Piep

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BlickwinkelFraktal
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Piep

Beitragvon BlickwinkelFraktal » 14. September 2013, 14:52

:winken: So, nachdem ich gestern im Laufe einiger Briefwechsel per PN Gelegenheit hatte, mich in geschützter Athmosphäre zu öffnen, will ich es nun endlich auch mal im Forum versuchen. Herzlichen Dank an den Admin, Cronn, Nüchternheit und Schattentanz, die mir dieses Tor mit so herzlicher Ermunterung aufgestoßen haben. :freude: Und Dank an all Jene, die diesen Weg hier mit ihrem Mut gepflastert haben. Ich glaub hier kann ich einigermaßen laufen. :begeistert:

Ich bin BlickwinkelFraktal und seit einigen Monaten stiller Mitleser in diesem Forum.

Die Musik läuft :Musik: und belegt mir während des Schreibens dieser Vorstellung hoffentlich ein paar unnötigerweise aktive Hirn-oder-Herz-windungen. Das hilft mir beim Konzentrieren und grenzt so manchen hinderlich-grüblerischen Querschläger aus.

Was will ich hier? :rätseln: Lieber Verstand, das ist eine sehr gute Frage. Ich bin hier, um mit euch Erfahrungen und Perspektiven zu teilen, glaub ich. Und ich erahne gegenseitige Inspiration. :träumen: das macht mir Mut.

Als ich dieses Forum hier endeckt habe und anfing zu lesen, ging es mir schlecht wie selten zuvor. (Trennung, Depressionen, Job kaputt, perspektivlos. Meine Masken bekamen erste Risse) :heulen: Mit jeder Zeile die ich las, zerbrach mir das Gesicht mehr und mehr. Vor lauter Identifikation erlebte ich eine Berg-und-Talfahrt aus Schrecken und dem bis dahin noch nie in dieser Tiefe erfahrenen Gefühl, unter den Lebenden solche Menschen gefunden zu haben, deren Wahrnehmung und Erleben augenscheinlich dem meinigen ähnelt (mal mehr mal weniger, ist ja klar).

Ich habe keine ärztliche SPS-Diagnose. Ich habe einmal in meinem Leben eine Nicht-Ärztliche-Psychotherapie begonnen und hatte in diesem Zusammenhang auch Gespräche mit einem Neurologen. Nach wenigen Sitzungen und dem Gefühl in unzutreffende Schubladen gesteckt zu werden, brach ich Diese ab. (wusste zu der Zeit nicht, das sich sich Diagnosen dem Patienten im Laufe einer gewissenhaften Therapie anpassen können). Auch war ich nicht bereit für einen zur Behandlung wohl notwendigen Entzug von meiner "Selbstmedikation". Ich wollte nicht auf die Alkohol-Entzugs-Station, die man mir nahelegte. Alkohol war ja gar nicht das Thema - so konnte ich diese Empfehlung weder ernst-, noch annehmen.

Das (Therapie)ist einige Jahre her. Habe mich seitdem einmal zu Versuchszwecken ohne Betreuung komplett selbst entgiftet. Aktuell läuft der zweite Versuch. Keine Angst, ich bin nicht gänzlich allein dabei. Dies ist auch kein Exempel für Andere. Macht keinen Scheiß, ok?!

Wenn ich mich pathologisierend und mit allen subjektiven Täuschungen und Selbsterfüllenden Prophezeiungen, die eine Selbst-Diagnose mit sich bringt, beschreiben sollte (ich soll nicht und tu es doch) :rätseln: volles Mett HSP, etwas zwanghaft, selbstunsicher und doch narzisstisch, phasenweise depressiv und ...dreimal dürft ihr raten.... :Ballon: Ansonsten bin ich ein Freund der vielzitierten Unterscheidung zwischen Störung und Struktur. Selbst bei hohem Leidensdruck. Denn man darf sich in seinem Leid ja wohl auch helfen lassen ohne Persönlichkeits-"gestört" zu sein. :glück:

Wenn ich mich aber davon unäbhängig beschreiben sollte :errötet: : egozentrisch, ambivalent, süchtig, distanziert, mit bestimmten Menschen in zeitlich klar-abgestecktem Rahmen sehr nahbar, individualspirituell, prophetisch, eingebildet, empathisch, scheinempatisch, mein Fatalismus setzt mir Scheuklappen auf, aber so kann ich das Licht am Ende des Tunnels sehen, motorisch blockiert, kompensatorisch begabt, ein guter Schauspieler - es sei denn die Zuschauer bemerken es. Polierter Spiegel und Schwarzes Loch...

