Moin

Bist du neu eingetroffen oder hast du vor uns wieder zu verlassen?
Hier kannst du dich vorstellen bzw. verabschieden.
Kaffeebohne

Moin

Beitragvon Kaffeebohne » 14. Dezember 2012, 19:43

Moin,
jetzt hats mich auch hier her verschlagen, und wie immer versuch ich jetzt, mir eine passende Vorstellung aus den Fingern zu saugen. Solche Sachen liegen mir einfach nicht. :roll:
Also, ich bin "mehr oder weniger" diagnostiziert, soll heißen, ich war in stationärer Behandlung und dort wurde mir gesagt, ich hätte vermutlich eine SPS, sie könnten das aber nicht mit Sicherheit sagen, weil ich für eine genaue Diagnose zu verschlossen sei und viel zu wenig über mich erzähle - das übrigens über die ganze Behandlungsdauer. Na ja, zumindest erkenne ich mich in den Sympthomen hier am meisten wieder, auch wenn man mit solchen Selbstdiagnosen ja vorsichtig sein sollte - allerdings hatte ich von SPS auch in der Klinik das erste mal gehört, also wird wohl schon was dran sein.
Ich bin jetzt knapp 22, Student und komme aus einer Familie, die man wohl als verkorkst bezeichnen kann. Meine Eltern führen seit Jahren eine Beziehung, die diese Bezeichnung überhaupt nicht verdient und stehen etwa eben solange schon immer mal wieder kurz vor der Trennung. Früher habe ich das einfach als gottgegeben hingenommen, aber inzwischen empfinde ich diese Familie einfach nur noch als unerträglich und versuche, möglichst selten hier zu sein.
Was aber dadurch erschwert wird, dass ich in meiner Uni-Stadt bis auf meine Mitbewohner im Prinzip niemanden kenne und es reichlich merkwürdig erscheint, wenn ich das Wochenende über dort bleibe, am Wochenende aber nicht feiern bin oder sonstige sozial angemessene Tätigkeiten unternehme. Meine WG ist quasi mein einziger sozialer Kontakt, aber unser Verhältnis kompliziert und steht inzwischen beinahe wöchentlich kurz vorm Überkochen. Momentan ist das Verhältnis zu meinen Mitbewohner auch das, was mich am meisten belastet. Wir hatten hier schon einige Wechsel, vermutlich weil das Zusammenleben mit mir unerträglich ist, und alle Zeichen sprechen dafür, dass die neueste, vor 2 Monaten erst eingezogene Mitbewohnerin demnächst wieder ausziehen wird. Es ist eine traurige Routine, die nun schon seit Jahren immer gleich abläuft: Es zieht jemand neues ein, ich nehme mir vor, jetzt endlich mal eine vernünftige soziale Beziehung aufzubauen, der erste Monat läuft auch immer gut, wir freunden uns langsam an. Aber nach etwa 6 Wochen schaff ich es nicht mehr, mich zu verstellen, und ich verwandle mich in einen Arsch, der nur noch zynisch und total desinteressiert rüberkommt und alle Versuche, das angeschlagene Verhältnis wieder zu kitten, abweist. Und obwohl ich genau weiss, dass ich das tue und immer wieder versuche, gegen diesen Automatismus vorzugehen, schaffe ich es einfach nicht, mein idiotisches Verhalten zu ändern. Nach 2-3 Monaten hab ich dann die Person vergrault - ist eigentlich auch kein Wunder, muss ja total schizophren wirken, erst total offen und freundlich und auf einmal die 180-Grad-Wende zu völlig abweisend.
Da ich sonst keine sozialen Kontakte in dieser Stadt habe, bin ich von meinen Mitbewohnern komplett abhängig, was eine ungezwungene Kommunikation enorm schwierig macht. Ich glaube nicht, dass ich den bevorstehenden Auszug noch emotional verkraften kann, weil ich meine Noch-Mitbewohnerin eigentlich, auch wenn ich das nicht zeigen kann, sehr gern habe, aber jeden Versuch ihrerseits, noch mit mir klar zu kommen, abgeschlagen habe.
Soviel jedenfalls zu mir. Ich bin also in einer Bomben-Vorweihnachtsstimmung. :baum:

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Re: Moin

Beitragvon knallschnute » 14. Dezember 2012, 20:57

Hallo Kaffeebohne!

