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Ashmedai
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Hallo zusammen

Beitragvon Ashmedai » 14. Mai 2014, 17:36

Ich probiere schon lange raus zu finden was mit mir los ist, warum ich empfinde wie ich empfinde.
Natuerlich denkt man immer zuerst breitflächig an depressionen, was sicherlich bis vor 2 - 3 monaten auch zutraff, doch nehme ich mitlerweile medikamente die den auslöser für die depressionen zumindest im moment und noch fuer die naechsten monate unterdruecken.
Mein gedanke war immer, wenn dieses eine problem beseitigt wird, ja dann ... dann geht die post ab und ich werde aus dem schatten treten, ins leben springen und wie die schönste rose erbluehen, endlich wieder richtige freude wahrnehmen und nicht voellig kalt wirken.
Wie man sicherlich schon raus lesen kann ist dies nicht eingetroffen.

Die depressionen sind definitiv weg. Selbstverletzung, ausraster uebelster sorte und Phasenweise Suizidgedanken existieren nicht mehr und trotzdem habe ich keine lust auf andere menschen oder sonstige soziale interaktion.
Ein wirkliches lebensziel kann ich immer noch nicht fest machen und ich schaffe es gerade mal mich bis ins wochenende zu retten da mich die woche und der umgang mit anderen menschen täglich bis ins mark erschöpft und ich einfach nur noch davon rennen möchte. Jede aussicht auf einen freien tag, alleine in meinem dunklen zimmer läßt meine stimmung um 200% ansteigen.
Ich besitze zudem leider null ambitionen was ein weiterkommen im leben betrifft. Ich will nichts erreichen, ich will lediglich meine ruhe. Arbeitsauftraege die ich zuhause ausarbeiten muss machen mich wahnsinnig, da sie mir noch mehr meiner kostbaren freizeit klauen und mich auch noch daheim mit dem "leben" konfrontieren, mit dem ich so gar nichts zu tun haben will.

Es ist jetzt nicht so das ich verschloßen auf andere menschen zugehe, ganz im gegenteil. Ich bin eine sehr freundliche und offene person mit vielfälltigen interessen und ausreichend selbstbewußtsein, doch treffe ich wie die meisten hier sicherlich immer auf den typischen standard mensch der a.) Fuer das saufen am wochenede b.) 3 Wochen urlaub auf malle und c.) die Arbeit lebt. Das solche menschen meistens auch über die aufmerksamkeitsspanne von einem hamster verfügen und außerdem immer großen wert darauf legen viel von sich zu erzaehlen, aber nie zuhoeren wollen, tut sein uebriges.
Irgendwann erreichen dann alle personen im meinem umfeld den punkt wo ich einfach keinen bedarf mehr verspühre mich in irgendeiner form mit ihnen auszutauschen. So sitze ich dann bsp. lieber 30min schweigend im Pausenraum neben der person als mit ihr smalltalk zu fuehren. Das ist den anderen natuerlich immer extrem unangenehm und sie gehen meistens oder probieren doch irgendeinen scheiß los zu werden den ich dann auf konsequent ignoriere und maximal mit einem "Tjo" kommentiere.
Ich verstehe das dies sehr ablehend wirkt, aber ich habe einfach kein interesse an solch oberflächlichen kontakten.
Dadurch bedingt belaufen sich meine sozialen kontakte mitlerweile auch auf null. Meine mutter mal außen vor aber die dulde ich aber maximal auch nur, zur restlichen familie habe ich praktisch jeden kontakt abgebrochen oder in einer ausnahme auf ein minimum reduziert.

Eine Psychotherapie habe ich bereits hinter mir bzw. nach mehreren sitzungen abgebrochen da ich stets den eindruck hatte die dame sei mit mir ueberfordert. Ich habe mich zwar recht wohl bei ihr gefuehlt, doch leider hat sie mir nur sachen erzaehlt die ich bereits selber ueber mich weiß. Irgendwann kam dann auch hier der punkt, wie so oft, wo ich einfach keine lust mehr auf diese ueberfluessigen gespraeche hatte.


