12. Apr 2015, 09:26 » NoEvol hat geschrieben:Deswegen ist Arbeit für mich auch immer die beste Alternative zur Schule.
Und das war bei mir auch schon immer so. Ich wollte schon immer lieber Arbeiten gehen, als zur Schule zu gehen.
Schule hat mir mehr Schaden zugefügt, als so manch ein anderes Erlebnis meiner Kindheit/Jugend.
Wobei ich sagen muss, dass es sich dabei immer um öffentliche Schulen gehandelt hat, die eben dafür da waren die Masse abzufertigen, sprich jene, die nicht wirklich zu autonomen denken in der Lage sind.
Die Masse denkt ja bekanntlicherweise irgendwie komplett gleich.
Für mich ist zB arbeiten gar keine Alternative, da würde ich lieber in die Schule gehen, wobei die Schule für mich auch nicht sonderlich toll war und ich sie gerne sein gelassen hätte.
Das Studium hingegen war klasse, da ich alle Freiheit der Welt hatte, keine großartigen Zwänge, ich konnte mir die Themen so legen, wie ich es wollte und selbst die Prüfungen konnte ich mir thematisch erstellen. So zu arbeiten war einfach toll, vor allem weil ich in dieser zeit einige Stärken und Schwächen für mich herausfand, die ich vorher so gar nicht wahrgenommen habe.
In der Schule habe ich es zB gehasst Spanisch zu lernen, nicht weil ich es nicht konnte, sondern weil es mir keinen Spaß gemacht hat. Nach der Schule habe ich gemerkt dass eine meiner Stärken das schnelle erlernen von Sprachen ist. Aber das konnte ich halt erst merken, als ich die Freiheit hatte, die ich für das Lernen benötigte. Hätte ich das früher gemerkt, könnte ich heute wahrscheinlich mehrere Sprachen fließend sprechen und hätte sie auch weitaus schneller gelernt als in der Schulzeit.
12. Apr 2015, 11:25 » orinoco hat geschrieben:Ich denke wir sollten alle mehr gefragt werden, auch was die Gesetze in diesem Land betrifft z.B. das was den Schulzwang vorschreibt. Wurde ja ursprünglich eingeführt weil die kriegführenden Herrscher keine dummen Soldaten brauchen konnten, die die moderner und komplizierter werdenden Kriegstechnik nicht bedienen konnten. Den Geist sehe ich auch heute noch walten.
Ich denke, dass wir nicht gefragt werden hat seinen Grund, denn dann könnte der Gesetzgeber nicht einfach mehr alles so durchdrücken wie es gemacht wird. Denn wie oft kommt es vor, dass ein komplett unsinniges Gesetz durchgewunken wird, ohne den Bürger als solchen mal zu fragen, ob er das überhaupt will.
Der Bürger soll funktionieren, am besten wenig denken, viel konsumieren und nichts hinterfragen, was die Regierung so verzapft.
12. Apr 2015, 11:25 » orinoco hat geschrieben:Ich würde ihr im Gegenzug das Ratgeberbuch "Ich weiß alles besser!" in der 327. verbesserten Auflage schenken. Alternativ - nicht verwechseln - das Ratgeberbuch "Phh! Das habe ich schon immer gewußt!" in der unveränderten Originalauflage von 1931
(die Idee ist von Bernhard Lassahn geklaut und woher er sie geklaut hat weiß ich nicht
)
Hört sich gut an, das wird ihr sicher gefallen, danke
12. Apr 2015, 22:37 » Insuffizienz hat geschrieben:Dazu kann ich nur wiederholen: Die Schulpflicht wurde bspw. in Deutschland 1938 unter der NS-Diktatur in die Verfassung geschrieben und seither nicht mehr öffentlich diskutiert oder kritisiert zu meinem verwundern. Weiters besteht die Schulpflicht in Europa nur in Schweden und Deutschland, in den anderen jedoch noch Unterrichtspflicht. Für mich wäre auch ohne größere Kenntnis oder Überlegung klar, dass ich die Möglichkeit der größten Freiheit wähle, zumal die Entscheidung zwischen den Pflicht augenscheinlich einen eher geringen Effekt auf die Bildung hat (wenn man sich Statistiken wie PISA o.Ä. durchliest); deutlich mehr oder überhaupt hat das Bildungssystem einen effektiv auf die Bildung eines Schülers.
Sich den Unterschied zwischen Schulpflicht und Unterrichtspflicht in unterschiedlichen Ländern mal vor Augen zu führen kann ziemlich hilfreich sein, zumindest empfinde ich es so; wusste ich nämlich nicht. Und wenn es dann auch so gut wie keinen Unterschied gibt (statistisch gesehen) zwischen beiden Bildungsformen, dann sollte klar sein, dass die Schulpflicht mehr als überholt ist.
