Träumt man mit SPS anders?

Ein Leben in (völliger) Isolation? Du bist sehr introvertiert, ängstlich-vermeidend oder gar schizoid? Wie gehst du damit um?
SunlessDawn
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Träumt man mit SPS anders?

Beitragvon SunlessDawn » 29. September 2014, 19:41

Hallo,
ich beschäftige mich eigentlich schon immer mit meinen Träumen aber seit ich in Therapie bin hat sich meine Sicht darauf nochmal geschärft. Ich habe mir den Thread von Knallschnute durchgelesen, aber da er schon ziemlich alt ist und es in manchen Foren nicht gern gesehen ist wenn man sowas wieder ausbuddelt erstell ich einfach mal einen neuen Thread dazu.

Vielleicht auch weil im alten Thread nicht die Frage aufkam ob man als Schizoider, oder generell mit Persönlichkeitsstörungen anders träumt.
Es geht mir zum Beispiel so, dass in meinen Träumen oft sehr viele Menschen vorkommen und das nie mit Problemen oder negativen Gefühlen verbunden ist. Sondern ich dort auch oft enge Beziehungen führe und mir alles völlig leicht und normal erscheint. Und da stellt sich natürlich die Frage ob das unerfüllte Wünsche sind und ich gar nicht schizoid bin, sondern es einfach nur nicht schaffe meine Wünsche in die Realität umzusetzen.
Aber wenn ich dann aufwache und in der Realität ankomme und auch Kontakt zu anderen Menschen habe, fehlt mir jegliches Verlangen mit denen in engeren Kontakt zu kommen. Habe ich meine unerfüllten Wünsche so weit verdrängt, dass ich sie nicht einmal mehr spüren kann?
Oder spielt mir mein Bewusstsein mit diesen Träumen einfach nur einen Streich? Gerade dieses unverklemmte, das ich alles mit Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit tue bringt mich ins zweifeln. Ich liebe diese Träume in denen ich eine andere Persönlichkeit habe und jeder soziale Kontakt ein bloßer Augenblick ist und keine Vorgeschichte und keine Nachgeschichte hat. Gerade diese Losgelöstheit kann man ja in der Realität überhaupt nicht nachstellen. Es trifft lediglich zu, dass ich in der Regel kein Problem damit habe neue Leute kennen zu lernen. Nur das Vertiefen von Kontakten ist mir nicht wichtig. Irgendwie spiegelt das dann ja doch meine Traumwelt wieder...

Wie träumen Menschen mit SPS solche Situationen, enge Beziehungen zu anderen Menschen, den positiven Umgang mit vielen Menschen. Tun sie das überhaupt? Mir fehlen da ja bisher jegliche Verlgleichsmöglichkeiten, wäre also sehr schön da mehr drüber erfahren zu können. Und hoffentlich kann man das Problem einigermaßen nachvollziehen :D

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Re: Träumt man mit SPS anders?

Beitragvon Nachtgängerin » 30. September 2014, 00:13

Hallo SunlessDawn,


danke für dieses interessante Thema!

Ich beschäftige mich auch oft mit meinen Träumen, weil ich schon immer sehr lebhaft geträumt habe.
Das, was du schreibst (dass du quasi in deinen Träumen leichthändig soziale Kontakte pflegst) kann ich zwar nicht bestätigen, allerdings gibt es auch bei mir einen Unterschied zwischen dem Traumfühlen und dem Wachfühlen.

Ist das Wachfühlen meist eingeschränkt, abgeschnitten, nicht klar wahrnehmbar, subtil und diffus - vor allem, wenn andere Menschen anwesend sind oder ich kommuniziere -, so ist mein Traumfühlen manchmal sehr intensiv und "rein". Allerdings nur manchmal.

Mir fehlt gerade die Eloquenz, um das genau genug zu skizzieren.



Grüße.
Und dann wird die Dunkelheit zur Pforte.

Zweistein

Re: Träumt man mit SPS anders?