Jetzt bin ich zufaellig auf dieses krankheitsbild gestoßen und leider paßt quasi alles.
Ich weiß nur noch nicht so recht was ich damit anfangen soll ...

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Ambivalenz
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Re: Hallo zusammen

Beitragvon Ambivalenz » 14. Mai 2014, 20:31

Ashmedai hat geschrieben:habe ich keine lust auf andere menschen oder sonstige soziale interaktion.
Ein wirkliches lebensziel kann ich immer noch nicht fest machen und ich schaffe es gerade mal mich bis ins wochenende zu retten da mich die woche und der umgang mit anderen menschen täglich bis ins mark erschöpft und ich einfach nur noch davon rennen möchte. Jede aussicht auf einen freien tag, alleine in meinem dunklen zimmer läßt meine stimmung um 200% ansteigen.
Ich besitze zudem leider null ambitionen was ein weiterkommen im leben betrifft. Ich will nichts erreichen, ich will lediglich meine ruhe. Arbeitsauftraege die ich zuhause ausarbeiten muss machen mich wahnsinnig, da sie mir noch mehr meiner kostbaren freizeit klauen und mich auch noch daheim mit dem "leben" konfrontieren, mit dem ich so gar nichts zu tun haben will.

Exakt meine Erfahrungen, als ich noch mit Arbeit/Alltag etc konfrontiert war.
Willkommen hier.
Wer leuchten will, der flieht das Licht...
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Re: Hallo zusammen

Beitragvon Schattenfrau » 14. Mai 2014, 21:12

Hallo Ashmedai, herzlich willkommen!

Deine Schilderungen gleichem meinem Empfinden und der inneren Not vor ein paar Wochen sehr!

Im Arbeitszusammenhang würde kaum jemand ahnen, dass ich ein so zurückgezogenes und stilles - fast heimliches - Leben führe. Ich habe jahrelang im sozialen Bereich gearbeitet. Dort wird meines Erachtens extra viel Wert auf geselliges, und vor allem "sozial Kompetentes" Verhalten, gelegt. Wobei ich diesen "Anspruch" in anderen Bereichen nicht in Abrede stellen möchte, ich habe da aber weniger Erfahrungen...

Es hat mich unendlich viel Kraft und Mühe gekostet mich dem täglich zu stellen - ich weiß wovon zu schreibst.
:bangen:

Geht es dir auch so, dass der Sonntagabend der schlimmste Abend der Woche ist? Vor lauter - ich nenne es ruhig mal "Angst" - kam ich nicht zur Ruhe und landete dementsprechend gerädert :angst: am Montag aif der Arbeit....

Bin gespannt auf einen weiteren Austausch,
Schattenfrau

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Re: Hallo zusammen

Beitragvon Ashmedai » 14. Mai 2014, 21:59

14. Mai 2014, 21:12 » Schattenfrau hat geschrieben:Im Arbeitszusammenhang würde kaum jemand ahnen, dass ich ein so zurückgezogenes und stilles - fast heimliches - Leben führe. Ich habe jahrelang im sozialen Bereich gearbeitet. Dort wird meines Erachtens extra viel Wert auf geselliges, und vor allem "sozial Kompetentes" Verhalten, gelegt. Wobei ich diesen "Anspruch" in anderen Bereichen nicht in Abrede stellen möchte, ich habe da aber weniger Erfahrungen...

Ich arbeite auch im sozialen bereich und die letzten 3 Jahre der Ausbildung waren wirklich die schlimmsten die ich bisher so mitmachen durfte. Ich kann noch nicht mal sagen das die Ausbildung an sich so schlimm ist, viel mehr der umgang mit der klassengemeinschaft und den menschen auf die man in dem ganzen rahmen trifft.

