Phantasien

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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tournesol
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Re: Phantasien

Beitragvon tournesol » 13. Februar 2015, 09:08

Phantasien sind mir bewußt :lachen:
Es ist mir das Spektrum " von 360 Grad ...zu jeder Situation---,die ich mir bewußt bin, sie "ausmalen zu können" :Sonne:
Es macht mir meine Wahl und Handlungsfähigkeiten bewußt....Es zeigt mir ,was ich dann wähle !!!
Es ist mir kein" Fluchtort", sondern ein Wahlort ....um zu verbinden :herz: :Sonne:
Geist mit Materie ! Und es hier dann § in der Dualität" zu gebrauchen....... REAL :lachen:

Lemur
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Re: Phantasien

Beitragvon Lemur » 13. Februar 2015, 11:28

12. Feb 2015, 16:25 » krebsi hat geschrieben:Ich habe mich früher intensiv mit der Persönlichkeitslehre auseinandergesetzt. Danach wird die Persönlichkeit aller Menschen in zwei Spektren unterteilt. In ein zyklothymes Spektrum und ein schizophrenes Spektrum.


Das klingt interessant! Von wem stammt diese Einteilung?

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Re: Phantasien

Beitragvon krebsi » 13. Februar 2015, 14:00

Hallo Lemur,

C. G. Jung hatte in seiner Typen-Psychologie die Extraversion der Introversion gegenübergestellt. In der Mitte Entspringen die Typen aus den Borderline-Persönlichkeiten immer weiter nach außen zu den Extremen der Extraversion und Introversion. Extreme Ausprägung Introversion: Schizophrenie. Extreme Ausprägung Extraversion: Manie (Manisch depressives Irresein). Extravertierte (oder Extrovertierte im Volksmund) richten danach ihre psychische Energie nach außen und Introvertierte oder Introversierte richten ihre psychische Energie nach innen.

Da aber bei den Manisch-Depressiven (bei depressionen) auch eher von Introversion und bei paranoiden Persönlichkeiten gelegentlich auch Extraversion üblich ist hat E.Kretschmer die Begriffe Schizophrenes und zykloides Spektrum in der Typenlehre eingeführt. Danach umfasst das Schizophrene Spektrum der Typologie alle eher zur Introversion neigende Persönlichkeiten und das zykloide (Bipolare) Spektrum alle eher zur Extraversion neigende Persönlichkeiten.

Nach Außen zum Rand hin sind die extremen Ausprägungen wie Persönlichkeitsstörungen und Psychosen und zur Mitte hin der beiden Spektren treffen sich die gesunden ausgeglichenen Persönlichkeiten (egal ob eher Introvertiert oder Extravertiert). Mischformen zwischen Schizophrenes und zykloides Spektrum werden dem Borderline Spektrum zugeordnet. Mischformen zwischen beiden extremen Ausprägungen werden als Schizo-Affektive-Psychose bezeichnet.

In der Abnorm-Psychologie werden heute die Begriffe Schizophrenes und zykloides Spektrum für psychische Störungen und Krankheiten verwendet.

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Re: Phantasien

Beitragvon Zarathustra » 15. Februar 2015, 12:45

Mich interessieren vor allem die Fantasien anderer, und meine Fantasien anderen zu zeigen. Alles andere ist Small Talk. Zusammen zu fantasieren, ist für mich das intimste, wunderschönste, lustigste, herzerwärmenste, orgasmischste, was ich kenne. Das ganze drumherum ist nebensächlich! Um mich so zu öffnen, brauche ich allerdings eine vertrauensvolle Umgebung. In der Schule beschäftigt sich selbst das Fach Musik nur mit dessen Mathematik. Sicher: was einem beigebracht wird, ist das Objektive - das heisst aber nicht, dass es allumfassend wäre! Dass man alles, ausser das objektive, den Rahmen sozusagen, ausblenden könnte! Beschäftigt man sich nur noch mit Fakten, ändert das einen, habe ich an mir selbst festgestellt. Die "von oben herab"-Sicht auf sich selbst zeigt einen, eine mit Eigenschaften belegbare Persönlichkeit zu sein, die willenlos von Nervenzellen gesteuert wird, welche einen die eigene Fantasie als eine Art "steinzeitliches Übel" nahelegt, das Kinder noch im Überfluss haben dürfen. Und natürlich Verrückte. Als ginge es ums Nackte überleben... in einer Gesellschaft, in der niemand Hungern muss. Die Marktwirtschaft braucht stetiges, unendliches Wachstum. Fantasie kann helfen, neue Produkte zu erfinden... Bauklötze zusammenzusetzen funktioniert dafür aber auch ganz gut.

