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Ahoi!

Verfasst: 10. Mai 2017, 23:47
von GeForce
Hallo, ich bin neu hier :)

Ich bin weiblich, 29, und vor Kurzem wurde mir eine mittelschwere depressive Episode und eine schizoide Persönlichkeitsstörung bescheinigt. Ausserdem nehme ich seit 2 Wochen Bupropion 150 zur Antriebssteigerung. In Therapie bin ich momentan nicht; mir wurde aber eine Tagesklinik nahegelegt.

Mit der Diagnose "Depression" tue ich mich ein bisschen schwer, weil meine Grundstimmung eigentlich immer super gut ist. Ich wurde deswegen auch schon in einer Tagesklinik abgelehnt.

Meine Hauptprobleme sind eigentlich
- Antriebslosigkeit (bin seit 1 Jahr arbeitslos und hab in der Zeit nur 3 Bewerbungen abgeschickt. Haushalt und Körperpflege leiden auch häufiger)
- sozialer Rückzug (habe momentan 0 Sozialkontakte ausser dem Jobcenter und meiner Familie per Telefon. Die Leute halten mich eher für langweilig als komisch. Ich bin auch nicht unnahbar oder gefühlskalt oder so, aber ich kann Freundschaften einfach nicht lange aufrecht erhalten und Treffen strengen mich extrem an. Die meisten Leute finde ich auch nicht so spannend, dass ich wirklich eine Freundschaft will bzw. finde ich immer störende Charaktereigenschaften, die dann alles überschatten. Einen Partner hatte ich auch noch nie.)
- ausgeprägte Phantasie und Tagträume ("imaginäre Freunde" ist wohl der falsche Ausdruck, aber ich habe in meiner Vorstellung diverse Figuren entwickelt, die an meiner Stelle ein spannendes Leben führen. Manchmal hab ich nur so schlaglichtartig eine Szene im Kopf, manchmal dauert der Film auch ne Stunde oder kommt über den Tag verteilt immer wieder. Da geht's teilweise zu wie in einer Soap oder einem Thriller :verlegen: Ich selbst komm in meiner Vorstellung auch öfters vor, aber das bin dann nicht wirklich ICH, wenn ihr versteht.)
- gelegentliche Ängste (vor Terroristen, Einbrechern, Hausbränden, Autounfällen, Krankheiten usw. Die Ängste hab ich eigentlich ganz gut im Griff bzw. weiß ich, wie ich mich beruhigen kann)
- Computersucht (schlafe meist mit TV oder iPad ein, und lese/spiele nach dem Aufwachen meist ne Stunde bevor ich aufstehe. Meist mach ich total unnütze Sachen. Ich hab zB. ein Netflix-Abo und Spiele im Wert von mehreren Hundert EUR, aber ich komm einfach nicht dazu, die zu nutzen, weil ich dummes Zeug google oder Blogs/Prominews lese.)

Meine Probleme haben schleichend so mit 15 angefangen. Meine Antriebslosigkeit habe ich immer als Faulheit bzw. Aufschieberitis abgetan und den sozialen Rückzug als Introvertiertheit. Ich hab in der Richtung auch schon einen Haufen Kurse besucht und Ratgeber gelesen, aber gebracht hats nix. Mein Leidensdruck ist in der Zwischenzeit aber so groß geworden, dass ich endlich professionelle Hilfe in Anspruch genommen habe.

Ich bin etwas überrascht, wieviele Leute es hier im Forum gibt, die sich selbst diagnostiziert haben. Ich hab mir über die Jahre auch Allerlei zusammengereimt (ADHS, soziale Phobie, Asexualität, Angststörung, Introvertiertheit), aber PS war nie dabei. Jetzt wo ich die Diagnose schwarz auf weiß vor mir liegen hab, fühl ich mich irgendwie total befreit und erst so richtig bereit, was zu ändern.

Re: Ahoi!

Verfasst: 11. Mai 2017, 07:12
von sdsdsdsv
Willkommen im Forum, GeForce.

Re: Ahoi!

Verfasst: 13. Juni 2017, 22:24
von foobar
Willkommen an Bord GeForce! :)

Re: Ahoi!

Verfasst: 15. Juni 2017, 14:58
von 1stein
Willkommen! Hab früher auch mal in Muc gewohnt.

Re: Ahoi!

Verfasst: 13. Juli 2017, 16:32
von bahnhof
Willkommen und vielen Dank für die ausführliche Vorstellung. Deine Schilderung klingt in der Tat klassisch.

GeForce hat geschrieben: Jetzt wo ich die Diagnose schwarz auf weiß vor mir liegen hab, fühl ich mich irgendwie total befreit und erst so richtig bereit, was zu ändern.


Sicher wirst du dich intensiv mit dem Thema SPS beschäftigen. Leider hast du mit der Diagnose die Ar***karte gezogen, denn eine SPS gilt als nicht therapierbar, da sie Grundvoraussetzung jeder Therapie, nähmlich die soziale Beziehungsfähigkeit, nicht gegeben ist. Allenfalls kann man mittels Verhaltenstherapie an den Symptomen etwas herumdoktern. Solange man einigermaßen funktioniert, interessiert sich niemand für einen.

Bevor man sich also auf der Diagnose SPS ausruht, sollte man, ohne sie zu verraten, zumindest versuchen, ob nicht tiefenpsychologisch doch etwas geht. Das wäre insbesondere wichtig, falls du noch Ambitionen hinsichtlich Familiengründung o. ä. hast.