Lisolu an Board

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Lisolu an Board

Beitragvon Lisolu » 20. März 2016, 10:50

Hallo zusammen

Ich bin knapp 40,Mutter,selbständig(nach Burn Out) und in einer Partnerschaft lebend.
Diagnosen gab es so einige von komb.PS,Depression, über Borderline bis SPS.Bei letzterem fühle ich mich persönlich am ehesten wieder.Deshalb auch meine Anmeldung.
Ich hoffe hier Lösungen u.Menschen die mich verstehen zu finden.
Momentan merke ich das ich mich zurück ziehe,sehr sensibel wahrnehme u. auf kleinste Auslöser dann mit Ärger u.Frust reagiere.
Mich graust es regelrecht davor auf Menschen zu treffen aus Angst wieder was falsch zu verstehen oder gar falsch wahrgenommen zu werden.
Das macht auch die Arbeit zusammen mit meiner Therapeutin schwierig.
Am wohlsten fühle ich mich am Meer wenn der Strand menschenleer ist.

Falls Fragen auftauchen nur zu ich versuche zu antworten ;)

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Re: Lisolu an Board

Beitragvon Aion » 21. März 2016, 06:48

Herzlich willkommen an Bord, Lisolu!
Die Angst missverstanden zu werden kenne ich auch gut - ich fürchte indes, sie kann auch zur selbsterfüllenden Prophezeiung werden.
Wie ergeht es Dir denn im Umgang mit Mann, Kind und Familie? (Ich für meinen Teil hatte schon in der Herkunftsfamilie die Rolle des Schwierigen, Unverstandenen.)
Schöne Grüße
Aion

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Re: Lisolu an Board

Beitragvon Lisolu » 21. März 2016, 07:44

21. Mär 2016, 06:48 » Aion hat geschrieben:Wie ergeht es Dir denn im Umgang mit Mann, Kind und Familie? (Ich für meinen Teil hatte schon in der Herkunftsfamilie die Rolle des Schwierigen, Unverstandenen.)
Schöne Grüße
Aion

Danke Aion.
Tja UrsprungsFamilie ist schweres Thema....man wollte mich nicht,ich kämpfte mich durch war aber immer anders und nicht dort rein passend.
Mann u. Kind bekommen natürlich mit wenn es mir nicht gut geht,können aber auch nicht wirklich was machen.Ich versuche mit ihnen meinen Traum von Familie zu leben und das klappt auch seit 11 jahren ganz gut.
Zu meiner *Mama* wurde meine Tante. sie verstand mich u.versuchte mich zu schützen.Mittlerweile ist sie Pflegefall und ich ihr Betreuer.Auch etwas was mich oft runterzieht u.depressiv macht.
Da ich aber dem abspalten von Gefühlen zugewandt bin ,kann ich es oft auch einfach nur ertragen.

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Re: Lisolu an Board

Beitragvon orinoco » 21. März 2016, 13:20

Hallo Lisolu,

erst mal auch von mir herzlich willkommen.

20. Mär 2016, 10:50 » Lisolu hat geschrieben:Ich bin knapp 40,Mutter,selbständig(nach Burn Out) und in einer Partnerschaft lebend.
Diagnosen gab es so einige von komb.PS,Depression, über Borderline bis SPS.Bei letzterem fühle ich mich persönlich am ehesten wieder.Deshalb auch meine Anmeldung.
Ich hoffe hier Lösungen u.Menschen die mich verstehen zu finden.


Grundsätzlich kann ich dir aus meiner Erfahrung und Erkenntnis sagen: als Schizoide oder welche PS auch immer, machen wir schon vieles richtig und gar nicht so viel verkehrt.

20. Mär 2016, 10:50 » Lisolu hat geschrieben:Momentan merke ich das ich mich zurück ziehe,sehr sensibel wahrnehme u. auf kleinste Auslöser dann mit Ärger u.Frust reagiere.
Mich graust es regelrecht davor auf Menschen zu treffen aus Angst wieder was falsch zu verstehen oder gar falsch wahrgenommen zu werden.