Beitragvon Zweistein » 30. September 2014, 19:31

Hallo ihr Zwei,

klingt nach "hinter dem Sofa in Deckung gehen".

Auch ich träume sehr intensiv, es sind aber Verarbeitungsträume
(wo es noch was zu feilen gibt an mir und wo ich der böse Junge war).
Die Grundlage dazu sind die mir vermittelten Werte (Vergangenheit,
Erziehung).

Jetzt stellt euch mal vor, dass euer Bedürfnisträumen der Realität
entspricht und ihr (trotz SPS) genau das Richtige tut, euch der
Allgemeinheit zu entziehen und keine Gefühle in die Realität investiert.
Verletzt werden wir doch alltäglich genug, oder?

Ich beneide euch um eure Träume...
Könnte euer Schaden nicht auch euer Schutz sein und wer sagt euch,
dass ihr falsch liegen könntet?
Nur weil ihr so empfindet?

Wir alle haben das Bedürfnis "angenommen" zu werden,
Realität ist "bezahlen" zu müssen.

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Re: Träumt man mit SPS anders?

Beitragvon SunlessDawn » 30. September 2014, 21:44

Schonmal Danke für die Antworten, ihr zwei. :)

30. Sep 2014, 00:13 » Nachtgängerin hat geschrieben:Hallo SunlessDawn,

Ist das Wachfühlen meist eingeschränkt, abgeschnitten, nicht klar wahrnehmbar, subtil und diffus - vor allem, wenn andere Menschen anwesend sind oder ich kommuniziere -, so ist mein Traumfühlen manchmal sehr intensiv und "rein". Allerdings nur manchmal.


Das trifft es ja schon sehr gut und mir geht es da genauso. Schwierig wird das ganze weil ich mir in der Regel nicht vertraue und deswegen eben auch sehr schnell über meine Gefühle oder Nichtgefühle in Zweifel gerate.

30. Sep 2014, 19:31 » Zweistein hat geschrieben:Hallo ihr Zwei,

klingt nach "hinter dem Sofa in Deckung gehen".

Auch ich träume sehr intensiv, es sind aber Verarbeitungsträume
(wo es noch was zu feilen gibt an mir und wo ich der böse Junge war).
Die Grundlage dazu sind die mir vermittelten Werte (Vergangenheit,
Erziehung).

Jetzt stellt euch mal vor, dass euer Bedürfnisträumen der Realität
entspricht und ihr (trotz SPS) genau das Richtige tut, euch der
Allgemeinheit zu entziehen und keine Gefühle in die Realität investiert.
Verletzt werden wir doch alltäglich genug, oder?

Ich beneide euch um eure Träume...
Könnte euer Schaden nicht auch euer Schutz sein und wer sagt euch,
dass ihr falsch liegen könntet?
Nur weil ihr so empfindet?

Wir alle haben das Bedürfnis "angenommen" zu werden,
Realität ist "bezahlen" zu müssen.


Meine Persönlichkeitsentwicklung hat sehr viel mit Scham zu tun und nicht mit Verletzt werden. In meinem Leben empfinde ich Mich als das Problem und nicht die Menschen um mich herum, von denen ich immer Aktzeptiert wurde wie ich bin. Ich habe es nur nicht geschafft damit umzugehen und das macht mich fertig.
Das ist der Hauptgrund warum mir meine (Persönlichkeits-)Träume wie ein Paralleluniversum vorkommen, in dem alles was mich während meiner Kindheit (negativ) geprägt hat nicht passiert ist. Und dann natürlich die Frage aufkommt ob das in die Realität übertragbar ist und damit der Gedanke "Ich bin das Problem" richtig ist und ich mich ändern muss oder ob er falsch ist und die Welt sich mir anpassen muss, wie meine Therapeutin so schön behauptet hat.

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Re: Träumt man mit SPS anders?

Beitragvon Muschel » 1. Oktober 2014, 00:43

Hallo,

ein wenig Einstreu meinerseits...

