SPS und wohin führt der berufliche Weg?

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AndyValenz

SPS und wohin führt der berufliche Weg?

Beitragvon AndyValenz » 5. April 2013, 12:42

Hallo,
bin bei der Suche nach einem SPS-Forum auf dieses gestoßen und wollte gerne meinen Weg (Leidens)-weg schildern.
Heute bin 45 und ich wußte schon als kleiner Junge, daß mit mir etwas nicht stimmte, konnte das aber nicht einordnen, war mehr oder weniger ein Einzelgänger. Nicht freiwillig, sondern mehr aus dem Gefühl heraus nicht in Ordnung zu sein, so wie ich bin, wobei auch mein Elternhaus eine sehr große Rolle spielt. Als Teenager hatte ich noch wenige Freunde, noch weniger Freundinnen. Ich wusste, das ist doch nicht normal für einen Jungen, die wenigen Beziehungen zu Mädchen hatte ich eigentlich nur um in den Augen der anderen als normal zu gelten.
Ich spielte Fussball, machte eine Lehre, später noch eine Umschulung und lernte hier mit Ende 20 dann eine Frau kennen. Die erste intensive Beziehung, die an meiner Unfähigkeit mit Nähe umzugehen scheiterte.
Bis dahin hatte ich auch nie psychische Symtome. Nach dem Ende dieser Beziehung bekam ich Angstzustände, konnte nicht mehr alleine sein, habe gedacht, wirklich gedacht ich drehe durch.
Nach fast 4jähriger ambulanter Therapie ging es mir zwar besser, wer ich bin habe ich immer noch nicht verstanden.
Dann lernte ich wieder eine Frau kennen und nach einer kurzen schönen Phase folgte dann wieder die Ernüchterung nicht mit Nähe klarzukommen, und nicht nur verletzt zu werden sondern durch den Rückzug in die Isolation auch den anderen immer wieder zu verletzen. Die Beziehung wurde immer schwieriger, wieder folgten Angstzustände und darauf 2 vollstationäre Klinikaufenthalte mit mehrmonatigen Therapien.
Beruflich habe ich so natürlich keinen Fuß mehr fassen können und schliddere seit fast 13 Jahren zwischen Krankenhausaufenthalten und irgendwelchen Arbeitsamtsmaßnahmen hin und her. Zuletzt habe ich mir nach 4 Jahren Klage mit der Rentenversicherung eine berufliche Wiedereingliederung erstritten, die den 1. Arbeitsmarkt zum Ziel hatte. Dies scheiterte, ich wäre lieber in eine Werkstatt für behinderte Menschen gegangen, wo ich den Druck auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr hätte.
Das wurde aber von der Rentenversicherung abgelehnt, ich solle weiter Therapie machen und dann wieder einen neuen Antrag stellen.
Ja genau, 1 Kilo Therapie bitte, wie hätten Sie es denn gerne. Man macht ja auch so einfach mal schnell eine Therapie. Das ist verdammt harte Arbeit, abgesehen von den langen Wartezeiten und ich frage mich wirklich wie viele Therapien ich noch machen soll, bis meine Störung endlich anerkannt wird und ich einen Platz finde wo ich tätig sein kann.
Warum ich das jetzt alles erzähle? Ich suche einen Weg heraus aus dieser Ambivalenz, ein Teil dieser Gesellschaft zu sein und ja auch Arbeiten zu wollen, aber immer wieder zu scheitern, weil der Umgang mit Menschen gerade am Arbeitsplatz mich total überfordert und die kleinsten Schwierigkeiten im sozialen Umgang mich immer wieder zur Flucht und in die Isolation treiben. Sollte ich einen Antrag auf Erwerbsunfähigkeitsrente stellen? Mein Psychiater würde mich unterstützen, nur was nützt mir das wenn die Rentenversicherung das jetzt schon anders sieht.
So, das wars jetzt erstmal von mir. Ich freue mich auf eure Antworten.

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Re: SPS und wohin führt der berufliche Weg?

