Was ist das bloß?

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Deathmanshand
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Was ist das bloß?

Beitragvon Deathmanshand » 18. Juni 2016, 17:42

Hallo, ich bin 36 Jahre alt und eine Person mit schizoide Persönlichkeit. Ich weiß schon lange das mit mir etwas nicht stimmt, ich habe meine andersartigkeit immer versucht zu verbergen. Nach dem ich es jetzt nicht mehr schaffe bin ich ziemlich frustriert, ich weiß einfach nicht mehr weiter. Depression und Suizid sind meine täglichen Begleiter, mal mehr mal weniger. Was macht ihr dagegen? Danke DMH

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orinoco
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Re: Was ist das bloß?

Beitragvon orinoco » 19. Juni 2016, 14:23

Hallo "Wild Bill" ;),

willkommen im Forum.

Was ich mache? Mehr auf mein Bauchgefühl hören und das tun was mir gut tut und das lassen was mir nicht gut tut.
Da muss ich natürlich lernen mehr "Nein" zu sagen (auch zu mir selbst) und kreative Lösungen für manche Alltagsprobleme finden.
Ansonsten kann ich empfehlen mehr Verständnis für sich selbst (und auch bei anderen) zu entwickeln. Die moderne Hirnforschung bietet da gut Anregungen.

Liebe Grüße

Orinoco
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Re: Was ist das bloß?

Beitragvon SKuriosum » 19. Juni 2016, 18:28

Herzlich willkommen im Forum! :winken:

orinoco hat geschrieben:... Was ich mache? Mehr auf mein Bauchgefühl hören und das tun was mir gut tut und das lassen was mir nicht gut tut. ... Ansonsten kann ich empfehlen mehr Verständnis für sich selbst (und auch bei anderen) zu entwickeln. ...

Kann ich voll und ganz bestätigen!

Und mit den Suizidgedanken, da kommt es auch darauf an, wodurch die ausgelöst werden.
Bei mir war das früher so, dass ich gesehen habe, wieviele Schwierigkeiten es mir bereitet, wenn ich versuche, so zu sein, wie die Gesellschaft es von jedem Einzelnen erwartet. Es war mir in dieser Form nicht bewusst, aber den Druck habe ich sehr deutlich gespürt, und es war zuviel für mich. Ich wusste auch, dass ich dem niemals gerecht werden würde. Deshalb war Suizid in meiner frühen bis späten Jugend (ca. 13-23) immer ein möglicher Fluchtweg - quasi ein Hintertürchen, was ich mir offen gehalten habe.
Dann folgte eine Zeit, in der ich sehr stark durch verschiedene Dinge abgelenkt war. Und irgendwann, nach vielen Jahren des "vor sich hin vegetierens im Hamsterrad" habe ich erkannt, was mit der Gesellschaft schief läuft - dass sie in ihrer jetzigen Form einfach nur krank ist und von jedem, der nicht in dieses Schema pressbar ist, trotzdem erwartet, etwas dazu beizutragen und somit zumindest solidarisch so zu tun, als ob er/sie genauso krank ist. Dafür haben sich in dieser Gesellschaft viele Dogmen und Mechanismen für Schuldgefühle entwickelt, die absolut ungerechtfertigt sind. Das sind meistens Dinge, die als absolute, indiskutable, alternativlose (um mal das Wort der Mama zu benutzen) Wahrheiten von Generation zu Generation weitergereicht und teilweise sogar weiterentwickelt werden, ohne dass deren Sinnhaftigkeit und Wahrheitsgehalt mal in Frage gestellt wird.
Nachdem mir das klar geworden ist, ist mir aufgefallen, dass ich mich vom äußeren Druck nicht mehr in Richtung Suizid lenken lassen will. Es gibt, trotz eingeschränktem Gefühlswahrnehmungsspektrum, so viele Dinge, die einfach nur schön sind. Und das möchte ich mir nicht durch Fremdeinflüsse kaputt machen lassen. Dazu hat niemand auch nur ansatzweise das Recht. Und man muss hier klar abgrenzen, dass die Gesetze der Gesellschaft nicht das Geringste mit natürlichen Rechten zu tun haben.

Dann habe ich in diesem Jahr noch meine Diagnose erhalten, konnte mich in das Thema einlesen, habe verstanden, warum ich in meiner Vergangenheit vieles so gemacht habe, wie ich es gemacht habe und habe ohne weiteres Zutun jetzt richtig angefangen, mich als Individuum wahrzunehmen. Das war mir vorher gar nicht, bzw. stellenweise nur innerhalb der von der Gesellschaft für Individualität geschaffenen, extrem engen Grenzen möglich - "Freizeitindividualist" (was aber durch Sorgen und Nöte weitgehend unterdrückt wurde).

