Meine Vorstellung

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Re: Meine Vorstellung

Beitragvon hinterdemmond » 3. März 2019, 23:42

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Themis

Re: Meine Vorstellung

Beitragvon Themis » 4. März 2019, 07:12

Aber für Dinge, für die man sich entschieden hat (wie die von valarmorghulis geschilderten kleinen Schrägheiten), hat man ja kein schlechtes Gewissen. Das hat man ja vorab geprüft und hätte sie sonst nicht durchgeführt, denn man will ja nicht mit einem schlechten Gewissen leben.

Hm, hängt vielleicht auch davon ab, wie steuerbar man das Gewissen gemacht hat bzw. für welche Bereiche unempfindlich. Und das wiederum von Erziehung und eigenen Erfahrungen. :rätseln:

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Re: Meine Vorstellung

Beitragvon Indigocat » 4. März 2019, 09:38

Themis hat geschrieben:Hm, zu dem anderen: Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich nicht selbst soweit durchschaut, dass man weiß, warum man worauf wie reagiert. :rätseln: Dass man es nicht so einfach unterbinden kann, ist eins; aber wissen dürfte es doch jeder über sich? Sonst wäre man ja völlig lebensuntauglich und könnte auch die eigenen Schwächen nicht decken.
Nein, ich hab mich selbst nicht durchschaut, bin gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass etwas nicht stimmen konnte - hab mich aber gewundert, warum jeder mittelmäßige Klassenkamerad letztendlich leistungsmäßig an mir vorbeigezogen ist... und bin erst nach 10 Jahren immerwährenden Scheiterns im Job und dann verzweifelter Suche nach einem Therapeuten, der mich ernst nimmt, in Therapie und zu meiner Diagnose gekommen. Dazu muss man sagen (weiß nicht, wie es bei dir war), in den 90er Jahren hatten wir noch kein Internet, habe meinen ersten Computer erst Anfang 2000 gehabt und dann überwiegend zum Chatten benutzt (was auch gut war für die Fingerfertigkeit, die mich jetzt ernährt....). Hätte mich mal jemand mit der Nase draufgestoßen, hätte ich vielleicht ein paar weniger Lebensjahre verloren...

Bei den Internetkäufern (besonders bei Ebay Kleinanzeigen) ist wohl der hysterischste Teil Deutschlands versammelt. Nervige Personen versuche ich immer vorher auszusieben. Aber falls mal wirklich was kaputt ankommt oder jemand nicht zufrieden ist, versuche ich mit dem zu einigen, eine für beide Stellen zufriedenstellende Transaktion ist mir wichtiger als das Geld, sonst fühle ich mich unwohl.
Geniale Menschen sind selten ordentlich, Ordentliche selten genial. A. Einstein

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Re: Meine Vorstellung

Beitragvon hinterdemmond » 4. März 2019, 10:15

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Re: Meine Vorstellung

Beitragvon Themis » 5. März 2019, 15:32

Indigocat hat geschrieben:Nein, ich hab mich selbst nicht durchschaut, bin gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass etwas nicht stimmen konnte - hab mich aber gewundert, warum jeder mittelmäßige Klassenkamerad letztendlich leistungsmäßig an mir vorbeigezogen ist... und bin erst nach 10 Jahren immerwährenden Scheiterns im Job und dann verzweifelter Suche nach einem Therapeuten, der mich ernst nimmt, in Therapie und zu meiner Diagnose gekommen. Dazu muss man sagen (weiß nicht, wie es bei dir war), in den 90er Jahren hatten wir noch kein Internet, habe meinen ersten Computer erst Anfang 2000 gehabt und dann überwiegend zum Chatten benutzt (was auch gut war für die Fingerfertigkeit, die mich jetzt ernährt....). Hätte mich mal jemand mit der Nase draufgestoßen, hätte ich vielleicht ein paar weniger Lebensjahre verloren...
Ach so. Nein, INet gabs bei uns auch noch nicht. Meinen ersten PC hatte ich ca. 1999, Internetanschluss dann ab 2004. Damals noch mit Modem in der Telefonsteckdose und schneckenlangsam, o je ... War auch noch nicht wirklich viel drin im INet damals, also als Recherchemedium eher mau.

