Ich bins der Isolator

Bist du neu eingetroffen oder hast du vor uns wieder zu verlassen?
Hier kannst du dich vorstellen bzw. verabschieden.
Micky

Ich bins der Isolator

Beitragvon Micky » 13. Juli 2014, 09:05

Hallo, langer Weg der mich hierher führt...
Ich Hab eigentlich nie das Gefühl gehabt das etwas nicht mit mir stimmt,
allerdings mache ich zurzeit glaube ich, eine schwierige Phase durch.
Und so langsam gibt es für mich keine andere Erklärung mehr, außer die Tatsache,
dass ich wohl psychisch Krank sein muss.

Also mal von Anfang an:
Ich bin in einer Familie aufgewachsen in der die Eltern wegen meiner Geburt geheiratet haben.
Wir hatten bis zu meinem 16ten Lebensjahr immer einen Stall mit einigen Pferden, Reitbeteiligungen usw.
Um den sich meine Mutter den ganzen Tag lang gekümmert hat, während mein Vater teilweise doppelschichten gefahren hat um dies alles zu finanzieren. Weswegen er auch einen überdurchschnittlichen Bierkonsum entwickelt hat. Die Reibereien zwischen meinen Eltern waren eigentlich Unzumutbar.

Wenn meine Schwester und ich aus dem Kindergarten und der Schule kamen,
war bis spät Abends NIE jemand zuhause.
Es gab meistens 1 mal die Woche am Sonntag etwas zu Essen. Geschweige denn das sich jemand für uns Interessiert hat. Zum Essen sind wir dann immer zur Oma.
In der Schule gabs meistens auch nichts, ausser Schokoriegel.


Aus der Schule erfuhren meine Erzeuger meistens nur durch die Mitteilungen aufgrund der schlechten Noten.
Oder weil wir dort wie fast jeden Tag wieder Grün und Blau geprügelt wurden. Ich war einfach nicht gerne im Unterricht, vielleicht auch deswegen. Wenn der Vater das mitgekriegt hat hat er uns zur Strafe gleich nochmal zuhause über das Knie gelegt. (weil wir ja in einer Schlägerei verwickelt waren) eigentlich lagen wir aber nur in Embryonalstellung auf dem Schulhof und sind zusammengetreten worden.
Der Kontakt mit Leuten mit denen wir uns anfreunden konnten wurde meistens wieder verboten/unterbunden.

Mit 16 dann ist für uns das wahrscheinlich beste Ereignis überhaupt eingetreten, unsere Eltern haben sich getrennt. Ein paar Tage im Frauenhaus dann noch zwei Jahre bei der Mutter, und von da an, NICHTS WIE RAUS.

Ich fand sogar eine Freundin mit der ich eine fast zweijährige Beziehung führte.
Allerdings hatte sie genauso wenig Erfahrung wie ich in Beziehungen.
Aufgrund der fehlenden Vergleichsmöglichkeit mit anderen Partnerschaften hatte sie die Beziehung bestimmt als normal angesehen, nach fast zwei Jahren allerdings, hat sie die mangelhafte (verbale) Zuneigung meinerseits aber fast Kaputt gemacht. Weswegen sie Schluss machte. Ich habe sie wirklich geliebt, oder es war die Angst sie zu verlieren
Das war die mit Abstand schlimmste Zeit in meinem Leben. Noch nie habe ich mich einem anderen Menschen so geöffnet. Es war als würde mir jemand etwas aus der Brust reißen.

Es folgte der erste Gang zum Psychater, eine psychotische Episode, Angst und Panikattacken. Beim Gang durch die Ladenpassage zB.
oder auf größeren Veranstaltungen. Als hätte man Todesangst

Ich will so etwas kein zweites mal erleben,
Aber ich bin jetzt 27, Seit 7 Jahren Single.
Alles was ich mir am sehnlichsten wünsche ist eine Verbindung mit jemandem für den man auf der Welt sein darf, für den Meine Existenz einen Sinn macht.

Damit ich am Wochenende nicht mehr die Zeit zählen muss,
bis ich wieder auf Arbeit darf um eine Sache "gut" zu können

Dafür würde ich sogar die Hand voll Freunden die ich habe, aufgeben

Allerdings...
Ich möchte mich auch niemandem wirklich aufbürden

Muschel
aktiv
aktiv
Beiträge: 111
Registriert: 12. Juli 2014, 19:11

Re: Ich bins der Isolator

Beitragvon Muschel » 13. Juli 2014, 12:06

Hallo Micky,

bin auch neu hier. Dein sehnlichster Wunsch gleicht meinem. Hab ich mich noch nie jemandem ganz und gar mitteilen können bzw. dürfen. - Sagt jemand etwas negatives über mich, kann ich es leichter glauben, als eine positive Aussage.

