Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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ebowinger
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Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Beitragvon ebowinger » 25. März 2015, 14:13

Aus aktuellen Anlass ist mir wieder mal bewusst geworden was ich seit Jahren an mir beobachte. Der Flugzeugabsturz der Germanwings Maschine geht durch alle Medien, und alle Leute überbieten sich in Betroffenheit und Mitleid. Sätze wie "sind in Gedanken bei den Opfern","trauern mit den Angehörigen" usw. machen die große Runde .
Ich muss zugeben, mir ist das immer weitgehend fremd. Ich kenne die Menschen doch alle gar nicht. Und ist das nicht auch scheinheilig, das in so einer Situation alle Welt wahnsinnig betroffen tut, obwohl jeden Tag im Straßenverkehr oder sonstwo Menschen ums Leben kommen, ohne das in den Medien auch nur annähernd so viel Betroffenheit herrscht ? Es gehört scheinbar zum guten Ton für "anständige Menschen" mitzutrauern wenn alle anderen auch trauern, oder zumindest so zu tun. Ich bin wahrlich nicht Stolz das zu sagen, aber ich empfinde bei solchen Unglücken eher pure Sensationslust. Natürlich kann ich mir vorstellen wie schrecklich sich Angehörige, und besonders die Eltern der Schüler fühlen müssen, aber als unbeteiligter und außenstehender lässt mich das ziemlich Gefühlskalt. Ist das normal für schizoide Personen ? Oder bin ich einfach nur ein Zyniker und Misanthrop geworden ?

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Re: Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Beitragvon Insuffizienz » 25. März 2015, 14:47

Ich persönlich denke auch, dass es bescheuerte Heuchelei ist, ernsthaft betroffen zu sein, wenn völlig unbekannte Menschen sterben.
Ich für meinen Teil fühle z. B. auch nicht, dass jede Stunde 1000 Menschen an den Folgen von Hunger sterben oder was auch immer. Das ist für meinen Geschmack viel zu abstrakt, als dass es einen als bloßer Fakt berühren könnte.
Ich kann bspw. nur über einen Tod trauern, wenn ich die Person gut gekannt habe und sie mir vertraut war wie möglicherweise Eltern oder gute Freunde. Alle anderen, auch irgendwelche Bekannten, interessieren mich prinzipiell null.
Ich kann auch einfach nicht nachvollziehen, warum Menschen Schweigeminuten oder dergleichen abhalten wollen, das prallt emotional und ideell völlig an mir ab.
Vielleicht ist es doch ein bisschen schizoid. War auf jeden Fall meine Perspektive, die ich kundgegeben habe.

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Re: Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Beitragvon krebsi » 25. März 2015, 15:30

Insuffizienz hat geschrieben:Ich persönlich denke auch, dass es bescheuerte Heuchelei ist, ernsthaft betroffen zu sein, wenn völlig unbekannte Menschen sterben.


Nein das ist nicht so, dass Menschen nur Heucheln wenn sie Anteilnahme oder Mitleid für andere empfinden und sehr betroffen sind.
Das gehört zu einen gesunden Charakter eines Menschen und zeigt, dass die Empathiefähigkeit normal Ausgeprägt ist.

Diese Gleichgültigkeit und Mitleidlosigkeit für andere Menschen ist in der tat typisch für stark schizoide Menschen. Sie können sich nicht in andere Einfühlen. Genauso wie auch bei den Gemütlosen Psychopathen mit hystrionischen (extravertierten Persönlichkeiten). Einige Psychiater bezeichnen auch noch schizoide als Introvertierte Psychopathen.

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Re: Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Beitragvon sdsdsdsv » 25. März 2015, 16:08

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25. Mär 2015, 14:13 » ebowinger hat geschrieben:Aus aktuellen Anlass ist mir wieder mal bewusst geworden was ich seit Jahren an mir beobachte. Der Flugzeugabsturz der Germanwings Maschine geht durch alle Medien, und alle Leute überbieten sich in Betroffenheit und Mitleid. Sätze wie "sind in Gedanken bei den Opfern","trauern mit den Angehörigen" usw. machen die große Runde .
Das ist, glaube ich, ganz normal. Weil es Deutsche sind, fühle ich mich nicht mehr zu diesen Menschen verbunden als mit anderen. Es gehört eben zur offiziellen "Narrative", die unser Erleben der Welt beeinflusst, dass wir einen stärkeren Bezug zu bestimmten Menschen haben sollten, während andere dafür ohne weiteres unter den Tisch fallen können. Davon braucht man sich nicht kirre machen zu lassen.

