Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
NoEvol
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Re: Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Beitragvon NoEvol » 1. Mai 2015, 09:17

30. Apr 2015, 22:00 » spongebob
habe mich auch gewundert wie das alle so betrifft. ich fande das ereignis ziemlich belanglos.

Vorallem wundert es mich eher, dass keiner an die zig tote in den meisten Kriegsgebieten denkt...achja, über die wird ja nicht berichtet, da muss man dann kein Mitleid haben, da kriegt man das Leid ja nicht kompakt zusammengeschnitten im Feierabendprogramm zugespielt.

Ich versteh generell nicht, wie man bei einem solchen Ereignis sowas wie Mitleid empfinden kann, an meiner Situation, meinem Leben hat sich doch nix geändert. Wenn ich kein Fernsehr hätte / keine Nachrichten lesen könnte wüsste ich nichteinmal etwas davon.
Mir stellt sich sehr oft die frage, ob einige NT's nicht etwas zu emotional sind...oder ob sie es eben wirklich vorheucheln?
Denn ganz ehrlich, wieviele Personen verspüren wirkliches MITLEID (sprich mitleiden mit dem Opfer)?
Zuletzt geändert von nuechternheit am 1. Mai 2015, 11:15, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat angepasst.
Liebe Grüße

NoEvol

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Re: Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Beitragvon Buttahfly » 10. Mai 2015, 14:48

Ich empfinde bei solchen Dingen auch keine Trauer und Anteilnahme. Ich habe das Gefühl, dass viele auch nur so tun als wären sie wirklich betroffen und in Wirklichkeit nur als empathisch und sympathisch erscheinen wollen. Meine Schule hat sogar eine Schweigeminute für den Flugzeugabsturz veranstaltet. Mich wundert es einfach, dass da jeder "ach so betroffen" ist, aber in Wahrheit doch jede Stunde oder vielleicht gar Minute mindestens genau so schlimme Dinge passieren. Sicherlich trauern viele Menschen aber auch tatsächlich, weil es durch die Medien und durch Gespräche eben so präsent und "real" wird, wohingegen Verhungern, Vergewaltigungen, andere Unfälle eben nicht so "real bei einem" sind...

Ganz merkwürdig finde ich nur die, die mir erst erzählen, wie bescheuert und heuchlerisch dieses Trauern doch sei und dann zwei Stunden später selbst der ganzen Klasse erzählen, wie betroffen sie sind und dann irgendwelche Betroffenheitsilder auf Facebook liken... :kein Plan:

Pipeline

Re: Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Beitragvon Pipeline » 24. Mai 2015, 10:58

Hallo. Ich hab mir jetzt leider nicht alle Beiträge durch gelesen, aber mir juckt es gerade in den Fingern ^^

Der Tod ist etwas unumgängliches. Ist man erstmal Tod, und das sind wir gewiss alle irgendwann, ist das wie und warum egal. Das was eintreten musste ist eingetreten. Ob nun Heute oder Morgen, welche Rolle spielt das schon? Ich empfinde dabei auch keine Trauer, wobei mir Angehörige doch oft leid tun in ihrer Unfähigkeit den Tod einfach hinzunehmen.

Als meine Oma verstarb, empfand ich dies sogar als Gnade. Nach 6 Jahren Krankheit hatte sie diesen selber mit Wohlwollen empfangen.

Was mir zu schaffen macht ist jedoch gegenwärtiges Leid. Sei es bei Tier oder Mensch. Das nimmt mich mit. Aber auch hier erscheint mir jeder Hungertode gesegneter als der verhungernde selber.

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Re: Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Beitragvon Maikäfer » 24. Mai 2015, 18:29

Bei der Sendung "Vermisst" kommen mir bei so gut jedem Fall die Tränen obwohl es mir unbegreiflich ist,
dass man sich paar Kilometer bis Weltweit so gut verstecken kann.
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Die Weisheit jagt mich, aber ich bin schneller
Mit einer Gruppe die sich selbst beschäftigen kann - komme ich zurecht!