SunlessDawn hat geschrieben:Und da stellt sich natürlich die Frage ob das unerfüllte Wünsche sind und ich gar nicht schizoid bin, sondern es einfach nur nicht schaffe meine Wünsche in die Realität umzusetzen.
Aber wenn ich dann aufwache und in der Realität ankomme und auch Kontakt zu anderen Menschen habe, fehlt mir jegliches Verlangen mit denen in engeren Kontakt zu kommen. Habe ich meine unerfüllten Wünsche so weit verdrängt, dass ich sie nicht einmal mehr spüren kann?


Nein SunlessDawn, Deine unerfüllten Wünsche kommen in Deinen Träumen klar zum Vorschein. Dort, wo Wünsche wahr werden. Weil die Realität es nicht "schafft", sich Deinen Wünschen anzugleichen. - Soll heißen, wäre die Realität eine schönere, bräuchtest Du nicht sehnsüchtig/unerfüllt zu träumen.

SunlessDawn hat geschrieben:Ich liebe diese Träume in denen ich eine andere Persönlichkeit habe


Träume fallen nicht vom Himmel, wir bauen sie uns selbst. Deshalb handelt es sich nicht um eine andere Persönlichkeit, sondern es ist tatsächlich Deine.

@ Zweistein: stimme Dir voll zu. Wozu in etwas "investieren", was uns von vorne herein nicht ertragsbringend erscheint? - Ertrag bringend ist für mich jemand, den ich annehmen kann, wie er ist. Somit "bezahlt" er dann auch nicht, weil er sich nicht für mich "verbiegen" muß... steckt ja alles bereits in diesem Menschen drin... vielleicht nur selten oder gar nie benutzt - wie eingeschlafene Glieder.
(Kann sein, daß es (beidseitig) Anlaufzeit benötigt - weil man sich immer wieder verdutzt die Augen reibt... wenn man so viel Schönes entdecken darf... um sich zu vergewissern, daß man n i c h t träumt.)

SunlessDawn hat geschrieben:Meine Persönlichkeitsentwicklung hat sehr viel mit Scham zu tun und nicht mit Verletzt werden.


Ist Scham nicht eine der ersten Stufen von Verletzt werden?

SunlessDawn hat geschrieben:In meinem Leben empfinde ich Mich als das Problem und nicht die Menschen um mich herum, von denen ich immer Aktzeptiert wurde wie ich bin. Ich habe es nur nicht geschafft damit umzugehen und das macht mich fertig.


Die ursprüngliche Verletzung hat sich manifestiert. Dies ist ein Problem, das tatsächlich in Dir ist.- Wenn einem in jungen Jahren von "Experten" (was wichige Bezugspersonen für uns darstellten) "belegt" wird, daß man kein Nugget ist, können einen später noch so viele Leute "akzeptieren"...
Mit Glück spüren wir oder spürt uns irgendwann ein frischer "Experte" auf. Einen, den WIR uns als Experten ausgesucht haben und dem wir vertrauen, daß er tatsächlich "Experte" ist. Ein guter Experte nimmt sich für seine "Expertise" Zeit. Gerade an seltenen Exemplaren haben Experten viel Freude, das über die Jahre mit Patina versetzte Gold aufzupolieren. - Nix von wegen bezahlen - gegenseitiges Werte-Erkennen.

Das mit den Träumen bleibt etwas Besonderes. - Als ich etwa 10 Jahre alt war, habe ich eine blinde Frau gefragt, ob sie etwas sehen würde, wenn sie träumt (sie war ursprünglich sehend gewesen). - Sie war konnte mir keine genaue Antwort darauf geben.

...mit etwas Sand vom Meeres-Grund gestreut...
...schöne Träume...
Muschel :stern:

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Re: Träumt man mit SPS anders?

