Was für alle gut ist...

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
kafkaesk
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Re: Was für alle gut ist...

Beitragvon kafkaesk » 20. September 2015, 20:13

Ich bin mir nicht sicher was deine Bemerkung im Spoiler betrifft:

"Ein Paradoxon ist eine Aussage, die immer falsch ist: unabhängig von den Wahrheitswerten, die die Teilargumente annehmen können"

Die Definition von Paradoxon ist m.E nicht das die Aussage immer falsch ist sondern das die Aussage einen unlösbaren Widerspruch aufweist --- wäre die Aussage immer falsch wäre es kein Paradoxon; sondern eben eine ...falsche Aussage. Der Wahrheitsgehalt (oder Unwahrheit) eines Paradox ist eben gerade nicht auflösbar in wahr oder falsch

Bei den Beispielen unter https://de.wikipedia.org/wiki/Paradoxon und beim Eintrag für Lügen Paradox lässt sich eben gerade der Widerspruch (das Paradox) entweder in "wahr" oder "falsch" aufdröseln, je nach Interpretation/Herangehensweise. Aber es ist nicht so das ein Paradox immer falsch ist in seiner Aussage. Das ist nach m.M nicht das Wesen/die Definition von Paradoxen

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Ambivalenz
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Re: Was für alle gut ist...

Beitragvon Ambivalenz » 21. September 2015, 02:55

schizoide-wesenswelten-f8/was-fur-alle-gut-ist-t1230.html#p16512

Wer sich den allerersten Post dieses Threads durchliest, wird feststellen, dass der Ersteller selbst darauf hinweist, dass sich die Aussage widerspricht. Ebenso wird das Thema, um dass es hier gehen soll, eindeutig benannt.

Wenn die Mehrheit "ja" sagt, entscheidet sich der/die Schizoide automatisch/reflexmäßig für "nein", und umgekehrt?
Ich muss zugeben, dass ich in meiner Jugend tatsächlich diesen Drang hatte. Heute bin ich wesentlich pragmatischer: Ob man mit dem Strom schwimmt oder dagegen, sollte von den jeweiligen Umständen abhängig und keine Grundsatzentscheidung sein. Mal macht man das eine, mal das andere. Eines sollte man allerdings nicht vergessen: Jeder Strom hat Ufer. Es gibt nicht nur ja/nein, dafür/dagegen usw.
Dualismus/Heteronormativität/Schwarz-Weiß-Denken schränken das Denken ein. Die Welt besteht nicht nur aus 0 und 1.

Also ruhig mal ans Ufer schwimmen, um von dort aus dem geschäftigen Treiben (oder sinnlosem Abstrampeln) zuzusehen. Und dann - wie wär`s mit einem Trip landeinwärts? Ob dies eine Reise ins Land des Wahnsinns wäre oder vielmehr eine Flucht aus ebenjenem, wer weiß das schon? :breites grinsen:

ps: "Was für alle gut ist" ist übrigens gut ausgewählt. Es gibt NICHTS, das wirklich für ALLE gut ist. Ebensowenig wie es eine ALLGEMEINheit gibt. Dies sind nichts anderes als Allgemein(^^)plätze, mit denen Menschen, die sich für "normal" (also für die Norm) halten, um sich werfen.
:katze:
Zuletzt geändert von Ambivalenz am 23. September 2015, 01:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was für alle gut ist...

Beitragvon Imagohominis » 21. September 2015, 10:37

Es gibt NICHTS, dass wirklich für ALLE gut ist. Ebensowenig wie es eine ALLGEMEINheit gibt


Aber letzten Endes ist das ein Scheinproblem. Da "gut" und "schlecht" an sich schon Werte sind, die jeder Allgemeinheit entbehren, können wir nur das Problem auf der Ebene von Mehrheit und Minderheit betrachten, d.h. wird aus "Was für alle gut ist..." ein "Was für die meisten gut ist..." und "Was für die wenigsten gut ist..."; hat man diese zwei Optionen, fällt es schon leichter, sich einer diesen Gattungen anzuschließen und das m.E. viel realistischer.

@offtopic: kafkaesk

[spoil]In der Tat habe ich etwas geschlampt bzw. es undeutlich markiert, denn ich bezog mich jetzt nur auf "Was für alle gut ist, ist nicht gut für mich" und nicht allgemein auf Paradoxons. Es ist kein Paradoxon im Sinne von: "Ein Mann sagt: er lügt gerade" (welches im Gegensatz zum Paradoxon von Epimenides ein richtiges Lügner-Paradoxon ist) - bei dieser Aussage entsteht tatsächlich ein unauflöslicher Widerspruch, denn jeder Wahrheitswert des Arguments führt zum gegenteiligen der Aussage oder ganz einfach: A ↔ -,A. Beim Epimenidischen Paradoxon kann man wegen der Allgemeinheit der Voraussetzung diese anzweifeln. Der lügende Mann hingegen ist ein faktischer Moment ohne anzweifelbare Hintergründe.
"Was für alle gut ist, ist nicht gut für mich" mag vielleicht eine "semantische Antinomie" (=auf nicht logischen, aber empirischen Wahrheiten beruhen, die sich widersprechen) sein, bezweifle ich aber eher, aber formallogisch kann ich hier keinen Widerspruch ableiten.[/spoil]
Im Grund gibt es keinen Bodhi-Baum
Da ist kein klarer Spiegel auf einem Gestell
Im Ursprung ist da kein Ding
Worauf soll sich Staub legen


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