Beitragvon Ambivalenz » 5. April 2013, 16:28

Hi und willkommen.
Antworte hier, weil es dich interessieren könnte.
Den Wunsch sein eigenes Leben selbst zu finanzieren, sich eben selbst versorgen zu können, durch eigene Arbeit zu überleben, eben UNABHÄNGIG zu sein - es aber in den meisten Rahmenbedingungen nicht zu können, kenne ich.
Im nachhinein - hätte ich frühzeitig gewusst, "was mit mir los ist" (das es meiner Natur/Persönlichkeit entspricht),
wäre ich vielleicht durch konkrete Suche an einem Platz, einer (Arbeits-)Stelle gelandet, wo dieses ein Vorteil ist - und zwar für alle Beteiligten.
So hat das jahrelange Ankämpfen gegen Windmühlen (das eigne Ich; die eigenen Möglichkeiten) erst in die Soziophobie (die durch Verhaltenstherapie glücklicherweise verschwunden(?) ist) und dann zum Burnout geführt.
Nach zahlreichen Versuchen mittels psychologisch begleiteter (Arbeitsbeschaffungs-/Bildungs-)Maßnahmen etc pp eine Möglichkeit zu finden anderen/der Gesellschaft (?) "nicht auf der Tasche zu liegen" wurde ich vom AA/Jobcenter schließlich aufgefordert den von dir angesprochenen Antrag bei der Rentenstelle einzureichen.
Da diese ein, zwei Jahre vorher nicht gewillt war eine Rehamaßnahme mitzubezahlen (Therapie wäre besser blabla wie von dir beschrieben) war ich auf ein längeres Hinundhergeschobenwerden vorbereitet. (Zu deiner Info: Wenn die Rentenstelle diesen Antrag abgelehnt hätte, hätte ich zwei weitere Versuche starten müssen. Wäre auch der dritte abgelehnt worden, hätte ein unabhängiges Schiedsgericht (?) einem von beiden - AA oder Rentenstelle - die "SorgePflicht" -.- zugesprochen.)
Fakt ist, der erste Antrag wurde angenommen, bekomme jetzt unbefristet (sprich bis Erreichen des regulären Rentenalters) Erwerbsunfähigkeitsrente. Ab und an kann natürlich überprüft werden ob die Voraussetzungen dafür noch gegeben sind, das ist dann aber wohl eher stichprobenmäßig und nicht regelmäßig wie beim AA.
Zusätzlich muss man natürlich meist noch Grundsicherung bei der Kommune beantragen, will da aber jetzt nicht ins Detail gehen.
Übrigens: Ich selbst weiß nicht (!) was nun in dem Gutachten stand und weswegen ich nun als erwerbsunfähig gelte. Aber am Ende des Gesprächs fragte ich die Gutachterin (für mich selbst) WAS denn nun eigentlich ihrer Meinung nach der Grund für das alles wäre (habe ehrlicherweise danach gesucht seit ich ungefähr 16 war^^).
SPS .... tja... Einen Monat später hab ich mal aus Langeweile nachgegoogelt (durch den Namen kam es mir absurd vor - deshalb erstmal abgetan). Traf zwar alles auf mich zu, da ich aber diesen Aha-effekt schon ein-, zweimal hatte, blieb ich skeptisch, erst als ich einen Thread(nicht hier^^) fand, in dem Menschen, die Sps haben, schrieben, war/bin ich überzeugt.
Nun habe ich DEINE Vorstellung mit MEINER Story zugekleistert, ging mir nur darum, dir zu zeigen, das du kein Unikum bist, und was aus dieser Sache mit der Rentenstelle werden könnte.
Sollte ich damit zuviel getan haben bzw wenn das nicht in diesen Thread gehört, sagt Bescheid - ich lerne (^^) noch.
MfG Ambivalenz
PS: Noch mal; willkommen hier! :winken:
Zuletzt geändert von Ambivalenz am 5. April 2013, 21:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: SPS und wohin führt der berufliche Weg?

Beitragvon Mod-Team » 5. April 2013, 18:34

Hallo AndyValenz,
Willkommen im SPS-Forum und weiterhin einen schönen Aufenthalt hier! :röslein:
Dieser Thread wurde dupliziert und ist unter Schule und Berufsleben nochmals zu finden.

Da wir in diesem Bereich nur eine kurze Vorstellung bzw. Begrüßung wünschen, bitten wir euch dem obigen Link zu folgen, sofern ihr auf das Thema "SPS und wohin führt der berufliche Weg?" näher eingehen bzw. antworten wollt.
Danke!

Beste Grüße,
Mod-Team


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