EwigesZögern

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WeißeLilie
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EwigesZögern

Beitragvon WeißeLilie » 12. Juli 2013, 17:24

Hallo liebe Forum-Mitglieder,

Ich bin die WeißeLilie, weil diese Blumen mich einerseits immer an Trauer erinnern, andererseits eine zärtliche Sehnsucht zum Leben wecken...
Ich lese schon eine ganze Weile in diesem Forum mit und deshalb auch an dieser Stelle: vielen Dank für all die hilfreichen Einträge! Die haben mir so oft geholfen.
Wenngleich ich auch immer noch in der selben Bredouille stecke, wie noch vor anderthalb Jahren...
Ich bin 28 Jahre alt und habe vor 2 Jahren einen Mann kennengelernt, der es mir auf den ersten Augenblick angetan hat. Ich war wie vom Blitz getroffen und dachte nur: "Das ist ER!". Wir kamen auch gleich ins Gespräch (ich hab ihn angesprochen^^ :) ) und stellten schnell viele Gemeinsamkeiten fest.
Dennoch gestaltete sich in der nächsten Zeit der Kontakt nur schleppend. Wir sind in der selben ehrenamtlichen Organisation tätig und so kam es, dass ich ihn ein halbes Jahr später in meinen Freundeskreis mit einlud, da wir da regelmäßige Diskussionsabende zu Themen, die uns interessieren organisieren. Er hat sofort eingewilligt und ist danach zu jedem einzelnen Treffen mitgekommen, hat sich alles gemerkt, was ich gesagt habe, hat darauf stets und sofort Bezug genommen. Wir haben uns dann auch zu zweit verabredet, woraufhin er allerdings sehr schnell sehr deutlich machte, dass er für mich keine romantischen Gefühle habe. Ich habe versucht dies zu akzeptieren und eine Freundschaft zu ihm aufzubauen, da er mir als Mensch wichtig geworden war und ich ihn sehr geschätzt habe. Was mich die ganze Zeit verwirrte war, dass alle, die uns von außen beobachtet haben, mich darauf ansprachen, ob wir denn zusammen seien, da wir uns so benehmen würden (also ständig einander aufziehen, miteinander lachen, einander ohne Worte, nur mit Augen verstehen...). Dabei ist er der absolute Einzelgänger! Er hatte noch nie Freunde, oder eine Vertrauensperson, ich war der erste Mensch, den er so nah an sich herangelassen hat, hat er mir gesagt... In unser Diskussionforum kam er, da er ein sehr intellektueller Mensch ist (was ja bekanntlich ein guter Mechanismus ist, um die eigenen Gefühl zu kontrollieren^^). Nun, ich weiß nicht, ob er wirklich schizoid ist- aber er hat wirklich einige Verhaltensweisen inne, die auf so eine Akzetuierung in der Persönlichkeit hindeuten. Das Problem daran ist, dass mein Vater auch schizoid ist (100% sicher) und ich mein Leben darunter gelitten habe, von ihm keine Aufmerksamkeit zu bekommen.
Nun kommt es mir vor, als würde ich alle meine Sehnsucht auf diesen Bekannten projezieren, um nun endlcih zu bekommen, was ich mir so sehr gewünscht habe, all die Zeit... Jedenfalls hat er mir im November letzten Jahres noch einmal gesagt, dass er keine romantischen Gefühle für mich hege, unsere Treffen ihm aber sehr gut tun würden und er sie sehr schätze, wie auch mich als Mensch. Er würde mich mögen, was bei ihm bei den meisten Menschen nicht der Fall sei.
Ich habe daraufhin erneut versucht, mit dem Wunsch abzuschließen, ihn als Lebenspartner doch noch für mich zu gewinnen. Zwischendurch wochenlange Funkstille, die jedoch wenn, dann von ihm unterbrochen wurde.
Dann, im April diesen Jahres, bat mich ein anderer Mann um ein Treffen. Ich willigte ein, da er mir sympathisch war und ich mir schon so lange eine Beziehung wünsche (bin gut 6 Jahre single jetzt... Obowohl ich mich als durchaus sozial kompetent und attraktiv einschätzen würde und dies auch oft zurüchgemeldet bekomme. Aber ich nehme eben reißaus, sobald sich jemand für mich interessiert..., war bis jetzt jedenfalls so.)
Und bei diesem anderen mann war es anders. Ich fühlte plötzlich auch bei ihm diese Schmetterlinge und vermisste ihn, wenn wir uns nicht sahen. Wir kamen dann recht schnell zusammen (auf meine Intiative, das kenne ich von mir gar nicht...). Und eigentlich könnte jetzt alles gut sein.
Wenn ich nicht dauernd an meinen einzelgängerischen Bekannten denken würde.
Ich bin so verzweifelt. ich möchte damit abschließen und einen Neuanfang wagen mit meinem Freund. Ich schätze ihn und er spricht mich ganz anders an, als mein Bekannter. Und dennoch, wenn ich allein bin, dann sind meine Gedanken bei ihm und ich könnte nur noch heulen. Ich habe das Gefühl den anderen im Stich zu lassen, obwohl dieses Gefühl wohl überhaupt nicht berechtigt ist... Es ist nur, seitdem ich mit meinem Freund zusammen bin, hat der andere ständig meine Nähe gesucht und mir angedeutet, dass er sich eine Beziehung mit mir vorstellen könnte. Ich möchte aber bei meinem Freund bleiben. Ich habe mich für diese Beziehung entschieden und bleibe dabei und möchte alles dafür tun, um ihr eine Chance zu geben und zu meinem Freund zu halten.
Doch mein Herz ist manchmal einfach noch immer so schwer, wenn ich an den anderen denke. Ich hoffe das legt sich bald...

