Ein wenig schizoid..

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Lou
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Ein wenig schizoid..

Beitragvon Lou » 9. März 2020, 17:26

bin ich ja vielleicht auch?

Wollte nur kurz mal ein "Hallo" da lassen und mich vorstellen:
Ich bin Lou und stehe altersmäßig so in der Mitte des Lebens, bin Aspie mit vermutetem ADHS und möglicherweise leicht psychopathischen Einschlägen.
Ich habe unter anderem starke Probleme Dinge/ die Welt in einer Gesamtheit zu erfassen und mich sprachlich auszudrücken.

Eine Schizoide-Züge-Diagnose habe ich in der Vergangenheit auch eingeheimst, wobei dies wohl impliziert sein soll im ASS, wenn ich es recht verstehe.
Ich will hier mal mitlesen um vielleicht ein paar interessante Selbsterkenntnisse mitzunehmen und ich habe eine Liebschaft zu einer möglicherweise schizoiden Frau, an der mir sehr viel gelegen ist.
Aufgrund mir fehlender intuitiver Empathie verstehe ich die Welt durch das Lesen von mich interessierenden "Welten" und die Verknüpfung von Intuition(Resonanzen) und Beobachtung. Dazu informiere ich mich und tauche sozusagen ein..
Ich erschaffe sozusagen einen abstrakten Möglichkeitenraum in dem ein näherungsweises Verstehen irgendwie möglich wird um die Unendlichkeit des Deutungsuniversums mit lustigen Algorithmen zu durchschauen mit hohem Fehleranteil, aber sonst wäre alles und auch ich bezugslos.
Manchmal tue ich auch "normal" :verlegen:

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Nebelwald
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Re: Ein wenig schizoid..

Beitragvon Nebelwald » 10. März 2020, 08:39

Hallo und willkommen,
wie kommt die Diagnose psychopathie zustande, wenn ich fragen darf? Lieben Gruß

Lou
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Re: Ein wenig schizoid..

Beitragvon Lou » 10. März 2020, 12:41

Hallo,
Diagnose steht da ja genaugenommen nicht, und vielleicht müsste dies ja auch systematisch hinter tiefgreifender Entwicklungsstörung sozusagen zurückstecken. Andererseits erklärt es die Abweichungen zu einer abstrakt angenommenen autistischen Norm, die es ja eigentlich in einem Spektrum nicht gibt :D :D , aber halt trotzdem auffällt. Also zumindest mir, nach Maßgabe psychologisch-wissenschaftlicher Subsummationen und offener, genauer Selbstbeobachtung. Und andere (Tagesklinik, "ungenau & oberflächlich arbeitend") deuten dies als Narzissmus, dem ich abgesehen von meinem sportlichen Selbstbewusstsein (in nicht maligner Weise) ferner nicht sein könnte.
Meinungen - aber ich beanspruche die Deutungshoheit über mich, anders verwirrt es mich zu sehr und wenn eine falsche Behauptung inkongruent zu meinem Selbstbild ist, stehe ich da mit dem Dilemma der Nichtintegration, aber mittlerweile kann ich mich da abgrenzen und werde den Müll für die Beantragung meines Schwerbehindertenausweises trotzdem nutzen, sozusagen als Wiedergutmachung für emotionalen Schaden. Ich sage aber auch offen, das diese (die Narzissmus-) Diagnose falsch ist, aber da das ja mit zum Beschwerdebild dazugehört.. Zirkelschluss.. glauben mir mich nur kurz kennenlernende Leute meist nicht.
Die Kontrolle des fremdschädigenden Verhaltens bezüglich der Psychopathie habe ich weitestgehend im Griff, zeigt sich aber durchaus noch in einer gewissen verbalen Wehrhaftigkeit.
Ich hoffe dies beantwortet deine Frage (ich betrachte die Dinge oft komplex).
Liebe Grüße

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Laika
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Re: Ein wenig schizoid..

