Computerspiele

Welche Musik hörst du gerade und/ oder welchen Film kannst du empfehlen?
Dann gib uns hier eine Kostprobe deiner Favoriten...
tiffi

Re: Computerspiele

Beitragvon tiffi » 29. August 2018, 20:15

Hmm, ich bin immer noch bei Plants vs. Zombies zwischendurch , was auch auf dem Smartphone gut geht.
Habs aber jetzt schon fünfmal durchgespielt. :erklärbär1: ist aber noch ok :)
Mag Wiederholung und ganz einfache Sachen, wenn da irgendwas drin anspricht.
Die PS ruht ein wenig, fast wie zu vermuten war.... aber bald hab ich Urlaub und vielleicht wieder
mehr Muße und Raum dafür.

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Re: Computerspiele

Beitragvon foobar » 2. September 2018, 20:56

tiffi hat geschrieben:Habs aber jetzt schon fünfmal durchgespielt

Ich mag Spiele, die man x mal durchspielen kann. :D

Hab vor Monaten mal mit Bloodborne angefangen. Aber obwohl es toll ist, reizt es mich seit Wochen jetzt nicht mehr so, wodurch es ruht. -.-'
Immer wenn du dich einsam, unwichtig und ungeliebt fühlst, denk daran: das Leben geht weiter - auch ohne dich! :lachen:

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Re: Unavowed

Beitragvon Ghostvoice » 4. September 2018, 18:48

@sdsdsdsv
Bin soeben mit Unavowed durch!

Bin so überwältigt, daß ich kurz eine Rückmeldung dazu abgeben muss: da Spiel ist der HAMMER!
Dieselbe Qualität, die David Gilbert bereits in seiner Blackwell-Serie bot, findet man auch hier.

Sanfter Jazz im Hintergrund; stimmungsvolle Atmosphäre durch Ton und Bild; realistische Dialoge; Charaktere mit denen man sehr schnell warm wird und mitfühlt!

Und die Geschichte? Ohne zu spoilern kommt ein unvorhersebarer Twist... so eine Idee habe ich in Jahrzehnten Film- und Literaturgeschichte bisher noch NIE gesehen! Wirklich kreativ!!!

Bin immer noch ganz baff! Nochmal vielen Dank für den Tip! :begeistert:
Diese Tür war immer nur für dich bestimmt.Und nun werde ich sie schliessen.

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Re: Computerspiele

Beitragvon sdsdsdsv » 4. September 2018, 18:57

Oh, wow. Damit habe ich nicht gerechnet. Schön, dass es dir gefallen hat. :-)

Ich hatte einen Rechnerwechsel und muss mich wirklich überwinden mit der Blackwell-Serie abzuschließen, denn ich müsste wohl wieder von vorne anfangen. Das gleiche gilt für Fran Bow, wo ich auch erst wieder einsteigen müsste, deshalb werde ich so schnell nicht dazu kommen, aber wenn du ein spannendes Spiel erleben konntest, freut mich das.

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Re: Computerspiele

Beitragvon Ghostvoice » 4. September 2018, 19:30

sdsdsdsv hat geschrieben:Ich hatte einen Rechnerwechsel und muss mich wirklich überwinden mit der Blackwell-Serie abzuschließen, denn ich müsste wohl wieder von vorne anfangen.
Du kennst das Ende der Blackwell-Serie noch nicht? Dann steht dir da ebenfalls etwas bevor! :lachen: Wurde ja auch von Teil zu Teil packender! So ein David Cage, der ein gutes Gespür für den Einstieg in eine Geschichte hat, sie aber dann regelmäßig versaut, könnte von Dave Gilbert ne Menge lernen. Dieser Mann hat einfach ein untrügliches Gespür dafür, wie man gute Geschichten erzählt!

Fran Bow musste ich jetzt erstmal googeln. Die Grafik macht mich etwas skeptisch - nicht dass sie schlecht wäre, nur weiss ich nicht, ob ich mit dem Stil zurechtkommen würde. Wäre es eine Empfehlung deinerseits?
Diese Tür war immer nur für dich bestimmt.Und nun werde ich sie schliessen.

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Fran Bow

Beitragvon sdsdsdsv » 4. September 2018, 22:30

Ghostvoice hat geschrieben:Fran Bow musste ich jetzt erstmal googeln. Die Grafik macht mich etwas skeptisch - nicht dass sie schlecht wäre, nur weiss ich nicht, ob ich mit dem Stil zurechtkommen würde. Wäre es eine Empfehlung deinerseits?

