Pathologischer Glücksspieler und schizoider Mensch

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Tuepp
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Pathologischer Glücksspieler und schizoider Mensch

Beitragvon Tuepp » 2. November 2018, 21:59

Hallo Mitglieder,
Ich lass es auf ein Versuch ankommen und schau mir die Sache hier mal an und versuche mich auch gleich etwas zu öffnen und aus zuprobieren.

Ich entschuldige mich für den langen Text, doch es tat mir irgendwie gut. Habt nicht gedacht das es so viel wird. Ihr müsst es auch nicht durchlesen.

Ich bin 29 Jahre alt und zurzeit mache ich erneut eine Auffrischungsreha zwecks meiner spielsucht, obwohl das für mich mittlerweile nur noch zweitrangig ist.

Es fällt mir schwer mich vorstellen, da ich nicht weiß wo ich anfangen soll. Also tippe ich einfach drauf los, denn hier kann ich ich sein.

Ich habe mich schon lange gefragt was mit mir nicht stimmt oder ich mir das nur einbilde. Als würde ich manchmal in einer anderen Welt leben. So verging bisher mein ganzes Leben, doch das kennt ihr sicherlich alle. Doch bei mir kam die spielsucht(Automat/walzenspiele) dazu. Die ich auch lange nicht erkannte und akzeptierte. Bis es mir wirklich richtig dreckig ging und ich mich entschloss eine Therapie zu machen. Aber auf meine Sucht Geschichte geh ich jetzt nicht weiter drauf ein. Dafür gibt es ein anderes unterforum hier, obwohl da meine Vorstellung auch gut aufgehoben wäre.

Zumindest weiter im Text. Bei meiner ersten Reha wegen der Sucht, verstand ich auch endlich warum ich so bin wie ich bin. Denn ich hatte eine Klasse Therapeutin. Sie stellte dann auch die Diagnose mit der schizoiden Narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Und das erste mal in meinem Leben wusste ich was mit mir nicht stimmt. Es war eine Erleichterung für mich gewesen und ich konnte endlich bewusst an mir selber arbeiten und mich verstehen warum ich so bin. Ich dachte sogar schon sehr oft früher das ich an Schizophrenie oder irgendwas leide. Ich konnte es mir nie erklären. Doch jetzt ist es eine Befreiung.
Zumindest bin ich dann leider aus der Reha geflogen, da ich während der Zeit zwei Rückfälle hatte. Doch mittlerweile weiß ich auch warum ich zocke und das hängt mit der PS zusammen. Zumindest ist es logisch.
Doch weiter im Text. Erst nachdem zweiten Rückfall und dem Rauswurf wurde mir bewusst, worin mein eigentliches Problem liegt. Und das ist diese PS und ich nicht weiß damit umzugehen. Ich hatte sogar schon Suizidversuch hinter mir, da ich einfach nichts mehr gespürt habe oder es so weit eingesperrt habe was Gefühle und der ganze rotz angeht. Ich habe auch für den Versuch meine Sucht missbraucht. Klingt komisch aber ist so. Zumindest hat es zum Glück teilweise auch zum Pech nicht geklappt. Zumindest war ich dann die ganze Zeit Abstinenz. Und bin es auch wieder. Denn mein Leidensdruck wurde wieder extrem. Doch nicht wegen dem nicht spielen, denn das habe ich im Griff und kann dagegen ankämpfen. Habe dort meine Strategien. Doch ich habe die Sucht nocheinmal missbraucht. Weil ich nicht weiter wusste mit mir. Deswegen habe ich mich unter Vorwand der Sucht wieder in die Klinik begeben. Denn ich wollte wieder zu der Therapeutin, die mir das mit der PS erklärt hat. Denn zu ihr habe ich wenigstens etwas vertrauen und die Umgebung von der Klinik tat mir auch gut. Es ging alles wunderbar, bis dann die Therapeutin in eine Mutter Kind Kur ging für 4 Wochen. Und ich habe nur eine Bewilligung für 6 Wochen bekommen. Sie hat mir die ersten zwei Wochen sehr geholfen und ich hatte wieder Hoffnung und glauben an mich selbst. Ich konnte mit ihrer Hilfe an mich selbst wieder glauben, mich wirklich irgendwie verstehen. Sie hat angefangen mir zu zeigen wie ich mit der PS umgehen kann. Doch dann war sie weg, alles was ich mit ihr besprochen habe ging nicht weiter voran. Sie hat auch gesagt das ich verlängern kann und sie mir dann weiter hilft. Ich habe ihr geglaubt oder glaube noch daran. Doch die Klinik hat das alles zerstört. Sie haben mich irgendwie immer weiter zurück gedrängt. Die ganzen Fortschritte sind verloren. Ich habe das Vertrauen an der Klinik verloren, obwohl ich mal soviel von der gehalten habe. Da ich halt schlecht mit neuen Leuten kann und mich denen auch nicht öffnen kann, wenn ich direkt mit denen spreche. Aber das kennt ihr ja alle. Ich habe mein Medium übers schreiben gefunden doch die neue vorübergehende Therapeutin hat alles zerstört. Ich hatte versucht wirklich zu ihr irgendein Vertrauensverhältnis auf zubauen. Doch diese Frau ist in meinen Augen einfach nur Unfähig, denn eine gute Therapeutin würde meine PS auch erkennen bzw. steht es ja in meiner Akte auch drin. Und die müsste eigentlich wissen wie man mit Menschen mit schizoider Persönlichkeitsstörung umgehen muss. Doch sie hat mein Zustand verschlechtert. Also habe ich natürlich versucht mir selber zu helfen. Habe es so schön geplant wie es nach der Reha weiter geht und hatte alles schon fest. Doch ich hatte mit der Hilfe anderer gerechnet, bzw. hatte ich der Klinik vertraut. Denn ich hatte alles festgemacht mit der Annahme das ich eine Wiedereingliederung bekomme. Meine Firma und ich sind damit einverstanden. Doch die Klinik will mich definitiv Arbeitsfähig entlassen und sehen keine Notwendigkeit für eine Wiedereingliederung. Ich bin ja psychisch stabil angeblich. Das alles ist natürlich für mich ein ziemlicher Rückschlag gewesen. Denn ich habe versucht denen das alles zu erklären. Warum ich das brauch. Doch das zeigt mir das ich denen egal bin. Jetzt habe ich noch bis nächste Woche Donnerstag hier drin und muss Freitag wieder gleich in das alte Muster rein ohne eine Chance zu bekommen irgendwas zu ändern. Das ist mein aktuelles Problem. Ich hab auch meine Hausärztin gefragt ob sie die Wiedereingliederung mit mir macht. Doch das macht sie auch nicht. Ich werde aktuell immer weiter zurück gedrängt in meine Höhle , wenn ihr wisst was ich meine. Ich habe versucht mich zu ändern und zu vertrauen doch das wurde zerstört. Es hat mir nur wieder gezeigt und bestätigt das man anderen nicht vertrauen darf, sich anderen nicht öffnen darf. Sie haben meine Angst geschürt und bestätigt. Echt klasse. Heute habe ich aber das Angebot bekommen das ich doch verlängern könnte, was sie mir vorher auch nicht erlaubt haben. Jetzt bin ich aber stark an überlegen ob ich das mache, denn dann ist auch die Therapeutin wieder da, zu der ich vertrauen habe und vielleicht kann sie mir ja irgendwie wieder helfen aus dieser Höhle raus zukommen. Doch ich kann das ja nicht an einer Person ausmachen. Denn die Klinik hat die letzten Wochen nur dieses Monster in mir gefüttert. Ich bin einfach in einer patt Situation. Soll ich noch ein Versuch wagen anderen zu vertrauen oder verlasse ich mich doch mir selber auf mich. Dieser innerliche Leidensdruck ist unerträglich. Das ich das eine will aber auch gleichzeitig das andere. Ich will lieber einsam sein, denn ich brauche keinen anderen, doch gleichzeitig will ich auch das genaue Gegenteil. Ihr wisst was ich meine. Eine hoffnungslos Überforderung.
Wenn ihr irgendwelche Tipps habt oder irgendwelche Fragen oder Hinweise habt. Ich bin für alles offen. Im Internet kann man schließlich anonym sein.

