Vorstellung (ÄVPS mit schizoiden Zügen)

[sehnsuchtsort]

Liebes Forum,

ich hatte euch selbstverständlich direkt einen ellenlangen Text geschrieben, weil leider ich nicht klug genug war, mir die Regeln des Forums vorher durchzulesen - deswegen halte ich es nun eher kurz: Ich bin s., Ende 20, weiblich, und wurde vor etwa einem Monat (nach ungefähr 13 Jahren eigener Vermutung) mit ängstlich-vermeidender Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Das nahm ich natürlich zum Anlass, mich noch einmal genauer damit auseinanderzusetzen, und stieß auf die Verbindung zur schizoiden Persönlichkeit(-sstörung). Was ich seitdem alles herausgefunden habe, versuche ich immer noch zu verarbeiten.

Meine anfängliche Skepsis gegenüber der Diagnose - tatsächlich habe ich den letzten Jahren eher gedacht, "nur" noch eine komplexe PTBS zu haben und dementsprechend einfach sehr viel zu Dissoziieren, da Angst und Unsicherheit bei mir phasenweise komplett "ausgeschaltet" waren - hat sich mit allem, was ich zur schizoiden Persönlichkeit herausgefunden habe, in Luft aufgelöst. Ich bin tatsächlich immer noch dabei, mein komplettes Leben neu zu lesen, da ich sehr vieles (auch an der ÄVPS) neu einordnen muss.

Dazu sollte ich eventuell erwähnen, dass ich seit einigen Jahren nicht mehr "typisch" ängstlich-vermeidend wirke, sondern gerne als sehr gesellig, charismatisch und sogar als "authentisch" bezeichnet werde. Auch, wenn Angst, Scham und ständige Selbst-Sabotage immer noch riesige Probleme für mich darstellen - zumindest, wenn ich mich selbst noch genug spüre, und nicht in Anhedonie / Gefühlsarmut wechsle - gelingt es mir, mich vollkommen anders zu präsentieren, und ein Bild zu vermitteln, das wie eine pompöse Fassade vor meinem Innenleben klebt.

Ich gehe stark davon aus, dass mir meine gut gelungene Maskierung nicht unbedingt dabei geholfen hat, in den letzten Jahren an Klarheit zu gewinnen. Hätte mir das mit der Maskierung in irgendeiner Form mehr gebracht, als mich nur als "gesellschaftsfähig" zu präsentieren, dann wäre ich - wie ich jetzt zu benennen weiß - bei jeglicher Überforderung vermutlich nicht immer stärker in schizoide Züge reingerutscht, die bereits in meiner Kindheit präsent waren, und irgendwann immer ähnlicher dem wurden, was bei meinen Recherchen als "secret schizoid" oder "covert schizoid" bezeichnet wude.

Worauf ich mich sehr freue, ist der Austausch mit weiteren Betroffenen und ggf. sogar Menschen zu finden, die eine nicht unähnliche Symptomatik aufweisen.

Ich verbleibe
mit freundlichen Grüßen
- s.

[sdsdsdsv]

Willkommen im Forum, sehnsuchtsort. Auf einen guten Austausch.

Eine Grußformel brauchst du nicht an das Ende deiner Beiträge zu setzen, das ist hier nicht üblich. Danke.

[ToWCypress81]

Herzlich Willkommen sehnsuchtsort

auch wenn hier nicht viele schreiben, kann man das Forum auch gut zur Selbstanalyse bzw Tagebuch nutzen. Gelesen wird in der Regel schon, Kommunikation eher weniger (bis auf wenige Mitglieder). Was aber auch Teil der schizoiden PS ist. "Ich habe nichts mitzuteilen, niemals, niemandem" (Franz Kafka) - was wohl symbolisch für vieles genannte steht.

[sehnsuchtsort]

Vielen Dank! Wo die Signatur ist, habe ich jetzt auch wiederentdeckt. Die letzte Erfahrung mit einem Online-Forum (zumindest mit einem, das ich am Computer benutze) ist offensichtlich schon einige Zeit, vermutlich um die 10 Jährchen her.

auch wenn hier nicht viele schreiben, kann man das Forum auch gut zur Selbstanalyse bzw Tagebuch nutzen. Gelesen wird in der Regel schon, Kommunikation eher weniger (bis auf wenige Mitglieder). Was aber auch Teil der schizoiden PS ist. "Ich habe nichts mitzuteilen, niemals, niemandem" (Franz Kafka) - was wohl symbolisch für vieles genannte steht.

Das habe ich beim Mich-Umschauen auch so wahrgenommen. Freut mich zu hören, dass viel mitgelesen wird, das deutet ja darauf hin, dass man mit seinem Geschreibsel auch jemandem auch unbemerkt etwas helfen kann.
Das Kafka-Zitat finde ich super, da es in der radikalen Absolutsetzung eines angeblich fehlenden, an sich jedoch grundmenschlichen (und nicht gänzlich ausschaltbaren) Mitteilungsbedürfnisses auf die Ambivalenz der eigenen Aussage hindeutet. Die Ambivalenz der Schizoidie ist auch das, was mich am meisten beschäftigt, und wo ich mich freue, in der Zukunft mal den ein oder anderen Gedanken dazu reinzugeben. Vielleicht fühlt sich in der Zukunft ja mal eine (oder mehrere) mitlesende Person(-en) motiviert, sich mitauszutauschen; wenn auch nur sporadisch.