen/kaufen und dann dort alleine mit meinem Hund zu leben. Felder und vielleicht ein paar Schafe und Rinder für die Selbstversorgung und den Tag damit beschäftigt sein mit den Arbeiten die zum überleben nötig sind, wie es Menschen seit Anbeginn der Zeit machten.
Die romantisch-klischeehaften Momente natürlich eingeschlossen: Abends vor meinem Kaminfeuer zum ausruhen sitzen während es draußen schneit, morgens den Sonnenaufgang genießen mit endlosem Blick auf Täler, Berge und Seen. :)

Eine Umsetzung steht derezit aber eher nicht bevor: Nicht nur das die ganzen praktischen Probleme da auftauchen von Krankenversicherung über Haus und Land kaufen, Behördenkram/Visa, Einkommen bis hin zu Was tun im Alter. Auch ist eine solche totale Isolation doch recht endgültig und ich habe Zweifel ob ich damit wirklich auf Dauer glücklich werden könnte. Vielleicht eines Tages, mal sehen :)

Aber was mich mehr interessiert: Was haltet ihr davon? Hat es für euch einen Reiz? Könnte ihr euch vorstellen sowas zu machen? Für ein paar Monate? Für länger?

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Re: Aussteiger / Einsiedler

Beitragvon knallschnute » 28. November 2012, 10:40

Hallo Ceras,

ein interessantes Thema!
Was du beschreibst klingt so, als sei man auf diese Weise so ziemlich im Einklang mit der Natur. Eine sehr verlockende Vorstellung! :träumen:
Aber allein würde ich nicht aussteigen wollen. D.h. ein Partner an meiner Seite wäre mir da - vor allem als Frau - sehr wichtig! Ganz ohne menschlichen Kontakt, ohne körperliche Streicheleinheiten, Gespräche und Erlebnisse zu zweit, täte mein emotionaler Kern verkümmern und ich würde wohl sehr wenig Freude an so einem Leben empfinden. Ein Tier kann diese Bedürfnisse meiner Meinung nach auch nur unzureichend befriedigen, zumindest auf lange Sicht.

Kurz gesagt: Ja, einen Ausstieg aus dieser mich belastenden und mir krank erscheinenden Gesellschaft kann ich mir sehr gut vorstellen, sogar für eine sehr lange Zeit, wenn nicht sogar für immer... Doch ganz ohne einen Menschen an meiner Seite, nein.

LG
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Re: Aussteiger / Einsiedler

Beitragvon tournesol » 28. November 2012, 14:50

Lieber Ceres :)

Deine Vorstellung finde ich wunderschön !!! Das "Ganz-allein" finde ich (obwohl ich Frau bin....) auch gar nicht so "das Problem".
Ich hab öfter mal über einige Monate(zwar nur) so gelebt.Und ich find es auch heute ---in meiner Vorstellung---ganz wunderschön !!!! NUR----da drin, sieht es ganz anders aus !
Denn die Gefühle, die in uns sind....nehmen wir mit (Egal, wo wir damit sind...hmmm)
In unserer Vorstellung....und in unserer Phantasie (solange wir "noch nicht dort" sind) "fühlen und denken" wir anders dazu.
Deshalb ist es mir heute egal, wo ich bin ! Und ich arbeite daran überall die Natur zu sehen (Die ist nämlich überall....)
Ich habe an mir entdeckt, dass mein Umfeld (egal welches) nur wiederspiegelt, was ich bin (In welchem Zustand ich bin.... :herz:

Lieber Gruß Tuornesol

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Re: Aussteiger / Einsiedler

Beitragvon Pyramide » 28. November 2012, 16:59

Verlockende Idee ...

Aber bei der Auswahl der einsamen Insel immer schön drauf achten, dass das Interkontinentalkabel mitsamt Verstärkerstation auf der Insel Rast macht, damit man Strom und Internet für sich abzweigen kann ;-)

Ceras

Re: Aussteiger / Einsiedler

Beitragvon Ceras » 29. November 2012, 00:50

knallschnute hat geschrieben:Aber allein würde ich nicht aussteigen wollen. D.h. ein Partner an meiner Seite wäre mir da - vor allem als Frau - sehr wichtig!


Sagen wir mal so: In der perfekten Fantasie wäre auch bei mir eine Partnerin mit dabei. Allerdings halte ich das - zumindest für mich - für unrealistisch. Wenn zwei Menschen zusammen abgeschieden von allen anderen sozialen Kontakten leben fokussieren sie sich natürlich aufeinander und die Beziehung müsste noch näher als bei normalen Partnerschaften sein. Jedes Problem potentiert sich, weil es keine Ausweichkontakte gibt bei denen man mal auf andere Gedanken kommt. Ich glaube selbst für "normale" Menschen ist das schon eine Herausforderung mit der Zeit, für Schizoide ist das nochmal eine Nummer größer.
Also ich kann mir schon vorstellen das es funktioniert wenn man den perfekten Partner dafür findet, aber ich kann mir auch einen Sechser im Lotto gut vorstellen - nur das beides nicht einfach umzusetzen ist.

Und auch wenn ich wie schon geschrieben im Moment nicht vorhabe Einzusiedeln bleibt es für mich trotzdem eine realistische Option, die ich vielleicht eines Tages mal umsetzen werde, je nachdem wohin mich das Leben so führt. Es ist immer gut einen Plan B zu haben :)


tournesol hat geschrieben:Deshalb ist es mir heute egal, wo ich bin ! Und ich arbeite daran überall die Natur zu sehen (Die ist nämlich überall....)