Beitragvon Insuffizienz » 1. Oktober 2014, 09:44

Hallo Sunless,

meine Meinung: um die Träume genauer zu verstehen, muss man m.E. erst einmal verstehen, was das ist.
Ich bin der Meinung, dass Träume allgemein immer Themen behandeln, die "einen beschäftigen".
Also Wünsche, Erfahrungen, die nicht verarbeitet wurden und dergleichen.

Vielleicht hilft es dir erst einmal, wenn du versuchst, die Träume nicht nur als Wunsch zu deuten, sondern als möglichen Verarbeitungsprozess von etwas, das dich in deinem Unbewussten nicht loslässt.


Aber wenn ich dann aufwache und in der Realität ankomme und auch Kontakt zu anderen Menschen habe, fehlt mir jegliches Verlangen mit denen in engeren Kontakt zu kommen. Habe ich meine unerfüllten Wünsche so weit verdrängt, dass ich sie nicht einmal mehr spüren kann?

Interessante Idee. Ich habe mitunter auch Träume, in denen ich "normalen" sozialen Kontakt habe, in der Realität würde ich aber nicht mehr zu diesen Leuten, von denen ich träume, gehen wollen.
Ich würde deinen Ansatz sogar präferieren, es ist wahrscheinlich schöner, entspannt unter Menschen sein zu können und normal zu erleben, fühlen. Die meisten wissen wahrscheinlich, wie es möglicherweise in der Kindheit oder frühen Jugend war, in denen man sein Wohlbefinden hintangestellt hat und viele Kontakte hatte. So war es bei mir. Auf jeden Fall war ich nicht so krass schizoid wie heute.

Vielleicht will man es annehmen, und mit dem gefühlsschwachen Ich leben und sich arrangieren, aber hat noch nicht abgeschlossen und das Unbewusste ist damit weiterhin beschäftigt, der alten Zeit nachzueifern.


Ich muss zugeben, ich habe auch echte, auch längere Träume (an die ich mich erinnern kann), aber meist nur dann, wenn ich nach dem Aufwachen noch einmal weiterschlafe. Fragt mich nicht, warum!
Und diese Träume sind eigentlich alle sozialer Natur.
Ist das Wachfühlen meist eingeschränkt, abgeschnitten, nicht klar wahrnehmbar, subtil und diffus - vor allem, wenn andere Menschen anwesend sind oder ich kommuniziere -, so ist mein Traumfühlen manchmal sehr intensiv und "rein". Allerdings nur manchmal.

Ich habe glaube ich keine Träume, die vom Gefühl her klar und einfach zu erleben sind. Irgendwie sind die Gefühle immer unterdrückt bis grau, verwundbar und zu diffus, diffizil...wie in der Realität.


:erklärbär2:

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Re: Träumt man mit SPS anders?

Beitragvon Nebeltal » 1. Oktober 2014, 17:58

Ich denke grundsätzlich träumen Menschen mit einem SPS Charakterzug nicht anders. Es gibt eventuell eine Schnittmenge an Themen unter solchen Menschen, die prozentual höher ist als bei anderen. Vielleicht Träume die soziales miteinander thematisieren. Aber im großen und ganzen ? Dann könnte man auch Fragen ob Gärtner anders träumen oder Menschen in Kriegsgebieten.
Hatte dazu letztens einen interessanten Dialog gelesen, allerdings einen fiktiven:

http://www.zeit.de/zeit-magazin/2014/38 ... efan-klein

Da wird etwas auf die Bedeutung von Träumen eingegangen. (herr Klein).

Träume sind quasi eine "natürliche Therapie", es werden unbewältigte Erlebnisse verarbeitet und Gefühle bewusst gemacht, denen wir uns im Alltag weniger bewusst sind.

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Re: Träumt man mit SPS anders?

Beitragvon Loveless » 1. Oktober 2014, 22:26

Wuh, wirklich guter Thread! :winken:

Träume haben für mich eine recht wichtige Rolle. Ich 'liebe' sie mehr, als das ich sie 'hasse'.