Anfangs habe ich noch probiert mich einzubringen, aber relativ schnell ist mir einfach klar geworden das ich mit diesen leuten bis auf 1 - 2 ausnahmen teilweise gar nichts anfangen kann. Dazu kamen dann noch die erwaehnten depressionen (unabhaengig davon) und 1 monat nach beginn habe ich nur noch da gesessen, die wand angestarrt, mich in irgendwelche traumwelten gefluechtet und den Unterricht ueber mich ergehen lassen.
Wie ich bereits erwaehnte bin ich relativ selbstbewußt und dazu auch direkt wenn es sein muss. Ich lege mich nur ungern mit leuten an, aber wenn doch habe ich meistens zwischenzeitlich genug dinge "gesammelt" um ihnen feuer geben zu koennen. Das haben die meisten wohl nicht erwartet und nach 1 - 2 auseinandersetzungen hatte ich zumindest meine ruhe. Leider habe ich in den letzten jahren immer wieder die erfahrung gemacht das viele glauben sie koennen dich scheiße behandeln wenn du zu ruhig und freundlich wirkst. Ich habe mich zwar stets danach gesehnt davon zu fliegen, meine arbeit habe ich aber trotzdem immer mit vollen bewußtsein ausgefuehrt.
In dieser kombination sehen viele leider ein tolles "opfer" fuer ihren frust und rechnen erst recht nicht damit das von einer auf die andere sekunde umschwingt und zum ... ich sage mal arschloch wird.

Obwohl mir keiner etwas getan hat war es trotzdem in der regel eine qual sich dort hin zu schleppen. An manchen tagen, wo nicht viel von einem gefordert wurde habe ich es halbwegs gut ueberstanden. Stand aber selbststaendiges arbeiten an oder noch schlimmer ... gruppenarbeiten ... uff. Ich hätte den scheiß am liebsten sofort hingeschmissen, mich abgemeldet und waere nie wieder gekommen. In solchen momenten hat sich ein Zorn und unwohlsein in mir aufgebaut das ich mir oft irgendwas im mundraum blutig gebissen habe.

Natürlich ... im nachhinein ging es dann meistens "irgendwie", trotzdem stand ich dadurch so unter stress das ich danach einfach "durch" war und sofort in tiefschlaf haette fallen koennen. Bin sogar oft genug an meiner bahn haltestelle vorbei gefahren weil ich im Zug eingeschlafen bin.
Wenn ich dann zuhause angekommen bin und langsam ruhe gefunden habe wurde ich lustigerweise wieder total munter.

14. Mai 2014, 21:12 » Schattenfrau hat geschrieben:Es hat mich unendlich viel Kraft und Mühe gekostet mich dem täglich zu stellen - ich weiß wovon zu schreibst.
:bangen:

In kann dir sehr gut nachempfinden. Bei mir hat auch nie einer vermutet das es so in mir aussieht.
Wenn man sich vor dem wochenende oder den ferien in der gemeinschaft darueber austauschte was man denn so mit der zeit anfangen will sagte ich stets das ich froh bin erst mal niemanden sehen zu muessen und mich in meiner kammer verkrieche. Das war jedes mal ein brueller und niemand hat begriffen das ich es wirklich ernst meine ;).

14. Mai 2014, 21:12 » Schattenfrau hat geschrieben:Geht es dir auch so, dass der Sonntagabend der schlimmste Abend der Woche ist? Vor lauter - ich nenne es ruhig mal "Angst" - kam ich nicht zur Ruhe und landete dementsprechend gerädert :angst: am Montag aif der Arbeit....

Oh ja, besser haette ich es nicht beschreiben koennen. Gerade weil man dann am wochenende 2 tage abstand von dem ganzen hatte oder noch schlimmer, nach den ferien. Da fiel es mir so unglaublich scheiße schwer wieder dort anzutreten ... das waren gefuehle, unbeschreiblich. Ich haette amok laufen koennen.
Bereits wenn ich samstags zu bett gehe werde ich leicht unruhig, das spitzt sich dann im verlaufe des sonntags noch weiter zu und endet wie bei dir in wenig schlaf.

Selbst wenn angenehme taetigkeiten anstanden haette ich, bis auf eine ausnahme, es stets vorgezogen nicht mehr dort zu erscheinen.
Der einzige ort wo ich mich arbeitstechnisch bisher wirklich wohl gefuehlt habe war ironischerweise in der akutstation einer geschlossenen psychiatrie :roll: .


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