SPS mit autistischen Zügen

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
Winter
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SPS mit autistischen Zügen

Beitragvon Winter » 26. Juni 2015, 16:34

SPS wurde mir als erstes diagnostiziert , liegt Jahre zurück. Da war ich so 27. Paar Jährchen später stand in einem weiteren Klinkbericht: autistische Züge.

Ich habe keine Probleme mit Gesichtserkennung, Augenkontakt halten schon.

In der Pubertät hatte ich einige zwanghafte Züge: starke Fixierung auf Zahlen, Daten. Irgendwann gab sich das. Würde das eher zu den autistischen Zügen passen oder entspricht dies auch SPS? Kennt das jemand hier?

Grüße

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Re: SPS mit autistischen Zügen

Beitragvon Insuffizienz » 26. Juni 2015, 18:15

Ich habe keine Probleme mit Gesichtserkennung

Meinst du das Wiedererkennen von Gesichtern oder das Erkennen von Mimik?

Augenkontakt halten schon

Ich habe ebenfalls große Schwierigkeiten damit. In einem Thread habe ich schonmal beschrieben, warum. Ich führe es auf meine Hochsensiblität zurück. Die emotionale Wahrnehmung von anderen Personen überfordert mich. Menschen ins Gesicht zu schauen und dazu noch weiter sozial zu agieren ist für mich ein Kraftakt par excellence. Vielleicht spielt da auch der ängstlich-vermeidende oder der schizoide Zug, den Nähe verängstigt, eine Rolle.
Wie du weißt, meiden (Asperger-)Autisten intuitiv den Blickkontakt, weil sie, soweit ich weiß, einer Theorie nach mehr Informationen aus anderen Teilen des Gesichts entnehmen können, da sie ja anders wahrnehmen.(Stichwort: Theory of Mind; also die Fähigkeit (im Fall Autismus die Unfähigkeit), aus der Sicht eines anderes sehen oder denken zu können.)

Damit ist es meines Erachtens unmöglich, deinen beschriebenen Effekt auf irgendeine bestimmte Eigenschaft mit diesen wenigen Informationen zurückzuführen.

Daneben hatte ich auch einen Zwang, der Zahlen und Ordnungen implizierte. Wie zählen von Buchstaben in Wörter oder es musste ein Gegenstand in bestimmter Anzahl angefasst werden, meist gerade Zahlen usw. Gott sei dank konnte ich es einfach irgendwann ablegen, unter Stress oder Langeweile (resp. Unfähigkeit, einzuschlafen) jedoch tauchen diese Gedankenzwänge wieder auf.
Weiß nicht, ob du das meinst mit "zwanghaften Zügen".
Aber ich meine, es gibt ja auch Nicht-Autisten, die gerne rechnen, Mathematik, Physik oder Informatik studieren. Sagt erstmal wenig aus denke ich, wenn man sich für Zahlen interessiert (falls du es so meintest).

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Re: SPS mit autistischen Zügen

Beitragvon Headmatter » 27. Juni 2015, 06:58

Winter hat geschrieben:Ich habe keine Probleme mit Gesichtserkennung, Augenkontakt halten schon.

Ich habe weder mit dem einen noch mit dem anderen große Probleme, wobei ich mir letzteres hart antrainiert habe & es auch face to face beherrsche - lustigerweise habe ich als Kind mit meinen Geschwistern sehr oft wer-zuerst-den-Blick-abwendet-hat-verloren gespielt & ich betrachte Blickkontakt sicher heute immer noch eher als Machtkampf denn als Intimität und sicher ist Blickkontakt stressig für mich, auch wenn ich das nicht mehr wahrnehme. In Gruppen oder im öffentlichen Raum, in dem ich keine definierte Rolle habe, vermeide ich allerdings Blickkontakt, da sehe ich durch Menschen durch oder haarscharf an ihnen vorbei. Das ist anders, wenn ich vor Gruppen Vorträge halte, Präsentationen mache, ein Thema referiere: Wenn ich ein SACHthema habe bin ich relativ locker und schaue dabei dann auch wechselnd einzelne Teilnehmer an.

(In anderen Kulturen wird unser Kult des gegenseitigen Anblickens übrigens als extrem unhöflich bzw. als Starren wahrgenommen - sollte man auch mal bedenken.)

Winter hat geschrieben:In der Pubertät hatte ich einige zwanghafte Züge: starke Fixierung auf Zahlen, Daten. Irgendwann gab sich das. Würde das eher zu den autistischen Zügen passen oder entspricht dies auch SPS? Kennt das jemand hier?