Was mir am schwersten fällt ist zu sehen und zu wissen, dass der andere Gemeinschaft sucht (hat er mir gesagt), aber diese einfach nict annehmen kann, wenn er wirklich eine Gelegenheit dazu hätte.... Das macht mich so traurig. Wohl, weil es auch die Trauer zu meinem Vater triggert.

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Re: EwigesZögern

Beitragvon icebaby » 13. Juli 2013, 12:45

Liebe Weisse Lilie,
ein paar gedanken von mir dazu. du schreibst, dass du für deinen neuen freund "schmetterlinge im bauch" hattest und auch gefühle. trotzdem kannst du deinen anderen freund nicht vergessen. und dieser sucht jetzt wieder vermehrt deine gesellschaft. ich kann dich da natürlich gut verstehen - sicher nicht einfach...

hhhmmm - trotzdem, dieser 1. freund, ob sp oder nicht, hat dir schon ein paar mal gesagt, dass er keine romantischen gefühle für dich hat. - und das solltest du auch ernst nehmen. mein freund, der sicher eine sp ist, war, gerade am anfang, sehr engagiert, viele sms, viele, sehr liebevolle mails. anrufe zwar selten, und bei persönlichen treffen auch eher ein wenig schüchtern, aber schriftlich hat er mir schon sehr bald gschrieben, er sei verliebt in mich. das ging eher mir ein wenig zu schnell und ich war diejenige, die ein wenig zurückhaltend war.
also, ganz ehrlich, wenn zu mir ein mann sagen würde, er habe keine romantischen gefühle für mich, dann würde ich das schon glauben, und ok wenn es mir möglich wäre, würde ich ihn auch freundschaftlich weiter sehen... ich glaube aber, das könnte ich nicht...wäre wohl wirklich schwierig. ich würde da wohl versuchen, abzuschliessen, wenn ich mir eine liebesbeziehung wünschen würde.
freu dich doch, dass dein jetziger freund gefühle für dich hat. du hast ja geschrieben, dass du auch schmetterlinge im bauch hattest und gefühle. stell dir doch mal vor, dein jetziger freund würde dich verlassen - was wäre das für ein gefühl? würdest du ihn nicht dann auch vermissen?
wenn du sicher gehen willst, frag doch deinen ersten freund noch einmal, was kann schon passieren? jedenfalls weisst du dann bescheid. vielleicht vermissen wir immer das, was wir nicht haben können? vielleicht sollten wir mehr schätzen, was wir haben? du hast jetzt eine liebesbeziehung - ist es nicht das, was du wolltest?

alles liebe für dich
icebaby :kleeblatt:
so sollen denn meine meinungsäusserungen nur das mass meiner sehkraft offenlegen, nicht das mass der dinge, die welt - der spiegel meines selbst.

IULIUS

Re: EwigesZögern

Beitragvon IULIUS » 14. Juli 2013, 00:02

Knapp würde ich überlegen:

Wenn der zweite nicht Dein erster ist, warum interessierst Du Dich für ihn?

Wenn Dein erster keine Beziehung will, warum vergißt Du ihn nicht einfach?

Magst Du das Chaos? Das nicht festlegen?

