Mein "Traum"

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Laika
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Re: Mein "Traum"

Beitragvon Laika » 28. Oktober 2018, 16:47

Rebs hat geschrieben:Mein Job lässt die Flexibilität einigermaßen zu, da ich im Home Office arbeite. Ich erhoffe mir, dadurch irgendwie leichter mit den Menschen umgehen zu lernen. Ein bisschen an der Oberfläche fischen kann ich ja durchaus und das auch relativ locker.

Rebs hat geschrieben:Ich habe es in meinem Fall aber selbst in der Hand, wie es weiter geht (glaube ich jedenfalls). Zwischendurch habe ich manchmal schreckliche Angst, aber dann keimt wieder Hoffnung in mir auf.

Dass du ein Ziel vor Augen und eine Einkommensquelle hast, sind finde ich zwei dicke Pluspunkte und wichtige Ressourcen. Ich glaube auch, dass du es selbst in der Hand hast und gestalten kannst, wie es weiter geht, zumindest ein Stück weit. Und diese Hoffnung, die immer wieder aufkeimt, das ist finde ich die allerwichtigste Ressource überhaupt, versuch ihr zu vertrauen und pflege sie und versuche, sie dir zu bewahren. Solange die da ist, ist nichts unwiderruflich abgeschrieben.

Zum Thema Klinik kann ich aus eigener Erfahrung nichts beisteuern. Ich kenne jemanden, der wiederholt in Kliniken war, für ihn ist das als wiederkehrende (Über)Lebensstrategie hauptsächlich eine Auszeit, ein Schonraum, wenn er sonst gar nicht mehr mitkommt. Nur hat sich draußen natürlich von alleine nichts geändert, wenn er wieder entlassen wird. Ich lasse es mal dahin gestellt, ob ihm die Klinikaufenthalte abgesehen von einer Atempause etwas Hilfreiches mitgegeben haben. Mir kommt es eher nicht so vor, aber das ist natürlich meine Außenperspektive, ich stecke nicht in ihm drin, so dass ich es wirklich beurteilen könnte, und eine Atempause kann auch ein Wert an sich sein, selbst wenn sie wenig Langzeitwirkung entfaltet. Dass es Kliniken speziell für Schizoide gibt, wüsste ich nicht und glaube ich nicht. Lasse mich jedoch gerne eine Besseren belehren. Ich denke, es ist zu einem gewissen Grad Glückssache, ob das Umfeld in einer Klinik für einen selbst funktioniert und vielleicht sogar hilfreich ist. Wenn eine der Kliniken, wo du schon einmal warst, für dich getaugt hat, würdest du dort nochmal hin wollen? Oder fällt das dann auch unter die wiederkehrenden Menschen, die durch ihr Da-Sein und ihre Wiederkehr bei dir Druck aufbauen, und du würdest dich lieber auf eine neue Klinik einlassen?

Ob jetzt in einer Klinik oder auf "Wanderschaft", Lockerheit in dir selbst und im Umgang mit wechselnden Menschen finden und einüben, das finde ich ein gutes Ziel. So gesehen ist das nichtsesshafte Leben dann ja eher ein Gegenprogramm zur Isolation und zum völligen Einigeln als ein Sprung ins Nichts und verschollen bist du dann nicht vor dir selbst, sondern eher nur für die Menschen aus deiner Vergangenheit. Dass du locker an der Oberfläche fischen kannst, finde ich sehr wichtig. Wenn das auch nicht mehr geht, wird es wirklich bitter. Dass du konstruktiv an die Sache ran gehst, ist sicher gut dafür, dass du von der Reise etwas für dich mitnehmen kannst, egal was es ist. Wenn dir eine Höhle zu krass ist und du in Häusern leben möchtest, wirst du es auf jeden Fall mit Menschen zu tun bekommen. Die Häuser, die Strom und Wasser, Internet und solche Annehmlichkeiten haben, sind ja immer in der Obhut von irgendwem und du klingst nicht gerade wie der Typ, der sich unter der Woche einfach in ein fremdes Bett in einem Wochenendhaus legt und wieder abhaut, bevor die Besitzer kommen. Privatsphäre kann man sich, glaube ich nur mit Geld kaufen (eigenes Hotel- oder Pensionszimmer, Campingbus...) ansonsten in Räumen, die nichts kosten, ist das wahrscheinlich immer schwierig. Außer es sind Freunde, aber a) muss man die auch haben und b) sind die dann sehr wahrscheinlich betroffen und besorgt, wollen helfen und bauen dadurch wieder Druck auf. Eine Sammelunterkunft für Obdachlose wäre für mich in puncto Privatsphäre der Horror. Aber da meldet sich schon wieder das Kopfkino. Drücke dann mal auf die STOP Taste.

Was auch immer du jetzt machst und wie du dich entscheidest, pass auf dich auf und bewahre dir Hoffnung. Alles Gute.

P.S. Nur so ein Gedanke, der mir noch kam, wenn irrelevant oder unpassend bitte streichen. Bist du von der Frau aus deinem Traum schon einmal weggegangen oder kannst du dich in der eingefrorenen Szene selbst auch nicht mehr bewegen? So nach dem Motto, schade, das klappt jetzt irgendwie nicht, obwohl wir beide eigentlich wollen... dann ein andermal vielleicht, ich geh jetzt und komme ein andermal wieder?