tiffi

Re: Pathologischer Glücksspieler und schizoider Mensch

Beitragvon tiffi » 3. November 2018, 08:06

Hallo und willkommen hier.

Ist schwer, was konkretes zu raten.

Du hattest mit deiner Therapeutin Glück, sie hat dich verstanden und du konntest was annehmen.

Klinik an sich sieht m.E. nicht unbedingt den einzelnen, nicht jeder der Helfer im System wird mit Herz dabei sein oder es passt nicht.
Vielleicht ist für die Einrichtung auch "arbeitsfähig" entlassen so ein Ziel, das erreicht werden soll.

Wenn du sagst, du willst noch nicht zurück zur Arbeit, wäre ja Verlängerung und gerade mit der Therapeutin eine Option. Dass du da noch etwas Hilfe findest. Vielleicht auch später "draußen" jemand ahnlichen.
Man muss ja nicht das ganze System Klinik gut finden und dem vertrauen.
Das würde ich auch nicht. Meine 2. Klinik wirkte auf mich eher wie Selbstbehauptungs Training denn Hilfe.

Dann eine gute Entscheidung!

Tuepp
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Re: Pathologischer Glücksspieler und schizoider Mensch

Beitragvon Tuepp » 3. November 2018, 08:53

Danke für deine Antwort. Naja wegen der Verlängerung ist halt ein Zwiespalt. Ich will ja endlich raus hier, weil mich das einengt hier. Die ganzen Menschen hier, auch wenn sie ganz lieb sind und ich mich mit denen verstehe. Aber ich kann nirgendwo alleine sein und meine Ruhe haben.

