Was ist das bloß?

Bist du neu eingetroffen oder hast du vor uns wieder zu verlassen?
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Re: Was ist das bloß?

Beitragvon SKuriosum » 20. Juni 2016, 22:04

Nein, nicht Dich im Speziellen, sondern der Verlauf, den Du abgrasen musstest, bis Du den Platz in der Klinik antreten konntest - sofern das Dein Ziel sein sollte.
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Re: Was ist das bloß?

Beitragvon gutsoverfear » 21. Juni 2016, 19:49

Ob dies das Ziel ist welches man erreichen möchte? Ich denke es ist der erste Schritt dorthin.
Hat Deathmanshand denn interesse an einem Klinikaufenthalt?
Bei mir war es der Psychater der mich ein paar Monaten nach Behandlungsbeginn in die Klinik einwies, teilstationär. Ich denke wenn man sich bewusst ist dass es diese Möglichkeit gibt und konkret danach fragt, ist man besser beholfen.

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Re: Was ist das bloß?

Beitragvon Deathmanshand » 22. Juni 2016, 18:56

Interesse an einer Klinik, ja klar warum nicht. Und was machen die dort mit mir? Also ich War vier Wochen in der Psychiatrie, brauchte ca. 3-5 Tage um das Spiel zu durchschauen und wie die einzelnen Personen funktionieren, danach wurde ich entlassen mit den Worten "wir können Ihnen hier nicht helfen ". Und jetzt wie wollen die mir helfen? Der Psychiater weiß ja auch nix mit mir anzufangen ausser ständig neue Fragebögen ausfüllen um vielleicht eine passende Schublade für einen zufinden, um endlich mit der Krankenkasse anrechnen zu können. Es ist bitter zu sehen, das einem keiner helfen kann, bzw will.

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Re: Was ist das bloß?

Beitragvon SKuriosum » 23. Juni 2016, 06:18

Ich war selbst nur in einer Reha für Psychosomatik. Sollte aber prinzipiell sehr ähnlich sein.
Eigentlich sollte die Analyse dort erstmal zweitrangig sein. Viel mehr geht es darum, dass einerseits Ursachen und andererseits Auswege aus Deiner aktuellen Lage ausgelotet werden (ob das auch der offizielle Werdegang ist, weiß ich aber nicht). Dazu gibt's dann Beschäftigungsangebote wie bspw. Ergotherapie, wo man im Regelfall auch ganz gut den Kopf frei bekommt.

Primär geht's dabei darum, dass Du erstmal aus dem Trott raus kommst, der offensichtlich für Deine Lage mitverantwortlich ist.

Keine Ahnung, wie es in der Psychiatrie abläuft. Ich habe nur mitbekommen, dass diese Umgebung für manche Menschen mehr Gift als alles Andere ist.
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Re: Was ist das bloß?

Beitragvon orinoco » 23. Juni 2016, 11:59

Deathmanshand hat geschrieben:Es ist bitter zu sehen, das einem keiner helfen kann, bzw will.


Vielleicht schließt du dich ja meiner "Psychofritzen haben eh keine Ahnung"-Fraktion an. Ich habe für mich festgestellt, dass die ganze institutionelle Therapie mir nicht helfen kann, weil sie das Problem selbst nicht verstanden haben und auch so in den Sachzwängen selbst drin sind, dass auch gar nicht verstehen wollen. Ich gehe sogar so weit, dass dort für meiner einer erst eine hospitalisierende Atmosphäre erzeugt wird, die mich wiederum nur stresst, und nur Zeit und Geld kostet. Ein Therapieansatz, der auch nur mich als behandlungsbedürftiges Problem sieht und nicht das soziale Umfeld und die Gesellschaft wie sie mit psychisch Behinderten umgeht, greift für mich zu kurz.
Meine Alternative: "Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott™®". Das ist einerseits gut, weil Selbstwirksamkeit dem Stress entgegen wirkt. Andererseits sind wir in unserer Therapie frei wie wir vorgehen und müssen uns nicht in ein Schema pressen lassen. Aber es stellt natürlich auch hohe Anforderungen an selbstverantwortliches Handeln. Ich kann mich da nicht auf jemanden verlassen, sondern muss es selbst machen. Was einem Schizoiden mit dem Motto "Verlass dich auf andere und du bist verlassen" auch wieder entgegen kommt. Und es ist auch der Abschied von "Ich kann völlig gesund und wie die anderen werden". Das was wir versäumt haben zur richtigen Zeit zu lernen bzw. unsere Eltern es und zu lehren, das können wir nicht nachholen. Wir können nur lernen damit so gut es eben geht zu leben. Ein Querschnittgelähmter kann zwar davon träumen munter durch den Wald zu springen, aber es ist besser er stellt sich darauf ein mit seinem Rollstuhl möglichst weit zu kommen und so viele Hindernisse aus dem Weg zu räumen wie er kann.
BTW ich lebe schon mein ganzes bewußtes Leben mit Suizid-Gedanken. Ist auch nicht das schlechteste, denn es gibt einem die Gewissheit, wenigstens den letzten Schritt selbst unter Kontrolle zu haben und selbst zu bestimmen wann das Maß endgültig voll ist. Das nimmt auch etwas den Stress in diesem schlechten Leben zwangsweise gefangen zu sein raus. Allerdings: erst wenn alle Stricke reißen, häng ich mich auf *doppeldenk* Der Tod kommt für meiner einer eh früh genug. Da kann ich auch noch eine Weile den @®$©ħłö©ħ€®n auf der Welt ein PITA sein. Ich nehm das Leben mit Humor.
Verständnis ist für den Traumatisierten, was die niedrige Bordsteinkante für den Rollstuhlfahrer.
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Re: Was ist das bloß?

