Hallo miteinander

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Hallo miteinander

Beitragvon :UnMensch: » 9. Mai 2017, 14:18

Ich lese schon ein paar Tage mit und wollte mich kurz vorstellen.

Ich bin Anfang 40 und wohne in der Anonymität einer deutschen Großstadt.
Irgendwie ist meine Frau der Grund dafür, dass ich mich hier angemeldet habe. Wäre sie mir nicht so wichtig, hätte ich mich nicht in eine Therapie begeben, da ich nicht das Gefühl hatte, ungenügend zu unserer Ehe beizutragen. Das ist ein bisschen ein Dilemma, da ich jedesmal (viermal bisher, um genau zu sein) der Therapeutin gegenüber sitze und nicht wirklich weiß, was ich sagen soll. Gegenwärtig beschränken wir uns auf meine Kindheit.

Ich bin die ersten Lebensjahre ohne Vater aufgewachsen, meine Mutter war berufstätig, weswegen ich viel Zeit bei meinen Großeltern verbrachte. Ich war schon als Kleinkind sehr introvertiert, habe weder geweint noch viel mit anderen gespielt. Als ich 5 war hat meine Mutter geheiratet, aber später versäumt mir mitzuteilen, dass dieser Mann nicht mein Vater ist. Das habe ich mit etwa 15 oder 16 Jahren beim durchblättern des Familienstammbuches selbst herausgefunden. Daraus resultierte eine extrem rebellische Phase, die auch durch Gewalt seitens meines Vaters geprägt war.

Darauf stützen sich die Therapiegespräche gegenwärtig, wobei ich weder Lust habe, meinen richtigen Vater kennenzulernen, noch mich "mit meinem früheren Ich" zu beschäftigen. Andererseits habe ich Sorge, dass ein Abbruch der Therapie nicht gerade förderlich für meine Ehe wäre. Ich würde dennoch gern das Maximum aus dieser Hilfe herausholen.

Ich werde sehen, wie das weitergeht. Nach dem Erstgespräch in der Therapie habe ich mich intensiv mit meinen "Symptomen" beschäftigt und bin dabei auf die Schizoidie gestoßen. Eine Diagnose diesbezüglich habe ich nicht, erfülle aber 7 der 9 Kriterien nach ICD 10. Gegenwärtig weiß ich noch nicht, ob das befreiend oder beängstigend ist. Bisher wusste ich nicht, dass meine Wesenszüge als "Störung" katalogisiert wurden.

Ich werde viele Fragen haben, man sehe mir meine Neugier in Zukunft nach.

*verneig*

tiffi

Re: Hallo miteinander

Beitragvon tiffi » 9. Mai 2017, 17:54

Hallo Un Mensch und willkommen

bei der Therapie dachte ich, gibts nach der "Anamnese", wo das frühere erfragt wird,
evtl auch einen Gestaltungsspielraum,
um was es da in den Gesprächen aktuelle gehen kann, was für dich wichtig ist?

Gruß
tiffi

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Re: Hallo miteinander

Beitragvon :UnMensch: » 9. Mai 2017, 18:12

Hi tiffi,

hmm, ich weiß nicht. Ist meine erste.
Ich glaube, meine Therapeutin versucht gegenwärtig, mir einen Leidensdruck zu verschaffen. Dass ich den nicht habe scheint sie ein bisschen zu verwundern. Sie sagt relativ oft: "Sehen Sie, wie schnell Sie ein Problem bekommen können?" Und ich sitz dann immer da und denke: "Joa, nee. Eigentlich nicht." Einmal hab ich ihr gesagt, dass ich mir daraus jetzt nicht wirklich ein Problem konstruieren kann, aber sie ist der Meinung, das wird schon noch. Also spiele ich ein bisschen mit im Rahmen meiner Möglichkeiten.

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Re: Hallo miteinander

Beitragvon tagträumer » 10. Mai 2017, 09:07

Willkommen Unmensch,

auch bei mir lebt die Angst bei jeder Therapiestunde mit, dass ich dadurch das ich mich verändere meine Ehe gefärden könnte. Meine Frau meint hingegen, das sie die Zeit mit seitdem ich in Therapie bin intensiver erlebt, das ich einfach mehr da bin. Will sagen ich glaube es gibt da ein Risiko, aber auch eine große Changce.
Das die Therapeutin Schwierigkeiten hat zu verstehen worum es geht, kann bei Klienten wie uns leicht passieren, da wir irgendwie etwas aus dem normalen Störungsrater fallen. Eine Therapeutin hat es bei mir garnicht geschaft und die Therapie war entsprechend unfruchtbar, und meine jetzige hatte anfangs auch Schwierigkeiten sich in meine Problematik hereinzufinden. Aber sie ist flexibel genug um mir helfen zu können, auch wenn ich machmal, das Gefühl habe das sie das was ich zu sagen habe eher skuril findet. Aber solange es irgendwie besser wird soll es mir recht sein.
eine Therapeutin aus dem Bekanntenkreis meiner Frau meinte mal, sie könne einigen Patienten nur helfen, weil sie uns kennt und weiss das so ein Leben möglich ist.

