Pers.-Störung - psychische Krankheit oder Charakter-Anomalie

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
krebsi
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Pers.-Störung - psychische Krankheit oder Charakter-Anomalie

Beitragvon krebsi » 22. Februar 2015, 15:07

In der Psychiatrie werden ja die Persönlichkeitsstörungen nicht zu den psychischen Krankheiten sondern zu den Charakter-Amomalien gezählt.
Auch bei den Juristen werden die Persönlichkeitsstörungen nicht zu den psychischen Krankheiten sondern zu den "anderen seelischen Abartigkeiten" (Charakterneurosen, Psychopathien) eingeordnet.

Mich würde mal interessieren, wie Ihr es betrachtet, oder Euch fühlen tut. Fühlt Ihr euch psychisch Krank oder mehr Charakterlich behindert? Oder fühlt Ihr Euch überhaupt nicht Krank oder Charakterlich behindert und seht eure Persönlichkeitsstörung als eher zum Charakter dazugehörende Variante?

Also es gibt ja da auch unter den Experten unterschiedliche Meinungen und Diskusionen wie Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung zu bewerten sind.
In der Forensik werden ja auch Persönlichkeitsgestörte Straftäter oft als voll Schuldfähig oder nur vermindert Schuldfähig gesehen. Im Gegensatz dazu werden psychisch Kranke Straftäter (Psychosen) oder geistig Behinderte in Deutschland generell als Schuldunfähig gesehen (nur in den Schüben oder Phasen bei Psychosen).

Ich bin ja eher der Meinung, dass auch bestimmte schwere Persönlichkeitstörungen zu den psychischen Krankheiten oder psychischen Behinderungen gezählt werden sollten. Es ist ja auch so, dass durch Persönlichkeitsbedingtes Fehlverhalten viele Dinge im Alltag nicht problemlos bewältigt werden können und zu Depressionen, Angstneurosen, kurze psychotische Zustände und psychosomatische Beschwerden führen können. Bei diesen Symptomen sind ja oft doch Stoffwechsel-anomalien im Gehirn nachweisbar was man wiederum auch mit einer Krankheit verbinden kann.

Auch bei psychopathischen Persönlichkeitsstörungen wird immer wieder eine Unterentwicklung oder Verletzung des präfrontalen Kortex festgestellt. Dieser Bereich des Gehirns ist für Steuerungsfähigkeit, Impulsivität, Lernfähigkeit und Emphatie zuständig. Also können diese Patienten doch gar nicht anders handeln. Trotzdem werden in der Forensik solche Straftäter meistens wie psychisch Normale Menschen behandelt, bestraft und oft in Gefängnissen statt Psychiatrien untergebracht.

Aber eigentlich können doch diese Menschen nichts für Ihre fehlentwickelte Gehirstrucktur und das daraus folgende Fehlverhalten. Es ist doch eigentlich eher mit einer körperlichen oder Geistigen Behinderung gleichzustellen und nicht mit Charakterbedingtes Verhalten, dass ja auch nur Folge dieser Behinderung ist.

Ich bin der Meinung, dass bei diesen Dingen eine Reform in der Psychiatrie und Forensik stattfinden sollte, was für eine zivilisierte humane und Intelligente Gesellschaft üblich sein sollte.

sourcream83
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Re: Pers.-Störung - psychische Krankheit oder Charakter-Anomalie

Beitragvon sourcream83 » 22. Februar 2015, 20:19

als ich in der Klinik war meinte die Psychologin, das das bei mir meine Persönlichkeit wäre, also keine direkte Störung. Aber die Diagnose habe ich trotzdem bekommen von ihr, und zwar als schizoide Persönlichkeit. Ich war ja knapp über 6 Wochen dort, und haben mich natürlich auch eine Zeitlang beobachtet und festgestellt das ich eben nicht der Typ bin der gern unter vielen Menschen ist, wenn es mir zu bunt wird das ich dann Abstand halte und mich zurückziehe, und das ich mich von Anfang bis Ende des Aufenthalts nicht geändert habe, obwohl es mir ja gesagt wurde, ich solle mehr mit den Menschen in Kontakt treten und bla bla. Ich habe einfach mein Ding gemacht und gut war. Das meinten auch die anderen, das ich weiß wass ich will. Ich ging auch alleine spazieren, was die anderen nicht machten. Oder alleine was kaufen, ohne das ich jemanden brauchte.