.....Ihr ahnt sicher worauf Das hinausläuft. Bei genauem Hinsehen erahne ich: ich bin ihr alle, ihr seid in mir und ich in euch. Schenlen wir uns doch Vertrauen! Wir sind nicht Deutschland, wir sind Mensch.... [;)]

Schön hier bei Euch zu sein. :Sonne:

Palinurus

Re: Piep

Beitragvon Palinurus » 14. September 2013, 16:22

BIn zwar selber neu, aber trotzdem eine sehr schöne Vorstellung. Ich entdecke mich doch in vielen Beiträgen hier immer wieder aufs Neue. Bei dir handelt es sich offensichtlich um einen Suchtmittelgebraucher wie mich.

Alkohol habe ich auch entzogen, allerdings stationär, mit anschließender Therapie. Das war vor 16 Jahren, seitdem bin ich trocken geblieben.

Zwischendurch noch eine kräftige Tablettenabhängigkeit, die ich vor etwa 1,5 Jahren beendete.

Mit dem Rauchen habe ich vor 10 Jahren aufgehört.

Aber ohne Cannabis würde ich derzeit nicht leben wollen.

Von daher ist nur die Substanz verschieden, die Inspiration ('Selbstmedikamentation') aber ähnlich bis identisch.

:winken:

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Re: Piep

Beitragvon BlickwinkelFraktal » 14. September 2013, 19:25

Hallo Palinurus :winken:

Danke für deine Antwort. Ich bin trotz Interesses etwas gehemmt, dir inhaltlich tiefergehend zu Antworten - dazu gleich mehr; aber wow, Ich ziehe meinen Hut vor dir, dass du nicht nur den Mut, sondern augenscheinlich auch die Disziplin und den Willen aufgebracht hast von dem ganzen "Sch..." loszukommen und vor Allem auch dabei zu bleiben! :begeistert: :freude: :begeistert:
Ich wünsche dir viel Kraft, vor allem für jene schweren Momente in denen ein Schmerz welcher Art auch immer, dich auf die Probe stellt. Nach Dem was du schreibst hast du ja mittlerweile soviel Stärke bewiesen, dass ich Folgendes kaum sagen brauche (brennt mir aber auf den Fingerkuppen): Vergiss nie, wie weit du gekommen bist und wie oft du standgehalten hast. Nochmal, du hast meinen vollen Respekt für diese gewonnenen Kämpfe. :glück:

Was mich angeht, vielleicht hab ich mich etwas zu kompliziert oder missverständlich in meiner Vorstellung ausgedrückt, aber Alkohol ist bzw. war eh nie meine Substanz. Da bin ich "zum Glück" familiär so vorgeprägt, dass ich immer die Finger von regelmäßigem Konsum gelassen hab. :(

Sorry Palinurus, ich werd auf das Thema "Substanzen" aber hier nicht tiefgehender einsteigen (siehe Cronns sehr berechtigtem Hinweis vor einigen Tagen). Wenn du Lust hast kannst du mir diesbezüglich aber gern eine PN schreiben. Nothing for ungut. :peace: Dieses Thema ist mir in seiner Komplexität und Individualität einfach zu riskant für einen nie wirklich im Einzelnen kontrollier-und-kommentierbaren Forumssdiskurs. Vor allem weil am Ende der Empfänger doch wieder allein die Bedeutung bezahlt. ;) Bitte nicht übel nehmen, ich mein das nicht bös, ich spreche aus Erfahrung.

Soweit erstmal, ich würde mich freuen wieder von dir zu hören, ob "foral" oder persönlich. Bis denn!

