Interessiert sich noch jemand für Meditation?

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
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Interessiert sich noch jemand für Meditation?

Beitragvon cerebrum » 2. November 2014, 22:01

Ich habe festgestellt, dass mir meditieren enorm hilft mich zu erholen und besser zu konzentrieren. Insbesondere Achtsamkeitsübungen, wie sie im Buddhismus praktiziert werden (ohne das man jetzt Buddhist sein müsste). Dazu gibt es sogar Studien wie Mindfulness Übungen über mehrere Monate praktiziert die Anzahl der grauen Zellen erhöhen und insgesamt die Gehirntätigkeit verbessern.
Das ganze Prozedere ist einfach die Umgebung und sich selbst aktiv wahrzunehmen und dabei aufkommende Gedanken zu akzeptieren und dann gehen zu lassen. Meist schließt man die Augen und konzentriert sich nur auf den Atem. Nach etwas Übung hat das bei mir zu einer inneren Ruhe und Angstfreiheit geführt, die ich vorher so nie hatte.
The world's smartest man poses no more of a threat to me than does its smartest termite.

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Re: Interessiert sich noch jemand für Meditation?

Beitragvon Sereniti » 3. November 2014, 22:07

ich praktiziere momentan selber regelmäßig Meditation und es ist genau wie das von dir beschriebene Wundermittel. Jedoch fällt es mir schwer auf den Atem zu achten, ich achte zum Beispiel gerne auf ein bestimmtes Geräusch. Im Grunde geht es dabei darum die eigene Mitte zu finden, für eine kurze Zeit alle Sorgen abfallen lassen und sich allem neutral hingeben das einem widerfährt an Gefühlen, Gedanken und sensorischen Erlebnissen. Neutral, nicht werten, einfach fließen lassen. Das hilft unglaublich und verhilft zu einem stressfreieren Alltag. (Meine Erfahrung)
Was ist es, dieses aus sich diffus überlappenden und gegenseitig beeinflussenden Teilen bestehende Etwas.

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Re: Interessiert sich noch jemand für Meditation?

Beitragvon NowhereMan » 13. November 2014, 11:20

Mir wurde von einem Arzt geraten, mich, wegen meines Depersonalisations-, Derealisationssyndroms, mit Achtsamkeitsmeditation zu befassen, habe ich bisher aber noch nicht geschafft ...
Mein altes Problem mit Antrieb und Kontinuität ...

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Re: Interessiert sich noch jemand für Meditation?

Beitragvon Maikäfer » 13. November 2014, 20:32

Ich war schon paar mal im größten Yoga Zentrum. Glaube ich würde platzen, wenn ich da Mediation machen würde. Irgendwie könnte es aber doch was sein. :blumengabe:
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Re: Interessiert sich noch jemand für Meditation?

Beitragvon Zarathustra » 19. November 2014, 22:58

Also ich habe gewisse Schwankungen in meinem Leben. Besonders, seitdem ich ein Antidepressiva abgesetzt habe, was im Frühling dieses Jahr geschehen ist. Ich kann mich Mittags wie der glücklichste Mensch fühlen und freue mich auf alles, was kommt. Kann mit allem umgehen usw. Und dann, ohne dass etwas passiert, vllt einfach weil das Karma aufgefüllt ist, entleert es sich irgendwie. Wie Regen, der irgendwann aufhören wird: das ist nicht aufzuhalten. Meine Stimmung ist dann neutral - meine Gedanken zwar noch optimistisch, nur ich bin dann unkonzentriert, zerzaust und es 'läuft' nicht so, wie wenn das Karma aufgefüllt ist. Ich merke das in allen Lebensbereichen: beim Autofahren, in der Schule, zu Hause.

Darum sollte ich eigentlich ständig egoistische Dinge tun, damit das Karma nicht zu tief sinkt. Jemanden treffen, helfen... manchmal reichts mir auch, alleine Dinge zu tun. Z.B. etwas abzuschließen, auch wenns nur der Geschirrspüler ist, den ich ausgeräumt habe. Dabei ist meine bewusste Bewertung völlig unwichtig. Die unterbewusste/seelische Wirkung ist davon unabhängig, habe ich für mich festgestellt - trotzdem: ich kann mir etwas bewusst machen, was erst dann einen seelischen Effekt hat. (Prinzip: Ursache und Wirkung) Es sind die kleine Dinge - auch kontinuierliche Tätigkeiten bringen schon etwas. Fragt mich nicht warum, aber anscheinend ist das Leben dazu da, verschiedene Dinge zu tun - GEGEN den individuellen Trott. Gleichzeitig ist es wichtig, überhaupt einen Trott zu haben. xD Ich habe gehört, so ein Ding ließe unangenehme Tätigkeiten leichter von der Hand gehen. Ich bin immer im Hier und Jetzt - wenn ich etwas so plane, mache ich es garantiert anders.

Wie auch immer: Die Balance - sie kommt, zumindest in meinem ruhigen Leben, nicht von selbst, denn ich habe auch eine immer wiederkommende Phase, in der ich dazu neige, mein Leben vorbeiziehen zu lassen.