Obgleich dir Vorstellungen, wie du sagst, nicht so liegen, hast du uns mit deinem Posting einen sehr guten Einblick geliefert! :begeistert:

Du schreibst, dass du in der Klinik zum ersten Mal von SPS gehört hast... Wie kam es zu diesem Klinikaufenthalt? (Wenn du magst kannst du hierzu gerne im geschützten Bereich was schreiben. Muss aber nicht sein - wie es dir eben möglich ist!)

Ansonsten ist diese Angelegenheit mit deinen Mitbewohnern scheinbar für dich schwer aushaltbar und auch frustrierend, mit diesem Wechsel. Ich selbst hätte mir beispielsweise niemals eine WG vorstellen können, als ich in einer anderen Ortschaft 'ne Lehre machte.
Deswegen bewundere ich dich, dass du überhaupt dazu bereit warst und noch immer mit anderen Leuten zusammen wohnend bist...
Ich glaube nicht, dass ich den bevorstehenden Auszug noch emotional verkraften kann, weil ich meine Noch-Mitbewohnerin eigentlich, auch wenn ich das nicht zeigen kann, sehr gern habe, aber jeden Versuch ihrerseits, noch mit mir klar zu kommen, abgeschlagen habe.

Du schreibst ja hier recht gut über deine derzeitige Situation, etc. Kannst du dir vorstellen der besagten Mitbewohnerin einen Brief zu schreiben, in dem du dich ein wenig erklärst und dich einfach für dein Verhalten entschuldigst? Wissen die Leute in deiner Studenten-WG von deiner PS, oder möchtest du das tunlichst für dich behalten?
Wie du hier sehr oft lesen wirst, suchen viele Menschen die mit Schizoiden zu tun haben einfach nach Antworten für deren Verhalten, ohne sie gleich verändern zu wollen, sondern um zu verstehen was dahinter steckt und was vor allem dieser Wechsel in der Kommunikation - von Offenheit zu Verschlossenheit, von Nähe zur Distanz - zu bedeuten hat.

Naja, du musst darauf nicht anworten, ich will dich hier nicht gleich mit zig Fragen durchlöchern. ;) Aber wer weiß, vielleicht helfen dir diese die eine oder andere Lösung für dich zu finden... damit die "Bomben-Vorweihnachtsstimmung" rechtzeitig entschärft werden kann. :agent:

Lieben Gruß
Knallschnute
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Re: Moin

Beitragvon lauf » 15. Dezember 2012, 08:23

Hallo Kaffeebohne,

ich glaube daran, das jeder Mensch die Aufgabe hat, sich weiterzuentwickeln. Und ich habe fast den Verdacht, das es besondere Menschengruppen gibt, denen diese Aufgabe halt noch ein wenig erschwert wird. Quasi eine besonders besondere Aufgabe für besondere Menschen!

Du sprichst von einem Automatismus. Vielleicht bietet sich hier eine Möglichkeit, diesen zu verändern indem Du Dich ein wenig Deiner Mitbewohnerin offenbarst?