Aber offensichtlich war schon als Kind, dass ich anders ("komisch") bin. (Gleichaltrige und ältere) Kinder kamen mir so kindisch vor, ich konnte damit nichts anfangen und fühlte mich immer unwohl. Ich hörte lieber Erwachsenengesprächen zu, da konnte man oft etwas herausziehen und dann in Lexika ausgiebig nachschlagen. Eine Diagnose (eine PS, nicht rein SPS allerdings) bekam ich erst im Rahmen meiner jetzigen Therapie und mehr als Nebenprodukt. Meine Persönlichkeitsstruktur kannte ich schon lange vorher sehr genau (auch ohne einen Namen dafür) und konnte sie beschreiben, nur eben nicht ändern bzw. flexibler machen. Was mich damals aufgrund eines Lebensraumwechsels in große, für mich nicht mehr lösbare (innere) Probleme gebracht hatte, daher die Therapie.

Dass etwas mit mir "nicht stimmt", würde ich nicht sagen. Für mich (und ein paar Freunde) stimmt es, nur bin ich eben anders gestrickt als viele andere. Macht nichts, oder? ;)

Och na ja, "Lebensjahre verloren" - aber ohne diese (wenn auch unguten) Erfahrungen wärst Du ja auch nicht die Person, die Du heute bist.
hinterdemmond hat geschrieben:nein, man weiß gerade als junger mensch oft nicht, welche konsequenzen das eigene halndeln mit sich bringt, ich rede jetzt auch nicht von "kleinen schrägheiten" sondern von sachen, die anderen eventuell tatsächlich schaden. man macht das einfach, ohne groß nachzudenken, und dann erwischt es einen eiskalt. und ein gewissen, das man "steuern" kann, ist kein echtes gewissen, das kannst du gleich in die tonne treten. ein gewissen ist sowas wie dein oberster gerichsthof, es muss unabhängig und unbestechlich sein, sonst funktioniert die ganze sache nicht. ich habe auch gelesen, dass der bereich im hirn, der deine moral steuert, erst mit 25-30 voll ausgeprägt ist.
Ach so, okay. Das ist mir völlig fremd, etwas einfach so zu machen, ohne Nachdenken und Hintergrundwissen. Meine "kleinen Vergehen" hab ich immer sehenden Auges durchgeführt. Wäre mir allerdings heute auch zu riskant, liegt vielleicht am Alter, dass man auf Nummer Sicher gehen will und so kleine Betrügereien (die justiziabel gewesen wären) nicht mehr macht.

Zum Gewissen: Danke für die Erklärung, auch ein interessanter Standpunkt. Was würdest Du dann (für Dich) sagen, wo Dein Gewissen herkommt? Denn niemand wird mit einem "Gewissen" geboren (außer vielleicht in ganz groben Dingen, wie dass man kein Lebewesen verletzen oder töten sollte z. B. - und auch diese Hemmschwelle hat nicht jedes Kind). Wenn Du sagst, Du habest es Dir nicht selbst erstellt bzw. geformt, muss die Quelle ja woanders liegen. Wo würdest Du sie verorten?

Mir persönlich wäre die Vorstellung sehr unangenehm, dass ich mich auf eine in mir (!) wirkende, aber nicht unter meiner Kontrolle stehende Instanz verlassen soll. Nein, mein persönlicher "oberster Gerichtshof" war jahrzehntelang mein (sehr strenges) rationales Ich, mit doppelter und dreifacher bewusster Selbstkontrolle. Seit den Entwicklungen der letzten Jahre ist der "oberste Gerichtshof" eher eine Mischung aus Gefühl/Intuition und Verstand. Und Erfahrung. :rätseln:
Nicht mehr so hart gegen mich (und andere), aber immer noch sehr (selbst-)kritisch.

Die Info zum Alter für die "Moralentwicklung" finde ich interessant, vielen Dank. Hab das dann mal nachgelesen. Klingt sehr plausibel; ich denke aber, alles steht und fällt damit, dass (offenbar nach diversen Theorien) man diese "Moral" dadurch entwickelt, dass man sich einen Platz in der "Gesellschaft" suchen will. Passt auch zu dem genannten Alter, in dem man sich ja i. d. R. irgendwo "niederlässt", wenn man das will - Familiengründung, Hausbau, dauerhafter Job etc. Die Moralentwicklung/-festigung wäre dann also in diesem Alter das Ergebnis der Überlegungen/Erfahrungen, wie man sich am besten für sich platzieren und den Platz auch halten kann, ohne anzuecken.