Bei der einen hat dieses Stupsen funktioniert, bei mir nicht ;) denn sie nervte mich die ganze Zeit mit ihrem an die Tür klopfen und reinkommen und wollte was machen. Am ende musizierten wir und war auch schön aber ich bin froh, das ich sie nicht mehr treffen muss, sie war anstrengend :D

Ich sehe meine schizoide PS nicht als psychische Erkrankung, denn ich hab das seit ich denken kann. Jedenfalls hatte ich nie so das Bedürfnis Jungen kennenzulernen oder überhaupt dicke Freundschaften zu schließen. Laut Aussagen hatte ich als Kind schon Freunde und spielte mit denen aber wenn ich keinen Bock hatte, spielte ich nicht mit ihnen, sondern selber mit mir mit Matchbox oder Pc spielen, wie heute auch, also PC :D, und man musste mich auch raushauen aus der Wohnung damit ich runter gehe um zu spielen. Es konnte aber auch noch keiner irgendwas an mir feststellen was ich wirklich habe :D wahrscheinlich auch weil ich nicht so gravierende Probleme habe wie manch anderer, wo man eine eindeutige Diagnose stellen kann. Ich denke ich bin eher ein Mischtyp, von jedem bisschen was, was eben so auf manch andere "Störungen" passt. Deswegen hab ich ja auch viele Diagnosen wie Soziale Phobie, Agoraphobie, generalisierte Angststörung, schizoide PS, Depressionen. Die Depressionen kamen sicher von dieser schizoide PS ;) ich komme mir langsam vor wie Monk, und er erinnert mich auch immer an mich wenn ich den film gucke. :D Gerade mit dem Angst als Beifahrer oder wenn einer erkältet ist, desinfiziere ich auch immer meine Hände und werde echt fast wütend wenn jemand erkältet ist und steht bei mir in der Nähe.

Ich wurde sogar schon so genant, von meinem Ex halt, weil er mich ja immer aufgeladen hatte mit meinen "Psychosen" :D

es gibt natürlich Menschen die unter ihrer SPS leiden, oder? Aber im Moment genieße ich einfach wieder meine Freiheit und das Gefühl keiner geht mir aufn Keks und hält mir Fehler unter die Nase und kann tun und lassen was ich will. :)

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AlleinunterMenschen
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Re: Pers.-Störung - psychische Krankheit oder Charakter-Anomalie

Beitragvon AlleinunterMenschen » 22. Februar 2015, 22:10

Ich bin da ein bisschen zwiegespalten. Einerseits möchte ich an meiner schizoiden Persönlichkeit absolut nichts ändern, andererseits habe ich eben auch die Erfahrung gemacht, dass mich das in bestimmten Bereichen so stark belastet, dass ich schwere Depressionen bekommen habe.
Und zwar betrifft das genau den Bereich, der gegen meine schizoide "Natur" arbeitet, dem ich mich aber nicht oder nur schwer entziehen kann, nämlich der Job. Das Zusammenarbeiten mit anderen Menschen, besonders wenn es den ganzen Tag (Vollzeit) andauert, und anschließend noch die Familie um sich haben, macht mich auf Dauer fix und fertig.
Würde ich nun aber hergehen und versuchen, mich dahingehend therapieren zu lassen, dass ich damit problemlos zurecht kommen würde, würde ich das wohl als Brechen meiner Person empfinden. Abgesehen davon würde ich auch nicht an einen Erfolg glauben können, dazu bin ich einfach schon zu lange schizoid (ca. 40 Jahre lang).
Sicherlich gibt es noch mehr Bereiche, in denen ich Probleme habe, alle aber wesentlich weniger schwerwiegend bzw. leichter vermeidbar.
Das bedeutet aber also, indirekt macht mich die SP also dort krank, wo das einer "normalen" Persönlichkeit nicht passiert. So gesehen habe ich also einen Nachteil.

Da die schizoide Persönlichkeit (oder auch jede andere PS) ja aber keine aus freiem Willen gewählte Lebensart ist, für die ich nun aus eigener Schuld eben die Konsequenzen tragen muss, bin ich ebenfalls eher der Meinung, dass es als eine psychische Störung angesehen werden müsste. Es ist mir jedenfalls nicht möglich, mich einfach zu entscheiden, ab heute nicht mehr schizoid zu sein. Es wäre eine jahrelange Therapie nötig, um mich da hinbringen zu können und die nicht mal sicheren Erfolg versprechen könnte.
Ein psychisch nicht Kranker bzw. eine "normale Persönlichkeit" bräuchte aber keine Therapie, um sich flexibel und schadenfrei auf bestimmte Situationen einstellen zu können. Allein aus dem Grund schon bin ich der Meinung, dass Persönlichkeitsstörungen einfach nicht zu den "normalen" Persönlichkeiten gezählt werden können.