Das zeigt schon eher das Problem an: das soziale Umfeld. Das macht mehr verkehrt als wir.
Wir können praktisch nicht anders, so unmöglich wie man mit uns umgeht. Oder wie ich immer sage: wir reagieren normal auf abnormale Umstände. Es ist also besser statt sich selbst abnormal zu verhalten z.B. in dem man sich den Ansprüchen des sozialen Umfeldes beugt und so funktioniert wie die das erwarten, dass sich das soziale Umfeld "normalisiert". Dazu muss man natürlich sich erst mal selbst verstehen, dass man den anderen besser erklären kann warum man so anders reagiert als sie. NTs (Neurotypische) tun sich sehr schwer damit sich in die Lage von Traumatisierten hinein zu versetzen. Dafür selbst Verständnis zu haben, schadet auch nix. Die wenigsten handeln böswillig gegen einen und von denen sollte man sich schnellstens trennen.

20. Mär 2016, 10:50 » Lisolu hat geschrieben:Das macht auch die Arbeit zusammen mit meiner Therapeutin schwierig.


Wenn die Therapie selbst Stress bedeutet wird sie wenig hilfreich sein.
Ist auch die Frage in wie weit die Therapie überhaupt zielführend ist. Wenn das Ziel nur ist, dass du dich besser verbiegen kannst und in einem unmöglichen sozialen Umfeld besser funktionierst, dann läuft wahrscheinlich was falsch.

20. Mär 2016, 10:50 » Lisolu hat geschrieben:Am wohlsten fühle ich mich am Meer wenn der Strand menschenleer ist.


Bei mir können ruhig Menschen am Stand sein, Hauptsache sie lassen mich in Ruhe.

20. Mär 2016, 10:50 » Lisolu hat geschrieben:Falls Fragen auftauchen nur zu ich versuche zu antworten ;)


Vielleicht im Innenbereich. Meine Empfehlung: mal durch das Forum, auch mit der Suchfunktion, stöbern. Viele Themen wurde schon ausführlich diskutiert und da ist schon vieles dabei was einem hilft.

LG

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Re: Lisolu an Board

Beitragvon Lisolu » 21. März 2016, 20:50

Danke Orinoco
Grundsätzlich kann ich dir aus meiner Erfahrung und Erkenntnis sagen: als Schizoide oder welche PS auch immer, machen wir schon vieles richtig und gar nicht so viel verkehrt.

HM wenn das. so ist wieso fühlt es sich dann falsch an?klar Umfeld spielt immer eine Rolle,aber so tragend?
Menschen habe ich bereits viele ziehen lassen...es sind zu 95% keine Freunde mehr allenfalls noch Bekannte.

Was meine Thera betrifft hab es Differenzen bzw.Missverständnisse.Sie war eben in gewissen Dingen nicht offen zu mir und ich spürte das.Vor 3wochen hatten wir ein Gespräch in der ich ihr klar machte das es für mich wichtig ist eine Diagnose zu haben,weil dieses wischiwaschi rumgedruckse mich auch fertig macht(geht ja schon Jahre so).Sie war dort dann endlich bereit es aufzuklären und heute gab ich ihr endlich mal mein vertrauen.Endlich hatte ich mal das Gefühl (damit habe ich es ja nicht so)so richtig ernst genommen u.verstanden zu werden.Nicht das sie das sie mich vorher nicht ernst nahm,aber ich war eben misstrauisch u.relativ verschlossen.
Es liegt viel an einem selbst.Das Problem was sich darstellte waren eben ganz feine Radare die minimalste Unstimmigkeiten aufspürten u.mich so abhielten.
Zuletzt geändert von knallschnute am 21. März 2016, 22:53, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat ausgebessert...

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Re: Lisolu an Board

Beitragvon orinoco » 24. März 2016, 12:01

21. Mär 2016, 20:50 » Lisolu hat geschrieben:Danke Orinoco
Grundsätzlich kann ich dir aus meiner Erfahrung und Erkenntnis sagen: als Schizoide oder welche PS auch immer, machen wir schon vieles richtig und gar nicht so viel verkehrt.

HM wenn das. so ist wieso fühlt es sich dann falsch an?klar Umfeld spielt immer eine Rolle,aber so tragend?