Ich weiß nicht, ob die Gründe bei Dir ähnlich aussehen. Wenn nein, vergiss meine Geschreibsel. :peace:
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Re: Was ist das bloß?

Beitragvon Deathmanshand » 19. Juni 2016, 19:14

Ich danke für die Antwort, klar ist Suizid nicht der beste Ausweg und sicherlich nicht die Lösung des Problems. Das ist mein einziger Halt, dass mich jeden Tag irgendwie weiter existieren lässt. Sicherlich habe ich viele Fehler in meiner Vergangenheit gemacht, dadurch das ich immer ein Teil in Gesellschaft sein wollte. Jetzt habe ich nichts mehr, was mir Freude macht. Nicht mal das Lachen eines kleinen Kindes konnte mich an diesem Wochenende erreichen. In mir herrscht nur noch Leere, Emotional Tod einfach frustrierend. Mein Tag besteht nur noch aus Aufstehen, Arbeiten und Schlafen (sofern mir das möglich ist ). Ich muss mich sogar jeden Tag daran erinnern etwas zu essen, Ernährung heisst derzeit nur noch Kaffee und Zigaretten oder Alkohol. Und jeden Tag wird es verzweifelter, keine Ziele keine Zukunft und keine Ahnung was ich dagegen tun kann.

FG Deathmanshand

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Re: Was ist das bloß?

Beitragvon gutsoverfear » 20. Juni 2016, 00:08

Hallo Deathmanshand,

ich gebe dir den Rat dich in ärztliche Behandlung zu geben. Oder bist du das schon?
Hast du schon mal an einen Klinikaufenthalt gedacht? Stationär oder Teilstationär?
Deathmanshand hat geschrieben:Jetzt habe ich nichts mehr, was mir Freude macht. Nicht mal das Lachen eines kleinen Kindes konnte mich an diesem Wochenende erreichen. In mir herrscht nur noch Leere, Emotional Tod einfach frustrierend.

Deine Worte erinnern mich so sehr an mich selbst vor einigen Monaten. Der Schritt zum Arzt zu gehen war nicht leicht und als ich somit in den Krankenschein kam, isolierte ich mich extrem. Die Medikamente alleine halfen mir nicht. Erst der teilstationäre Aufenthalt half mir weiter. Alles mal aus einem anderen Blickwinkel wahrzunehmen.
Was hälst du davon?

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Re: Was ist das bloß?

Beitragvon SKuriosum » 20. Juni 2016, 00:18

Schei* drauf, ob Suizid ein guter oder schlechter Ausweg ist oder eine Lösung darstellt oder auch nicht. Das ist irrelevant und nur geprägt davon, Schuldgefühle auszulösen und den Betroffenen somit "moralisch" in ein Weiterleben zu zwingen. Das ist einer der zahlreichen Mechanismen, die ich im Vorpost meinte. Und aus solchen Gründen gibt es in Deutschland auch keine Sterbehilfe. Aber das ist ein anderes Thema.
Wichtig ist, dass Du es schaffst, Dich auf eigene Interessen zu besinnen und (wieder?) ein eigenes Schönheitsempfinden zum Leben entwickelst - egal was andere davon halten oder wie sehr Du ihnen damit auf den Schlips trittst (auch "Freunden" und Verwandten).

Wie Du es schreibst, hört es sich heftiger an als bei mir, bevor ich Anfang des letzten Jahres "ausgestiegen" bin:
- Aufstehen
- einen verf**kten Anteil zur Gesellschaft beitragen
- nach Hause kommen
- Mittagsschlaf machen
- aufstehen
- ein paar Stunden vom Fernseher verblöden lassen
- und irgendwann weiter schlafen
Und am nächsten Tag derselbe idiotische, sinnbefreite Trott wieder.
Der eigene sinnlose Job dient nur dazu, andere sinnlose Jobs zu rechtfertigen/erhalten und wird selbst auch nur von weiteren sinnlosen Jobs gerechtfertigt/erhalten. Interessen an Hobbys waren reichlich vorhanden, aber es hat an Lust und Elan gemangelt. Ich war einfach lebensmüde. Ich habe alles nur noch Fad wahrgenommen, bin aber immer schneller reizbar geworden.
Das damalige Zusammenleben mit der mittlerweile Ex-Freundin und dem gemeinsamen Hund haben aber scheinbar verhindert, dass es überhaupt erst auf diese Wahrnehmungsebene abdriften konnte, wie Du sie schilderst.
Ohne die näheren Umstände zu kennen, denke ich, dass Du Dich in einer sehr giftigen Umgebung aufhältst. Wenn Du das so einem Arzt schilderst, wird dieser erstmal keine andere Wahl haben, als Dir die notwendige Freizeit zu verordnen. Nur das alleine reicht nicht, hilft aber zumindest erstmal ein klein wenig weiter.
Psychotherapien alleine können Dir (aus meiner Sicht) vermutlich nur sehr begrenzt weiter helfen. Zumal ein Psychotherapeut nur innerhalb der wahrgenommenen Sphäre des Probanden versuchen kann weiterzuhelfen, die von Fall zu Fall sogar extrem festgefahren und widersprüchlich sein kann. Aber es kommt auf einen Versuch an. Wobei ein Psychiater evtl. von Anfang an die bessere Wahl darstellt, weil dieser selbst als Doktor fungiert und ggü. der Krankenkasse mehr direkte Möglichkeiten hat. Aber die Wartezeiten sind recht heftig, wenn man bedenkt, dass derartige Problematiken nicht selten Akut sind - sowohl bei Psychiatern wie auch Psychologen jeglicher Fachrichtungen.