Der Stil erinnert mich fast an die ältere Jugendserie Angela Anaconda. Es ist ein psychologisches Horrorspiel, das handwerklich sehr solide ist. Ich kann noch nicht sagen, ob es mir "gefällt", denn es soll ja abschrecken, aber es steckt fraglos viel Arbeit drin. Das Spiel erhielt gute Kritiken.

https://www.youtube.com/watch?v=FeW1lMPS-pI

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Re: Computerspiele

Beitragvon Yurei » 4. Oktober 2018, 13:23

Hab mir im Januar eine PS4 Pro zugelegt. Hatte (im Nachhinein: leider) nach der PS2 die PS3 komplett übersprungen und nur noch am PC gedaddelt.
Hier eine kleine Auswahl an Titeln, die mir besonders gut gefallen haben:

Horizon: Zero Dawn – Wunderschöne Landschaften, fesselnde Story, eine tolle Hauptprotagonistin. Manchmal einfach nur dagestanden und den Tag-Nacht-Zyklus mit den malerischen Farbwechseln beobachtet. Glühwürmchen im hohen Gras :verliebt:

Hellblade: Senua's Sacrifice - Sehr eindrucksvolle und bewegende Darstellung von/einer Psychose/n. Auch wenn das Gameplay hier und da bemängelt wurde (das repetitive, nicht das technische), fand ich es bei diesem Titel eher nebensächlich. Mich persönlich hat das 'Spiel' ziemlich mitgenommen... sehr schwermütige Thematik.

Final Fantasy XV – Gehasst oder geliebt: Ich hatte verdammt viel und lange Spaß mit dem Game. Schade, dass ausgerechnet die Story sehr lückenhaft ist und es leider empfehlenswert wäre, den Film, Anime und wahlweise eine Kurzgeschichte vor dem Spielen (oder mittendrin) als zusätzliche Informationsquelle hinzuzuziehen.

Persona 5 – Ein, für mich, überraschender Spontankauf, den ich keinesfalls bereut habe. Ein total stylishes, kurzweiliges JRPG, wo schon die Menüs einen Designaward verdient hätten :stern: Auch toll: Viele Schauplätze sind nahezu 1:1 mit den echten in Tokyo identisch.

Tales of Zestiria/Tales of Berseria – 2 JRPGs, die in derselben Welt zu unterschiedlichen Zeiten auf entgegengesetzten Seiten spielen (In Zestiria spielt man die „Guten“, in Berseria die „Bösen“). Hübscher Animestyle (trotz veralteter Grafikengine), chaotisches Kampfsystem, größtenteils sympathische Charaktere und sich entwickelnde Gruppendynamik.

NieR: Automata – Ein etwas ungewöhnliches Action-Adventure, das man mehrmals mit unterschiedlichen Charakteren durchspielen kann, um die ganze Geschichte zu erfahren. Sehr toller Soundtrack.
It's only in my mind, not real life - No, I must be dreaming. (Amy Lee)

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Soul Calibur 6

Beitragvon sdsdsdsv » 12. Dezember 2018, 11:22

Wenn man ein Vierteljahrhundert, also den Kontext, ignoriert, in denen frühere Titel dieser Serie bereits erhältlich waren, ist Soul Calibur 6 ein großartiges Spiel. Die Steuerung geht gewohnt flüssig von der Hand, Techniken lassen sich bequem buffern, die Figuren überzeugen größtenteils, das phantasievolle historische Setting lässt viel kreativen Freiraum und online kommt es zu aufregenden Gefechten.

Mit Kontext ist es aber einer der schwächsten Teile der Serie (und damit immer noch ein ganz gutes Spiel). Angefangen beim Intro, das lediglich die Supermoves zeigt, über das Menü, welches zwei rotierende Texturen und eine animierte Fackel von einem Standbild entfernt ist.