Ich habe große Freude an konkreten Zahlen wie Geburts- und Sterbedaten, z.B. Ich habe ein ausgezeichnetes Gedächtnis für Daten und weiß selbst nach Jahrzehnten noch von Bekannten, wann der- oder diejenige geboren wurde oder welche Schuhgröße er oder sie hat, habe aber weit weniger deutliche Erinnerungen an weiteres, Hobbies z.B. Ich mag auch Uhren sehr, am besten tickende: Das Geräusch und die exakte Uhrzeit takten die Zeit (ebenso wie historische Daten). Mich fasziniert das, aber daran ist nichts zwanghaftes, ich trage z.B. keine Armbanduhr und meine alten mechanischen Uhren zeigen verschiedene Zeiten, je nachdem, wann sie stehengeblieben sind und wann ich sie wieder aufziehe. Ich muss auch nicht immer wissen, wie spät es gerade ist, aber wenn ich es weiß, hat das eine beruhigende Wirkung. Zahlen geben Strukturen, haben scheinbar etwas verlässliches.
"T. H. White always took great pains to be gentle precisely because he wanted to be cruel."

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Re: SPS mit autistischen Zügen

Beitragvon sourcream83 » 27. Juni 2015, 09:54

zählen auch Kennzeichen dazu'? Ich bin gut im Kennzeichen merken und weiß immer noch von meiner Kindheit die Kennzeichen von 3 Autos die wir und ich früher hatte, oder eben von jetzt die von meiner Familie. Ist das eher Zufall'? :lachen: Früher als Kinder haben ich und mein Bruder gern Kennzeichen von Autos während der Fahrt aufgeschrieben wer von wo kommt, aber ob das was zu sagen hat , weiß ich nicht.

ich hatte schon immer Probleme jemanden direkt in die Augen zu gucken. Immer wenn ich es tue, fühle ich mich dabei nicht wohl und muss immer weggucken. Ich hasse es wenn mir einer gegenüber steht und erzählt die ganze Zeit und guckt mich an und ich weiß nicht wohin mit dem Blick, wenn dann lenke ich ab von irgendwas anderem wenn sie fertig ist. Entweder guck ich beim Gespräch gerade aus, oder mustere das andere Gesicht wie Mund und Zähne oder gucke nur mal kurz hin, auch bei meinen Eltern funktioniert das nicht so. Augen sind mir unheimlich.


ich mag gar keine Armbanduhren, weil mich das auf der Haut stört, ich trage auch keine Ringe. Früher mal, weil ich dachte das wäre IN, aber ich habe die auch immer wieder abgezogen und draufgeschoben bis ich es ganz ließ. Mein Ex-Freund der meinte immer als wie "du trägst nie meine Kette". Wenn ich sie wegen ihm trug, musste ich immer daran zupfen,weil mir die Kette unangenehm war.

Ich mag auch keinen direkten Körperkontakt. Bei meinen Eltern schon, aber nur mal kurz zur Begrüßung. Früher konnte ich es nie, das war mir auch fremd. ich kann es auch nicht mir Kollegen, wie es manche tun, Küsschen rechts Küsschen links. Was ich hasse sind auch Menschen wenn sie per Hand guten morgen sagen und dann so feuchte Hände haben, das ist so widerlich.


wenn dann habe ich mir im laufe des Lebens viel angelernt,wo ich sagen kann, ich kann somit ein ganz normales Leben leben, außer eben das ich trotzdem gern alleine bin und ich deswegen für manche sicher auch sonderbar wirke weil sich das bei mir im Laufe der Jahre nicht viel verändert hat mit dem Wunsch gern allein zu sein. Aber ich denke, das sind keine Voraussetzungen für autistische Züge, obwohl ich eben auch Lernprobleme schon immer hatte (hab laut Therapeut eine Lernschwäche) mit Zahlen oder mit dem merken,was dann eher auf ADS hindeuten könnte, aber es eben auch eine reine Lernschwäche sein könnte. Bei vielen Diagnosen wie zb ADs oder Autismus kommen ja auch diese Lernschwierigkeiten hinzu. Aber dafür lege ich nicht meine Hände ins Feuer.

Im Vergleich zu der anderen bei uns auf Arbeit,die auch ruhig ist, die sich aber nun schon viel mehr entwickelt hat durch ihr Kind anscheinend, die hat schon eine eigene Familie, obwohl sie auch aus einen "komischen" Elternhaus kommt wie ich gehört habe. Da bin ich dann wirklich sonderbar :rätseln: :lachen: denn ich rätsel die ganze Zeit wie sie das macht, warum sie das alles möchte mit Kind und dann heiraten, dann noch Stress mit anderen Leuten wegen dem Stiefsohn etc was für mich nicht nachvollziehbar ist, ich wäre zb schon längst abgehaun. Aber gut jeder ist anders gestrickt. Sie hat bestimmt keine SPS. Aber ich brauch mich gar nicht mit ihr zu messen, sie ist eher ein Familienmensch.


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