Wer ist hier der Alien?

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
Insuffizienz
alteingesessen
alteingesessen
Beiträge: 710
Registriert: 4. Juli 2014, 20:10
SPS: Vielleicht

Re: Wer ist hier der Alien?

Beitragvon Insuffizienz » 27. April 2015, 19:47

Hallo nitschewo,
mein Kommentar könnte emotional werden, aber mal schauen. :D

Die freie Entfaltung der geistigen Fähigkeiten ist sicher eine prima Sache - vorausgesetzt, man hat ein Interesse daran, seine geistigen Fähigkeiten zu entfalten. Bei den meiner hilflosen Obhut anvertrauten Heranwachsenden hatte ich, vorsichtig ausgedrückt, nicht immer den Eindruck, als sei dies ihr vorrangiges Ziel. Wie soll eine Gesellschaft da vorgehen? Alle, die dazu imstande sind, selbst für ihre individuelle Bildung sorgen und die anderen vollständig verblöden lassen?

Dein ganzer Text ist übrigens ein Argument gegen die Schulpflicht. Ich meine, es ist doch kein Wunder, wenn man Tag für Tag als Kind gezwungen wird, irgendwo zu sein, irgendetwas zu tun, was verlangt wird usw., dass dann das Interesse am Lernen und Erforschen völlig versaut wird.
Und ich denke, dass Kinder ihre eigenen Interessen suchen und finden in ihrem Tempo, wenn man sie lässt, und sich nach ihrem Empfinden bilden werden. Dass das sogar funktioniert, kann man schon an bekannten Beispielen (Moritz Neubronner und sein Bruder, Andre Stern) bestätigt sehen.
Und es wäre nicht einmal schlimm, wenn knapp 10 % kein Interesse an Bildung hätten, es gibt genug Jobs, wo das gar nicht nötig ist. Und, achja upps, knapp 10 % der Menschen in Deutschland sind Analphabeten, obwohl Schulpflicht besteht....

Außerdem würde ich ebenfalls auf die Methode schauen, die nach der Schule angewendet wird, um andere auszubilden. Ich kann mir vorstellen, dass in einer Ausbildung genauso viel Zwang steckt wie in der Schule. Und das auch noch bei Jugendlichen, gar Erwachsenen, die ja eigentlich Selbstständigkeit und Selbstverantwortlichkeit erfahren sollten. Aber nein, da wird wieder ohne zu Zögern bevormundet. Das kann doch nicht gesund sein? Wenn jemand etwas lernen will, dann soll er doch selbstständig entscheiden dürfen, ob er z. B. lernen will. Da wäre Unterrichtszwang m. E. kontraproduktiv.

Also deine Beweisführung sagt mir gar nicht zu, ja, halte ich sogar für falsch oder einseitig.

:erklärbär2:

nitschewo
suchend
suchend
Beiträge: 6
Registriert: 1. März 2015, 11:50
SPS: Eher Ja

Re: Wer ist hier der Alien?

Beitragvon nitschewo » 1. Mai 2015, 10:58

Hallo Insuffizienz,

siehst du, so emotional war dein Beitrag doch gar nicht! :) Der einzige Begriff, den ich entschieden von mir weise, ist der der "Beweisführung". Irgendwas beweisen zu wollen maße ich mir prinzipiell nicht an. Fragen zu stellen bzw. Dinge in Frage zu stellen hingegen schon, auf die es meiner Ansicht nach keine überzeugenden Antworten gibt. (Ich finde dann leider auch keine. Es bleibt also immer bei der Fragestellung. Ein bisschen frustrierend. Aber für mich auch interessanter als zu Überzeugungen gelangt zu sein.)

Ich bin in vielen Dingen sehr pragmatisch, wie ich schon geschrieben habe. Ich finde Halt in geregelten Tagesabläufen und bin in Zeiten ohne Job todunglücklich. Für mich ist es entspannend, morgens in den Betrieb zu kommen, meine Aufgaben vorzufinden und abzuwickeln. Dann gehe ich nach Hause und lasse den Geist von der Leine. Eine Art zu leben, die ich als einigermaßen ausbalanciert empfinde und die sich eben auch auf meine Art der (In-)Fragestellung auswirkt.