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Re: Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Beitragvon ebowinger » 18. August 2015, 14:09

Aus aktuellem Anlass möchte ich noch mal auf dieses Thema eingehen. Durch die Medien geht gerade der Fall von dem Entführten und ermordeten Mädchen (Anneli). Nun lese ich in Kommentaren und Foren zu der Geschichte, wie empört, traurig und betroffen viele Leute sind. Völlig fremde Menschen sprechen ihr Beileid aus, oder fordern mal wieder härtere Strafen bis hin zur Todesstrafe oder sogar Anwendung von Folter zur Erzwingung von Informationen. Ich stelle dann an mir fest, wie kalt mich das schlimme Schicksal dieser Familie lässt. Ja schlimmer noch, ich empfinde sogar ein wenig Schadenfreude darüber, das es Menschen die alles haben (Millionäre, Bilderbuchfamilie) so böse treffen kann. Das Lebensglück hängt eben auch bei diesen Leuten an einem seidenen Faden. Ich weis das ich ein schlimmer Zyniker geworden bin, weil ich selber unter Menschen sehr gelitten habe. Mitleid mit Menschen empfinde ich nur in Einzelfällen, und nur wenn sie mir sympatisch sind. Anders ist das bei Tieren. Lese ich Berichte über Tierquälerei, bin ich jedesmal tief betroffen und wütend auf die Menschen die sowas tun. Ich habe halt mit Tieren nur positive Erfahrungen gemacht, mit Menschen eher schlechte. Ich bin selber entsetzt darüber, mit was für einer Mischung aus Sensationslust und Menschenverachtung ich solche Ereignisse wie den Fall Anneli verfolge.
Zuletzt geändert von ebowinger am 18. August 2015, 18:26, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Beitragvon Geextah » 18. August 2015, 17:58

ebowinger, ich kann dir da nur zustimmen, da es mir ähnlich geht, bis auf die Schadenfreude, denn dazu sind mir die Menschen zu egal (bis auf den Punkt, wenn es um Idiotie geht, denn dumme Menschen ekeln mich richtig an).

Ich kann es nicht nachempfinden, wie sich fremde Menschen so in ein Thema reinhängen und so emotional werden können, ohne dass sie die Person wirklich kennen. Mir persönlich ist das ein Buch mit sieben Siegeln.

Tierquälerei trifft mich jedoch auch, als gäbe es eher eine Verbindung zum Tier, als zum Menschen, warum das so ist, weiß ich nicht. Möglicherweise, weil das Tier immer auch einen Einzelgängerpart darstellt, in dem man sich wieder erkennt?
"Erfindungen bedürfen der ungestörten Ruhe, des stillen, beständigen Nachdenkens und eifrigen Erprobens, und all dies gibt nur die Einsamkeit, nicht die Gesellschaft der Menschen."
- Gerolamo Cardano -

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Re: Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Beitragvon MirrorMirror » 18. August 2015, 19:03

18. Aug 2015, 14:09 » ebowinger hat geschrieben:Aus aktuellem Anlass möchte ich noch mal auf dieses Thema eingehen. Durch die Medien geht gerade der Fall von dem Entführten und ermordeten Mädchen (Anneli). Nun lese ich in Kommentaren und Foren zu der Geschichte, wie empört, traurig und betroffen viele Leute sind. Völlig fremde Menschen sprechen ihr Beileid aus,[..]


Ja, die Leute sind empört. Man bringt keine Kinder um. Die Traurigkeit und Betroffenheit ist großteils gelogen. Es könnte das eigene Kind/Enkel sein. Es geht den Leuten nicht um das tote Mädchen. Das haben die Schreiber gar nicht gekannt. Das Beileid auszusprechen ist ein Verhaltenswerkzeug. Man hat das mitzuteilen.
Ich will nicht wissen wieviele Begräbnisse mit pflichtschuldigen Beileidsbekundungen auflaufen.
Das Attentat in Bangkok ist mir auch wurscht. Es gibt so viele von den lästigen Zweibeinern, ich kann nicht jedem hinterherweinen.