Daneben sind die Hintergründe die unspektakulärsten, die es je gab. Hier gibt's teilweise keine einzige Animation. In der Wüste, auf einem Kliff, oder im dunklen Wald bewegt sich nix, kein Vogel zeigt sich am Himmel und man fragt sich (Wald), ob man da nicht einen Prototypen spielt. Die früheren Teile boten da um Längen mehr: Aufwändige Tempel und Burgen, in denen sich Dodos (SC4) tummelten, oder Krieger in der Ferne daherritten, ließen die Welt lebendig werden. Hier ist sie, abgesehen von irgendwelchen Sand- und Wassereffekten, die wahrscheinlich for free mit der Engine kommen, größtenteils statisch und leer (und wirkt unfertig). Möglicherweise ist das auch der Grund, warum sich ein Unschärfefilter großzügig über alles legt, so dass man nur noch auf die Märklinmodellbahn seines Miniaturensets wartet.

Dann wäre da noch der Arcade-Modus, der als Menüunterpunkt nüchterner nicht hätte ausfallen können. Gebt mir ein wenig Text, ein bisschen Motivation für den Helden, ein kleines Feuerwerk. Ich bin dankbar für solche Sachen. Aber Nix.

Doch die Entwickler haben zumindest die Rufe nach einem richtigen Singleplayer Mode erhört, sogar zwei sind es geworden. Erstmal eine schöne Sache, nur leider hat da jemand was missverstanden, dieser ist nämlich zu wortreich geraten und nervt ein wenig damit, dass man einzelne Dialogzeilen bestätigen muss. Zudem hilft es alles nix, wenn die KI nach wie vor nach dem gleichen Prinzip agiert wie vor zwanzig Jahren und vor allem auf Konter aus ist. Das hätten sie mal verbessern sollen.

Merkwürdig auch, dass das Spiel auf seinem schwarzen Ladebildschirm besteht. Hätte man ein paar Storyfetzen oder die Gewinnbedingungen während des Ladens sichtbar gelassen, würde ich auch mehr davon mitbekommen. So aber überfliegt man diese nur, denn es steht schließlich der Ladevorgang auch noch an und den würde ich gern so schnell wie möglich hinter mich bringen. Ziemlich ungeschickt.

Spielerisch muss man wohl der Superpro sein, um das Geschehen qualifiziert beurteilen zu können, daher halte ich mich hier zurück, aber es ist eben das seit zwanzig Jahren altbekannte System. Dabei finde ich die Schere/Stein/Papier-Critical Edge als Neuerung zwar dramaturgisch gelungen (Slomo), spielerisch bringt's aber wenig und nervt, wenn jemand ständig darauf aus ist. Ansonsten finde ich das Gameplay sehr spannend, wenn man versteht, das es hier v. a. um Timing und eine Art Rhythmus geht, nach dem man hier kämpft.

Leider gibt's auch die altbekannten Schwächen: Durch die flüssigen Animationen ist oft nicht ersichtlich, wo eine Kombo anfängt und wo er aufhört. Wenn man also den kleinen Moment verpasst, in dem man auf der richtigen Höhe(!) blocken, oder kontern kann, macht der Gegner seinen Monsterkombo einfach noch ein zweites und drittes mal, bis man hinüber ist. Das ist sehr frustrierend und zwingt einen irgendwann, sich mit Figuren zu beschäftigen, die einen eigentlich nicht interessieren, um die Kombos dahinter zu verstehen. Bei vergleichbaren 2D Prüglern ist das nicht der Fall, oder gestaltet sich viel einfacher. Ebenso unübersichtlich wird es, wenn eine Figur einen phantasievoll gestalteten Move macht und es nicht ersichtlich ist, wie man den blocken muss. Auch das erzwingt eine nähere Beschäftigung und Auswendiglernen.

Positiv zu vermerken ist noch die Tatsache, dass man hier wie im fünften Teil auch Texturen auf die Kleidungsstücke legen kann. Das, und die Tatsache, dass man nun endlich auf einem vernünftigen System (einem PC) spielen kann, wissen zu gefallen. Den Punkt "Seximus" braucht man hier gar nicht ansprechen. Ivy sieht immer noch aus wie der feuchte Traum eines Teenagers aus den Neunzigern und mit Taki zu trainieren ist in meinem fortgeschrittenen Alter schon ein wenig peinlich. Die Zeit ist stehengeblieben in Japan und das wird sich so schnell nicht ändern. Man bekommt eben, was drauf steht. Achso, was mittlerweile auch sauer aufstößt: Mangelnde Kommunikation der Japaner, was die Patches bringen. Da ist man heute (Blizzard) besseres gewohnt.

Zuletzt fehlt mir wohl der Killerinstinkt für das Spiel, aber das ist wieder eine andere Geschichte.