Sicher, ohne das Wissen und das Streben zur absoluten Korrektheit, wären wir Menschen wohl nicht so weit fortgeschritten. Aber gibt es überhaupt Erfindungen, die man sich vorher nicht vorgestellt hat? Beide Seiten, Fantasie und Verstand sind untrennbar. Selbst die von Wissen in der Fantasie eingeschränktesten Köpfe, z.B. ein hochspezialisierter Physiker, kann fantasievolle Romane schreiben, die den physikalischen Gesetzen nicht widersprechen. Die Fantasie scheint sich immer seinen Weg zu suchen. Über die Wegsteine der Fakten hinweg. Darum ist mir die Psychologie äußerst unsympathisch. Oberflächlich gesehen, scheint sie so wie jede andere Wissenschaft zu sein. Aber wenn ich mir vorstelle, mir davon sehr sehr viel Wissen anzueignen, macht sie mir schon etwas Angst. Alles hat seine Kategorie und alle Kategorien haben einen bitteren Beigeschmack. Braucht man eine Brille, ist man behindert. Man kann so viele Fehler beim Denken begehen. Wenn man die alle versucht zu vermeiden... was ist man dann... ein Roboter aus Fleisch? Mir geht es jetzt schon so, dass ich in diese Psychologen-Rolle falle - es mag ja helfen, Probleme zu lösen - gleichzeitig schafft es aber auch Distanz. (zwischen Freunden, Familie...)

Wir scheinen in einer Welt zu leben, in der man keine Fantasie mehr benötigt. Mit Fantasie kann man weder etwas kaufen, noch eine akademische Ausbildung absolvieren. Wenn beides, Verstand und Fantasie, untrennbar sind, warum ist die Priorität von Regierung und Gesellschaft dann gefühlte 90% auf den Verstand gelegt? Warum wird die Kunst nicht so stark unterstützt, wie die Betriebswirtschaft? Der Satz: "Sie seien nicht überlebensnotwendig, nur kulturell wichtig", zeigt mir, was mir an dieser Welt nicht schmeckt! "Kunst ist nur etwas, was man sich kauft." Ich bin reicher, wenn ich industriell hergestellte, eingefrorene Brötchen aufbacke und kassiere, als wenn ich Unbezahlbares auf Papier, in Musik, auf die Leinwand ... aus dem Kopf in die Realität bringe und es NICHT mit kaufmännischem Geschick und manipulativem Marketing verkaufe! Und das, obwohl unbekannte Künstler mitunter genauso gefeiert werden, nur eben von weniger "Konsumenten" konsumiert werden. Sorry, ich finde das traurig! Ich schätze, gerade im sogenannten Informationszeitalter ist Kunst und Magie gefragter denn je! Keine TOP100, die extra fürs Nebenbeihören auf dem Weg zur Arbeit produziert wurden... Sondern Kunst, die einen richtig ergreift und berührt; die unabhängig vom wirtschaftlichen Erfolg gemacht wurde.

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Re: Phantasien

Beitragvon Ambivalenz » 1. März 2015, 00:58

Nachtgängerin hat geschrieben:Die Realität erscheint mir grau, eindimensional und leblos. (...) ich fühle mich fremd im Leben.

Deshalb kann ich Kafka nicht lesen. Zu realitätsnah - zu nah an meiner subjektiv wahrgenommenen Realität.
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Re: Phantasien

Beitragvon pesto » 8. Dezember 2015, 11:57

1. Mär 2015, 00:58 » Ambivalenz hat geschrieben:
Nachtgängerin hat geschrieben:Die Realität erscheint mir grau, eindimensional und leblos. (...) ich fühle mich fremd im Leben.

Deshalb kann ich Kafka nicht lesen. Zu realitätsnah - zu nah an meiner subjektiv wahrgenommenen Realität.

Aus genau diesem Grund finde ich das Lesen von Kafka im Gegenteil sehr vergnüglich! Oder Filme wie Brazil etwa...


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