Rebs hat geschrieben:Mein Job lässt die Flexibilität einigermaßen zu, da ich im Home Office arbeite. Ich erhoffe mir, dadurch irgendwie leichter mit den Menschen umgehen zu lernen. Ein bisschen an der Oberfläche fischen kann ich ja durchaus und das auch relativ locker.
Rebs hat geschrieben:Ich habe es in meinem Fall aber selbst in der Hand, wie es weiter geht (glaube ich jedenfalls). Zwischendurch habe ich manchmal schreckliche Angst, aber dann keimt wieder Hoffnung in mir auf.
Dass du ein Ziel vor Augen und eine Einkommensquelle hast, sind finde ich zwei dicke Pluspunkte und wichtige Ressourcen. Ich glaube auch, dass du es selbst in der Hand hast und gestalten kannst, wie es weiter geht, zumindest ein Stück weit. Und diese Hoffnung, die immer wieder aufkeimt, das ist finde ich die allerwichtigste Ressource überhaupt, versuch ihr zu vertrauen und pflege sie und versuche, sie dir zu bewahren. Solange die da ist, ist nichts unwiderruflich abgeschrieben.
Zum Thema Klinik kann ich aus eigener Erfahrung nichts beisteuern. Ich kenne jemanden, der wiederholt in Kliniken war, für ihn ist das als wiederkehrende (Über)Lebensstrategie hauptsächlich eine Auszeit, ein Schonraum, wenn er sonst gar nicht mehr mitkommt. Nur hat sich draußen natürlich von alleine nichts geändert, wenn er wieder entlassen wird. Ich lasse es mal dahin gestellt, ob ihm die Klinikaufenthalte abgesehen von einer Atempause etwas Hilfreiches mitgegeben haben. Mir kommt es eher nicht so vor, aber das ist natürlich meine Außenperspektive, ich stecke nicht in ihm drin, so dass ich es wirklich beurteilen könnte, und eine Atempause kann auch ein Wert an sich sein, selbst wenn sie wenig Langzeitwirkung entfaltet. Dass es Kliniken speziell für Schizoide gibt, wüsste ich nicht und glaube ich nicht. Lasse mich jedoch gerne eine Besseren belehren. Ich denke, es ist zu einem gewissen Grad Glückssache, ob das Umfeld in einer Klinik für einen selbst funktioniert und vielleicht sogar hilfreich ist. Wenn eine der Kliniken, wo du schon einmal warst, für dich getaugt hat, würdest du dort nochmal hin wollen? Oder fällt das dann auch unter die wiederkehrenden Menschen, die durch ihr Da-Sein und ihre Wiederkehr bei dir Druck aufbauen, und du würdest dich lieber auf eine neue Klinik einlassen?
Ob jetzt in einer Klinik oder auf "Wanderschaft", Lockerheit in dir selbst und im Umgang mit wechselnden Menschen finden und einüben, das finde ich ein gutes Ziel. So gesehen ist das nichtsesshafte Leben dann ja eher ein Gegenprogramm zur Isolation und zum völligen Einigeln als ein Sprung ins Nichts und verschollen bist du dann nicht vor dir selbst, sondern eher nur für die Menschen aus deiner Vergangenheit. Dass du locker an der Oberfläche fischen kannst, finde ich sehr wichtig. Wenn das auch nicht mehr geht, wird es wirklich bitter. Dass du konstruktiv an die Sache ran gehst, ist sicher gut dafür, dass du von der Reise etwas für dich mitnehmen kannst, egal was es ist. Wenn dir eine Höhle zu krass ist und du in Häusern leben möchtest, wirst du es auf jeden Fall mit Menschen zu tun bekommen. Die Häuser, die Strom und Wasser, Internet und solche Annehmlichkeiten haben, sind ja immer in der Obhut von irgendwem und du klingst nicht gerade wie der Typ, der sich unter der Woche einfach in ein fremdes Bett in einem Wochenendhaus legt und wieder abhaut, bevor die Besitzer kommen. Privatsphäre kann man sich, glaube ich nur mit Geld kaufen (eigenes Hotel- oder Pensionszimmer, Campingbus...) ansonsten in Räumen, die nichts kosten, ist das wahrscheinlich immer schwierig. Außer es sind Freunde, aber a) muss man die auch haben und b) sind die dann sehr wahrscheinlich betroffen und besorgt, wollen helfen und bauen dadurch wieder Druck auf. Eine Sammelunterkunft für Obdachlose wäre für mich in puncto Privatsphäre der Horror. Aber da meldet sich schon wieder das Kopfkino. Drücke dann mal auf die STOP Taste.
Was auch immer du jetzt machst und wie du dich entscheidest, pass auf dich auf und bewahre dir Hoffnung. Alles Gute.
P.S. Nur so ein Gedanke, der mir noch kam, wenn irrelevant oder unpassend bitte streichen. Bist du von der Frau aus deinem Traum schon einmal weggegangen oder kannst du dich in der eingefrorenen Szene selbst auch nicht mehr bewegen? So nach dem Motto, schade, das klappt jetzt irgendwie nicht, obwohl wir beide eigentlich wollen... dann ein andermal vielleicht, ich geh jetzt und komme ein andermal wieder?