12. Apr 2015, 22:37 » Insuffizienz hat geschrieben:Dennoch kann ich mir auch vorstellen, dass es ohne diese Schulpflicht auch funktionieren könnte, wobei ich mir aber auch vorstellen kann, dass es einige Menschen gibt, die ihre Kinder dann nicht versuchen zu unterstützen, sondern sich sagen "mach doch was du willst".
Aha, du hast also den Beleg dafür, dass Kinder, die nicht im Sinne eines Unterrichts unterstützt werden, schonmal dümmer und ungebildeter sind. Ich bin gespannt auf den Beleg. Oder unterstellst du es einfach nur ohne auch nur ansatzweise vernünftige Beobachtungen vorweisen zu können? Ich empfehle jedem, bspw. die Personen Moritz Neubronner oder Andre Stern in Youtube zu suchen, um eine vernünftige Perspektive auf die Streitfrage zu erhalten.
Nein, das wollte ich mit meiner Aussage nicht darlegen, sondern ich wollte damit sagen, dass es auch Eltern geben wird, denen es egal ist, ob das Kind zB zu Hause lernt oder nicht. Die gibt es auch so schon mit Schulpflicht. Das bedeutet nicht, dass Kinder, die es mit solchen Eltern zu tun haben automatisch dümmer sind, denn ich weiß, dass Kinder auch gerne selbst forschen und sich beschäftigen und dahingehend dann die Eltern mal als abschreckendes Beispiel herhalten.
Erst letztens habe ich einen Bericht über britische "Gypsies" gesehen, wo die Mädchen bzw. allgemein die Kinder nicht lange in die Schule gehen. Einem Mädchen ließen die Eltern aber die Freiheit selbst zu wählen und sie wollte weiter in die Schule gehen und später studieren. Der Forscherdrang wohnt so gut wie allen Menschen inne, nur denke ich, dass es bei dem einen oder anderen auch nach hinten losgehen kann - was aber auch bei Schulzwang möglich ist.
Jedoch, der eine oder andere benötigt vielleicht eine gewisse Leitung oder Unterstützung, die der andere vieleicht nicht benötigt. Das Problem dabei ist einfach, dass man nie genau voraussagen kann, wie sich jemand entwickelt. Der eine benötigt vielleicht Leitung oder einen Mentor und der andere bekommt das ganz alleine hin.
Zum Thema Besserwisser: Meine Mutter schenkte mir letztens ein T-Shirt mit der Aufschrift "
Ich bin kein Klugscheisser, ich weiß es wirklich besser"
Ich frag mich ja, was sie mir damit sagen wollte :D
12. Apr 2015, 22:37 » Insuffizienz hat geschrieben:Der Spruch greift genau mein Unverständnis gegenüber der landläufigen Definition auf. Denn viele nennen andere Besserwisser, wenn er informative Inhalte oder sinnvolle, nicht sinnlos kleinliche Inhalte in Diskussionen usw. einwirft. Ich würde sowas ein Geschenk denn einen Besserwisser nennen. Aber die meisten sind eher davon abgeneigt, Neues zu lernen. Hat ja vielleicht mit unserem Schulzwang und Bildungssystem zu tun? Höchstwahrscheinlich...
Interessanter Kommentar!
Ich lerne gerne Neues, denn an oberster Stelle steht für mich die Weiterentwicklung des Geistes, dazu gehört auch die eigene Meinung und Ansicht zu überdenken und offen für neue Gedanken und Vorschläge zu sein. Gleichzeitig muss man auch nicht immer einer Meinung sein, dennoch sollte man Platz für andere Meinungen und Ideen lassen, da man sich möglicherweise sonst auch mal verrennt.
In meinem ersten Referat an der Uni, ging es um das Thema Buddhismus und danach wurde ich noch über einiges ausgefragt. Dabei wurde es dann plötzlich so spezifisch, das Fragen aufkamen, die nur jemand beantworten konnte, der mehrere Jahre in China gelebt hätte. Wo ich dann irgendwann auch gesagt habe "Ich weiß nicht alles, daher kann ich Ihnen das nicht sagen" und erntete etwas seltsame Blicke.
Mit diesem Eingestehen haben viele Leute immer noch ein Problem, vielleicht weil sie damit zeigen, dass sie auch nur Menschen sind und nicht ein erhabenes, fast allwissendes Wesen. Ich hingegen habe damit kein Problem und habe in diesem Thread schon einiges über Zwänge, Freiheit und die historische Entwicklung der Schulpflicht lernen können