Lieber Gruß, Muschel

Micky

Re: Ich bins der Isolator

Beitragvon Micky » 13. Juli 2014, 19:44

Das kommt irgendwie darauf an.
Bei Menschen die einem wichtig sind und die man nicht enttäuschen will, schmerzt eine negative aussage umso mehr.

Bei dem übrigen Rest sag ich nur: Blow Again :cool:
Ich sag einfach nur Blow Again. :cool:

Weil ich kann von mir dann ruhigen Gewissens behaupten, das ich gemacht habe was ich kann.
Bei den wichtigen leuten aber, kriegt man schnell das gefühl, nicht gut genug zu sein.

Benutzeravatar
Sereniti
aktiv
aktiv
Beiträge: 76
Registriert: 22. November 2013, 22:00
SPS: Eher Ja
Wohnort: Hamburg

Re: Ich bins der Isolator

Beitragvon Sereniti » 14. Juli 2014, 15:03

Moin Micky (und auch Muschel),

kann ich sehr gut nachvollziehen. ich sehne mich danach einen Menschen zu haben für den ich da sein kann, den ich unterstützen kann, der mich versteht, bei dem ich "zur Ruhe komme". Und ich hoffe zutiefst, dass das keine utopische Vorstellung ist. Zur Ruhe kommen ist deswegen in Anführungszeichen gesetzt, weil es keinen Menschen gibt bei dem ich wirklich in Ruhe bin, das bin ich nur alleine. Wenn ich mal meine Vorstellung reflektiere bemerke ich aber, dass es durchaus realistische Anteile gibt aber auch sehr unrealistische. ich sagte immer, dass ich nonverbale Kommunikation mag. Soll heißen ich möchte mich von Anfang an Wortlos mit jemandem verstehen :D. Das ist zum Beispiel vielleicht etwas Utopisch. Außerdem möchte ich aber auch einen Menschen mit dem ich alles teilen kann, mit dem ich vieles Erleben kann, die Welt bereisen kann. Das mit ALLES teilen ist auch vielleicht etwas zu utopisch. Inzwischen würde ich mich vielleicht damit zufrieden geben, wenn ich eine Partnerin habe die mich mal Anlächelt und mich so nimmt wie ich bin, für die ich jemand bin. Mehr brauche ich wohl nicht. Zudem kommt hinzu, dass es selbst von meiner Seite nicht wirklich umgesetzt wird, weil die Beziehung zu anderen Menschen bei mir viel in meinem Kopf stattfindet ohne das wirklich viel Austausch da war. Das wollte ich nur mal dazu loswerden und ich hoffe, dass ihr eure Sehnsüchte einst erfüllen könnt, traut euch, probiert aus, geht vor die innere Haustür und kämpft. Es ist verdammt schwer und es versteht kaum jemand, aber sucht nach jenen die es verstehen und einem Halt gebieten, nur mit dem Kampfeswillen schafft man es.
Was ist es, dieses aus sich diffus überlappenden und gegenseitig beeinflussenden Teilen bestehende Etwas.

Muschel
aktiv
aktiv
Beiträge: 111
Registriert: 12. Juli 2014, 19:11

Re: Ich bins der Isolator

Beitragvon Muschel » 14. Juli 2014, 18:08

Hi Sereniti,

vor einem Jahr hatte ich in einem Parship, bei der Frage, was mir in einer Beziehung wichtig ist folgendes angegeben: "sich ohne Worte verstehen". Ich weiß, daß mir das guttun würde. Dann käme ich zur Ruhe. Ebenfalls der Kommunikationsdrang, der nur pseudo ist.

Lieber Gruß, Muschel

Benutzeravatar
Sereniti
aktiv
aktiv
Beiträge: 76
Registriert: 22. November 2013, 22:00
SPS: Eher Ja
Wohnort: Hamburg

Re: Ich bins der Isolator

Beitragvon Sereniti » 14. Juli 2014, 23:52

Moin Muschel,

was meinst du mit Parship? Kann ich nachvollziehen. Ich weiß nicht, ob du das meintest, aber ich für meinen Teil habe immer eine Gefühls-Mischung aus Neid, Sehnsucht nach Zwischenmenschlichkeit und gleichzeitigem dagegen Sträuben. In dem Zusammenhang lasse ich mich manchmal auf Treffen mit anderen ein die mir überhaupt nicht gefallen, weil ich einfach nicht weiß was mich zufrieden macht, bzw. ich bin gerade auf dem weg dorthin meinen Weg zu finden. Jedoch falle ich immer wieder auf die Nase wenn es darum geht die geeigneten Menschen zu finden die ich in meinen bescheidenen Freundeskreis aufnehmen kann.. Um zufrieden zu sein brauche ich auf jeden Fall eine Art Partnerschaft die eher als ein nebeneinander Leben zu sehen ist. Nicht zu viel Austausch, genügend Freiraum etc..
Was ist es, dieses aus sich diffus überlappenden und gegenseitig beeinflussenden Teilen bestehende Etwas.


Zurück zu „Vorstellung/Abschied“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 99 Gäste