Diese Gleichgültigkeit und Mitleidlosigkeit für andere Menschen ist in der tat typisch für stark schizoide Menschen. Sie können sich nicht in andere Einfühlen. Genauso wie auch bei den Gemütlosen Psychopathen mit hystrionischen (extravertierten Persönlichkeiten). Einige Psychiater bezeichnen auch noch schizoide als Introvertierte Psychopathen.
Das war aber auch eine wunderbare Gelegenheit, um wieder jemanden in die Parade zu fahren, nicht krebsi? :)[/align]

Imagohominis
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Re: Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Beitragvon Imagohominis » 25. März 2015, 17:14

Du bist nicht alleine mit dieser Abstinenz von Empathie. Ich verspüre bei diesen Meldungen in den Medien über Krieg, Tote und Opfern auch keinen Funken von Trauer oder gar Betroffenheit... Mittlerweile hege ich eine immense Aversion gegen Nachrichtensendungen, weil sie sich zu stark auf so etwas fokussieren - es interessiert mich nicht mehr, wo auf der Welt X die Personen Y auf die Art und Weise Z gestorben sind. Man mag so eine Haltung für ignorant halten,
Es ist typisch für Menschen - denke ich-, emotional auf andere, nahestehende Menschen zu reagieren, also auf ein soziales Umfeld, aber fremde Menschen - wie etwa 100 Todesopfer - sind eine Abstraktion, die nicht unmittelbar auf uns einwirkt wie z.B. der Verlust eines nahestehenden Menschen, sondern mittelbar durch den Verstand gegeben.... Das klingt schon ein wenig wie bei Georg Simmel, der ca. 1900 eine Abhandlung über den Großstadtmenschen geschrieben hat. In diesem Aufsatz behandelt er den Werdegang des Menschen vom Gemütsmenschen zum Verstandesmenschen in der Umgebung einer Großstadt.. Ich konnte vieles nachvollziehen, was er damals schon um die Jahrhundertwende dachte..

Einige Psychiater bezeichnen auch noch schizoide als Introvertierte Psychopathen.


Diese Definition finde ich für mich zutreffend, da ich mir bei Situationen, die bei einem eindeutig westlich sozialisierten Menschen typische moralische Bewertungen nach sich ziehen würden, oft nur diese moralischen Bewertungen als eine Option denke, aber nicht als bindendes Element...

Ich habe oft diese Analogie gelesen - mit der man Schizoide Normalen erklären will -, dass der Schizoide zwar ein theoretisches Verständnis von so etwas wie Mitgefühl habe, aber mehr auch nicht..
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Re: Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Beitragvon Schattentanz » 26. März 2015, 01:50

Mich interessiert an solchen Ereignissen das Warum. Also die Ursache warum die Maschine abgestürzt ist. Die zum Teil auch bildhaften Rekonstruktionen zum technischen Hintergrund mag ich. Ob ich mitfühle kann ich nicht genau sagen.

Abstrakt betrachtet ja, weil ich es von dieser Perspektive her immer schade/fehlerhaft finde, wenn Maschinen/Abläufe, die eigentlich störungsfrei ablaufen sollten, dies nicht tun und es zum Unglück kommt und Menschen verletzt werden bzw. sterben. Für die Opfer und Angehörigen stelle ich mir das tragisch vor. Aber ich fühle nicht dabei, glaube ich. Es sind Gedanken und sie sind flüchtig und kurzweilig. Gewünscht hätte ich den Menschen in diesem Flugzeug, dass sie unverletzt wieder gelandet wären. Aufgrund von ethischen Werten.

Ich bezweifle persönlich, dass andere Menschen (die wenig oder nicht-schizoid sind) wirklich so mittrauern, wenn sie nicht betroffen sind als Angehörige/Bekannte eines der Opfer. Eine gewisse Abgrenzungsfähigkeit gehört zum Repertoire jedes gesunden Menschen. Und Menschen brauchen eine innere Bindung zu einem Objekt/Subjekt, um dessen Zerstörung zu betrauern. Diese kann zwar auch aus der Ferne "fantasiert" sein bzw. erzeugt werden, aber ich glaube das funktioniert nur bei bestimmten Unglücken und "Rahmenbedingungen" um Trauer hervorzurufen. Vielleicht auch nur bei denen, die sich mit den Toten oder den Angehörigen sehr stark identifizieren und sich das aus deren Perspektive vorstellen bzw. sich ausmalen, dass es auch sie hätte treffen können?

Beim Anschlag auf das World Trade Center haben viele Amerikaner das auch als Angriff gegen sich selbst empfunden. Auf noch übergeordneter Ebene: Als Angriff auf die demokratische Freiheit/"den Westen". Dadurch können sich sehr viele Menschen aus der Ferne damit verbunden und be- & getroffen fühlen. Sowas meine ich mit dem "sich damit aus der Ferne identifizieren".

