Vorstellung: 37, M, Späte Erkenntnis

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michix

Vorstellung: 37, M, Späte Erkenntnis

Beitragvon michix » 12. Januar 2013, 19:57

Hallo zusammen,


ich bin neu im Forum und möchte mich auch gleich mal vorstellen:Michael, 37, Bayern. Ich habe seit ich denken kann Probleme mit zwischenmenschlichen Kontakten. Mittlerweile habe ich "gelernt", wie ich mich in vielen Situationen verhalten muß, um als halbwegs "normal" durchzugehen. Aber ich kann z.B. überhaupt nicht mit Kindern umgehen. Wenn möglich vermeide ich sozialen Kontakt, oder beschränke ihn auf Situationen die durch "Rollen" vorgegeben sind. (z.B. Kunde - Verkäufer usw.) Ich habe auch gelernt, daß ich mit betrunkenen "Normalen" besser zurecht komme als mit Nüchternen. Ich habe auch schon diverse Drogen probiert. Amphetamine haben bei mir zumindest kurzfristig zwischenmenschliche Kontakte etwas erleichtert. Allerdings auch nur mit Menschen, die selber "drauf" waren. Langfristig hatte ich dabei aber zunehmend mehr Nebenwirkungen und immer weniger die "gewünschte" Wirkung. Deshalb habe ich es wieder bleiben lassen.

Ich war mir schon immer bewußt, daß ich "anders" bin habe das aber nie richtig einordnen können. Meine Eltern waren zwar sehr gut zu mir(Einzelkind), aber nie sehr liebevoll sondern eher distanziert und hatten oft nicht viel Zeit für mich. Ich dachte immer meine Probleme sind eine Folge davon.

Ich habe jetzt aber vor kurzem von meiner Mutter erfahren, daß es in unserer Familie mehrere Fälle von Schizophrenie gab und gibt. Da dies ein heikles Thema ist, ist darüber nie so groß gesprochen worden. (Sie meinte ich sollte es einem potentiellem Partner sagen, bevor ich eine Beziehung mit Kinderwunsch eingehe. Sie hat es erst hinterher erfahren.) Da habe ich mich zum ersten mal mit dem Thema befaßt und bin dabei auf die schizoide Störung und dieses Forum gestoßen. Alle beschriebenen Anzeichen habe ich bei mir wieder gefunden. (Außer dem Freundeskreis, den ich hauptsächlich durch die Geduld meiner Freunde halten kann)

Ich habe gute und schlechte Phasen. In den Guten habe ich mir einen kleinen Freundeskreis aufgebaut, den ich mehr oder weniger halten kann. Meine Freunde sind es schon gewohnt, daß sie mal länger nichts von mir hören. Den Freundeskreis kann ich hauptsächlich dank regelmäßger "Pflichtermine" halten. zB. gemeinsam gebuchter Urlaub. Direkt davor habe ich meistens eigentlich keine Lust mit zu fahren, aber der Urlaub ist ja dann schon gebucht, und der soziale Druck mit zu fahren ist groß genug. Da ich rel. gut im Alltag (Schule Studium Beruf) zurecht komme, habe ich bisher keine Hilfe gesucht.

Ich komme kurzfristig sehr gut allein zurecht. Ich bin mir aber sicher, daß ich langfristig jemanden an meiner Seite brauche, sonst verliere ganz den Kontakt zum Leben. Ich hatte gerade erst einige Dates und wollte wieder einen Beziehungsversuch starten. (Ich hatte erst eine Beziehung, die ist gescheitert, da ich mich zu oft zurück gezogen habe.) Eine dieser Bekanntschaften möchte mir nun näher kommen und jetzt überkommt mich wieder das starke Bedürfnis mich zurück zu ziehen.

Da gerade diese Störung wenig bekannt und gleichzeitig das Wort schizoid zu stark nach schizophren klingt, möchte ich mich mit diesem Problem nicht an meine Freunde wenden sondern ich würde lieber eine professionelle Therapie versuchen. Für mich ist dafür aber Vorraussetzung, daß ich einen Arzt finde, der mit dem Thema Erfahrung hat und außerdem für mich persönlich in Frage kommt. Ich denke ich könnte mich z.B. einem jungen Menschen nicht anvertrauen. Ich hoffe in diesem Forum Hinweise zu finden, wo ich diese Hilfe bekommen kann.



Gruß
Michael

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Re: Vorstellung: 37, M, Späte Erkenntnis

Beitragvon knallschnute » 14. Januar 2013, 16:23

Hallo Michix,

danke für deine ausführliche Vorstellung! :rose:

Da gerade diese Störung wenig bekannt und gleichzeitig das Wort schizoid zu stark nach schizophren klingt, möchte ich mich mit diesem Problem nicht an meine Freunde wenden sondern ich würde lieber eine professionelle Therapie versuchen. Für mich ist dafür aber Vorraussetzung, daß ich einen Arzt finde, der mit dem Thema Erfahrung hat und außerdem für mich persönlich in Frage kommt. Ich denke ich könnte mich z.B. einem jungen Menschen nicht anvertrauen. Ich hoffe in diesem Forum Hinweise zu finden, wo ich diese Hilfe bekommen kann.


Ich kann gut nachvollziehen, dass du solche heiklen Themen nicht so gerne im Freundeskreis besprichst, der womöglich damit kaum oder gar keine Berührungspunkte hatte. Was ich aber als schwierig erachte, ist dein Anspruch an einen evtl. in Frage kommenden Therapeuten. Der sollte nicht jung sein und sich auch noch im Bereich der Schizoidität auskennen und sicherlich als Mensch dir sympathisch sein. Wenn du die Vermutung hast "schizoid" zu sein, heißt dies letztlich noch nicht, dass dem wirklich so ist. Es könnte sich auch z.B. um das Asperger Syndrom oder eine andere Persönlichkeitsstörung (vielleicht sogar mit Komorbiditäten) handeln. Aus diesem Grunde ist es ratsamer gegenüber den Erfahrungen eines Therapeuten unvoreingenommen zu sein. Das allerwichtigste ist, dass du dich in der Therapie angenommen und nicht kritisiert fühlst und es fertig bringst dich zu öffnen!

Viel Erfolg dabei und alles Gute!
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Re: Vorstellung: 37, M, Späte Erkenntnis

Beitragvon Pyramide » 26. Januar 2013, 10:58

knallschnute hat geschrieben:
Für mich ist dafür aber Vorraussetzung, daß ich einen Arzt finde, der mit dem Thema Erfahrung hat und außerdem für mich persönlich in Frage kommt. Ich denke ich könnte mich z.B. einem jungen Menschen nicht anvertrauen.

Was ich aber als schwierig erachte, ist dein Anspruch an einen evtl. in Frage kommenden Therapeuten. Der sollte nicht jung sein und sich auch noch im Bereich der Schizoidität auskennen und sicherlich als Mensch dir sympathisch sein.

Eigentlich wäre beim Thema Verdacht auf SPS mit schizophrener Vorbelastung der Familie "jung" ein GUTES Kriterium, denn bei der Definition der SPS hat sich ja in den letzten Jahrzehnten durchaus einiges bewegt. Insbesondere hat man die ehemaligen Querbeziehungen zur Schizophrenie nun der schizotypischen PS zugeordnet. Da hätten Therapeuten, die "jung" sind oder zumindestens bzgl. ihrer Ausbildung "jung" sind (manchmal führen ja offenbar verschlungene Wege zum Beruf des Therapeuten ...) einen besseren beruflichen Hintergrund ...


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