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Re: Pers.-Störung - psychische Krankheit oder Charakter-Anomalie

Beitragvon NoEvol » 23. Februar 2015, 00:06

Keine Ahnung wie ich das beschreiben soll, aber ich betrachte mich selber eben nicht als "krank".
Ich bin einfach nur eins : anders.
Eine Art anderer Mensch eben, ich bewege mich einfach in einem anderen neurologischen Spektrum als "normalos" und habe folglicherweise auch eine ganz andere Sicht auf bestimmte Dinge.

Ich für meinen Teil habe auch keine wirklichen Probleme mit meiner schizoiden Störung, das Umfeld (bzw. die Gesellschaft) in der ich lebe, ist mein "Problem".
Mein Problem ist es, dass viele Menschen von sich, auf andere schließen (machen neurotypische Menschen ja sehr gerne, weils eben "normal" ist) und dann versuchen mich von ihrem "anderssein" zu überzeugen, ohne dass sie wirklich auf meine Persönlichkeit schauen (die eben schizoid ist!).

Für mich ist das Leben mit Menschen einfach sehr anstrengend, erst recht wenn mich diese nicht "in Ruhe" lassen, es gibt auch nur sehr wenige Personen, mit denen ich mich gemeinsam allein (nicht EINSAM!) fühle.
Wirklich einsam fühle ich mich nur unter Menschen, mit denen ich mich 0 verstehe, deren Interessen ich nicht Teilen kann und die auch nicht wirklich "akzeptieren" möchten, dass ich dies nicht will....

Von daher ist für mich das schizoide dasein keine wirkliche Krankheit, sondern eher eine Seinsform, an der ich auch nicht wirklich etwas ändern will, weil ich eben keinen sonderlich großen Leidensdruck habe, wenn ich nicht unter Menschen bin.
Im gegenteil sogar, mein Leidensdruck wird extrem hoch, wenn ich zwangsweise unter Menschen sein muss und mich von diesen nicht "abschotten" kann. Ich spalte (schotte mich) dann nach INNEN ab, was dazu führt, dass ich mich immer mehr Entfremde, was mir aber auch irgendwie...egal ist :lachen:

Auch die depressiven Zustände kenne ich...bei mir hängt das aber ganz vom Umfeld ab, und bis jetzt habe ich nur an einem Arbeitsplatz wirkliche Depressionen bekommen, die in einem Suizidversuch geendet sind.
Liebe Grüße

NoEvol

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Re: Pers.-Störung - psychische Krankheit oder Charakter-Anomalie

Beitragvon Lemur » 23. Februar 2015, 04:14

Zu der Frage, was man als krank betrachtet, gibt es in der Fachwelt derzeit wieder eine Debatte. Die vorliegende psychiatrische Diagnostik ist ja vor allem historisch bedingt. Irgendwann wurde halt das Kapitel "Persönlichkeitsstörungen" geschaffen für all jene, die immer schon anders waren und es auch künftig sein werden. Die Frage ist aber, wie viel Sinn das vom medizinischen Standpunkt aus überhaupt macht bzw. wie eng man den Begriff "Gesundheit" = "Normalität" überhaupt fassen will - die Definition wirkt sich dann ja auf alle Menschen aus.

Der Sinn einer psychiatrischen Diagnose ist letztlich der, dem Arzt einen Leitfaden zur Therapie an die Hand zu geben. Irgendein Psychiater hat jetzt vorgeschlagen, im psychiatrischen Bereich nur noch das als krank zu werden, das mit einem hohen Leidensdruck und/oder dem Verlust der Funktionsfähigkeit im Alltag verbunden ist. Anders herum: Die Menschen, die zwar merkwürdig sind, aber unter ihrem Naturell nicht mehr leiden als andere auch und ansonsten ihren Alltag auf die Reihe kriegen, sollten nicht mehr als "krank" eingestuft werden. Eine Position, die durchaus etwas für sich hat.