WeißeLilie
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Re: EwigesZögern

Beitragvon WeißeLilie » 14. Juli 2013, 12:42

Hallo Icebaby und IULIUS,

Vielen Dank für eure Antworten. Ich hatte auf solche "Stupser" ein wenig gehofft, weil es genau das ist, was ich mir selber schon seit Wochen sage. Es kommt mir aber vor, als könnte ich es von jemand anderem gehört besser annehmen... Ich weiß, ich habe großes Glück mit meinem Freund. Nur, meine Seele braucht noch ein wenig Zeit, um bei ihm Frieden zu finden. Ich gebe mir Mühe und lasse immer mehr Nähe zu.
Das mit meinem Bekannten ist, das weiß ich - aber leider nur kognitiv, emotional ist es noch nicht angekommen - , zu einem großen Teil wirklich durch meine Vaterbeziehung getriggert. Das ist das, wie ich "Liebe" von klein auf gelernt habe: jemanden hinterherrennen, um seine Aufmerksamkeit betteln, hoffen, ihm alles vergeben, ihm nie böse sein dürfen, niemals fordern, niemals meine eigenen Bedürfnisse spüren dürfen. Und irgendwie habe ich wohl unbewusst gedacht, dass ich es wohl dieses Mal schaffen; ihn "knacken" könnte, damit er mich genauso liebt, wie ich ihn. Aber so ist es nicht. Ich weiß, Icebaby, er hatte wirklich viele Gelegenheiten gehabt, die er hat verstreichen lassen und in denen er mir immer wieder gezeigt hat, dass ich ihm zwar auf eine Art wichtig bin, aber soooo wichtig, dass er mit mir das Risiko einer Beziehung eingehen würde, dann eben doch nicht...
Er hat mir auch erzählt, dass er sich nie sicher ist, was er fühlt, was das heißt, verliebt zu sein, dass er keine Gefühle der Freude, oder des Ärgers kennt, sondern eigentlich nie so recht sagen kann, was sich in ihm abspielt...
Und genau an dem Punkt springen dann meine verdammten Rettungsphantasien an.
Ich hatte mir schon 1000 Mal gesagt, ich solle ihn ziehen lassen und dass ich nicht für sein Lebensglück zuständig, oder verantwortlich bin. Und doch, habe ich sogar jetzt noch (!!!) täglich ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht bereit war / bin auf ewig weiterzukämpfen und zu hoffen, dass er seine Meinung irgendwann noch ändert. Als ob ich ihn im Stich lassen würde.

IULIUS:
Warum ich mit meinem Freund zusammen bin und dies auch bleiben möchte?
Du hast Recht, wenn du schreibst, dass ich das Chaos und den Aufschub wohl ein wenig brauche und liebe und panische Angst davor habe, mich festzulegen. Ich habe extreme Bindungsängste.
Bei meinen bis jetzt leider sehr vielen Beziehungen (also jenen, die ich vor 6 Jahren hatte...) war nach wenigen Wochen Schluss, weil ich es nicht ausgehalten habe, weil meine Gefühle plötzlich weg waren, weil ich keine Luft, Angst und Panik bekommen habe in den Beziehungen.
Und ich will nicht, dass dies so bleibt. Ich möchte das endlich mal überwinden und ein neues Muster für Beziehungen kennenlernen. Und mein Freund ist ein Mensch, bei dem ich das Gefühl habe, dass ich in seiner Nähe bleiben und sein kann, wie ich bin. Er ist ein wunderbarer Mensch, den ich nicht verletzen will, indem ich meiner Panik nachgebe und auch ihn verlasse, ohne gekämpft zu haben. Ich will ihm und mir einewirkliche Chance geben, und das bedeutet nun mal, dass ich nicht sofort weglaufen darf. Die Schmetterlinge und das Kribbeln, die Aufregung und das Nicht-Schlafen-Können sind zwar nicht da. Aber dafür eine große Zärtlichkeit, Verständnis und viel Wärme, wie ein tiefes, ruhiges Meer, das mich umgibt und mir Geborgenheit schenkt. Meinem Freund geht es mit mir genauso und wieso sollte das weniger besonders sein, als das verrückte Hin- und Her, das ich mit meinem Bekannten hatte?
Ich glaube, wo Liebe sich entwickeln kann, da gehört nicht nur Gefühl, sondern auch Bewusstsein dazu.

Vielen Dank für eure Antworten!
Ihr habt mir zu denken gegeben.

Bibi

Re: EwigesZögern

Beitragvon Bibi » 14. Juli 2013, 16:44

Hallo, weißeLilie,
vielleicht hast Du einige meiner Beiträge gelesen, ich bin/war ja auch Angehörige und kann Dich auch nur darin bestärken, die Zeit mit Deinem neuen Freund zu genießen und anzunehmen. Für etwas kämpfen ist gut, aber nur in einem bestimmten Maß. Ich habe viele Jahre gekämpft, genau so zurückgesteckt wie Du es in dem Verhalten bezüglich Deines Vaters beschrieben hast und viele wertvolle Jahre verloren. Ich hatte auch lange das Gefühl ihn knacken zu können, habe es in kleinen Teilen auch hin und wieder geschafft. Aber jetzt bin ich nach 17 gemeinsamen Jahren und zwei Kindern allein. Soleil hat mir mal den Denkanstoß gegeben, zu überlegen, was mein Minimum an Bedarf in der Beziehung ist. Darüber habe ich lange und viel nachgedacht, und ich habe für mich festgelegt, dass ich mit all dem leben kann, wie wir leben, aber das MEIN Minimum ist, dass ich einfach von meinem Partner(Ehemann) geliebt werden will und das auch merken möchte. Und das sagt er mir ja ganz klar, er liebt mich nicht. Und somit musste ich einen sehr schmerzhaften Abnabelungsprozess in Gang setzen, der definitiv noch nicht abgeschlossen ist, aber alles wird klarer. Die Zeit ist zu schade, um jemandem nur hinterherzurennen und ihm alles so erträglich wie möglich zu machen . Wenn für einen selbst dabei genug Emotion und Liebe übrigbleibt, ist alles okay, aber wenn man sich, so wie ich leider, selbst vergisst und nur die Reaktion des anderren wichtig ist, dann ist das nicht mehr okay.
Sei lieb gegrüßt und genieße Deine Partnerschaft!!!viel Glück wünscht Dir Bibi :begeistert:


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