Meist verbinde ich kein negatives Gefühl mit ihnen, obwohl die Handlungen in meinen Träumen meist negativ sind. Menschen die mich verletzen, verfolgen, einfach Schaden anrichten wollen. Menschen die in der Realität nett zu mir sind, die ich sogar mag, sind in meinen Träumen mir gegenüber abwertend und verletzend. Oft tauchen dort auch Menschen auf, die ich vor irgendetwas zu beschützen oder zu retten versuche. Das geht immer schief, wirklich immer. Entweder gehe jene Personen verloren, werden verletzt oder verlieren sogar ihr leben..oder aber ich bin eben diejenige der all das widerfährt. Als Kind empfand ich diese Träume verstörend, mittlerweile ist es beinahe wie Kino ohne Geld. :breites grinsen:
Man könnte sagen, ich kenne es nicht anders, als Alpträume zu träumen, wobei ich oft das Gefühl habe "Gut,es hat sich nicht viel verändert". Das klingt vielleicht etwas seltsam, ich weiß. Aber würde ich plötzlich von Blumenwiesen und durchweg positiven Handlungen träumen, wäre ich sofort skeptisch und würde denken, irgendetwas stimmt nicht, irgendetwas hat sich verändert, was sich vielleicht nicht hätte verändern sollen.

Die einzige Art von Traum, die mich nach wie vor regelrecht ängstigt, ist folgende:
Meist handelt alles in einem alten Haus, alte Wohnung. Heruntergekommen, mit rissigen und kaputten Wänden, ebenso alten, verstaubten Möbeln, Orte wie aus einem schlechten Horrorfilm, einfach zum Abriss bereit. Es gibt dort immer irgendetwas was kaputt ist (meist Lampen) die ich zu reparieren versuche, es aber nie schaffe. Ich wohne dort nie alleine, ständig schleichen Fremde durch die Räume oder aber Leute, die ich auch Real kenne, zu denen ich entweder Kontakt habe oder aber mit denen ich schon seit Jahren kein einziges Wort mehr gewechselt habe. So weit, so gut.
Der Knackpunkt: Es gibt IMMER einen Raum oder eine ganze Etage, vor der ich mich zu tiefst fürchte, ohne sehen zu können vor was ich mich überhaupt fürchte. Es ist unsichtbar,nicht zu benennen, nicht greifbar aber spürbar. Und während ich versuche dieses "Etwas" zu finden, ist stets jemand an meiner Seite und versucht mich zu warnen. "Du darfst nicht...Du solltest nicht..." .Ich höre nicht auf die Worte, suche weiter, was das Gefühl der Angst nur steigert, so weit das ich irgendwann aufwache. Was diese Angst noch steigert ist, wenn in diesen Träumen plötzlich alles stockfinster wird, ich vor diesem "Etwas" versuche zu fliehen, es mir folgt und ich nicht weiß wo ich hinrenne, geschweige denn hinrennen soll!

Vermutungen, was diese Träume vielleicht bedeuten könnten, bestehen. Ob ich damit aber richtig liege? Keine Ahnung! :kein Plan:

Vielleicht kennt das ja einer von euch.


Liebe Grüße,
Loveless

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Re: Träumt man mit SPS anders?

Beitragvon Muschel » 2. Oktober 2014, 00:00

Liebe Loveless,

wenn ich an Deiner Stelle wäre und für mich diese Träumen einen erkennbaren Inhalt geben sollten, würde das Traumerleben sich wie folgt darstellen:

Im ersten Absatz verdeutlichst Du Dir alle Verluste, die Du bereits erlitten hast. Beziehungsweise noch erwartest, ahnst.

Der Traum vom alten, herunter gekommenen Haus...

Loveless hat geschrieben:Meist handelt alles in einem alten Haus, alte Wohnung. Heruntergekommen, mit rissigen und kaputten Wänden, ebenso alten, verstaubten Möbeln, Orte wie aus einem schlechten Horrorfilm, einfach zum Abriss bereit. Es gibt dort immer irgendetwas was kaputt ist (meist Lampen) die ich zu reparieren versuche, es aber nie schaffe.