Darum tut mir etwas Organisation ganz gut. Meditation ist für mich eine Art, mein Leben zu organisieren. So wie: den Tag abzuschließen, indem man in ein Tagebuch schreibt. Dabei macht leider der Körper nicht mit - ist also nicht so effektiv. Aus dem Zen-Zustand (Leere/Frieden) heraus kann ich an bestimmte Menschen oder Situationen konzentriert denken, indem ich die Konzentration aufrecht erhalte und nur ein Stück von der Erinnerung hineinlasse. Tagebuchschreiben ist gut zum Kreativ-sein, hier gehts eher um Reinigung. Im Grunde wie bei einer Psychotherapie-Sitzung, nur selbst-reflektierend. Das hat mir am Anfang Schwierigkeiten bereitet. Es geht aber mit etwas Übung. Ich könnte z.B. die Wut auf eine Person verarbeiten, indem ich die Person in die Leere hineinlasse, bis die ersten Gedanken kommen. Anschließend könnte ich, wenn ich die Wut fühle, laut ausatmen und dabei die offenen Hände vom Körper wegzudrücken und mir dabei vorstellen, wie aus mir die Wut entfleucht. Das löst aus, dass ich recht schnell auf eine Lösung komme, wie ich mit dieser Person in Zukunft umgehen kann. Auf jeden Fall ist es angenehmer, als wenn mich die Wut "überfällt" und mich hineinsteigere. "Füttere nicht den bösen Wolf", heisst es in einem Sprichwort.

Ich meditiere regelmäßig, jedoch sehr einfach. Möchte es aber gerne ausbauen und Körperübungen interessieren mich schon sehr.

@cerebrum: Kannst du mir/uns eine Internet-Seite, ein Buch o.ä. empfehlen?

LG

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Re: Interessiert sich noch jemand für Meditation?

Beitragvon krebsi » 2. Dezember 2014, 00:17

Ich war mal früher in Berlin mal in einem buddhistischen klein Tempel. Dort wurden von chinesische Mönche Meditationsübungen gelehrt. Ich konnte mich aber nie bei der medidation richtig entspannen, weil mir immer tausend Gedanken durch den Kopf gehen und ich mich deshalb nicht auf meinem Atem oder andere übungen konzentrieren kann. Ich bin da immer so innerlich aufgeregt.

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Re: Interessiert sich noch jemand für Meditation?

Beitragvon tiffi » 2. Dezember 2014, 19:02

hab mit 20 mal in einem kleinen privateren Kreis angefangen (erinnerte etwas an VHS)
bin dann leider umgezogen.
ich denke was ich ab und an tue ist meditieren, nur nicht so routiniert (ein Raum, eine Zeit, eine Haltung)
das konzentrieren auf den Atem fällt mir recht
leicht (es sei denn ich bin aufgepeitscht von Arbeit oder ungutem "Kontakt zur Herkunftsfamilie").
brauch immer ein Zwischenstadium zwischen Alltag, Aufgaben ect und Stille.

dass die Gedanken anfangs so doll sind ist wohl normal. irgendwo steht "wie ein Niagarafall" osä....
später noch ein reißender Fluss....dann ein Rinnsal....ruhender See...ect....
finds toll dass man eigentlich nix erwarten muss, was sein muss sondern nur beobachten was ist. ohne
es ändern zu wollen oder zu kritisieren.

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Re: Interessiert sich noch jemand für Meditation?

Beitragvon Rossi » 25. Dezember 2014, 03:09

..ich habe ´99 in einer psychosomatischen Klinik (Adula-Klinik, Oberstdorf) angefangen mit Meditation. Es war immer nur eine tägliche Morgenmeditation für ein paar Minuten. Später habe ich die Meditation (das sog. "Zazen" auf dem Kissen!) wieder aufgegriffen und sporadisch auch mal versucht, für ein oder mehrere Stunden zu meditieren. ..und zwar solange bis ich in einen absolut stressfreien, ruhigen Zustand gekommen bin. Ich war sozusagen in meinem "inneren Ruheraum" angekommen, in dem nichts mehr an mich herankommt bzw. innerer Stress, sofern dieser vorhanden war, von mir "abgefallen" ist. Allerdings habe ich früher trotzdem nur sporadisch oder phasenweise meditiert. Mittlerweile versuche ich täglich für ca. eine halbe Stunde zu meditieren, und das seit mittlerweile etwa zwei Jahren.

Da durch meine Lebensgeschichte meine spirituelle Seite zum Vorschein gekommen ist, interessiere ich mich inzwischen auch für den spirituellen Hintergrund der Meditation. Ich war auch schon des öfteren in buddhistischen Einrichtungen und habe gemeinsam mit anderen meditiert. Hier hat die Meditation durch die Gruppenenergie teilweise auch intensiver gewirkt, bzw. kam ich relativ schnell in eine tiefe Versenkung.