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Re: Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Beitragvon cerebrum » 18. August 2015, 22:10

Ich finde perfekt verdeutlicht wurde der Unterschied zwischen Hysterie und wahrer Trauer in dem Dokumentarfilm von Christopher HItchens über die unsinne Massentrauer um Diana.
https://www.youtube.com/watch?v=zkrPx5RQ2I0
The world's smartest man poses no more of a threat to me than does its smartest termite.

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Re: Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Beitragvon krebsi » 19. August 2015, 09:13

MirrorMirror hat geschrieben:Ja, die Leute sind empört. Man bringt keine Kinder um. Die Traurigkeit und Betroffenheit ist großteils gelogen. Es könnte das eigene Kind/Enkel sein. Es geht den Leuten nicht um das tote Mädchen.


Ja das schon. Es geht nur indirekt um das tote Mädchen weil viele Leute sich eben in die Lage der Eltern Einfühlen können. Sie leiden also mit. Sowas nennt man Empathie (soziale Intelligenz).
Wenn ich meine schizoiden Phasen habe, dann kann ich mich auch schwer in andere hineinversetzen. Deshalb möchte ich hier auch niemanden einen Vorwurf diesbezüglich machen.

cerebrum hat geschrieben:Ich finde perfekt verdeutlicht wurde der Unterschied zwischen Hysterie und wahrer Trauer


Allerdings sollte man die Hysterie (heute histrionische PS) und auch die Massenhysterie nicht mit normalen hystrionischen Zügen vergleichen. Denn bei extremen Ausprägungen der Hysterie sind nämlich auch wieder Empathiemangel-Erscheinungen zu beobachten. Durch übertriebene Emotionen wird die soziale Intelligenz in den Hintergrund gestellt oder verdrängt. Für Empatie (soziale INTELLIGENZ) sind nämlich auch wieder rationales und logisches Denken sehr wichtig, was aber ja bei hysterischen Gefühlsausbrüchen nicht mehr vorhanden ist.

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Re: Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Beitragvon MirrorMirror » 19. August 2015, 13:50

19. Aug 2015, 09:13 » krebsi hat geschrieben:Ja das schon. Es geht nur indirekt um das tote Mädchen weil viele Leute sich eben in die Lage der Eltern Einfühlen können. Sie leiden also mit. Sowas nennt man Empathie (soziale Intelligenz).
Wenn ich meine schizoiden Phasen habe, dann kann ich mich auch schwer in andere hineinversetzen. Deshalb möchte ich hier auch niemanden einen Vorwurf diesbezüglich machen.


Das sehe ich anders. Einfühlen kann sich nur der, der selber sein Kind verloren hat. Alle anderen Eltern können das eben nicht, die haben noch nicht einmal eine Ahnung von diesem Gefühl.
Die empörten Reaktionen sind Egoismus. "Mein Kind" und daraus wächst der Gedanke an Rache. Nicht grundlos finden sich immer wieder die gleichen Statements in den Foren dieser Welt. Was man mit den Tätern nicht alles zu machen hätte und was die anderen mit denen im Gefängnis schon anstellen werden. Jeder einzelne von diesen Theoretikern hat keinen blassen Schimmer von Empathie. Sie sind alle nur ohnmächtig und rachsüchtig. Wobei es zu solchen Reaktionen nicht unbedingt psychische Störungen braucht. Das ist ganz simpel der Mensch.

Eine kleine Anmerkung, ich habe seinerzeit die Polizei gerufen und das Jugendamt verständigt, weil die lieben Nachbarn ihre Zwillingsmädchen immer wieder auf perfide Weise terrorisiert und verprügelt haben. Wo war da eigentlich die Empathie der Nachbarschaft? Besorgte Eltern und Großeltern? Niemand hat sich geregt, alle haben es gewusst. Offensichtlich waren diese Mädchen es nicht wert geschützt zu werden. Empathie und hineinversetzen ist eine lächerliche Floskel, es gäbe sonst weniger Elend auf diesem Planeten.


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