That's me. Du bist eben anders als ich, und ich denke, die Welt, in der wir beide leben, macht es mir um einiges leichter als dir. Vielleicht beneide ich dich auch ein bisschen? Den Geist von der Leine zu lassen erfordert viel, denke ich, jedenfalls stelle ich mir diese Art zu leben als sehr viel unruhiger vor, als ich persönlich es ertragen könnte. Mein Leben ist vermutlich ausbalancierter und deines freier, beides Resultate individueller Entscheidung.

Pragmatismus und Liberalismus sind einfach sehr ambivalente Sichtweisen. Der kleine Pragmatiker in mir sagt: Junge Lebewesen lernen durch eigene Neugier, aber auch durch die Orientierung an der Erfahrung der adulten Exemplare ihrer Gattung. Menschen neigen zugegebenermaßen dazu, die Erfahrung zum Denkmal zu erheben, auf dessen Sockel steht: "Das haben wir immer schon so gemacht." Man darf/soll/muss das in Frage stellen: Dein gutes Recht als liberaler Geist. Sonst gäbe es keinerlei Entwicklung.

Ob man allerdings die Erfahrung zugunsten der individuellen Neugier komplett abschaffen sollte: Das in Frage zu stellen ist mein gutes Recht als pragmatischer Geist. Ich empfinde beide Komponenten als Gegengewichte, in deren Spannungsfeld Entwicklung stattfindet.

Sehr viel Theorie, sorry. Bevor ich mich jetzt zu sehr verhaspele, verabschiede ich mich an dieser Stelle. Ich stelle gerade fest, dass ich dem Zeitplan, den ich mir für den heutigen Feiertag aufgestellt hatte, schon um zwei Stunden hinterher hinke - das geht ja gar nicht! ;)

Pragmatische und durchaus freundliche Grüße,
nitschewo

Insuffizienz
alteingesessen
alteingesessen
Beiträge: 710
Registriert: 4. Juli 2014, 20:10
SPS: Vielleicht

Re: Wer ist hier der Alien?

Beitragvon Insuffizienz » 7. Mai 2015, 19:39

Hallo nitschewo.

Auch für dich Pragmatiker habe ich ein paar Informationen geliefert, die dich über unser System stutzig machen müssten. Sei es, dass wir fast das einzige Land auf der Welt sind, das die Schulpflicht in die Verfassung geschrieben hat (wie gesagt, 1938 von der NS-Diktatur). Seien es Fallbeispiele.
Ich denke zudem, dass sich "liberales Denken" und Pragmatismus nicht ausschließen, eher noch bedingen sollten.
Geregelte Abläufe, die jemand (freiwillig oder unfreiwillig) befolgt, denke ich, haben wenig damit zu tun, wie jemand eingestellt ist oder denkt.

Den meinen Vorschlag direkt abzulehnen, scheint mir eher ein Resultat von Borniertheit zu sein. Das ist m. E. auch Konservativismus.
Und dieser ist m. E. gar nicht so schlecht in den Punkten, in denen alles gut läuft.
Jedoch ist es auf keinen Fall so in Sachen (deutsches) Schulsystem. Die ganzen negativen Aspekte kennt jeder. Da wäre doch ein Über-den-Tellerrand-Schauen längst angebracht, wenn einem Menschen, insbesondere die wehrlosen, am Herzen liegen. Aber aus der Sicht eines Psychopaths sieht das anders aus (damit will ich dich persönlich gar nicht ansprechen.) ;).

Den Geist von der Leine zu lassen, erfordert viel, denke ich, jedenfalls stelle ich mir diese Art zu leben als sehr viel unruhiger vor, als ich persönlich es ertragen könnte. Mein Leben ist vermutlich ausbalancierter und deines freier, beides Resultate individueller Entscheidung.

Ich weiß nicht, ob ich da eine Korrelation oder gar eine Kausalität sehe. Wahrscheinlich eher nicht.


Ob man allerdings die Erfahrung zugunsten der individuellen Neugier komplett abschaffen sollte: Das in Frage zu stellen ist mein gutes Recht als pragmatischer Geist. Ich empfinde beide Komponenten als Gegengewichte, in deren Spannungsfeld Entwicklung stattfindet.

Ich wüsste jetzt nicht, wo ähnliches verlangt wurde?