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Re: Pers.-Störung - psychische Krankheit oder Charakter-Anomalie

Beitragvon Penny » 23. Februar 2015, 18:55

Also dass als PS "Charakter-Anomalien" bezeichnet werden können, ist mir neu! Und das, obwohl ich in der Psychiatrie arbeite. Das Wort Anomalie gefällt mir ganz und gar nicht in Bezug auf Persönlichkeiten!!!!!!!!! :teufel:
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Re: Pers.-Störung - psychische Krankheit oder Charakter-Anomalie

Beitragvon Zarathustra » 23. Februar 2015, 21:30

Mir erscheint das Thema im Rahmen deiner Darstellung politisch sehr brisant. Mir fehlt schlicht die Fachkompetenz eines Juristen, eines Psychologen, Neurologen, Gerichtsmediziners, Kriminologen und mehr, um mich damit auseinandersetzen zu können. Es ist ja von vielen Faktoren abhängig, ob die Persönlichkeit (oder dessen neuronale Ursprünge bzw. Auswirkungen) in das Urteil eines Richters Einfluss nehmen sollte. Ich hoffe, mein Laienwissen ist richtig, dass sowieso schon bei jedem Gerichtsverfahren der Täter differenziert begutachtet wird. So wie alle anderen relevanten Faktoren auch, die mit der Straftat verbunden sind. Angefangen bei der Art des Vergehens. Handelt es sich um Mord, den ein Sadist begangen hat oder um eine Klage gegen eine Zwangsvollstreckung wegen Staatsschulden, ursprünglich verursacht aufgrund einer vermeidenen Haltung gegenüber Bürokratie? "Ich liebe es einfach, Herr Richter, eine krankhaft ausgeprägte Selbstüberschätzung zu haben. Darum beleidige ich jeden Polizisten, Sie, und alle die mir über den Weg laufen, denn es wird ja nun berücksichtigt, dass ich gar nichts dafür kann!" ^^

Penny hat geschrieben:Das Wort Anomalie gefällt mir ganz und gar nicht in Bezug auf Persönlichkeiten!!!!!!!!!


Zwar fehlen mir die nötigen Beweise, dennoch scheint es mir naheliegend, dass zwischen den unterschiedlichen Fachbereichen der Psychologie ein begrenzter Informationsaustausch zur Philosophie und Sprachwissenschaft stattfindet. Das Wort krank ist verwandt mit dem Wort Kringel. Jemand, der sich am Boden kringelt oder auch beim Gehen nach vorne beugt, ist krank. Darüber hinaus essen Kranke in der Regel wenig, weshalb es vermutlich auch für dünn/abgemagert steht. Oder eine bleiche Gesichtsfarbe. Es kam vor, dass mir ältere Menschen sagten, ich "sehe krank aus". Sie bezogen sich auf meine geringe Körperfülle. Es kann sich auch auf ein bestimmtes Körperteil beziehen: "Dein Bein sieht krank aus." "Bitte schone meines kranken Kopfes, er kann heute nicht vernünfteln." Einen Mensch, der, sagen wir mal, ein Problem damit hat, die Aufmerksamkeit zu halten, aber nicht "krank aussieht", kann m.E. nicht als krank bezeichnet werden, ohne das Wort falsch zu benutzen. Aber heute wird es sogar dafür benutzt, eine innere Verweigerung auszudrücken, etwas als Realität anzuerkennen. "Die sprengen sich im Namen Allahs in die Luft, das ist doch krank!" Also was meckere ich überhaupt. Warum überhaupt Wörter für alle definieren, wenn es sowieso keinen interessiert, ob die heutigen Schriften in 200 Jahren noch gelesen werden können... aber mich stört einfach, dass die Psychologie Begriffe der Medizin benutzt. Es wird zwar definiert, was psychisch krank und Persönlichkeitsstörung ist, trotzdem: Als kleines Kind wurde mir verboten, mit dem Finger auf fremde Menschen zu zeigen! Hey! Ich würde sie eher akzeptieren, und damit bin ich sicher nicht der einzige, wenn es Wortneuschöpfungen wären. Oder zumindest keine abwertenden Begriffe. Es geht hier um ein Hoheitsgebiet!! Den Geist!! :teufel:

krebsi hat geschrieben:Fühlt Ihr euch psychisch Krank oder mehr Charakterlich behindert?

