Bestätigung meiner Existenz

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jiffy92
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Bestätigung meiner Existenz

Beitragvon jiffy92 » 3. März 2014, 20:36

Hallo,

mein Name ist Oliver und bin derzeit Student. Seit etwa 10 Jahren lebe ich praktisch in vollständiger Isolation und bis vor kurzem war ich auch recht glücklich damit. Anfang des Studiums hat sich dieser Zustand stark geändert. Zu meiner Schulzeit hatte ich zwar auch keine Freunde, habe aber manchmal in Pausen mit anderen Kollegen geredet und das hat mir eigentlich genügt. Wie gesagt habe ich seit ich letztes Jahr zu Studieren begonnen habe wirklich keinen Kontakt (NULL) zu irgendwem mehr und ich merke jetzt wie schlecht es mir damit geht.

Immer öfter wird mir mein soziales Defizit und mein Realitätsabstand vorgeführt. Ich habe keine Erfahrungen mit anderen Menschen gemacht, keine Freunde, keine Freundin, kein erster Kuss, kein erstes Mal, kein nichts. Ständig habe ich das Gefühl meine ganze Jugend verpasst zu haben. Natürlich habe ich sie verpasst. Dinge die für alle selbstverständlich sind, kenne ich nicht.
Die Uni Zeit soll ja die beste der Welt sein. Und wieder gehts von vorne los.

Ich habe keine Energie, keine Motivation alles erscheint mir gleichgültig. Alles was ich tue erfordert so viel Energie und Anstrengung, sodass ich nur das aller notwendigste mache. Nichts bereitet mir wirklich Freude, alles erfordert soviel Anstrengung und Krafteinsatz sei es Arbeit für die Uni oder sei es etwas eigentlich angenehmes wie Computerspielen.

Ich habe mir für dieses Jahr vorgenommen mit Menschen zu sprechen und zu schreiben und habe mich gleich Anfang des Jahres bei einer Online-Dating/Freunde-finden Website angemeldet. Die Resultate waren äußerst ernüchternd. Ich kann einfach keine Konversation mit Menschen führen, es wirkt immer wie ein Frage/Antwort-Spiel. Einfach unnatürlich. Wahrscheinlich würde ich einen Turing-Test nicht bestehen.

Ich weiß nicht mehr was ich machen soll, und ob ich überhaupt richtig im Forum hier bin.

Mit freundlichen Grüßen
Oliver

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Nachtgängerin
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Re: Bestätigung meiner Existenz

Beitragvon Nachtgängerin » 3. März 2014, 20:48

Hallo Oliver,


zumindest werden dem einen oder anderen einige Aspekte deines Lebens aus eigener Erfahrung bekannt vorkommen.

Also herzlich willkommen hier.



Grüße.
Und dann wird die Dunkelheit zur Pforte.

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Re: Bestätigung meiner Existenz

Beitragvon Nebeltal » 3. März 2014, 21:41

Ich bin mir nicht sicher ob das Internet wirklich so ein guter Ort ist um damit anzufangen, freunde oder Bekanntschaften zu finden. Zumindest nicht für Leute die weniger sozial "geskillt" sind. Ich Vergleichs gerne mit einen Haifischbecken. Weil man auch schnell ein falschen Eindruck vom gegenüber bekommen kann und der gegenüber von einem selber.
Versuchs doch mal an deiner Universität, da weiß man wenigstens ungefähr wen man vor sich hat und man kann sich über gleiche Interessen austauschen. Und so über eine fachliche ebene vll auf eine privatere kommen.

jiffy92
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Re: Bestätigung meiner Existenz

Beitragvon jiffy92 » 3. März 2014, 22:33

Das Problem bei der ganzen Sache ist, dass auf der Uni hauptsächlich Normalos rumlaufen, funktionierende (meistens) psychisch ganz gesunde Menschen. Erstens komme ich fast nie in die Situation mit jemandem zu reden und wenn, dann nur für Projekte. Das läuft dann ganz fachlich ab, ohne irgendwelche privaten Gespräche.
Ich glaube, dass das ganze schon ein bisschen ein Teufelskreis ist.
Keine soz. Fähigkeiten --> Keine Freunde; Keine Freunde --> keine soz. Fähigkeiten
Bei dem letzten Projekt hat das Mädchen, mit der ich besagten Projekt gemacht habe, irgendwie den Eindruck gemacht mit mir zu flirten (zumindest glaub ich das). Aber laut dem Datensilo Facebook hat sie aber über 300 Freunde und haufenweise Partyfotos, was mich schon sehr abgeschreckt. Man fühlt sich dann schon ziemlich minderwertig.

Egal, vielleicht passiert ja ein Wunder;)

Zinzin
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Re: Bestätigung meiner Existenz

Beitragvon Zinzin » 7. März 2014, 09:40

Hi Oliver,

jiffy92 hat geschrieben:Ich kann einfach keine Konversation mit Menschen führen, es wirkt immer wie ein Frage/Antwort-Spiel.


Hier erzählst gut und angenehm, weiß allerdings nicht, was Du dabei empfindest, ob es Dir gut damit geht. Mir haben Internetkontakte geholfen, war in Foren unterwegs (weniger gleichzeitig, mehr hintereinander). Einfach weil es Kontakt war, den ich schaffen konnte, und selbst der machte mir Probleme in mir selbst. Dennoch ging diese Art Kontakt, der real mich nur negativ zurückließ.

Orientier Dich nicht zu sehr an anderen (verpaßte Jugend). Ausdruck steht vermutlich für insgesamt "verpaßtes Leben", weil unerfüllt und schwer (alles strengt an); inwieweit bei Dir Depression mit hineinspielt, weiß ich nicht, Depression verunmöglicht so maches leichtes Erleben, Depressive, die die Krankheit zumindest partiell nicht haben, berichten oft, wie leicht Leben an sich doch sein kann. Nicht das Leben an sich, aber die Kraft in sich zu tragen Schwierigkeiten und Probleme oder halt das tägliche Anfordernis anzugehen.

Ich las: Sinn macht/ist Beziehung.
Beziehung muß nicht rein ausschließlich aus Menschen bestehen. Es kann zur Natur sein oder zu den Dingen, die einen innerlich was bringen. Für manchen ist es der Garten, für manchen der Sport. Aber auch dort - denke ich - braucht es zwischendurch den Menschen, mit dem man es teilt, wenngleich das Bedürfnis danach - so wie ich andere Menschen wahrnehme - bei mir um einiges niedriger ist als bei jenen.
Ohne Beziehung zum tun oder zum Menschen (egal der Intensität und Frequenz) droht alles irgendwann sinnlos zu werden, selbst das, was man ansonsten gern tut und sei es das, was einem lose die Zeit vertreibt (Computer spielen).

:glück:


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