Das "Problem", dass es sich falsch anfühlt, ist der Tatsache geschuldet, dass wir hochsoziale Säugetiere sind. Wir sind auf die Akzeptanz der Gruppe angewiesen, da wir ohne sie nicht überleben können. Wenn wir Dinge tun, die für und notwendig sind, die der Gruppe aber nicht gefallen (Rückzug, unbequem, Querdenker, andere sexuelle Ausrichtung usw.) dann bekommen wir die negative Reaktion der Gruppe zu spüren und das wortwörtlich: wir fühlen uns schlecht, weil wir von der lebensnotwendigen Gruppe abgelehnt werden, und das auch noch um so mehr weil wir ohnehin schon ein Stressregulationsproblem haben. Der soziale Einfluß ist - besonders für Traumatisierte - psychisch und körperlich (Gesundheit!) wesentlich bedeutsamer als alles andere (Genetik, Ernährung, Bewegung, Sport usw.) zusammen genommen. Wenn wir nicht der Rollenerwartung entsprechen, dann denken wir wir seien nicht gut genug, Versager, krank, nicht "normal", nicht richtig, usw.
Unser soziales Umfeld lässt uns das spüren und wir können fast nicht anders als das auch so zu interpretieren, denn wir sind dazu verdammt sozial akzeptiert zu werden.
Aber im Prinzip machen wir alles richtig. Wir tun das was gut für uns ist und der soziale Stress den uns das soziale Umfeld so gleich doppelt bereitet tut uns nicht gut. Eine Depression ist sogar ein Hilferuf an das soziale Umfeld, der leider meistens so interpretiert wird, dass man selbst das Problem sei, das kaputte Auto, das repariert werden muss, und nicht das soziale Umfeld, das kaputt ist. Die Sprüche die man dann hört, kennt jeder: "Reiß dich zusammen!", "Du musst es nur wollen!", "Das wird schon wieder" usw. usw. und alles wird nur noch schlimmer.
Das muss man aber erst mal durchschauen und dann dreht sich die Therapielast um: dann muss das soziale Umfeld auf die Couch und sein Verhalten uns gegenüber ändern. So rum wird dann ein Schuh draus.

21. Mär 2016, 20:50 » Lisolu hat geschrieben:Menschen habe ich bereits viele ziehen lassen...es sind zu 95% keine Freunde mehr allenfalls noch Bekannte.


Das ist auch eine Konsequenz, die wir vollkommen automatisch und folgerichtig ziehen: Leute, die einen nicht verstehen (wollen), die für uns sozial unverträglich sind, die uns triggern, die nicht bereit sind auf uns Rücksicht zu nehmen, die sollte man ziehen lassen. Bei sieben Milliarden Menschen auf der Erde gibt es auch noch andere, die vielleicht mehr Verständnis haben.

21. Mär 2016, 20:50 » Lisolu hat geschrieben:Was meine Thera betrifft hab es Differenzen bzw.Missverständnisse.Sie war eben in gewissen Dingen nicht offen zu mir und ich spürte das.Vor 3wochen hatten wir ein Gespräch in der ich ihr klar machte das es für mich wichtig ist eine Diagnose zu haben,weil dieses wischiwaschi rumgedruckse mich auch fertig macht(geht ja schon Jahre so).


Ich vermute mal eine typische institutionelle Therapie, die nix bringt - außer Einnahmen für die Thera. Dein Gefühl trügt dich nicht, was dir gut tut und was nicht. Man muss nur auch darauf hören und nicht auf das was die anderen einem einreden, oder eben sogar man sich selbst, wenn man die Ansprüche des Umfeldes schon unbewußt verinnerlicht hat, dass man denkt es wären die eigenen.

21. Mär 2016, 20:50 » Lisolu hat geschrieben:Sie war dort dann endlich bereit es aufzuklären und heute gab ich ihr endlich mal mein vertrauen.Endlich hatte ich mal das Gefühl (damit habe ich es ja nicht so)so richtig ernst genommen u.verstanden zu werden.Nicht das sie das sie mich vorher nicht ernst nahm,aber ich war eben misstrauisch u.relativ verschlossen.


Hm, da frag ich mich nur wieso sie dich nicht früher ernst genommen und verstanden hat. Das ist ja eigentlich ihr Job. Sie muss erkennen was mit dir los ist. Also mich würde so ein inkonsistentes Verhalten erst Recht misstrauisch machen. Vertrauen bedeutet Berechenbarkeit, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit.

21. Mär 2016, 20:50 » Lisolu hat geschrieben:Es liegt viel an einem selbst.Das Problem was sich darstellte waren eben ganz feine Radare die minimalste Unstimmigkeiten aufspürten u.mich so abhielten.