Viel Spaß beim stöbern
I'm not crazy about reality, but it's still the only place to get a decent meal. (Groucho Marx)

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Re: Hallo miteinander

Beitragvon :UnMensch: » 10. Mai 2017, 09:54

Hi tagträumer,

ist bei mir ähnlich. Zumindest seit ich mir vorstellen kann was mit mir los sein könnte, ist sie verständnisvoller.
Was gar nichts an der Tatsache ändert, dass ihr Zuneigung (auch körperliche), Wärme und zum Beispiel Komplimente fehlen.
Bei allem, was nicht körperlich ist, versuche ich mittlerweile, nicht zu vergessen dass ich sie frage, wie ihr Tag war, ihr zu sagen, dass sie gut aussieht, dass ihr die Bluse steht und ähnliches. Aber bei Umarmungen und Berührungen bin ich immer total verspannt und winde mich raus. Ich sehe dann immer, dass sie enttäuscht ist, aber das ist mir unangenehm. Ich weiß auch nicht, ob eine Therapie da helfen kann. Wir werden sehen.

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Re: Hallo miteinander

Beitragvon tournesol » 10. Mai 2017, 14:36

Hi lieber UnMensch ,
schön , dass Du hergefunden hast und Deine Problematik aktiv angehen möchtest ! Finde ich ganz prima, denn dies ist m.E. schon der Weg der Lösung !!!
Ich habe mich ( aktiv, wie passiv betroffen ) schon mehr oder weniger mein ganzes Leben mit dieser psychologischen Problematik (einzeln und zwischenmenschlich ) befasst.... Bin sogar "daraus " heute HP-Psych geprüft . ( was ich jedoch nur ehrenamtlich, aber reichlich schon sehr lange, ausübe...)

Du schreibst ,dass Du "hättest damit keinen Leidensdruck" (den würde Dir Deine Therapeutin jetzt versuchen "zu verschaffen...")?
Hier liegt m.E. "der Hase im Pfeffer" hmm. Du erkennst von Dir " nicht als Leidensdruck " an, worunter Du leidest und hast verständlicher Weise Schwierigkeiten --dies SO bei Deiner Therapeutin anzusprechen ( bzw. als "Leidensdruck" )
Wir haben alle doch Probleme " DAS was wir an uns selbst nicht gefällt" zu anderen verbal zu äußern, oder ? Daraus entsteht m.E. unsere Selbstwertmangel--- und Minderwertsgefühle (nicht auszureichen ) Die wir möglichst nicht anschauen wollen.... ! Die wachsen--EBEN DADURCH, hmm.
Wenn es uns jedoch gelingt diese anzuschauen und anzusprechen ( Ohne uns dafür zu verdammen und selbst zu verurteilen, wie wir dies normalerweise tun ! ) so können wir es auch erkennen und ändern, sofern wir dies dann noch möchten !
Wir ( bzw. hier Du ! ) tun dies , nicht die Therapeutin ! Du kannst DAS ! Dir Therapeutin kann nur dabei helfen ( um so besser indem DU ihr sagst, was DICH wirklich stört und bedrückt....NUR ZU !

Alles Liebe Dir hierzu und hierbei
Tournesol

tiffi

Re: Hallo miteinander

Beitragvon tiffi » 10. Mai 2017, 18:03

hmm, mir fiel gerade noch was dazu ein, aber ich hab gerade gesehen, das ist der öffentliche Bereich
und ja auch nur ein Vorstellungsthread.

Vielleicht dann später mal. :winken:

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Re: Hallo miteinander

Beitragvon :UnMensch: » 11. Mai 2017, 07:27

tournesol hat geschrieben:Hi lieber UnMensch ,
schön , dass Du hergefunden hast und Deine Problematik aktiv angehen möchtest ! Finde ich ganz prima, denn dies ist m.E. schon der Weg der Lösung !!!

Du schreibst ,dass Du "hättest damit keinen Leidensdruck" (den würde Dir Deine Therapeutin jetzt versuchen "zu verschaffen...")?
Hier liegt m.E. "der Hase im Pfeffer" hmm. Du erkennst von Dir " nicht als Leidensdruck " an, worunter Du leidest und hast verständlicher Weise Schwierigkeiten --dies SO bei Deiner Therapeutin anzusprechen ( bzw. als "Leidensdruck" )

Hi zurück und vielen Dank.

Da hast du vollkommen Recht.
Nur weiß ich noch nicht, worunter ich leide. "Leiden" ist in dem Zusammenhang ein merkwürdiges Wort.
Es gibt sicher ein paar Dinge, die mich stören. Aber leiden? Eigentlich nicht...
Aber meine Therapie hat ja auch erst begonnen.

tiffi hat geschrieben:hmm, mir fiel gerade noch was dazu ein, aber ich hab gerade gesehen, das ist der öffentliche Bereich
und ja auch nur ein Vorstellungsthread.

Vielleicht dann später mal. :winken:

Jetzt bin ich aber schon gespannt! :zu halten:


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