Hallo! Ich bin neu.

[Marco1985]

Hallo liebe Leute!
Ich habe mich eben erst angemeldet und habe gleich schon mal Fragen.
Zuerst ein bisschen zu meiner Person.
Ich bin männlich, 34 Jahre alt und lebe in Österreich.
Meine Diagnose ÄVPS habe ich mit 29 Jahren bekommen.
Ich bin in Therapie und mache derzeit eine Ausbildung in einer Reha-Maßnahme.

Nun zu meiner Frage:
Ist es grundsätzlich möglich, dass man in der frühen Jugend eine SPS hat, dann mit 15 Jahren eine ÄSPS und wenn die Ängste erfolgreich therapiert wurden, dann wieder eine SPS?
Bei mir ist es so, dass ich kaum noch Ängste in sozialen Kontakten habe und die Kriterien für eine SPS erfülle.
Ich habe sehr lange mit viel Angst und Schüchternheit gelebt. Seit 5 Jahren bin ich in Betreuung und habe große Fortschritte gemacht.
Allerdings habe ich immer mehr das Gefühl, dass ich jetzt kaum noch Fortschritte mache. Die Ängste sind kaum noch da und mir wird das Gefühl der Desintereese für andere Menschen immer klarer und ich weiß nicht, was ich da machen kann. Ich möchte gute Freunde und eine Beziehung haben. Aber eben nach meinen Vorstellungen und das klappt nicht.
Meine nächste Therapie habe ich in ein paar Tagen und werde es dort ansprechen.
Aber vielleicht könnt mir jetzt schon ein paar Hineise geben. Das wäre sehr hilfreich für mich.

Freundliche Grüße,
Marco

[knallschnute]

Hallo Marco,

willkommen im Forum!

Mit Ängstlich Vermeidender Persönlichkeitsstörung kenne ich mich nicht wirklich aus und kann dir daher nicht sagen, ob du vor der Diagnose eine SPS in der Jugend hattest und nach deiner Therapie wieder eine SPS hast. Das Gefühl des Desinteresse, das du beschreibst, könnte auch ein Schutzmechanismus sein. Aus Angst vor Kritik oder Demütigung blockst du dein Interesse an anderen Menschen ab. So kann man sich ja auch vor Verletzungen schützen - sofern man im zwischenmenschlichen Bereich unsicher ist. Andererseits schreibst du, dass du gute Freunde und eine Beziehung haben möchtest. Hast du denn Freunde? Hattest du schon eine Beziehung? Woher kommt dieser Wunsch, wenn doch eigentlich kein Interesse an anderern Menschen besteht? Hättest du grundsätzlich Interesse, aber nur mit bestimmten Personen, die deinen Erwartungen entsprechen? Du schreibst ja, dass du es nach deinen Vorstellungen haben möchtest. Das ist doch okay. Nur, sollen die Beziehungen zu 100% nach deinen Vorstellungen verlaufen oder sind Abweichungen okay? Was ist dir am Wichtigsten an den Beziehungen zu anderen Menschen? Was bist du bereit zu geben?

Das sind nun viele Fragen. Du kannst sie ja für dich beantworten, wenn du sie hier im Forum nicht besprechen magst. Deine Gedanken zur SPS sind im Gespräch mit dem Therapeuten in jedem Fall sinnig. Da kannst du das sicher noch besser analysieren.

Viele Grüße
Knallschnute

[Indigocat]

Ist es grundsätzlich möglich, dass man in der frühen Jugend eine SPS hat, dann mit 15 Jahren eine ÄSPS und wenn die Ängste erfolgreich therapiert wurden, dann wieder eine SPS?
Bei mir ist es so, dass ich kaum noch Ängste in sozialen Kontakten habe und die Kriterien für eine SPS erfülle.

Wer war zuerst da, das Ei oder das Huhn … Aber letztendlich ist es ja auch egal, wichtig ist nur, wie es dir damit geht. Könnte ja auch eine soziale Phobie auf den Boden einer SPS gewesen sein …

Ich möchte Beziehungen auch nach meinen Vorstellungen haben, d.h. ich kommandier natürlich niemanden herum und richte mich auch mal nach den anderen, aber möchte auch nicht ausgenutzt und herumkommandiert werden. Gelöst habe ich dieses Dilemma im Moment, indem ich von Freunden und Kontakten nur so viel nehme oder gebe, wie mir gut tut, mal was Schönes unternehmen und so, mal helfen, wenns sein muss oder sich helfen lassen, aber alles in einem Rahmen, den ich überschauen kann.

[Marco1985]

Hallo!
Danke für Eure Beiträge!

@knallschnute
Ich glaube auch eher, dass es noch ein Schutzmechanismus ist. Ich bin immer noch sehr gehemmt und vorsichtig und das ist so mühsam. Ich verbrauche zu viel Energie und Zeit für Gedanken, wie mich andere Menschen sehen könnten und wie ich mich am angemessensten verhalten kann.
Ich glaube, das macht es schwierig, starkes Interesse für andere zu entwickeln, weil ich zu sehr mit mir selbst beschäftigt bin.
Letztes Wochenende war aber sehr gut für mich. Ich gehe jeden Samstag in ein Sozial-Cafe und dieses mal hatte ich mal wieder gute und angenehme Kontakte. Es gibt Tage, an denen bin ich sehr gesellig.

Eine Beziehung hatte ich nur einmal für einen Monat. Es war keine sehr gute und tiefe Beziehung.
Mein bester Freund ist mein Cousin, wobei ich seit einem Jahr keinen Kontakt mehr mit ihm habe. Das liegt daran, dass ich so mich von meiner belastenden Vergangenheit besser distanzieren kann und mir geht es dadurch deutlich besser und ich fühle mich freier und selbstständiger.
Richtige Freunde habe ich somit keine. Aber ich komme viel mit Leuten in Kontakt, weil ich in einer betreuten Wg wohne und ich diese Ausbildung mache. Damit bin ich einigermaßen zufrieden.
Aber ich wünsche mir von Herzen diese eine enge Liebesbeziehung.
Es sind keine großen Erwartungen, die ich an andere Menschen habe, sondern eher möchte ich möglichst nur mit Menschen zusammen sein, die sehr gewissenhaft sind.

@Indigocat
Wenn ich mich an meine frühe Jugend erinnere, dann waren dort keine Ängste sondern nur diese Desinteresse an anderen Menschen. Die Ängste kamen mit der sozialen Isolation und darauf folgte eben eine Sozialphobie.
Aber du hast recht. So wichtig ist es nicht. Die Erinnerungen können ohnehin sehr täuschen und sind auch schon sehr verschwommen.

Momentan glaube ich wieder, dass die ÄVPS doch noch gut vorhanden ist und ein Hauch von SPS . Klingt ja schon fast wie ein Rezept


Liebe Grüße,
Marco