Ich meine es ist ein Irrtum zu versuchen die Probleme auf die eine oder andere Seite zu schieben. Wir sind keine isolierten Lebewesen, sondern seit unserer Geburt sozial vernetzte und nur in der Interaktion mit anderen Menschen existente Lebewesen. Diese Verbindungen sind zwar unsichtbar, aber deswegen nicht weniger existent. Ein elektrisches Feld sieht man auch nicht, aber man kann es messen. So ähnlich existiert auch ein soziales Feld und es gibt keinen feldfreien Raum im Leben eines Menschen. Selbst Robinson Crusoe hatte eine soziale Vergangenheit und die Sehnsucht dorthin zurückzukehren.
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Re: Lisolu an Board

Beitragvon hinterdemmond » 24. März 2016, 13:40

24. Mär 2016, 12:01 » orinoco hat geschrieben:Das "Problem", dass es sich falsch anfühlt, ist der Tatsache geschuldet, dass wir hochsoziale Säugetiere sind. Wir sind auf die Akzeptanz der Gruppe angewiesen, da wir ohne sie nicht überleben können. Wenn wir Dinge tun, die für und notwendig sind, die der Gruppe aber nicht gefallen (Rückzug, unbequem, Querdenker, andere sexuelle Ausrichtung usw.) dann bekommen wir die negative Reaktion der Gruppe zu spüren und das wortwörtlich: wir fühlen uns schlecht, weil wir von der lebensnotwendigen Gruppe abgelehnt werden, und das auch noch um so mehr weil wir ohnehin schon ein Stressregulationsproblem haben.

meine erfahrung, die ich bis jetzt gemacht habe, ist, dass man problemlos die gruppe verlassen kann, in der man sich nicht akzeptiert fühlt. ich habe das mehrmals gemacht. das erste mal, als ich mein heimatland verlassen habe, da war ich zwar noch minderjährig, habe das also meiner familie zu verdanken. sonst weiß ich nicht, wäre alles viel komplizierter gewesen. danach in deutschland habe ich mehrmals wohnorte, milieus, soziale schichten usw. gewechselt. das ging ganz gut. letztendlich denke ich, sind es nur verwandte ersten grades zu denen ich über die ganzen jahre noch regelmäßig kontakt halte. ich würde das jedem empfehlen. wenn einem die gruppe nicht passt - raus da, und sich eine neue suchen. allerdings bin ich trotzdem immer und überall ein einzelgänger geblieben. das ist ein umstand, der sich durch mein ganzes leben seit der frühesten kindheit durchzieht. auch wenn ich jetzt familie und kinder habe. familie war immer die einzige gruppe, zu der ich bedingunglos gehalten habe.
24. Mär 2016, 12:01 » orinoco hat geschrieben:Wenn wir nicht der Rollenerwartung entsprechen, dann denken wir wir seien nicht gut genug, Versager, krank, nicht "normal", nicht richtig, usw.

echt, ehrlich jetzt? ich denke dann immer: "ihr könnt mich alle am ar... lecken, ihr dumpfbacken!" dann wird laut mit der tür geknallt, und nur weinende und hungrige familienmitglieder ersten grades können mich noch dazu bewegen zurückzukehren und leise vor sich hin "tschuldigung" brummend nach einem kompromiss zu suchen.
als versager fühle ich mich nur dann, wenn mir dinge, die ich mir selbst vornehme, misslingen.
24. Mär 2016, 12:01 » orinoco hat geschrieben:Die Sprüche die man dann hört, kennt jeder: "Reiß dich zusammen!", "Du musst es nur wollen!", "Das wird schon wieder" usw. usw. und alles wird nur noch schlimmer.

die sprüche wiederhole ich selbst gebetsmühlenartig immer wieder. bei durststrecken, die man immer wieder hat, ist das ganz hilfreich.
24. Mär 2016, 12:01 » orinoco hat geschrieben:Selbst Robinson Crusoe hatte eine soziale Vergangenheit und die Sehnsucht dorthin zurückzukehren.

oh ja, den typen hab ich so beneidet als jugendlicher. ein königreich für eine eigene insel!
auch im abseits sterben helden. (clickclickdecker)

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Re: Lisolu an Board

Beitragvon orinoco » 25. März 2016, 15:27

24. Mär 2016, 13:40 » hinterdemmond hat geschrieben:
24. Mär 2016, 12:01 » orinoco hat geschrieben:Wenn wir nicht der Rollenerwartung entsprechen, dann denken wir wir seien nicht gut genug, Versager, krank, nicht "normal", nicht richtig, usw.

echt, ehrlich jetzt? ich denke dann immer: "ihr könnt mich alle am ar... lecken, ihr dumpfbacken!" dann wird laut mit der tür geknallt, und nur weinende und hungrige familienmitglieder ersten grades können mich noch dazu bewegen zurückzukehren und leise vor sich hin "tschuldigung" brummend nach einem kompromiss zu suchen.