In der Richtung kann ich meinem Vorposter zustimmen, dass ein Klinikaufenthalt vermutlich aktuell das beste ist, was Du machen kannst. Dort wirst Du es vermutlich schaffen, erstmal aus dem Loch, in dem Du Dich befindest, wieder hervor zu kriechen. Außerdem bestehen dort normalerweise keine Wartezeiten.
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Re: Was ist das bloß?

Beitragvon Deathmanshand » 20. Juni 2016, 20:37

Danke, für die Antwort. Was meinst du mit vergifteter Umgebung? Mein Job ist das einzige was ich noch habe, dort gehe ich hin damit ich nicht noch völlig abstürze. Dort mache ich Dinge möglich, wo andere nur sagen das geht doch gar nicht. Das unmögliche möglich machen, aus nichts etwas zu machen, das verstehe ich. Den dank oder das Lob ist für mich jedesmal widerlich, ich tue doch nur was mir mein Verstand möglich macht. Ich bin aber auch nie zufrieden mit dem was ich erschaffe, es ist nie perfekt. Das schlimme was dazu kommt, diesen Maßstab den man an mich legt (alles möglich zu machen ),wenn ich den an andere lege muss ich feststellen, daß das nicht geht. Keine Gefühle oder Emotionen zu haben, hilft zwar dabei, aber es verstört die Mitmenschen. Die Einsamkeit kehrt zurück, bedrückt die Seele und macht verrückt.

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Re: Was ist das bloß?

Beitragvon gutsoverfear » 20. Juni 2016, 20:55

Mit den Wartezeiten ist das zumindest bei mir in der Gegend anders. Man hat niämlich doch welche! So ca. 3Monate. Aber wenn man Glück hat springt jemand anders ab und man bekommt dadurch schneller einen Platz. Außer bei akuter Suizidgefahr, da kann man jederzeit ohne Wartezeit in eine Kliniik. Aber ebend als Notfall und ich glaube dann verläuft das etwas anders.
Darüber würde ich mich, wenn du denn interessiert daran bist, bei deinem Arzt schlau machen.

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Re: Was ist das bloß?

Beitragvon SKuriosum » 20. Juni 2016, 21:28

Hmmm... Ja, ich denke auch, dass es bei akuter Suizidgefahr anders abläuft. Ich denke, dann wird es eine Art "Druckbetankung" geben, weil die Klinik sicherlich gewillt ist, Dich schnellstmöglich wieder loszuwerden, da Du, wenn sie schon Wartezeiten haben, ein Störfaktor bist.

Wenn Du mehr Informationen hast, würde ich mich freuen, einen Erfahrungsbericht dazu zu lesen. Geh aber nicht zu sehr ins Detail! Das ist dem Forum bzw. anderen Betroffenen auf jeden Fall dienlich.
Als ich meine ersten Termine beim MDK hatte, während der Krankschreibung, wurde ich immer mal gefragt, was ich von stationärem Aufenthalt halten würde. Aber das hatte ich strikt abgelehnt, weil ich eine vollkommen falsche Vorstellung davon hatte. Heute weiß ich es besser.

Wie schaut es mit Interessen aus? Gibt es Dinge, bei denen Dir "das Herz aufgeht" und für die Du glaubst, einen Nerv aufbringen zu können, wenn Du nur den Kopf frei bekommen kannst und Zeit dafür findest?
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Re: Was ist das bloß?

Beitragvon gutsoverfear » 20. Juni 2016, 21:56

Meintest du mit dem Erfahrungsbericht mich? Bin mir da nicht ganz schlüssig :kein Plan:


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