Leider hat dein Beitrag wenig zu meinem Thema beigetragen. Es scheint, als wärst du einfach ohne Grund komplett unaufgeschlossen für gut begründete potenzielle Alternative zu einer momentan menschenverachtenden Situation.
Selbst wenn dir diese missfallen würde oder wenig Substanz vorweisen solte, könnte man ja theoretisch selbst etwas recherchieren oder die Idee im Hinterkopf behalten. Aber direkt auf der Seite des schlechten Systems, nur weil es immer schon bestand (nur in Deutschland), scheint mir ein wenig reflektierter Akt.

Aber jeder kann auf seine Weise zwanghaft versuchen, eine billige Ausrede für seinen unhinterfragten, geradezu verblendeten Konservativismus zu formulieren und den eigentlichen Knackpunkt paraphrasieren. Beeindruckt mich wenig, muss ich sagen. :D

:erklärbär2:

endlos
interessiert
interessiert
Beiträge: 37
Registriert: 20. April 2015, 04:29
SPS: Ja

Re: Wer ist hier der Alien?

Beitragvon endlos » 7. Mai 2015, 22:32

Schön deine Argumentation fusst also auf 2 brüdern...deren eltern praktischerweise lehrer und akademikerin sind und den luxus haben sich den ganzen tag mit dem lernwillen ihrer kinder zu beschäftigen... für die beiden wohl die richtige wahl. Toll wenn es funktioniert, aber was ist mit den kindern die nicht diese vorraussetzungen haben???

Für generell menschenverachtend halte ich das hiesige schulsystem keineswegs, vermutlich war es dich-verachtend und auch für viele andere kinder...für andere ist es möglichkeit ihrer bildungsfernen herkunft zu entkommen.
Ich möchte beispielsweise explizit nicht, dass jeder schamane, geistheiler oder sonstige esoteriker oder irgendwelche sektenspinner( wie scientology) oder verschwörungstheoretiker unhinterfragt ihren kindern und am ende auch noch fremden kindern ihr gedankengut eintrichtern können. Wäre ein argument für schulpflicht.

Wie das schulsystem organisiert ist, ist in der tat fragwürdig da es darauf ausgelegt ist normierte und unkritische konsumbürger zu formen. Es sollte natürlich in erster linie auf die jeweiligen bedürfnisse der kinder eingegangen werden...
Und auch steht ausser frage, dass man es als schizoider, hochsensibler oder autistischer mensch doppelt schwer hat.

Ich stehe der schule auch recht ambivalent gegen über. Ich selbst habe schule nie als zwang erlebt -eher als zeitverschwendung- und soweit ich das beobachten konnte, die meisten meiner mitschüler auch nicht. Klar ist vieles von dem was gelehrt wird unnützer ballast, aber das hat mich damals und heute nicht interessiert. Hab mich in meiner freizeit mit den sachen beschäftigt die mich interessiert haben, aber die anstöße habe ich überwiegend in der schule bekommen.

Insuffizienz hat geschrieben:Auch für dich Pragmatiker habe ich ein paar Informationen geliefert, die dich über unser System stutzig machen müssten. Sei es, dass wir fast das einzige Land auf der Welt sind, das die Schulpflicht in die Verfassung geschrieben hat (wie gesagt, 1938 von der NS-Diktatur). Seien es Fallbeispiele.


Ob es in der verfassung steht oder nicht ist mir herzlich egal, ich kenne jedenfalls kein land in dem kinder nicht überwiegend in schulen unterrichtet werden (ausser an orten wo bildung keinerlei wert hat)...Auch viele andere gesetze aus der NS-Zeit haben noch heute gültigkeit, das halte ich für eine fadenscheinige begründung da das gesetz zur schulpflicht meiner meinung nach nicht speziell im sinne des NS ideologisch eingefärbt ist.

Mich beeindruckt wenig, dass du andere sichtweisen dieses thema betreffend als schlicht falsch abkanzelst, nur weil sie vermutlich deiner erfahrung widersprechen...

lg
"Da gibt es eine Zuflucht, an einem sicheren Ort. Vielleicht kannst du mich finden, für immer, für immer bleib ich dort."

Insuffizienz
alteingesessen
alteingesessen
Beiträge: 710
Registriert: 4. Juli 2014, 20:10
SPS: Vielleicht

Re: Wer ist hier der Alien?

Beitragvon Insuffizienz » 7. Mai 2015, 23:36

Hallo endlos.