Rebs
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Re: Mein "Traum"

Beitragvon Rebs » 31. Oktober 2018, 19:55

Danke für all eure Antworten, ich habe sie gelesen und werde eventuell auch noch antworten. Ich fühle mich gerade nicht dazu in der Lage. Ich dachte, ich hätte mit meiner Aktion an Freiheit gewonnen, aber ganz ehrlich: Ich fühle mich komplett verloren. Noch mehr als je zuvor. Ich sitze hier und heule, weil mir klar ist, dass ich vollkommen alleine bin und ich das nicht sein will, daran aber auch nicht wirklich was ändern kann. Dass es eine Verschwendung ist. Dass diese ganzen Gegensätze in mir mich sogar komplett handlungsunfähig machen und ich keine Entscheidung mehr treffen kann. Ich habe in alten Erinnerungen rumgestochert und seitdem ich von meiner schizoiden Art weiß, sehe ich auch wieder vieles klarer, was inzwischen gut verborgen war. Dazu habe ich mir alte Fotos angeschaut und das tut weh. Ich glaube, ohne die ganzen dummen Erfahrungen wäre ich ein sehr aufgeschlossener Mensch anderen gegenüber geworden, zumindest wirkt das auf einigen sehr alten Fotos so. Und jetzt sitze ich hier, bin allein und habe nicht mal ein Zuhause, das irgendwo auf mich wartet. Nichts wartet, überhaupt nichts. Und ich fühle mich nicht in der Lage, aus diesem Nichts irgendwas zu machen. Ich finde mein Leben so leer und scheiße.

tiffi

Re: Mein "Traum"

Beitragvon tiffi » 31. Oktober 2018, 21:49

Hallo Rebs.
Vielleicht bist du gerade "nur" in einem Prozess, vieles zu erkennen und zu ordnen.
Vielleicht gibts ja irgendwann einen Weg, mit diesen ganzen widerstrebenden Dingen umzugehen
und wieder einen neuen Schritt zu machen und dich neu zu erfahren.
Das größte Gefängnis ist im Kopf und meist ist es zu den anderen gar nicht so weit.
Viel Kraft und Mut.

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Re: Mein "Traum"

Beitragvon Laika » 1. November 2018, 18:36

Das klingt jetzt gerade sehr traurig und verzweifelt *einen Schwall Hoffnung rüber send* ...

Wenn du jetzt schon so deutlich spürst, dass dein Experiment gescheitert ist und es nicht so ist, wie du es dir vorgestellt und auch erhofft hast... dass du das nicht packst und so, wie es ist, auch nicht willst... dann finde ich, ist es keine Schande, sich das einzugestehen und zu versuchen, die Reißleine zu ziehen. Du hast nur ein Leben... Ich denke, das müsste noch irgendwie gehen. Du hast gerade erst die Wohnung verloren, du hast noch einen Job. Das ist alles noch nicht lange her.

Ich glaube, an deiner Stelle würde ich mich an ein stilles Plätzchen ins Warme setzen (eine Bibliothek vielleicht), oder wenn die Sonne scheint spazieren gehen, und die verbleibenden Optionen durchgehen. Auch die, für die du irgendwo über deinen Schatten springen musst, denn fürs allzu wählerisch sein ist es vielleicht einen Ticken zu spät. Ich weiß nicht, ob Ideen willkommen sind, es ist auch ein Schuss ins Blaue, ohne deine Verhältnisse zu kennen. Hier auf gut Glück mal ein Brainstorming:

# Den Job möglichst behalten, wenn er im Prinzip OK für dich ist. Ich stelle es mir unter deinen Umständen nur extrem schwierig vor, die Ruhe und Konzentration für Arbeit aus dem Homeoffice aufzubringen. Kannst du irgendwie Urlaub nehmen für 2-3 Wochen, um das Grobe geregelt zu kriegen, ohne dass du währenddessen eine Arbeitsleistung erbringen musst? Bzw. es dann nicht negativ auf dich zurückfällt, wenn du keine Arbeit geregelt kriegst?
# Eltern, Geschwister, Onkel, Tanten, irgendjemand zu dem du ein nicht zerrüttetes Verhältnis hast?
# Zweitwohnsitz bei den Eltern vorhanden oder besteht die Möglichkeit, den einzutragen? Den du auf Anfrage angeben kannst bei der Wohnungs- oder Zimmersuche, so dass du dich nicht als Wohnungsloser bewerben musst?
# Gibt es in deiner Nähe eine Uni? Dann kann man WG-Zimmer finden, manchmal auch zur Zwischenmiete. Du hättest erst mal was, es wäre aber auch klar, dass es nicht für die Dauer ist. Dadurch würdest du Zeit für die weitere Planung gewinnen. - In einer WG sind natürlich auch immer dieselben Leute, das wäre dann wohl das neue Experiment, ob du damit klarkommen würdest. Ich hatte dich aber schon so verstanden, dass du lieber nicht wieder alleine wohnen wolltest aus Angst, dich komplett zu isolieren. Das würde in einer WG eher nicht passieren.
WGs gibt es natürlich auch ohne Uni, aber in dem Zusammenhang kenne ich sie am häufigsten.
# Kannst du realistischerweise in eine Klinik gehen?
# Angebote für Wohnungslose bei dir vor Ort anschauen. Sind die erträglich?

Ich drücke die Daumen und gib die Hoffnung nicht auf!!!


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