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Re: Pathologischer Glücksspieler und schizoider Mensch

Beitragvon orinoco » 3. November 2018, 12:54

Hallo Tuepp,

so wie du deine Situation beschreibst, scheint es zum einen das typische Sozialdilemma von Schizoiden zu sein, einerseits machen einem die Menschen Angst und Stress und andererseits macht auch die Einsamkeit Angst und Stress. Und andererseits ist es das typische Problem der institutionellen Therapie, die zum einen überhaupt nicht versteht was das eigentliche, biologische Problem von unsereins ist, aber auch und gerade durch die professionellen Rahmenbedingungen gerade das nicht bieten kann, was unsereins wirklich braucht: eine (einzige) unterstützende Beziehung und eine Reduktion des Stresses im sozialen Umfeld durch mehr Verständnis und Rücksichtnahme der sozialen Kontakte und Beziehungen. Wer professionell und institutionell dutzende bis hunderte von Fällen in kurzer Zeit wie bei einem Durchlauferhitzer durchschleust, kann nicht zu jedem eine unterstützende Beziehung (die idealerweise lebenslang andauert) aufbauen. Und nach meiner Erfahrung gibt es im institutionellen Bereich auch sehr wenig Verständnis für diese Problematik, denn das stellt deren Existenzberechtigung in Frage. Ja, im Gegenteil: sie machen es, wie du selbst erlebt hast, meist alles nur noch schlimmer, indem sie genau das Gegenteil von dem machen was unsereins eigentlich braucht, wenn sie uns als "Fall", "Nummer" und mit Unverständnis und sozialen Eisbädern behandeln. Es gilt das Schizoid-Motto: verlass dich auf andere und du bist verlassen.
Mein Tipp: tritt die institutionelle Hilfe in die Tonne (was nach den negativen Erfahrungen nicht schwer sein dürfte) und hilf dir selbst ("Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott", Selbstwirksamkeit ist auch gut gegen Stress). Und für ein tieferes Verständnis unseres Problems hilft dir vielleicht mein unten verlinkter Trauma-Blog weiter, denn hinter unserer PS steckt noch weit mehr, was praktisch kein®™ Psychofritze weiß, weil das eben keine Naturwissenschaftler, sondern "Geisteswissenschaftler" sind. Denen spukt noch Freud, Jung & Co. im Hirn herum. Von moderner Hirnforschung haben die noch nie was gehört. Und wenn, dann würden sie das als Bedrohung ihres Berufsstandes wahrnehmen und verdrängen.
Selbsthilfe ist immer noch ein haufen Arbeit und anstrengend, aber wenn man mal kapiert hat, was das eigentliche Problem ist, kann man wenigstens konstruktiv daran arbeiten und wird nicht durch letztlich nutzlose, institutionelle Pseudohilfe, die nur noch mehr Stress macht, ausgebremst und in den eigenen Möglichkeiten eingeschränkt. Spart letztlich auch viel Zeit und Geld.

LG

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Re: Pathologischer Glücksspieler und schizoider Mensch

Beitragvon Tuepp » 3. November 2018, 17:54

Ich Danke euch echt. Ihr versteht das alles wenigstens. In jedem Beitrag und Forum sehe ich mich wirklich wieder spiegeln. Ich hätte nicht gedacht das mehr solche Menschen gibt. Vorfällen hab ich nicht gedacht so gute Antworten zu bekommen. Ich war auf was anderes gefasst. Es ist doch ein richtig tolles Forum. Ich Danke euch.

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Re: Pathologischer Glücksspieler und schizoider Mensch

Beitragvon orinoco » 4. November 2018, 18:54

Zweckpessimismus ist auch eine typisch schizoide Kompensationsstrategie: lieber positiv überrascht (-> positive Emotion. kein Stress), als maßlos enttäuscht (-> negative Emotion, Angst und Stress, den wir schlecht geregelt bekommen und daher vermeiden). Welcome to the club!
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Re: Pathologischer Glücksspieler und schizoider Mensch

Beitragvon Tuepp » 5. November 2018, 19:55

Ich habe mich nun doch entschieden die Verlängerung zu machen. Es war irgendwie für mich eine schwere Entscheidung gewesen. Denn ich musste wirklich Schauspielern, damit ich sie auch wirklich bekomme. Ich hasse es mich verstellen zu müssen, nur weil die Gesellschaft es so will. Doch leider sitze ich am kürzeren Hebel.
Vorallem sagt mir die eine komische Therapeutin, dass sie ja keine Schizoiden Eigenschaften bei mir sieht. Denn ich arbeite ja gut mit und verstecke mich ja nicht. Gebe auch den anderen gute Tipps und Ratschläge, aber nur um von mir ab zulenken. Wenn die nur wüssten das die mich alle nicht interessieren und alle mir völlig egal sind. Was in meinem Kopf abgeht, der leider irgendwie nie die fresse halten kann. Dann würden sie mich auch wieder anders sehen.
Nur weil ich es geschafft und gelernt habe, ein perfekter Schauspieler zu sein. Die Menschen halb zu manipulieren. Für mich gibt es echt nur Zweck Beziehungen, was anderes kenne ich gar nicht und wüsste auch nicht wie das funktionieren sollte. Das bleibt mir immer ein Rätsel.


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