Danke für Deinen Beitrag (ist auch für mich eine Unterstützung).
:geschenkt:

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Re: Moin

Beitragvon tournesol » 15. Dezember 2012, 09:07

Lieber Kaffeebohne :)

Herzlich Willkommen !!! Schön , dass Du hergefunden hast :begeistert:

Ich kann mich den Ausführungen der lieben Knallschnute nur anschließen .
Du hast wundervoll beschrieben , "was bei Dir IST !!!" Du kannst es :herz: :begeistert:
...und lieber Kaffeebohne, dies ist nicht nur für uns hier verständlich, die wir mit SPS "vertraut" sind (wie Du sicher glaubst !?)
Auch "Nicht-SPSler" können es verstehen, wenn sie es so klar gesagt bekommen :)
Zwar gibt es da auch immer wieder Menschen, die "nicht verstehen wollen" und denen wir, oder sie uns unsympathisch sind (...wie ebenso zwischen Menschen ohne diese Störung, die nichts miteinander zu tun haben wollen...) Auch wenn es wohl der Wunsch eines jeden Menschen ist von seinem Umfeld angenommen und verstanden zu werden, so, wie man ist, oder ? :herz:

Auf etwas, was Menschen nicht verstehen, reagieren Menschen feindseelig, weil sie es als Gefahr und Angriff empfinden (...Du übrigens auch .) Dies zeigt sich daran, dass es Dir so schwer fällt ,wirklich "offen" zu den Menschen zu sein, mit denen Du zusammen leben möchtest :/ ---Du sagst , zuerst wärst Du "offen" gewesen..... und verstehst "freundlich und umgänglich" darunter. Dies war jedoch nicht offen (..wenn Du ehrlich zu Dir bist,oder ?) Du wußtest , auch in diesen Zeiten von Dir, wie Du --nach ner Zeit reagierst (vermutlich reagieren wirst, oder ?)----Und Du wußtest, dass die "um die es Dir jeweils ging" dies nicht wissen., obwohl Du wußtest "Dass dieses sie ebenso betrifft, wie Dich ". Du bist davon immer ausgegangen "dass die das nicht verstehen können und können werden" (....was sich dann auch so bewahrheiten mußte..... :/ ) Nicht, weil es keine andere Möglichkeit gäbe, sondern weil Du "diese andere Möglichkeit, die Du Dir ja innigst wünscht" nicht zuläßt.....
Und lieber Kaffeebohne, diese andere Möglichkeit besteht nicht darin "dass Du Dich jetzt gewaltsam zu etwas "anderem" verändern müßtest :) (wie Du vermutlich glaubst !?) Da Du Dich bzw. Dein Verhalten "als unmöglich" verurteilst...und glaubst andere "könnten Dich mit diesem Verhalten nicht annehmen...ja und sogar sympathisch finden. Du schließt Dir dies aus----nicht die anderen, lieber Kaffebohne :/ ----Nur die anderen können Dich nicht annehmen, wenn Du Dich vor ihnen versteckst, denn dann können sie Dich nicht einschätzen und sie empfinden Dich-- als "ihnen gefährlich". d.h. nicht, dass Du Deine Rückzüge und Besonderheiten nicht leben solltest---dürftest :) ......doch es bedarf ihnen die Möglichkeit zu geben , zu verstehen,; wie Du verstehst , dass sie die WEs mit Parties etc. gern verbringen möchten und dieses wollen....

Ganz Lieber Gruß Tournesol

Kaffeebohne

Re: Moin

Beitragvon Kaffeebohne » 16. Dezember 2012, 17:08

Hallo,
danke erst mal für die Antworten und Tipps, wie ich mich am besten verhalten sollte. Leider hab ich aber offensichtlich doch zu lange gezögert. Ich war jetzt ein paar Tage nicht hier, bin gerade reingekommen und stelle fest, dass die Bude quasi leer ist. Alle Sachen der entsprechenden Mitbewohnerin sind weg. Also jetzt wirklich alles, inklusive Geschirr und so, nichts, was man jetzt einfach mit den 2 Wochen Weihnachtsferien erklären könnte. Ich habs ja befürchtet, aber das es SO schnell passiert, haut mich jetzt aus den Socken.
Das wars dann wohl, mein persönlicher Rekord, ganze 2 Monate. Und das erste mal, wo es mir wirklich nahe geht.
Auf eure anderen Äußerungen antworte ich, wenn ich mich wieder gefangen haben sollte. Ich steh einfach nur unter Schock.


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