Schön deine Argumentation fusst also auf 2 brüdern...deren eltern praktischerweise lehrer und akademikerin sind und den luxus haben sich den ganzen tag mit dem lernwillen ihrer kinder zu beschäftigen... für die beiden wohl die richtige wahl. Toll wenn es funktioniert, aber was ist mit den kindern die nicht diese vorraussetzungen haben?

Ist doch schonmal ein guter Anfang. Alle Kinder, die zuhause bleiben können, kann man in ihrem Interesse unterstützen.
Ich meine, es gibt sicherlich unzählige Lösungsansätze. In dem Fall müsste es eben Einrichtungen von Kommunen geben, was z. B. der Neurobiologe Gerald Hüther empfiehlt, in dem immer mind. eine erwachsene Person zugegen ist. Freiwillig, sodass ein persönlicher Austausch von Bürgern innerhalb von Stadtteilen oder Dörfer stattfinden und so der Horizont erweitert wird, Impulse gesetzt werden und soziale Fähigkeiten (auf Augenhöhe!) entwickelt werden können. Undzwar nicht nur bei den Kindern, sondern allen, die irgendwo zusammenkommen.
Wäre ein Ansatz. Kann natürlich auch nicht (immer) funktionieren...

Für generell menschenverachtend halte ich das hiesige schulsystem keineswegs, vermutlich war es dich-verachtend und auch für viele andere kinder...für andere ist es möglichkeit ihrer bildungsfernen herkunft zu entkommen.[...]
Und auch steht ausser frage, dass man es als schizoider, hochsensibler oder autistischer mensch doppelt schwer hat.

Erstmal habe ich noch nicht so richtig darüber nachgedacht, dass meine Persönlichkeit, die absolut nicht in solch ein System hineingedrückt werden kann, meine Sicht etwas enger auf die Thematik macht.
Andererseits denke ich persönlich, dass alle Kinder zu ihrer Entfaltung kommen und auch unterstützt werden sollten, falls angebracht.
Und das ist in unserem momentanen System nur sehr eingeschränkt möglich.
Wie erwähnt, das Zusammenrücken von Kommunen o. Ä. würde da z. B. eine gute Lösung darstellen. Man könnte das Konzept zumindest ausprobieren.

Ich möchte beispielsweise explizit nicht, dass jeder schamane, geistheiler oder sonstige esoteriker oder irgendwelche sektenspinner( wie scientology) oder verschwörungstheoretiker unhinterfragt ihren kindern und am ende auch noch fremden kindern ihr gedankengut eintrichtern können. Wäre ein argument für schulpflicht.

Das ist bis jetzt auch das einzige Gegenargument, das ich kenne.
Ich denke, da muss man das Risiko eingehen, dass solche Ideologien in geringer Menge vorhanden sind.
Man könnte jetzt theoretisch bilanzieren. Ich meine, eine Menge Kinder sind sicherlich durch den Schulzwang psychisch gestört, sei es, dass sie sich nicht wohl fühlen, plötzlich von zuhause weg zu müssen und erstmal gar keine Vertrauensperson zur Seite stehen haben(potenzielles Traum), sei es, dass sie gemobbt werden, sei es, dass sie die übliche psychische Lehrergewalt nicht ertragen usw. Wenn dies alles wegfällt sowie die persönliche Entfaltung in vielen Bereichen besser stattfinden kann und letztlich womöglich eine aufgeklärtere Gesellschaft entsteht, fällt mir die Entscheidung leicht.
Insgesamt wäre es gesellschaftlich betrachtet wahrscheinlich eine positive Zäsur, in der Ideologie, vielleicht in der Sicht auf die Kinder als gleichwertige Menschen ("auf gleicher Augenhöhe") und im psychischen Bewusstsein.
(Ich habe indirekt auch erklärt, warum ich unser Schulsystem menschenverachtend finde.)

ich kenne jedenfalls kein land in dem kinder nicht überwiegend in schulen unterrichtet werden (ausser an orten wo bildung keinerlei wert hat)

Soll das ein Beleg sein, dass nur Kinder in Schulen gebildet sein können? (Stichwort: Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht.) Zudem denke ich, dass "Unterricht" für Kinder nicht unbedingt angebracht ist. In dem Alter ist die persönliche Entfaltung das wichtigste, das Fundament.