Mhm, ist es nicht viel schwieriger daran zu arbeiten all die anderen Menschen nicht mehr zu sehen? Das ist doch ein nicht zu vergessener Anreiz des Gedankens :D

Pyramide hat geschrieben:Verlockende Idee ...
Aber bei der Auswahl der einsamen Insel immer schön drauf achten, dass das Interkontinentalkabel mitsamt Verstärkerstation auf der Insel Rast macht, damit man Strom und Internet für sich abzweigen kann ;-)


Ich glaube Strom ist heutzutage kein Problem. Es gibt ja Solar/Windkraft und Strom rund um die Uhr ist ja garnicht nötig. Zum Internet: Das mag dumm klingen, aber ich glaube das würde ich tatsächlich gerne mitnehmen um nicht vollkommen den Kontakt zur Welt zu verlieren (Fernseher kommt jedenfalls nicht in Frage). Außerdem könnte ich so auch etwas Geld nebenbei verdienen wenn nötig. Die Anbindung ist natürlich schon ein größeres Problem, aber ich kann mir vorstellen dass auch eine Menge unbewohntes Gebiet in den genannten Ländern vom Mobilfunknetz abgedeckt ist. Zusammen mit einem Satellitkanal passt das schon.
Eine einsame Insel wird es ja eh nicht werden wenn etwas Realismus drin bleibt: Die sind doch etwas teuer und zu abgelegen dürften sie auch nicht sein, schließlich muss man ab und an dann doch mal zum Artzt oder etwas kaufen.

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Re: Aussteiger / Einsiedler

Beitragvon tournesol » 29. November 2012, 01:03

Lieber Ceres :)

Diese Arbeit , an der ich da an mir arbeite , ist vor allem DAS ZU SEHEN ; WAS ICH SUCHE :herz: und dem was ich nicht so mag, nur so viel meiner Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, wie dies unbedingt bedarf !!!
Diese Aufgabe würde sich jedoch für mich auch in den schönsten Natur, oder gewählten Einöde nicht ändern !!!

Dies meinte ich.....
L.G.Tournesol

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Re: Aussteiger / Einsiedler

Beitragvon AlleinunterMenschen » 26. Januar 2014, 00:45

Ich weiß, der Thread ist schon älter, aber ich muss da einfach noch mal drauf antworten, denn das hat mich regelrecht elektrisiert, das zu lesen. Der Beitrag hätte 1:1 von mir stammen können, nur dass ich statt Irland und Neuseeland lieber noch Kanada dazu nehmen würde. Hauptsache ein Land, in dem man vielleicht noch 'verschwinden' kann.
Auch bei mir ist das momentan nicht umsetzbar und obendrein ist das Ganze schon auch irgendwie utopisch, ganz klar. Aber es ist tatsächlich für mich ein Gedanke, ein Ziel, was mich am Leben hält. Diesen Gedanken träume ich jeden Tag bis ins letzte Detail und halte mich fast schon verzweifelt daran fest, dass ich das vielleicht doch noch schaffen werde. Die Hoffnung stirbt halt doch zuletzt.

Papagei

Re: Aussteiger / Einsiedler

Beitragvon Papagei » 19. März 2014, 23:38

Eine entlegene Hütte wäre schön

Zweistein

Re: Aussteiger / Einsiedler

Beitragvon Zweistein » 13. Mai 2014, 02:49

Wundert mich jetzt, das darauf nicht mehr eingestiegen sind hier.
Ich lebe inmitten der Zivilisation, habe keinen Fernseher, kein Radio, lese keine Zeitung,
würde mich nur aufregen. Ich fahre, dank Alice, mit keiner Frau allein im Fahrstuhl
(zumindest nicht ohne Rechtsanwalt, wegen dem Brüderle-/Kachelmanneffekt)...

Ich genüge mir, auf die Mainstreamlüge kann ich verzichten; Frau=Opfer/Mann=Täter.

Es ist schön zu sehen, wie ihr das hier so darstellt, besonders aus Sicht der Frauen.
Erscheint ziemlich warm, wegen dem klopfenden Herzen (das ich gerade nicht hier einfügen kann).
Wer benötigt schon Strom und einen Internetzugang...stünde hier jetzt noch mal das klopfende Herz.

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Re: Aussteiger / Einsiedler

Beitragvon Nachtgängerin » 13. Mai 2014, 04:10

Hallo Zweistein,

13. Mai 2014, 02:49 » Zweistein hat geschrieben:Ich fahre, dank Alice, mit keiner Frau allein im Fahrstuhl
(zumindest nicht ohne Rechtsanwalt, wegen dem Brüderle-/Kachelmanneffekt)...

Ich genüge mir, auf die Mainstreamlüge kann ich verzichten; Frau=Opfer/Mann=Täter.




ich nehme an, du bist dir bewusst, dass dies eine klischeehafte Aussage ist, und ich nehme gleichfalls an, dass du dir mit diesem provokanten Auftreten gefällst.

Fühlst du dich als Opfer medialer Geschlechter-Lügen?


Grüße.
Und dann wird die Dunkelheit zur Pforte.


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