Irgendwann mit einem Passagier-Flugzeug geflogen sind heutzutage viele Menschen, das ist etwas, das relativ viele selbst kennen. Vorgeführt zu bekommen, dass es ein Zufall sein kann, auf den man keinen Einfluss hat, der die Maschine abstürzen lässt in der man auch selbst hätte sitzen können, beunruhigt vermutlich. Zumindest fände ich das etwas beunruhigend je nachdem wie stark ich mir das vorstellen würde. ... Andererseits ist es auch egal/zu spät, wenn man erstmal in der Luft ist und sich in der Hand anderer Menschen und "der Technik" befindet.

Was mich interessieren würde ist, wie sich das angefühlt hat für die Verstorbenen; was die noch mitbekommen haben. Aber das ist eine Frage, die nicht zu beantworten ist im Detail und für das Individuum. Höchstens mehr allgemein bezogen aufgrund von wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Es kann übrigens auch sein, dass solche Meldungen in den Nachrichten gänzlich an mir vorbeiziehen. Ich nehme die dann allenfalls nebenbei zur Kenntnis. Manchmal langweilen mich Sensationsmeldungen auch; sie interessieren mich absolut nicht in dem Moment. In meiner Wahrnehmung sind es dabei Ansammlungen von Daten und Fakten ("100 Tote bei Tsunami in xy blabla") - ohne Bewusstsein dafür, dass damit eigentlich Lebewesen gemeint sind. Ich denke ich nehme die Opfer dabei als Objekte wahr. ... Aber ich halte das für verbreitet und nicht für etwas, das meinen schizoiden Anteilen exklusiv zuzuordnen ist.

Berichte, die versuchen manipulativ durch besonders "emotional aufgeblähte" Darstellungen zu punkten, nerven mich/kann ich nicht leiden. Irgendwo gibt es eine Grenze, ab der man keinen Gewinn aus dem Leid anderer zu schlagen versuchen sollte. Bei dem Unglück bei der Love Parade ist mir das besonders negativ aufgefallen mit den "Live-Interviews" bei denen irgendwelche Besucher, die sichtbar verstört waren, ein Mikrofon unter die Nase gehalten bekommen haben und distanzlos-bohrende persönliche Fragen gestellt bekommen haben. So Kram wie "Du warst auch eingeklemmt in der Masse und hast kaum Luft bekommen. Wie war das für dich?" ... Die Interviewten haben zwar nicht so ausgesehen als wenn ihnen nach sarkastisch-ironischen Antworten auf solche Fragen zumute gewesen wäre, aber verdient wären sie gewesen. Ist praktisch eine Steilvorlage.

25. Mär 2015, 14:13 » ebowinger hat geschrieben:Natürlich kann ich mir vorstellen wie schrecklich sich Angehörige, und besonders die Eltern der Schüler fühlen müssen, aber als unbeteiligter und außenstehender lässt mich das ziemlich Gefühlskalt. Ist das normal für schizoide Personen ? Oder bin ich einfach nur ein Zyniker und Misanthrop geworden ?

Klingt für mich ziemlich normal/im Spektrum des Normalen auch für nicht-schizoide Menschen. Dass du deshalb zynisch und misanthropisch wärest, kann ich nicht daraus ableiten. Wenn du es sein solltest, könnte es aber speziell bei dir mitreinspielen.
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Re: Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Beitragvon unikum » 26. März 2015, 09:49

Auf dieses Thema hab ich hier schon gewartet...

Auch mir fehlt es an Anteilnahme und dafür ernte ich in der Familie nur Unverständniss.
ich versuche gerade an diesem Fall sehr genau zu reflektieren, weil das ein gutes Beispiel ist.

Ich merke, das mich das Ereigniss beschäftigt. Ich habe nur keinen Zugriff darauf.
Ich kann versuchen mich in die Situation an Bord reinzudenken und kann so eine Art Angstmoment erzeugen, das aber sehr schnell wieder abflacht. Ich kann mich nicht genug hineinsteigern um eine Emotion zu provozieren.

Das Gehabe von den ganzen Menschen kann ich NULL nachvollziehen. Ich denk die machen das hauptsächlich, weil man das so macht. Und wenn man das nicht macht, könnte man ja unangenehm auffallen. Unsere Regierung geht ja immer mit "gutem" Beispiel voran.