Beitragvon Laika » 10. März 2020, 20:34

Moin Lou und willkommen im Forum! :Blümelein:

Möglicherweise haben wir Gemeinsamkeiten... ich bin jedenfalls auch in der Lebensmitte, mit Anfang 20 als schizoid diagnostiziert, später Eigenverdacht auf AS, der sich bei erneuter Abklärung aber nicht bestätigt hat. Was denn nun eigentlich mit mir los ist, wüsste ich immer noch gerne, aber der Glaube daran, dass sich die Frage mit einer Diagnose beantworten lässt, siecht dahin. Klammert sich aber zäh an sein restliches Leben und gänzlich loslassen konnte ich ihn bisher nicht. Es wäre mir definitiv lieber, wenn es eine Antwort gäbe.

Dass irgend etwas an meinem Bezug zur Welt als Ganzes sonderbar ist, jedenfalls anders als bei vielen anderen, spüre ich vage seit Kindertagen. So wirklich zu packen bekomme ich es aber nicht. Ich kann mit sehr vielem sehr wenig anfangen, dafür zeitweise mit sehr wenigem sehr viel. Bis in die 20er hatte ich quasi immer irgendeine "Phase", einen Fimmel, im AS-Jargon würde man vielleicht sagen, ein SI. Dass die Phasen alle paar Jahre mal wechseln, kannte ich so als junger Mensch, auch dass nach dem Ende der einen Phase die nächste bald folgt. Es erwischte mich unvorbereitet, als mit Ende 20 die "Phasen zwischen den Phasen" allmählich länger wurden und jetzt in den 40ern frage ich mich, ob ich so eine Phase leidenschaftlichen Interesses für irgend etwas überhaupt nochmal wieder erleben darf oder ob das mir unterwegs abhanden gekommen ist, einfach vergangen.

Zum Glück gibt es Pferde, für die ich mich "normal" interessiere, ohne für sie so zu brennen wie früher in diesen Phasen, dafür wenigstens konstant.

Gegen andere Menschen habe ich an sich nichts, kann mit ihnen aber nur wenig anfangen und weiß nicht recht, was ich mit ihnen machen oder reden soll. Solange es einen formellen Rahmen gibt, komme ich zurecht und kann mich einigermaßen sozial kompetent verhalten. Einkaufen, zum Arzt gehen, auch Kundengespräche führen. Wenn es keinen solchen Rahmen gibt und die Begegnung rein informell und auf einer privat-persönlichen Ebene stattfinden soll, bin ich ratlos. Ich habe den Eindruck, dass ich engere Beziehungen in erster Linie aufgrund dieser Ratlosigkeit meide, in die ich dann jedes Mal gerate. Ich kann mich dem schon aussetzen, es ist aber immer wieder wie Stochern im Nebel.

Lou hat geschrieben:Aufgrund mir fehlender intuitiver Empathie verstehe ich die Welt durch das Lesen von mich interessierenden "Welten" und die Verknüpfung von Intuition(Resonanzen) und Beobachtung. Dazu informiere ich mich und tauche sozusagen ein.. 

Das hier fiel mir auf. Kenne ich vielleicht so ähnlich. Ich habe Gefühle immer in Tagträumen erforscht, die "Welten" bzw. den Hintergrund oder die Kulissen dazu durfte gerne mein jeweiliges SI (oder wie immer man das nennt) liefern. Ich bin eher ein Träumer als ein Analytiker, habe versucht mich an ein "wie fühlt sich das an" heranzutasten in immer neuen Kreisen um einen faszinierenden Aspekt, im kaleioskopartigen Remix von "Zutaten" zu diesen Tagtraumwelten.

Vielleicht sagt das alles dir ja auch gar nichts. Aber sei gegrüßt und ggf. sorry fürs Zulabern, falls es langweilig oder irrelevant war. Würde "deins" jedenfalls gerne lesen.