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Re: Piep

Beitragvon tournesol » 14. September 2013, 19:59

Hallo lieber Blickwinkel Fraktal :winken:

Ich freu mich, dass Du zu uns gelangt bist :) :herz:
Danke für Deine umfangreiche Vorstellung :freude:

Alles Liebe Dir hier
Tournesol

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Re: Piep

Beitragvon knallschnute » 14. September 2013, 21:40

Hallo BlickwinkelFraktal,

wir hatten ja schon das Vergnügen und es freut mich ernsthaft, dass du nun hier zu dir bzw. deiner Situation etwas schreiben magst. :)

Bzgl. dem Thema Süchte kann ich dich gut verstehen und ich weiß, was eine Sucht alles mit einem anrichten kann, aber glaube mir, die große Distanz zu anderen Menschen entsteht vor allem durch die Sucht - man fühlt sich evtl. wie ein Monster, absonderlich, weil man mit bestimmten Dingen einfach nicht kontrollierter umgehen kann.

In meiner bulimischen Zeit drehte sich alles nur um das heimliche Essen, sich gehen lassen - allen Zwängen dieses Lebens entziehen und danach wieder Herrin meiner Figur zu sein. Hahaha, welch irrsinniger Gedanke. Die Sucht hatte mich voll im Griff und NICHT (wie ich irrtümlich mit 16 Jahren meine Mutter tröstete) ich sie. Vor allem fühlte ich mich nach jedem Anfall ziemlich mies und auch abartig.
Die Kontrolle habe ich jetzt, ich bestimme über den Tagesablauf - nicht die Sucht - die mich immer wieder zwang mich abzunabeln oder halt Dinge zu tun, die mir auf lange Sicht nur noch mehr schadeten.

Man sollte sich selbst gegenüber ehrlich sein, man sollte sich genau anschauen, was man da tut, es sich gegenüber nicht verharmlosen oder sich einreden, das würde schon besser werden. Konsequenz und Disziplin sind wertvolle Eigenschaften, aber noch besser ist Einsicht und Liebe zu sich selbst.
Man wirft sich weg, man macht sich kaputt und früher oder später auch abhängig von anderen Menschen, weil man selbst nicht mehr die Oberhand über sein eigenes Leben hat.

Ich wünsche dir, dass du einen Weg aus deinem Leiden heraus findest. Es braucht nicht unbedingt eine Therapie, aber vielleicht ein wachsames Auge, wann der Moment gekommen ist, damit aufzuhören und vor allem dann am Ball zu bleiben!
ich hatte Anfang 2004 das letzte Mal einen Bulimieanfall... Und verstehe bis heute nicht, wie ich so abartig mit Lebensmitteln und vor allem mir selbst umgehen konnte!

Lieben Gruß,
Knallschnute
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Re: Piep

Beitragvon BlickwinkelFraktal » 14. September 2013, 23:59

Hallo Tournesol :winken:

:herz: -ig du bist - wie mir scheint.
Vielen lieben Dank für den kleinen, aber feinen Willkommensgruß!
Wir werden hier bestimmt noch voneinanader lesen. :freude:
Ganz im Ernst, dies hier ist ein wohligwarmer Ort, dank Leuten wie dir. Selten sind mir so schnell Hemmungen "abhanden gekommen", und das liegt nicht nur an der Anonymität :Ballon:

Bis bald



Hallo Knallschnute :winken:

Gehe ich recht in der Annahme, das du für dieses wunderbare Forum verantwortlich bist? Ich glaub ja schon. Mademoiselle Schattentanz hat mich nochmal darauf hingewiesen, als ich mich bei ihr für euer aller Mut bedankt hab. Also wirklich, dir ist schon klar, was du und die Anderen hier auf die Beine gestellt habt, hoffe ich?! :röslein:

Ich hab dafür keine passenden Worte. :umarmen:

Gerade hab ich übrigens den Zitierhinweis (nach dem zurückspringen auf die Haupseite einfach im browser auf "zurück" zu drücken) mit Erfolg umgesetzt. So scheint es -zumindest bei mir- zu klappen. ;)

Danke auch für deine ausgiebige Reaktion auf das Thema Sucht. Dieses Thema ist ernst und will wohl differenziert betrachtet sein. :erklärbär1:

knallschnute hat geschrieben:ich weiß, was eine Sucht alles mit einem anrichten kann, aber glaube mir, die große Distanz zu anderen Menschen entsteht vor allem durch die Sucht - man fühlt sich evtl. wie ein Monster, absonderlich, weil man mit bestimmten Dingen einfach nicht kontrollierter umgehen kann.