Das ist dann schon die schizoide "Ph, ich kann auch alleine"-Gegenreaktion. Die Kompensation fällt nicht immer gleich aus

24. Mär 2016, 13:40 » hinterdemmond hat geschrieben:
24. Mär 2016, 12:01 » orinoco hat geschrieben:Die Sprüche die man dann hört, kennt jeder: "Reiß dich zusammen!", "Du musst es nur wollen!", "Das wird schon wieder" usw. usw. und alles wird nur noch schlimmer.

die sprüche wiederhole ich selbst gebetsmühlenartig immer wieder. bei durststrecken, die man immer wieder hat, ist das ganz hilfreich.


Für mich macht es einen Unterschied hinsichtlich der Selbstbestimmung ob ich mich selbst zu etwas entscheide, weil ich es leisten kann oder ob ich von anderen quasi sozial genötigt werde, etwas zu leisten was ich nicht im Stande bin zu leisten.
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Re: Lisolu an Board

Beitragvon Lisolu » 25. März 2016, 19:42

Vielen Dank für eure Antworten.
Uff so viel Info,aber immer noch gut zu sehen das ich nicht allein bin :cool:

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Re: Lisolu an Board

Beitragvon hinterdemmond » 26. März 2016, 12:18

25. Mär 2016, 15:27 » orinoco hat geschrieben:Für mich macht es einen Unterschied hinsichtlich der Selbstbestimmung ob ich mich selbst zu etwas entscheide, weil ich es leisten kann oder ob ich von anderen quasi sozial genötigt werde, etwas zu leisten was ich nicht im Stande bin zu leisten.

das stimmt natürlich voll und ganz, allerdings lohnt es sich manchmal sich zu überwinden. (sonst weiß man ja auch nie wirklich, was man im stande zu leisten wäre.) ausserdem kann man sich nur so eine position erkämpfen, von der man sein leben so gestalten kann, wie es einem passt. es gibt ja sogar schizoide führungskräfte, die kämpfen sich nach oben nur um ein eigenes büro im obersten stockwerk zu haben mit einer sekretärin davor, die die ganze kommunikation übernimmt. dann sitzen sie in ihrem chefsessel, legen die füße auf den tisch und betrachten vergnügt die löcher in ihren socken, überglücklich darüber jetzt ihre ruhe zu haben und die dinge selbst bestimmen zu können.
löcher in den socken und unterhosen soll wohl ein erkennungsmerkmal für schizoide charaktere sein, hat eine russische psychologin mal herausgefunden. ein narzisst würde nie mit löchern in socken rumlaufen, denn es kann ja sein, dass man seine schuhe irgendwo in der öffentlichkeit ausziehen muss, und dann wäre das megapeinlich. genau das ist diesem herren hier passiert: http://www.sueddeutsche.de/geld/paul-wo ... i-1.243806
seitdem halten alle den hernn wolfowitz für knauserig, auch weil er später auf dem markt schmuck für 150€ für seine töchter kaufen wollte, nicht genug bargeld mit hatte und seinen leibwächter anpumpen musste. peinlich, peinlich titelten die medien. für mich ist dieses verhalten völlig normal, auch ich laufe mit löchern in den socken, und habe nie genug bargeld mit, dabei bin ich gar nicht knauserig, ich mach mir einfach keine gedanken drum. es gibt so viele wichtige dinge, über die man sich gedanken machen kann, da fällt sowas gern hinten runter. ich glaube, der herr wolfowitz ist einfach ein bruder im geiste. :)
aber natürlich auch hier sich überwinden, über den eigenen schatten springen lohnt sich nur dann, wenn man als ziel mehr selbstbestimmung hat. dann kann man auch das, was an einen von aussen herangetragen wird, annehmen.
auch im abseits sterben helden. (clickclickdecker)


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