Unter dem Radar
Verfasst: 9. Juni 2018, 10:28
Moin zusammen,
auch ich (m, 32) wollte mich einmal vorstellen, sommerliche Grüße aus Norddeutschland
Ich habe keine SPS-Diagnose, als Kind und Jugendlicher soll ich aber nach außen ungewöhnlich kühl und distanziert gewirkt haben. Irgendwie unzugänglich und scheinbar künstlich Mauern errichtend. Ich hatte trotzdem immer Freunde und habe im Beruf funktioniert, allerdings mehr aus dem Gedanken heraus den gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden und niemandem Kummer zu bereiten. Bei der Berufswahl habe ich mich absichtlich für einen therapeutischen Beruf entschieden, mit dem Hintergedanken dort vermehrt zwischenmenschlichen Situationen ausgesetzt zu sein, in denen ich sozusagen "lernen" kann. Menschen helfen wollte ich tatsächlich auch. Dieses Jahrzehnt meines Lebens hat mir extrem geholfen, auch wenn ich mich irgendwie wie ein nachahmender Roboter fühle bei dem Gedanken daran. Weil es irgendwann nichts mehr zu lernen gab, verging mir die Lust am Beruf. Dieses Muster zieht sich leider durch alle sozialen Situationen in meinem Leben. Es betrifft Freundschaften, Beruf und Familie. Treffe ich Menschen (besonders in Gruppen) die ich nicht kenne, habe ich keine erlernte Strategie parat und es endet entweder in unbehagen mit dem späteren Drang dieses Defizit zu beheben, oder aber Desinteresse.
Mir gelingt es allgemein sehr gut all das zu verbergen und auf meine Kosten wegzukompensieren, was aber leider deutliche Nebenwirkungen hat. All das hat sich leider in Süchten/Selbstverletzung niedergeschlagen, die zum Glück körperlich keine Schäden hinterlassen haben. Ich konnte das ganze mitlerweile bewusst in eine Form bringen, die mir körperlich nicht schadet. Ich habe mitlerweile meine Hobbies zum Beruf gemacht und bin Programmierer geworden...eine Wertung über diesen Umstand habe ich mir bisher erspart um mich zu schonen
Prinzipiell könnte ich weiter unter dem Radar fliegen und wäre keine Belastung für andere. Aber oft sehe ich wie glücklich manch anderer ist und komme dann ins Nachdenken. Es wäre interessant zu wissen, ob hier jemand in Therapie ist und wie die Behandlungserfolge so sind. Ich lese mich hier mal ein und wünsche euch noch nen schönen Tag
auch ich (m, 32) wollte mich einmal vorstellen, sommerliche Grüße aus Norddeutschland
Ich habe keine SPS-Diagnose, als Kind und Jugendlicher soll ich aber nach außen ungewöhnlich kühl und distanziert gewirkt haben. Irgendwie unzugänglich und scheinbar künstlich Mauern errichtend. Ich hatte trotzdem immer Freunde und habe im Beruf funktioniert, allerdings mehr aus dem Gedanken heraus den gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden und niemandem Kummer zu bereiten. Bei der Berufswahl habe ich mich absichtlich für einen therapeutischen Beruf entschieden, mit dem Hintergedanken dort vermehrt zwischenmenschlichen Situationen ausgesetzt zu sein, in denen ich sozusagen "lernen" kann. Menschen helfen wollte ich tatsächlich auch. Dieses Jahrzehnt meines Lebens hat mir extrem geholfen, auch wenn ich mich irgendwie wie ein nachahmender Roboter fühle bei dem Gedanken daran. Weil es irgendwann nichts mehr zu lernen gab, verging mir die Lust am Beruf. Dieses Muster zieht sich leider durch alle sozialen Situationen in meinem Leben. Es betrifft Freundschaften, Beruf und Familie. Treffe ich Menschen (besonders in Gruppen) die ich nicht kenne, habe ich keine erlernte Strategie parat und es endet entweder in unbehagen mit dem späteren Drang dieses Defizit zu beheben, oder aber Desinteresse.
Mir gelingt es allgemein sehr gut all das zu verbergen und auf meine Kosten wegzukompensieren, was aber leider deutliche Nebenwirkungen hat. All das hat sich leider in Süchten/Selbstverletzung niedergeschlagen, die zum Glück körperlich keine Schäden hinterlassen haben. Ich konnte das ganze mitlerweile bewusst in eine Form bringen, die mir körperlich nicht schadet. Ich habe mitlerweile meine Hobbies zum Beruf gemacht und bin Programmierer geworden...eine Wertung über diesen Umstand habe ich mir bisher erspart um mich zu schonen
Prinzipiell könnte ich weiter unter dem Radar fliegen und wäre keine Belastung für andere. Aber oft sehe ich wie glücklich manch anderer ist und komme dann ins Nachdenken. Es wäre interessant zu wissen, ob hier jemand in Therapie ist und wie die Behandlungserfolge so sind. Ich lese mich hier mal ein und wünsche euch noch nen schönen Tag