Ich fühle mich nicht krank. Mein Charakter hindert mich daran, bestimmte Dinge zu tun, die anderen leicht fallen, wofür ich sie manchmal beneide. Dafür habe ich Stärken, die andere an mir beneiden also.. bin wohl insgesamt eher benachteiligt, ja. Ist natürlich nur subjektiv. Es gibt einige Prioritäten, die mir aufgezwungen werden, viele kann ich mir selbst setzen/sind von meiner Persönlichkeit vorgegeben. Scheinen ja nicht wenige gut damit klarzukommen, keinen Sex zu praktizieren. Wieder andere sind nymphomanisch veranlagt. Beides ist im gewissen Sinne schon "gestörtes Verhalten" - oder nicht? Der Einzelgänger, der nicht alles alleine hinbekommen kann, aber nicht nach Hilfe fragt ... und die Konsequenzen akzeptiert.. oder darüber klagt... und der klammernde Typ, der nicht eine Woche ohne Liebesbeziehung aushält... das alles wird wohl irgendwie/irgendwann/in dieser Sekunde anhand von Zelluntersuchungen nachvollziehbar sein.. was ich sehr interessant finde im Bezug auf gerichtliche Verfahren. Denn psychologische Gutachten können gefälscht werden. Ganz zu schweige davon, dass das Wort nicht so große Kraft hat, wie ein Beweis....

LG

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Re: Pers.-Störung - psychische Krankheit oder Charakter-Anomalie

Beitragvon Nachtgängerin » 24. Februar 2015, 00:02

Ich fühle mich nicht krank. Es ist meistens eher so, dass ich die anderen Menschen als krank, gestört und andersartig empfinde.

In diesem Zusammenhang habe ich gerade in sozialen Situationen das Gefühl, dass mich die "mitmenschliche Welt" fremdbestimmen, übernehmen, auslöschen will.
Manchmal bemerke ich, auch immer in sozialen Situationen, dass ich irgendwie nicht richtig funktioniere.


Aber ich aus mir selbst heraus fühle mich keineswegs krank.




Grüße.
Und dann wird die Dunkelheit zur Pforte.

Silvertone

Re: Pers.-Störung - psychische Krankheit oder Charakter-Anomalie

Beitragvon Silvertone » 25. Februar 2015, 08:08

24. Feb 2015, 00:02 » Nachtgängerin hat geschrieben:Ich fühle mich nicht krank. Es ist meistens eher so, dass ich die anderen Menschen als krank, gestört und andersartig empfinde.

In diesem Zusammenhang habe ich gerade in sozialen Situationen das Gefühl, dass mich die "mitmenschliche Welt" fremdbestimmen, übernehmen, auslöschen will.


Hallo Nachtgängerin
wir "kennen" uns nicht, aber dieser Beitrag spricht mich an.

Diese Art von Übertragung kenne ich von mir selbst.
In der letzten stationären Therapie habe ich diese Befürchtungen, Phantasien dem Team gegenüber ausgesprochen, sie sozusagen überprüft.
Niemand von ihnen wollte mir etwas Böses.

Diese Gedanken enstanden in meinem eigenen System, und ich habe sie meinem Gegenüber zugeschrieben, übertragen.

Wiesel
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Re: Pers.-Störung - psychische Krankheit oder Charakter-Anomalie

Beitragvon Wiesel » 27. Februar 2015, 15:14

Ich empfinde mich als geistig/seelisch behindert.
Dazu muss ich sagen, dass ich Persönlichkeitsstörungen generell als Mangel von Fähigkeiten interpretiere.
Manche mögen es so empfinden, dass sie manche Dinge wie soziale Kontakte, ihr eigenes Leben oder sonstwas nur anders betrachtet als "normale" Menschen.
Ich empfinde das als mangelnde Fähigkeit einen anderen Standpunkt anzunehmen.
Alkoholiker nehmen Alkohol anders war als normale Menschen, andere, die krankhafte Wutausbrüche haben, nehmen irgendwelche Situationen mit denen "Normalos" zurecht kommen anders war und schizoide Menschen (und ich auch, obwohl ich nicht sicher bin schizoid zu sein) nehmen soziale Kontakte anders war, ohne dass sie diese Wahrnehmung beeinflussen können.
Krankhaft wird es mMn dann, wenn dadurch die berufliche und allemeine Leistungsfähigkeit leidet, notwendige alltägliche Beziehungen nicht gepflegt werden können und dadurch Leidensdruck entsteht.
Für mich selbst empfinde ich das in dem Sinne wie jede andere Behinderung, im Rollstuhl zu sitzen oder Ähnliches, nur viel weniger dramatisch.


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