LG Laika

Lou
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Re: Ein wenig schizoid..

Beitragvon Lou » 12. März 2020, 08:19

Hallo Laika,

ich bin ein wenig verwirrt, wegen der offenen Frage nach "meinem". Meinem was? Ich werde gleich einfach mal was schreiben..
Aber zunächst was mir gerade zu deiner Frage zur privat-persönlichen Ebene einfällt ist, dass diese ja eine Art Gestaltungsfreiraum bietet. Menschen haben Bedürfnisse die sie im Kontakt befriedigen es gibt aber auch Kontakte des "sein lassens" (zwecklos, frei). Vielleicht helfen dir so fragen weiter.. was wünsche ich mir von anderen Menschen, was nicht, was will der andere von mir (will ich das auch), wer ist also geeignet.
Wir Aspies haben ja auch ein Forum.. da kannst du vielleicht mitlesen und mehr herausfinden, da ich doch sehr anders als viele bin.
Und ja SIs habe ich und ich vertiefe mich - tief, gleiche emotionalen Frust mit der SI-Freude aus. Fokussiere, gehe weg von schmerzhaftem oder überforderndem. Balanciere mich und bin weg von "der Welt".
Im Interaktionsstil bin ich "active but odd",
das heißt ich kriege die subtilen Interaktionsrückmeldungen nicht mit (besonders bei mehr als einer Person) aber ich agiere trotz der Ungewissheit quasi im dunkeln. Das liegt sicher am ADHS mit, offen, impulsiv und ich bekomme sozial oft mächtig auf die Fresse, bringe dadurch ständig Widerstand gegen mich auf. Normal ist das nicht daraus quasi nicht zu lernen und in den Rückzug zu gehen, dass ist dann das psychopathische.. möglichen Gewinn höher werten, "Bestrafungen" vergessen und ich knurr ja auch oft zurück, wenn es dann verbal in die offene Konfrontation geht.
Es gab aber auch (große) depressive Phasen ohne Energie, in denen ich mich zurückgezogen habe.
An sich bin ich Pazifistin und habe hohe ethische und moralische Standards, aber man muss sich trotzdem auch (psychisch) schützen.
Achja und ich brauche ewig um zu verstehen ob jemand liebe oder bösartige Scherze mit mir treibt..
Hoffe das beantwortet irgendwie..
Liebe Grüße

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Laika
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Re: Ein wenig schizoid..

Beitragvon Laika » 13. März 2020, 06:58

Hallo Lou,

danke für die Antwort und sorry für die Verwirrung! Das war wohl etwas unglücklich formuliert mit dem "deins". Was ich damit meinte, war aber in etwa das, worauf du dann geantwortet hast, passt also eigentlich alles :-)

Das AS-Forum kenne ich, wenn du das orangefarbene meinst. Mir geht es mit der SPS so ähnlich wie dir mit dem AS, dass ich trotz mal erhaltener Diagnose immer wieder deutliche Unterschiede feststelle zu so einer "abstrakt wahrgenommenen SPS-Norm" und mich dann hier fehl am Platz fühle. Im AS-Forum "einquartieren" kann ich mich aber trotz anhaltenden Interesses auch nicht, weil ich ja nicht mal "Verdachtsautist" bin, sondern AS ausgeschlossen wurde. Viele Leute, die dort schreiben, haben außerdem im Alltag deutlich größere Schwierigkeiten als ich und ich käme mir idiotisch dabei vor, ihnen dann mit mit meinem Zeug ständig "dazwischen zu quaken".

Jedenfalls freut es mich, mich mal mit jemandem auszutauschen, der auch irgendwie zwischen den "Lagern" hängt.

Ausufernde Vorstellungs-Threads werden hier nicht so gerne gesehen und irgendwann zugemacht. Bei Interesse deshalb gerne auch Umzug in einen Themenbereich.

LG Laika


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