Ist aber der Wunsch nicht da, fest dazuzugehören - wie bei mir - dann entsteht auch kein Anlass, eine solche gesellschaftlich basierte "Moral" zu entwickeln. Es bleibt bei einer sehr flexiblen, stets überprüf- und veränderbaren persönlichen Gewissensinstanz. So beobachte ich es jedenfalls bei mir. :rätseln:

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Re: Meine Vorstellung

Beitragvon hinterdemmond » 5. März 2019, 17:06

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Re: Meine Vorstellung

Beitragvon Themis » 5. März 2019, 17:15

Hirnverletzungen und Tumoren sind ja wohl nochmal eine extra Hausnummer, würde ich sagen ...

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Re: Meine Vorstellung

Beitragvon hinterdemmond » 5. März 2019, 17:17

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Re: Meine Vorstellung

Beitragvon Themis » 5. März 2019, 17:51

Das ist schon klar, in solch physischen Extremfällen oder auch unter (längerer oder akut traumatischer) starker Belastung können sämtliche Strukturen aus dem Ruder laufen.

Andererseits ist ebenso erwiesen, dass Psychoedukation tatsächlich zu Umstrukturierungen z. B. des Neurotransmitterhaushalts führen und folglich u. a. wirkungsvoll gegen Depressionen sein kann. Anders herum funktioniert es also auch. :begeistert:

Aber nochmal die Frage: Woher käme nach Deiner Hypothese das Gewissen, wenn nicht durch gezielte Selbststeuerung?
(Bzw. durch "Fremdimplantate"/Introjekte, leider auch nicht selten. :angst: Die muss man aber erstmal identifizieren, um sie unschädlich machen zu können. Stichwort "Jeder findet doch, dass ...", "Wie kann man denn ...!" Wenn diese fest verwurzelt, weil z. B. früh eingepflanzt sind, muss man erstmal so selbstständig werden, sich darüber hinwegzusetzen - weil es eben NICHT Teil des eigenen Gewissens/der eigenen Maßstäbe ist, sondern Fremdübernommenes.)

Denn auch das "natürlichste" und "automatischste" Gehirn macht nichts von selbst.

Edit - ach ja, hier steht es:
hinterdemmond hat geschrieben:meine mutter hatte einen großen anteil an meinem stark entwickelten gewissen, denke ich, mit ihrem ständigen: wie würdest du dich fühlen, wenn jemand dir das antun würde? usw.
Also hast Du doch auch bewusst entschieden, diese Regel für Dich zu beachten - immer. Z. B. aus Hochachtung vor Deiner Mutter. :rätseln:

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Re: Meine Vorstellung

Beitragvon Indigocat » 5. März 2019, 18:23

hinterdemmond hat geschrieben:zum ersten: meine mutter hatte einen großen anteil an meinem stark entwickelten gewissen, denke ich, mit ihrem ständigen: wie würdest du dich fühlen, wenn jemand dir das antun würde? usw.
Das habe ich bei Mamas Sohn auch immer gesagt... :begeistert: Allerdings war ich aus irgendwelchen Gründen der Meinung, bei Mädchen wäre das nicht nötig, weil die von Natur aus lieb und gut sind. Das ist nicht zwangsläufig der Fall... :zu halten:
Themis hat geschrieben:Dass etwas mit mir "nicht stimmt", würde ich nicht sagen. Für mich (und ein paar Freunde) stimmt es, nur bin ich eben anders gestrickt als viele andere. Macht nichts, oder? ;)
Nein, wenn du dich damit wohlfühlst und zurechtkommst, ist alles ok. :begeistert:

Bei mir kam extremes Mobbing dazu, vordergründig auf Äußerlichkeiten bezogen. Unseren Kindern haben wir immer geholfen, als sie klein waren, wenn sie Schwierigkeiten mit anderen hatten. Diesbezüglich muss ich auch meinen Exmann mal loben. Als meine Kinder älter waren konnten sie für sich selber einstehen und waren innerhalb ihrer Klassen und ihres Freundeskreises beliebt. Das war u.a. ein Grund, weshalb ich darauf kam, dass es nicht nur am Aussehen sondern auch noch an etwas anderem gelegen haben musste....

Apropos Steuerung Gewissen: Ich bin auch der Meinung, dass ich mein Gewissen steuern kann, ich habe mich dafür entschieden, niemandem grundlos Schaden zuzufügen.
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