Wenn ich Du wäre und dies träumte... das alte Haus würde für mich stehen. Mein Inneres. Lange nicht mit dem versorgt, was ein Haus, eine Seele "wohnlich" macht. Schöne Dinge, Pflege, Säubern, Reparieren, Lüften, Streiche(l)n... damit ich mich wohl fühlen kann/daß Du Dich wohl fühlen kannst. Ein Zuhause hast.
Das Reparieren zeigt, wie verzweifelt versucht wird, weiterem Verfall vorzubeugen. Lampen reparieren... Lampen könnten für Licht/Freundlichkeit und Energie sprechen. Auch Wärme. - Wenn die Energiequellen nicht mal mehr zu reparieren sind, wie muß es Dir wohl ergehen..?

Loveless hat geschrieben:Ich wohne dort nie alleine, ständig schleichen Fremde durch die Räume oder aber Leute, die ich auch Real kenne, zu denen ich entweder Kontakt habe oder aber mit denen ich schon seit Jahren kein einziges Wort mehr gewechselt habe. So weit, so gut.


Die Menschen, die durch das Haus laufen... Erinnerungen an Menschen, die durch Deine Seele streifen, sich Deinen Gedanken aufdrängen. Unverarbeitete Erinnerungen. - An Erlebnisse mit Menschen und Ahnungen über zukünftige Menschen...

Loveless hat geschrieben:Der Knackpunkt: Es gibt IMMER einen Raum oder eine ganze Etage, vor der ich mich zu tiefst fürchte, ohne sehen zu können vor was ich mich überhaupt fürchte. Es ist unsichtbar,nicht zu benennen, nicht greifbar aber spürbar. Und während ich versuche dieses "Etwas" zu finden, ist stets jemand an meiner Seite und versucht mich zu warnen. "Du darfst nicht...Du solltest nicht..." .Ich höre nicht auf die Worte, suche weiter, was das Gefühl der Angst nur steigert, so weit das ich irgendwann aufwache. Was diese Angst noch steigert ist, wenn in diesen Träumen plötzlich alles stockfinster wird, ich vor diesem "Etwas" versuche zu fliehen, es mir folgt und ich nicht weiß wo ich hinrenne, geschweige denn hinrennen soll!


Es klingt komisch: Dinge, die man nicht gewohnt ist, können große Angst einjagen. Erst recht, wenn es Dinge sind, nach denen man eigentlich sucht. Nach denen man sucht, weil sie etwas gutes bewirken können. Etwas, was einem unbekannt ist. Noch nie da war. Oder schon lange verloren gegangen ist.(weggesperrte Dinge? Dir vorenthaltene Dinge?)

Du suchst nach etwas, was Du nicht kennst... den unbekannten "Raum". Als ob es noch etwas andres in diesem Haus geben muß!!!
Eine vage Vorstellung gibt es also in Dir... deshalb suchst Du ja auch immer wieder danach (und das ist gut so!!!)

Die plötzliche Finsternis kommt zusätzlich als erschwerender Faktor bei der Suche nach dem "Raum" hinzu. Womöglich ein Hinweis darauf, daß es "aussichtslos" ist. - (aus deiner für Dich erlebten Sicht).

Es könnte ein Raum sein, in dem Du Dich entfalten darfst. Ein Raum, der freundlich und einlandend ist. Mit funktionierenden Energiequellen und allem was zum Wohlfühlen dazu gehört.

Die Warnung "du sollst nicht..." könnte die Warnung (oder Verbot) sein, die Du Dir selber präventiv gibst... "Was ist, wenn Du einen schönen "Raum" zum wohlfühlen findest, er aber nicht für Dich bestimmt ist? Weil er jemand nderem gehört. - Das wäre wahrscheinlich weit schlimmer, wenn man diesen Raum gesehen und kurz betreten hätte.
Wenn man nicht drin bleiben darf ist es schlimmer. Schlimmer, als nicht zu wissen, wie es hätte sein können. Der Eindruck vom schönen Raum. - Die Angst, daß etwas Schönes einem sowieso nie ganz gehört. Höchstens temporär....