Ja und nein, mein Erleben, meine Wahrnehmung als auch mein Output sind unter illegalem Substanzeifluss beeinträchtigt, ganz klar, ich kenne mich aber auch in "entgiftetem Zustand" und ich rede hier nicht von einzelnen Tagen, sondern von Wochen, Monaten und im Falle meiner Kinheit und frühen Pubertät von Jahren. Die Distanz war mindestens genauso stark. [;)] Und dennoch ist es mir gerade wichtig, wieder für eine Zeit "sauberer" zu sein, mein Nervensystem ist ja trotzdem Nikotin-, Kaffee-, Umwelt-, Industrie-, Nahrungsmittel und Stressvergiftet.
Dieses Thema steht für mich allerdings gerade nicht im Vordegrund (zumahl ich mir grad mal wieder beweise, das es auch ohne xy geht)- Ich werd aber mit Sicherheit bei Gelegenheit darauf zurückkommen.

Nichtsdestotrotz vielen Dank für den Einblick in deine Erfahrung mit deiner (überstandenen!?) Sucht, ich nehme das sehr ernst. :erschrocken: Ich hatte (sicher nicht vergleichbar) eine magersüchtige Partnerin und "durfte" einen Blick in die Welt der Esstörungen erhaschen. Gar nicht schön - wirklich. Sucht ist dennoch nicht gleich Sucht - ganz so einfach ist das nicht. Wir reden hier ja von individuellem Suchtverhalten, Zwängen und Erwartungen oder ganz unterschiedlichen Substanzen, die bestimmt auch sehr verschieden ausgeformte "Falltür-Potentiale" aufweisen. Und genauso komplex wie all das zusammenwirkt, sollte in meinen Augen auch der Begriff "Sucht" an sich betrachtet werden. Bei allem Respekt vor deiner Erfahrung, deinem Erfolg im Bewältigen und den dazugehörigen Ekenntnissen. :glück:

Meinte ich nicht, ich würde erst später darauf eingehen? :rätseln:

Soweit erstmal und bis bald hoffentlich. Auch dir liebe Grüße,

BlickwinkelFraktal :blumen:

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Re: Piep

Beitragvon Ambivalenz » 15. September 2013, 00:19

@ BlickwinkelFraktal:
Schöner Schreibstil und ansprechendes Avatarbild. :begeistert:
Willkommen!

MfG Ambivalenz
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Re: Piep

Beitragvon BlickwinkelFraktal » 15. September 2013, 11:59

Hey Ambivalenz,

Meine falsche Bescheidenheit bedankt sich hiermit "von Herzen" mit einem :verlegen: für dieses ähh, Lob.

Danke trotzdem, ich ahne, das du das ernst gemeint hast :freude: Das da auf dem Bild bin ich und zwar nicht nur symbolisch. Und doch kann "Niemand" mich da erkennen :Kürbis:
Ahhhh, nachher schreibt "Niemand" euch PN´s und ich komm nie ganz aus diese Höhle.
Wer weiß - wer weiß, das Argusauge kreist. :angst: :lachen: :angst:

Wünsch dir was. Also ich wünsch dir Was. Aber du kannst dir ja auch was wünschen. :clown:

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Re: Piep

Beitragvon Ambivalenz » 15. September 2013, 13:31

BlickwinkelFraktal hat geschrieben:Ahhhh, nachher schreibt "Niemand" euch PN´s und ich komm nie ganz aus diese Höhle.

Ob und wann du aus dieser Höhle herauskommst, liegt ganz bei dir.
Ich fühle mich in der meinigen ganz wohl. War lange genug da draußen.
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Re: Piep

Beitragvon Zinzin » 15. September 2013, 16:40

Hallo auch von mir BlickwinkelFraktal. Ich dacht erst, da stellt sich ein User namens "Piep" vor. :alien:


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