Auch viele andere gesetze aus der NS-Zeit haben noch heute gültigkeit, das halte ich für eine fadenscheinige begründung da das gesetz zur schulpflicht meiner meinung nach nicht speziell im sinne des NS ideologisch eingefärbt ist.

Der Unterricht wie bspw. Rassenkunde deutet m. E. darauf hin. Weiterhin die unzähligen Vereine der Nationalsozialisten, auch für Kinder. Eine Schulpflicht für alle Kinder war sicherlich ein willkommenes Geschenk für das NS-Regime, oder nicht? Höchstwahrscheinlich diente die Schulpflicht in meinen Augen auch dazu, die NS-Ideologie leicht zu beeinflussenden Menschen, den Kinder, zu oktroyieren.
Welcher Grund sollte denn stattdessen vorliegen? Ich denke, die Indoktrination spielte eine Rolle.
Aber ja, theoretisch könnte es auch sein, dass obligatorisch die Ideologie mit in den Unterricht gebracht wurde, ohne dass es geplant war...

Mich beeindruckt wenig, dass du andere sichtweisen dieses thema betreffend als schlicht falsch abkanzelst, nur weil sie vermutlich deiner erfahrung widersprechen...

Wo habe ich Sichtweisen als "falsch" abgekanzelt?

Ich muss sagen, dass ich einfach nicht verstehe, warum du und nitschewo direkt auf Biegen und Brechen die Idee ablehnt, die Schulpflicht zu annullieren und (vielfältige) alternative Konzepte in Erwägung zu ziehen.
Ich habe den Eindruck gewonnen, dass es dir wichtiger scheint, meine Argumente oder Sicherweisen zu widerlegen oder kleinzumachen, als die Idee mal von verschiedenen Perspektiven ausgiebig zu beleuchten...
Habe ich dich denn persönlich angegriffen?
Ich finde deine Argumente und Überlegungen ziemlich gut und durchdacht, deswegen denke ich, dass du die Idee doch nochmal objektiver annehmen kannst?

:erklärbär2:

endlos
interessiert
interessiert
Beiträge: 37
Registriert: 20. April 2015, 04:29
SPS: Ja

Re: Wer ist hier der Alien?

Beitragvon endlos » 8. Mai 2015, 00:56

Insuffizienz hat geschrieben:Ich muss sagen, dass ich einfach nicht verstehe, warum du und nitschewo direkt auf Biegen und Brechen die Idee ablehnt, die Schulpflicht zu annullieren und (vielfältige) alternative Konzepte in Erwägung zu ziehen.
Ich habe den Eindruck gewonnen, dass es dir wichtiger scheint, meine Argumente oder Sicherweisen zu widerlegen oder kleinzumachen, als die Idee mal von verschiedenen Perspektiven ausgiebig zu beleuchten...


Hmm, ich versuche keineswegs auf biegen und brechen die schulpflicht als erstrebenswerten zustand anzuerkennen. Eher im gegenteil fände ich eine welt ohne diese platt gesagt besser. Ich bezweifle nur die funktionalität alternativer konzepte bzw die durchführbarkeit in unserer zeit, stehe dem aber nicht unaufgeschlossen gegenüber. Nur die frage ob schulpflicht ja oder nein lässt sich für mich nicht unabhängig von der frage beurteilen in welcher gesellschaft ich leben möchte.
Du hast mich natürlich nicht persönlich angegriffen, aber dein vorheriger beitrag war zwischen den zeilen schon etwas heftig. ;)


Insuffizienz hat geschrieben:In dem Fall müsste es eben Einrichtungen von Kommunen geben, was z. B. der Neurobiologe Gerald Hüther empfiehlt, in dem immer mind. eine erwachsene Person zugegen ist. Freiwillig, sodass ein persönlicher Austausch von Bürgern innerhalb von Stadtteilen oder Dörfer stattfinden und so der Horizont erweitert wird, Impulse gesetzt werden und soziale Fähigkeiten (auf Augenhöhe!) entwickelt werden können. Undzwar nicht nur bei den Kindern, sondern allen, die irgendwo zusammenkommen.

Versteh mich nicht falsch, find ich super, es riecht nur nach kommunismus und alleine aus dem grund vermutlich nicht durchsetzungsfähig...