Betroffen bin ich nicht, also darf ich mich auch nocht betroffen zeigen. Das wäre doch eine Anmaßung?!
Ich bin sogar so frech zu behaupten: Da hab ich ja Glück gehabt, dass ich da nicht drin daß! :zu halten:

Ich schaue mehr als oft in meine News-App um zu schauen, ob es wa neues gibt. Dabei interessiert mich aber ausschliesslich der Hintergrund des Unglücks, D.h. wie konnte es dazu kommen / hat jemand direkte Schuld / wie kann man das in Zukunft verhindern.

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Re: Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Beitragvon tournesol » 26. März 2015, 11:34

Also, ich finde dieses ganze TAM-TAM in den Medien um sowas TOTAL DANEBEN :teufel:
Trauerbeflaggung, Trauerminuten Anordnung und diesen ganzen m.E. MIST !

Ich finde es keineswegs emphatisch --oder gar ein Zeichen von Gesundheit...., wenn Menschen "da demonstrativ mittrauern".
Vielleicht ist es ja -dennoch--gut und nützlich für diese Menschen da mitzutrauern ?
M.E. ist es jedoch ein Zeichen dafür, dass diese Menschen scheinbar selbst so viele unterbewußte Probleme haben, die sie blockiert haben----sodass sie ihre Tränen , Wut, Angst, Herrschsucht etc,---über sowas dann " emotional bekleiden--verkleiden" können-----rauslassen können, müssen !!???
Als Verlogen würde ich dies nicht unbedingt betiteln, denn zum Lügen gehört m.E. Bewußtsein und Vorsatz ( sicher bei einigen mag die Darstellung des Scheins auch bewußt sein... ;) )

Das Nachdenken über Situationen und Themen halte ich für gut und wichtig für jeden persönlich an sich (eigene Parallel-situationen ) und hilfreich. ( oder eben nicht wenn derjenige keinen Ansatz bei sich hat...)
Jedoch finde ich es keineswegs ein Zeichen von Krankheit, wenn keine persönliche Parallele gefunden wird !

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Re: Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Beitragvon Nachtgängerin » 26. März 2015, 15:22

Ich denke, es ist vollkommen normal, dass man sich nicht auf Befehl "empathisieren" lässt. Die Medien bauen natürlich darauf, "große Emotionen" beim Leser oder Zuschauer zu generieren, aber ich denke, dass eine gewisse emotionale Distanz zu den Unbillen dieser Welt vollkommen normal ist und in den Bereich "Seelenhygiene" gehört.

Ich kenne diese gestorbenen Menschen nicht, ebensowenig wie die Millionen anderen Menschen, die jährlich sterben. Macht mir keine schlaflosen Nächte.

Etwas anderes ist es meines Erachtens, wenn jemand stirbt, der einem nahe stand - ich denke, "normal" oder "unnormal" in der Reaktion beweist sich eher in diesem eigenen sozialen Umfeld.


Viele Grüße.
Und dann wird die Dunkelheit zur Pforte.

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Re: Empfinde keine Trauer und Anteilnahme

Beitragvon Imagohominis » 26. März 2015, 15:35

Natürlich kann ich mir vorstellen wie schrecklich sich Angehörige, und besonders die Eltern der Schüler fühlen müssen, aber als unbeteiligter und außenstehender lässt mich das ziemlich Gefühlskalt. Ist das normal für schizoide Personen ? Oder bin ich einfach nur ein Zyniker und Misanthrop geworden ?


Weder noch. Eine innere Distanz zu fremden Menschen ist völlig typisch und normal. All meine Arbeitskollegen, von denen keiner schizoid ist, haben keine Regung gezeigt, als sie davon gesprochen haben. Natürlich haben sie wegen des normativen Zwanges Mitgefühl geäußert, aber Mimik und Gestik verraten viel. Ich habe direkt provokativ gesagt, dass mir das Ereignis egal sei, denn zu Unfällen käme es häufig. Die Reaktion meiner Kollegen war nicht besonders sanktionierend, sondern hinnehmend.. Ich bin als Nihilist bei denen bekannt, deswegen meiden mich die Fatalisten grundsätzlich.

Zyniker sind überdies Personen, die nicht nur meinen, die "Realität" so zu sehen, wie sie angeblich sei, sondern dies mit einer höheren Moral, die ihrem Standpunkt inne wäre, zu begründen versuchen. Ich erlebe die meisten Zyniker oft als prätentiös (Ausnahmen mal der Vielzahl an Menschen geschuldet) .

Dieses "Nicht-Mitfühlen" macht einen also noch nicht schizoid. Als Misanthrop muss man sich fragen: Hasst man wirklich alle Menschen aus Prinzip oder projiziert man einen Selbsthass auf andere?
Zuletzt geändert von Imagohominis am 26. März 2015, 15:56, insgesamt 1-mal geändert.
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