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The Banner Saga

Beitragvon sdsdsdsv » 14. Dezember 2018, 23:12

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The Banner Saga - Wer die Varl hat, hat die Qual

Mit zunehmenden Alter finde ich (neben Adventures) Spiele, die man stark abstrahiert als Kartenspiel auffassen könnte und die ohne Geschicklichkeitspart auskommen, immer reizvoller (Dead in Bermuda/Vinland, Reigns, etc.). Das schon 2014 veröffentlichte The Banner Saga ist so ein Spiel, das scheinbar nach dem Oregon-Trail-Prinzip funktioniert: Man wird in eine Situation geworfen und muss nun mit den verfügbaren Möglichkeiten das Beste machen. Dabei fallen zunächst das interessante Szenario, der ausgefallene graphische Stil und die "erwachsene" Geschichte auf (und damit ist nicht der kriegerische Aspekt gemeint). Grob gesagt geht es um eine Gruppe von Flüchtlingen, zu denen auch gewisse Riesen (die Varl) zählen, welche auf der verzweifelten Flucht vor den Dredge, mysteriösen steinernen Kriegern, sind. Die Details sind auf der Wikipediaseite zusammengefasst oder können im Gamestartest nachgelesen werden, daher spare ich mir das.

Was mir storytechnisch auffiel, war die für Spiele ungewöhnliche Perspektive der Unterlegenen. Normalerweise gehört die Zugehörigkeit zur bedrohten Gruppe in Computerspielen nur zur Motivation des oder der Helden, welche aber ansonsten jeden einzelnen Feind mit Leichtigkeit das Fürchten lehren, hier ist man wirklich auf der Flucht vor einer großen Horde gesichtsloser Schurken, welche durchaus gefährlich erscheinen. Dabei wirkt dieses Spannungselement irgendwann in den ca. fünfzehn Stunden, die ein Durchgang wohl verlangt, auch ein wenig ermüdend. Wer geht schon gern immer nur auf dem Zahnfleisch? Trotz der verfremdeten "Wikinger"-Welt wirken die Akteure übrigens sehr menschlich und sind keine brutalen Alphatiere, die für Machtphantasien der Spieler herhalten. Wer heißblütig anderen auch nur über den Mund fährt, verscherzt es sich schnell mit ihnen und kann auf keine weitere Unterstützung hoffen. Gute Anführer des Treks üben sich in Diplomatie.

Alles in allem habe ich TBS sehr genossen. Bei einem angefangenen zweiten Durchgang fiel mir dann auf, dass es kaum echte Zufallsereignisse gibt -- die meisten Events auf dem Weg sind gescriptet. Mit diesem Wissen könnte man natürlich besser abschneiden, aber dann ist auch der Zauber dieser sich langsam entwickelnden Geschichte dahin, daher werde ich wohl nur den ersten Durchgang in guter Erinnerung behalten und es dabei belassen. Spielerisch ist das ganze bei kritischer Betrachtung übrigens ziemlich flach: Die taktischen Kämpfe, in der Gamestar zu unrecht gelobt, basieren auf einem reizvollen System, sind aber simplistisch und bieten nicht mal Hindernisse im Gelände. Nun könnte man sagen, dass sie dann wenigstens nicht weiter negativ auffallen.

Das zweite Gameplayelement (der Oregon-Trail-Teil) dagegen ist eigentlich nicht der Rede wert. Man kann kaum im Voraus planen, weil die Karte zu ungenau ist, aber die schwindenden Ressourcen verdeutlichen immerhin in welcher misslichen Lage sich die Flüchtlinge befinden. Viel Platz für Entscheidungen wird hier jedoch nicht geboten. Wenn man dann aber die wunderhübsch gezeichneten Landstriche sieht, welche unsere versprengte Gruppe aus Menschen und Varl durchwandert, dann ist das alles verziehen. Die gelungene Verquickung von Spielmechanik und Szenario in Verbindung mit dem ansprechenden Stil und der spannend erzählten Story verbindet sich zu einem äußerst atmosphärischem Titel, den man schon aufgrund seiner Andersartigkeit einmal gesehen haben sollte. Ich könnte mir kaum etwas vorstellen, das besser zu den kühlen Winterabenden passt, als die irgendwie beschauliche Flucht vor den Dredge, auch wenn es sich bei TBS eigentlich schon fast um eine Visual Novel handelt. Empfehlung!