Ich weiß nicht, ob wir uns da ähneln, hoffe sehr, daß dich mein Traumbild nicht verletzt hat.

Lieber Gruß,
Muschel

- ich glube nicht, daß es sich bei dem Haus bzw. der Wohnung um eine Eigentumsimmobilie handelt. Wie wäre es mit einem Umzug dorthin? :blumengabe:

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Re: Träumt man mit SPS anders?

Beitragvon Loveless » 2. Oktober 2014, 22:26

Huhu Muschel,
Nein, keine Sorge, dein Traumbild hat mich nicht verletzt. :) Ich fand/finde es sehr interessant und kann die Vermutungen in vielen Punkten bestätigen!

Besonders dieser Punkt:
Wenn ich Du wäre und dies träumte... das alte Haus würde für mich stehen. Mein Inneres. Lange nicht mit dem versorgt, was ein Haus, eine Seele "wohnlich" macht. Schöne Dinge, Pflege, Säubern, Reparieren, Lüften, Streiche(l)n... damit ich mich wohl fühlen kann/daß Du Dich wohl fühlen kannst. Ein Zuhause hast.
Das Reparieren zeigt, wie verzweifelt versucht wird, weiterem Verfall vorzubeugen. Lampen reparieren... Lampen könnten für Licht/Freundlichkeit und Energie sprechen. Auch Wärme. - Wenn die Energiequellen nicht mal mehr zu reparieren sind, wie muß es Dir wohl ergehen..?


Äußerlich kümmere ich mich um mich, aber was das Innenleben angeht - kaum. Das fängt schon bei der Ernährung an. Um es einfach mal deutlich zu sagen: Ich gehe mit mir selbst einfach grottenschlecht um, aber immer noch besser, als vor einigen Jahren. Natürlich versuche ich zu verhindern, das es wieder schlechter wird, andererseits bemühe ich mich aber auch nicht, das es sich weiterhin bessert. Da fehlt der Antrieb, die Motivation, Gründe die mir die Wichtigkeit verdeutlichen könnten. Das soll keineswegs "Gejammer" sein. Ich betrachte es nüchtern, mit zu viel Gleichgültigkeit. ^^


Es klingt komisch: Dinge, die man nicht gewohnt ist, können große Angst einjagen. Erst recht, wenn es Dinge sind, nach denen man eigentlich sucht. Nach denen man sucht, weil sie etwas gutes bewirken können. Etwas, was einem unbekannt ist. Noch nie da war. Oder schon lange verloren gegangen ist.(weggesperrte Dinge? Dir vorenthaltene Dinge?)

Genau daran denke ich auch oft, bei diesen Träumen. Es könnte doch noch etwas Gutes sein, was ich einfach nicht kenne, daher wirkt es vermutlich auch so beängstigend.

- ich glaube nicht, daß es sich bei dem Haus bzw. der Wohnung um eine Eigentumsimmobilie handelt. Wie wäre es mit einem Umzug dorthin?

Würde ich mein Leben in Kartons packen, umziehen, in eine schönere Lebensweise, würden sich die Häuser/Wohnungen im Traum sicherlich auch ändern. Erscheint mir beinahe als unmöglich, obwohl ich oft den Gedanken vertrete "Auch Unmögliches, kann möglich werden" ^^


Huhu Nachtgängerin,

Dein Traum klingt danach, als wäre da eine regelrechte Ohnmacht. Das nicht kämpfen wollen/können, weil die Macht einfach zu groß ist, wobei einem nicht mehr bleibt als bloße Akzeptanz. Vielleicht mit dem Gefühl und dem Gedanken, das man - egal was man tut - es niemals ändern kann?
Vielleicht irre ich mich auch...sorry :kein Plan:


Liebe Grüße,
Loveless


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