Beitragvon Insuffizienz » 23. Juni 2016, 12:57

SKuriosum hat geschrieben:Und irgendwann, nach vielen Jahren des "vor sich hin vegetierens im Hamsterrad" habe ich erkannt, was mit der Gesellschaft schief läuft - dass sie in ihrer jetzigen Form einfach nur krank ist und von jedem, der nicht in dieses Schema pressbar ist, trotzdem erwartet, etwas dazu beizutragen und somit zumindest solidarisch so zu tun, als ob er/sie genauso krank ist. Dafür haben sich in dieser Gesellschaft viele Dogmen und Mechanismen für Schuldgefühle entwickelt, die absolut ungerechtfertigt sind. Das sind meistens Dinge, die als absolute, indiskutable, alternativlose (um mal das Wort der Mama zu benutzen) Wahrheiten von Generation zu Generation weitergereicht und teilweise sogar weiterentwickelt werden, ohne dass deren Sinnhaftigkeit und Wahrheitsgehalt mal in Frage gestellt wird.

Wenn ich etwas anmerken darf, Gramsci beschreibt unhinterfragte Glaubenssätze, die nicht nur nicht kritisch beleuchtet werden, sondern auch bei eindeutig besserer Gegenargumentation trotzdessen von vielen Menschen vertreten werden, als Alltagsverstand.
Hier sind Aberglauben zu nennen wie: Staaten (also Gewaltherrschaften) muss es geben, damit eine Gesellschaft funktioniert (meist ohne jegliche Begründung) oder die Schule sei sinnvoll für das Bilden oder das Sozialisieren (im positiven Sinne). Das sind offensichtliche Beispiele, die die Albernheit und Unreflektiertheit vieler Menschen klarer nicht darstellen könnten.

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Re: Was ist das bloß?

Beitragvon SKuriosum » 24. Juni 2016, 01:28

@Insuffizienz: Genau das sind die Dogmen, die ich meinte (ich hätte nach "Dogmen" vielleicht ein Komma setzen sollen, um es sinnhaft von "Schuldgefühlen" abzugrenzen, damit es für sich alleine steht). Aber da nicht jeder sich damit befasst (hat), und wenn man es ausspricht, man auch schnell mal als Spinner beiseite geschoben wird, bin ich da nicht ins Detail gegangen.
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Re: Was ist das bloß?

Beitragvon hinterdemmond » 24. Juni 2016, 14:02

Insuffizienz hat geschrieben:Wenn ich etwas anmerken darf, Gramsci beschreibt unhinterfragte Glaubenssätze, die nicht nur nicht kritisch beleuchtet werden, sondern auch bei eindeutig besserer Gegenargumentation trotzdessen von vielen Menschen vertreten werden, als Alltagsverstand.
Hier sind Aberglauben zu nennen wie: Staaten (also Gewaltherrschaften) muss es geben, damit eine Gesellschaft funktioniert (meist ohne jegliche Begründung) oder die Schule sei sinnvoll für das Bilden oder das Sozialisieren (im positiven Sinne). Das sind offensichtliche Beispiele, die die Albernheit und Unreflektiertheit vieler Menschen klarer nicht darstellen könnten.