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The Banner Saga 2

Beitragvon sdsdsdsv » 10. Januar 2019, 19:04

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The Banner Saga 2 - Leere Varl-Versprechen

Nachdem ich so positiv vom ersten Teil der Banner Saga überrascht wurde, ließ der zweite Teil nicht lange auf sich warten. Wieder glänzt dieser mit wunderbaren Landschaftsgrafiken von Igor Artyomenko (u. a.), die von Eyvind Earle inspiriert wurden. Der Flüchtlingstrek schlägt sich nun nicht mehr durch die Eiswüste, sondern erlebt auch andere Landschaftsformen, was der Abwechslung zugute kommt und die Stimmung etwas auflockert. Hier hat man sich richtig ins Zeug gelegt und bietet dem Spieler eine waghalsige Flucht über Stock und Stein (im wahrsten Sinne des Wortes). Die Bandbreite an Charakteren ist auch erweitert worden und man bekommt es hier mit nochmals fieseren Rauhbeinen zu tun als vorher. Das Spiel an sich ist in Sachen Kampfsystem einen Hauch komplexer geworden, sonst hat sich kaum etwas verändert. Es gibt nun endlich bestimmte Siegbedingungen für einige Auseinandersetzungen und die Charaktere können ihre Punkte in gewisse Fähigkeiten investieren. Zudem findet sich das ein oder andere Hindernis auf dem Schlachtfeld. Alles in allem ist das eine willkommene Verbesserung gegenüber dem Vorgänger.

Storytechnisch kann man ein Savegame vom letzten Teil übernehmen, oder man beginnt neu mit einer Auswahl an verfügbaren Figuren. Das ist schon fast zu gut, denn die Wahrscheinlichkeit, dass ein interessanter Charakter bereits verloren ging, ist in diesem Spiel groß. Eine "plot-armour", also eine Sicherheitsgarantie gibt es hier für niemanden. Soweit so gut, man spielt wieder vor sich hin und trifft Entscheidungen, bei denen nicht immer klar ist, wie das Ergebnis ausfällt; Hier muss man diplomatisch auftreten, dort wird hartes Durchgreifen und Strenge gefordert. Das ist ganz reizvoll und erhält die Spannung, wenn aber immer mehr Figuren dadurch verloren gehen, oder sich Entscheidungen als unvorteilhaft herausstellen, fühlt sich das nicht an wie selbstverschuldet und man muss man schon mindestens noch einmal anfangen, um diese Schnitzer wieder auszubügeln. Leider bestehen die Entwickler auf das Wegklicken von größtenteils überflüssigen Hinweisen in der ersten halben Stunde, was einem Tutorial gleichkommt und sich nicht abstellen lässt.

Während die Handlung voranschreitet, erscheinen relativ unvermittelt kurze Videos, die ein wenig an die Filmchen der frühen CD-ROM Zeit erinnern. Überhaupt ist die graphische Umsetzung der Spielwelt ein kleiner Kritikpunkt am Spiel: Auch wenn die stoischen Nordmänner kaum Gefühle zeigen, wäre es mal nett gewesen wenigstens ein paar unterschiedliche Gesichtsausdrücke zu zeichnen, die zur jeweiligen Situation passen. Das hat mich im ersten Teil schon gestört. Auch andere Spielsituationen werden vom Spiel graphisch nicht sonderlich verständlich kommuniziert, wie z. b. die Perspektivwechsel. Die Karte erscheint und zeigt ein kleines Gesicht der jeweils nächsten aktiven Figur, für die man nun entscheidet. Das ist einigermaßen klar, hätte aber noch deutlicher gemacht werden können. Außerdem vermisse ich auch in diesem Teil die endlosen Horden der Feinde auf dem Reisebildschirm: Die Moral der Truppe ist angeblich gut, die Landschaft wunderhübsch, aber der Spieletext spricht von Massen an Dredge, welche dem verzweifelten Flüchtlingstreck nachstellen und denen man einfach nicht entkommen kann. Das will nicht so recht zusammenpassen.

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Trotz dieser kleinen Schnitzer und einer überschaubaren Spielzeit ist der zweite Teil der Banner Saga die stimmungsvollste Visual Novel, die ich seit langem gespielt habe. Wer's günstig auf gog oder steam bekommt, sollte unbedingt zugreifen.


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