Meditation wirkt bei mir im allgemeinen angstreduzierend. Ich will nicht sagen, dass man keine Ängste mehr hat, aufgrund von Meditation, allerdings kann man seine Ängste besser in den Griff bekommen und das Angstlevel reduziert sich generell. Man wird ruhiger und das nachhaltig. Zudem verbessert sich auch die Konzentrationsfähigkeit, denn der meditative Zustand wird über Konzentrationsübungen (z.B. auf die Atmung) erreicht. Ich bin sonst eher schnell am abschweifen mit meinen Gedanken, habe z.B. beim Filmeschauen deswegen oft Sachverhalte nicht mitbekommen oder beim Lesen habe ich mich oft dabei ertappt, wie ich mich immer wieder in Tagträumereien verloren habe (bis zu einem gewissem Grad kommt das bei allen Menschen vor, bei mir wohl ausgeprägter..) . Durch Meditation hat sich das wesentlich verbessert. Wenn ich im Anschluss an die Meditation zu lesen beginne, kann ich Seite um Seite umblättern, ohne abzuschweifen. Dies wirkt meiner Ansicht nach auch nachhaltig, .."steter Tropfen hölt den Stein".

Aber einer der besten Effekte von Meditation ist nicht nur die gesteigerte Konzentration, es tut einfach in der Seele gut, man fühlt sich hinterher befreit und erleichtert und manchmal auch total energiegeladen.

..und Meditation wirkt bis auf die Zellebene. Sobald ich einen meditativen Zustand erreicht habe, was mittlerweile (noch nicht immer aber immer öfters) relativ schnell geht, spüre ich auch wie sich meine Muskulatur entspannt.
Ängste und psychische Anspannungen machen sich übrigens genauso über die Muskulatur bemerkbar (wie heisst es so schön, Körper, Geist und Seele sind eine Einheit..). Meditation ist da ein super Gegenmittel.

Aus meinen Erfahrungen brauche ich mittlerweile kaum noch Disziplin um mich aufs Kissen zu setzen, es ist mir ein Bedürfnis geworden, regelmäßig abzuschalten. Im fernen Osten sprechen die Leute davon, dass Meditation Psychohygiene ist und wichtiger als das Zähneputzen sei.

Ich kann Euch empfehlen, es selbst auszuprobieren. Allerdings sollte man es zu Beginn am besten unter Anleitung machen, z.B. in einem Meditationskurs oder in einem buddhistischen Verein. Für diejenigen unter Euch, die keine Lust haben, deswegen Kontakt zu fremden Menschen aufzunehmen, lest ein Meditationsbuch, es gibt viele gute Anleitungen dafür..

Jedoch sollte man die Erwartungen am Anfang nicht zu hoch stecken. Ich habe aus meinen Erfahrungen zwar viele positive Dinge über Meditation zu sagen, allerdings braucht es Zeit und Geduld, an diesen Punkt zu kommen. Diejenigen unter Euch, die es zum ersten mal ausprobieren, werden es sehen. Es ist nicht einfach, sich zu fokussieren, die Gedanken loszulassen und in den meditativen Zustand zu kommen. Meditation ist auch kein Allheilmittel das z.B. den Gang zum Psychologen ersetzt, aber es erleichtert den Alltag ungemein, man kann sich damit immer wieder zentrieren (in seine Mitte bringen), es bringt Linderung und trägt zur eigenen Entwicklung (in vielerlei Hinsicht) bei.

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Re: Interessiert sich noch jemand für Meditation?

Beitragvon Penny » 27. Dezember 2014, 08:44

Guten Morgen,

ich weiss nicht, ob man es als Meditation bezeichnen kann, aber ich habe eine Menge CD`s mit "Entspannungs-Themen". Meeresrauschen, Vogelzwitschern (je mit und ohne Musik), Panflöte, gesprochene CD`s.... Wenn ich mich mies fühle, mache ich mir so eine CD an.... manchmal läuft die komplett durch, manchmal nur einige Minuten; je nachdem wie mir gerade zumute ist. Mir persönlich tut das gut; v.a. wenn sich meine Gedanken festgefahren haben.
Ich mag es, dass ich dies zu Hause dann tun kann, wenn mir danach ist und ich nicht "Noch einen festen Termin" in meinem Leben habe...
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Re: Interessiert sich noch jemand für Meditation?

Beitragvon IsidorIgel » 27. Dezember 2014, 20:10

:winken:
Seit etwa 18 Jahren meditiere ich praktisch täglich.

Ich möchte Meditation nicht „Wundermittel“ nennen. Vielmehr sehe ich in der Meditation etwas wie einen Brückenschlag zu einem Erfahrungsbereich, der sich dem Verstand und der Logik entzieht. Dieser Erfahrungsbereich steht aber jedem Menschen offen, wir haben nur den Weg dorthin vergessen.

Meditation ist keine Geheimwissenschaft. Jeder kann meditieren und entscheiden, wie weit er den Weg der Meditation gehen möchte. Gewiss kann dabei ein Lehrer hilfreich sein

Es geht einfach darum, das Gedankenkarussell zu verlangsamen, vielleicht zum Stillstand zu bringen. Und zu schauen, was dann geschieht, in uns, mit uns.


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