ich habe gestern erst bei facebook in meiner chronik nen post von jemandem gehabt. darin wurde ein experiment beschrieben, das man angeblich mal mit affen gemacht hat. man hat 5 affen in einen käfig gesperrt, wo eine leiter mit einer banane drauf stand. jedes mal, wenn einer der affen auf die leiter kletterte um sich die banane zu holen, haben die anderen 4 eine eiskalte dusche gekriegt. irgendwann wurde jeder affe, der sich anschickte die benane zu holen, gleich zurückgezerrrt und verprügelt. dann hat man einen affen ausgetauscht. der neue wollte natürlich gleich an die banane, kam aber nicht weit, noch bevor er die leiter erreichte, bekam er eine ordentliche abreibung. dann hat man den zweiten affen ausgetauscht, passierte dasselbe. dann den dritten, den vierten, den fünften. irgendwann mal saßen 5 affen im käfig die nie eine eiskalte dusche bekommen haben, trotzdem achteten sie ganz streng und penibel darauf, dass keiner von ihnen auf die leiter klettert und sich die banane holt. warum, wusste keiner mehr so genau. war halt so. tradition sozusagen. wer gegen diese tradition verstoßen hat, wurde bestraft. so funktionieren gewaltherrschaften, würde ich sagen. wir alle sind auch nur ein haufen affen in einem käfig.
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Re: Was ist das bloß?

Beitragvon Insuffizienz » 25. Juni 2016, 17:25

hinterdemmond hat geschrieben:ich habe gestern erst bei facebook in meiner chronik nen post von jemandem gehabt. darin wurde ein experiment beschrieben, das man angeblich mal mit affen gemacht hat. man hat 5 affen in einen käfig gesperrt, wo eine leiter mit einer banane drauf stand. jedes mal, wenn einer der affen auf die leiter kletterte um sich die banane zu holen, haben die anderen 4 eine eiskalte dusche gekriegt. irgendwann wurde jeder affe, der sich anschickte die benane zu holen, gleich zurückgezerrrt und verprügelt. dann hat man einen affen ausgetauscht. der neue wollte natürlich gleich an die banane, kam aber nicht weit, noch bevor er die leiter erreichte, bekam er eine ordentliche abreibung. dann hat man den zweiten affen ausgetauscht, passierte dasselbe. dann den dritten, den vierten, den fünften. irgendwann mal saßen 5 affen im käfig die nie eine eiskalte dusche bekommen haben, trotzdem achteten sie ganz streng und penibel darauf, dass keiner von ihnen auf die leiter klettert und sich die banane holt. warum, wusste keiner mehr so genau. war halt so. tradition sozusagen. wer gegen diese tradition verstoßen hat, wurde bestraft. so funktionieren gewaltherrschaften, würde ich sagen. wir alle sind auch nur ein haufen affen in einem käfig.

Ah, das Experiment kenne ich. In einem Vortrag über Anarchie auf Youtube wurde ein ähnliches aufgegriffen: Elefanten-Babies werden von ihren "Besitzern" oft mit einem harten Seil um den Hals festgebunden. Falls sie weglaufen wollen, reißt es ihnen den Hals blutig. Irgendwann werden sie größer und es wird nur noch ein kleines Seil um den Fuß gebunden, das am Boden mit einem kleinen Hering festgehalten wird. Die nun mächtigen großgewachsenen Elefanten haben solche Angst vor dem Schmerz, der durch das Seil in der Vergangenheit ausgelöst wurde, dass sie sich nicht mehr losmachen, obwohl sie es körperlich ohne Probleme könnten.

wir alle sind auch nur ein haufen affen in einem käfig.

Naja, je nach dem mehr oder weniger.

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Re: Was ist das bloß?

Beitragvon hinterdemmond » 25. Juni 2016, 18:46

Insuffizienz hat geschrieben:
wir alle sind auch nur ein haufen affen in einem käfig.

Naja, je nach dem mehr oder weniger.

hm, also ich könnte mir durchaus vorstellen, so als affe, nachts, wenn die anderen schlafen, auf die leiter zu klettern und sich die banane holen. dass die vier dann mit eiskaltem wasser übergossen werden und mich daraufhin furchtbar verdreschen, würde ich einfach in kauf nehmen. ich würd hinterher auch nichts bereuen, auch nicht den anderen solche unannehmlichkeiten bereitet zu haben, werden schon wieder trocken, sind ja nicht aus zucker. die erkenntnis, was passiert, wenn ich die banane runterhole, wäre für mich jedenfalls wertvoller, als das trockene fell meiner leidensgenossen. danach würde ich versuchen die macht im rudel zu übernehmen, um einen ausbruch aus dem käfig zu wagen. dann würde ich nachts still und leise verschwinden und meine kameraden ihrem schicksal überlassen. sie sind jetzt frei und müssen zusehen, wie sie klarkommen, ich bin ja schließlich nicht ihre mutti. ausserdem haben die mich wegen einer banane verdroschen, die penner. sowas vergesse ich nicht. dann würde ich einsam durch das dickicht hopsen, immer tiefer in den wald, da wo mich keiner findet, und mich an meiner wiedergewonnenen freiheit und dem alleinsein erfreuen. bin ich jetzt weniger affe, oder ganz besonders gestört?
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