Insuffizienz hat geschrieben:
ich kenne jedenfalls kein land in dem kinder nicht überwiegend in schulen unterrichtet werden (ausser an orten wo bildung keinerlei wert hat)

Soll das ein Beleg sein, dass nur Kinder in Schulen gebildet sein können? (Stichwort: Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht.) Zudem denke ich, dass "Unterricht" für Kinder nicht unbedingt angebracht ist. In dem Alter ist die persönliche Entfaltung das wichtigste, das Fundament.
Auch da gebe ich dir recht, persönliche entfaltung ist das wichtigste, aber ich verstehe nicht warum das mit schule unvereinbar sein soll( auch hier natürlich nicht in dem jetzigen system). Liegt wahrscheinlich daran, dass ich nicht so viele negative erfahrung wie andere dort gemacht habe.


Insuffizienz hat geschrieben:
Auch viele andere gesetze aus der NS-Zeit haben noch heute gültigkeit, das halte ich für eine fadenscheinige begründung da das gesetz zur schulpflicht meiner meinung nach nicht speziell im sinne des NS ideologisch eingefärbt ist.

Der Unterricht wie bspw. Rassenkunde deutet m. E. darauf hin. Weiterhin die unzähligen Vereine der Nationalsozialisten, auch für Kinder. Eine Schulpflicht für alle Kinder war sicherlich ein willkommenes Geschenk für das NS-Regime, oder nicht? Höchstwahrscheinlich diente die Schulpflicht in meinen Augen auch dazu, die NS-Ideologie leicht zu beeinflussenden Menschen, den Kinder, zu oktroyieren.
Welcher Grund sollte denn stattdessen vorliegen? Ich denke, die Indoktrination spielte eine Rolle.
Aber ja, theoretisch könnte es auch sein, dass obligatorisch die Ideologie mit in den Unterricht gebracht wurde, ohne dass es geplant war...

Es ist so wie du es schreibst. Ich meinte aus heutiger sicht. Was die nazis mit dem gesetz beabsichtigten steht auf einem anderen blatt, als was die brd damit im sinn hat. Wir brauchen bestimmt keine diskussion über den sinn der schulpflicht zu NS-Zeiten, da dürften wir ähnlich denken. :peace:

7. Mai 2015, 23:36 » Insuffizienz hat geschrieben:Wo habe ich Sichtweisen als "falsch" abgekanzelt?

24. Apr 2015, 21:52 » Insuffizienz hat geschrieben:
12. Apr 2015, 09:26 » NoEvol hat geschrieben:Jedoch, der eine oder andere benötigt vielleicht eine gewisse Leitung oder Unterstützung, die der andere vieleicht nicht benötigt. Das Problem dabei ist einfach, dass man nie genau voraussagen kann, wie sich jemand entwickelt. Der eine benötigt vielleicht Leitung oder einen Mentor und der andere bekommt das ganz alleine hin.

Ich finde, das ist eine falsche Sicht der Dinge. Jeder soll sich frei entfalten, selbstständig werden. Ich glaube, da bedarf es keiner Leitung. Höchstens Impulse. Und wenn ein Kind besonders viel Nähe braucht bspw., hat das nichts mit Bildung zu tun. Dann können die "Erziehungs"berechtigten( :übel: ) dem Kind die Nähe geben, aber gleichzeitig es seine Interesse nach seinem Emfpinden ausleben lassen.

(zitat ist von geextah, nicht von noevol der korrektheit halber) na gut abgekanzelt ist übertrieben...

Ich bin weder sozialpädagoge noch lehrer oder erzieherin. Kann letztlich dazu nur sagen dass allein die frühkindliche entwicklung ein sehr umfangreiches und kontroverses thema ist in dem ich mir nicht anmaßen möchte irgendwelche
tatsachen zu behaupten.
Aber das thema erziehung scheint dich ebenso sehr zu triggern wie die schulpflicht, würde vermutlich auch zu ner interessanten diskussion führen.
Ich denk auch noch nen bißchen weiter drüber nach...Ein thread zu dem thema wär echt nicht schlecht ;)

lg
"Da gibt es eine Zuflucht, an einem sicheren Ort. Vielleicht kannst du mich finden, für immer, für immer bleib ich dort."


Zurück zu „Schizoide Wesenswelten“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 21 Gäste