Filme

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Traumafrau
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Re: Filme

Beitragvon Traumafrau » 11. März 2017, 20:50

Nachdem ich jetzt Non-Stop den repeat Button für Action Bronson - Easy Rider missbraucht habe (als aufmerksame Cineastin ist mir natürlich die Kill Bill Kirche nicht entgangen), revangiere ich mich mit:

https://www.youtube.com/watch?v=oaPP00uNkNI

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ToWCypress81
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Re: Filme

Beitragvon ToWCypress81 » 3. April 2017, 19:14

GHOST IN THE SHELL (Real-Verfilmung, 2017) REVIEW (Spoilerfrei):

1nes Vorweg: ich hab den Original-Anime schon recht lange nicht mehr gesehen (vor ca. 5 oder 7 Jahren) und habe ihn leider momentan auch nicht auf Dvd/bluray (ich werd ihn mir aber wieder holen) - obwohl es an sich mein Lieblings-Anime ist bzw. allgemein einer meiner Lieblingsfilme (ich habe allgemein kaum materielle Dinge zu Hause, da ich dem Materialismus abgeschworen habe bzw. versuche so wenig wie möglich an Dingen anzuhäufen - das hat also nichts mit dem Film zu tun). - Somit kann und VOR ALLEM MÖCHTE ICH (dazu später mehr) somit auch keinen absoluten bzw. detailreichen Bild zu Bild-Vergleich (oder ähnliches) machen.
An sich bin ich sogar sehr froh darum, das ich den Original-Film nicht mehr so wahnsinnig prägnant im Kopf habe - da ich dadurch den Film unvoreingenommener anschauen hab können.
Denn wenn man diesen Film wirklich in seiner ganzen Stimmigkeit, Bild-Detailreichtum, Story und Atmosphäre genießen will - dann sollte man auf jeden Fall NICHT das Original zum Vergleich heranziehen bzw. am besten somit unvoreingenommen auf den Film zugehen.
Tatsächlich können wirklich BEIDE FILME gleichzeitig UNABHÄNGIG nebeneinander existieren - ohne sich gegenseitig zu schaden/weh zu tun.


Aber nun zum Film:
Das was ich sehr ungewöhnlich an dem Film finde, und was diesen Film auch meiner Meinung nach so gut macht, ist - seine sehr ruhige Art. - Ganz im Gegenteil zu den sonstigen Effekt-Filmen die im Kino laufen und die mehr bewusst überfordern als das man überhaupt noch so etwas wie einer Story folgen kann (wenn man von den heutigen Effekt-Filmen überhaupt von Story sprechen kann). Durch diese ruhige Erzählweise, die deswegen so ruhig ist, da sie sehr an Musik spart und auch keine übertriebenen Schnitte hat (eher längere Szenen beinhaltet) - kann man sich in jeder Szene (auch in starken Action-Szenen) auf die Atmosphäre, die Personen und die allgemeine Stimmung konzentrieren. Da jede Szene von visuellem Detail-Reichtum nur so strotzt - ist gerade dieser ruhige Film-Ton das Beste Mittel für so eine Art von Film (hoffentlich nehmen sich da mal ein paar Effekt-Filme-Macher ein Beispiel daran).
Der Film ist nicht so tiefgründig, philosophisch oder gar (teilweise) Traum-ähnlich wie der Original-Film - dafür ist er in seiner realistischen, detaillierten und aufschlüsselungs-bemühten Story-Erzählweise wiederum ANDERS packend, atmosphärisch und stilistisch. - Was (wie gesagt) beide Filme auf ihre Weise zu einem sehr guten und intensiven Film-Erlebnis macht. Ich persönlich bevorzuge zwar auch mehr das tiefgründig-Philosophische - da es noch viel mehr Deutungsweisen und Perspektiven offen lässt und somit einen Film auch interessanter machen kann, - wenn aber eine Story auf reine Tatsachen/Realismus setzt, detailliert, gut erzählt, schlüssig und atmosphärisch dicht ist - kann das aber (wie bei diesem Film) ebenfalls zu einem sehr guten, stimmigen Film führen.
Tatsächlich soll die Film-Story: Anteile von der Serie (Stand-Alone-Complex), dem Original Manga und dem Original Film haben - was somit ohnehin einen direkten Vergleich von Original Film zum jetzigen Real-Film gar nicht so sehr zulässt. - Ich persönlich habe aber (rein gefühlsmäßig) nicht so viele Story-Varianten/Extrem-Abweichungen erkennen können.
Die Animationen sind meiner Meinung nach ebenfalls alle sehr bis perfekt gelungen - und tragen somit nie dazu bei, das man (wegen einem Unechtheits-Gefühl) aus der Film-Atmosphäre bzw. Film-Tiefe/Stimmung rausgeschmissen wird.

Was die Schauspieler angeht, kann ich auch überhaupt nichts negatives sagen:
Scarlett Johansson als Major Kusanagi ist meiner Meinung nach nahezu perfekt in der Rolle - keine Ahnung was die ganze (Internet-) Kritik (im Vorfeld) dazu sollte. Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, welche Schauspielerin für die Rolle besser gewesen wäre. Zur Meinung eines asiatischen/japanischen Hauptdarsteller-Zwangs (den sich viele gewünscht haben): wenn man WIRKLICH ehrlich ist, dann schauen Anime-Charaktere eigentlich fast nie (absolut) einem japanischen Menschen gleich - sie haben immer große Augen (statt Schlitzaugen) und eigentlich auch nie eine asiatische (eingedrückte) Nase (ob das aus einem Minderwertigkeitskomplex heraus entsteht sei mal dahingestellt - aber das ist ein anderes Thema). Und wenn man meint Probleme zu haben - einen Japanischen Namen mit einem Europäisch aussehenden Menschen in Verbindung zu bringen (wie etwa der Kusanagi-Charakter) - kann man da auch wieder dagegenhalten, da: das Äußere von bspw. Kusanagi bloß ein Roboter (Shell) darstellt - mit der Seele (Ghost) eines ehemals japanischen Menschen (was im Schluss-Akt des Films sogar sehr gut dargestellt wird und auch viel Sinn ergibt - was ich aber nicht weiter verraten will), genauso wie ein Punkt der ist - das in dieser Zukunft ein Absoluter Multikulturalismus herrscht. Was das Schauspiel betrifft - ist Johannson nicht zu (übertrieben) emotional/menschlich, aber auch nicht zu roboterhaft - was ja einem Roboter der eine menschliche Seele (Ghost) hat gerade recht und gut ist. Auch von ihrem Aussehen im Vergleich zu dem Anime-Original könnte ich mir an sich keine andere vorstellen - sie (Johansson) hat diese Mischung aus schlagfertig/selbstbewusst und feinsinnig/sensibel/schön - die meiner Meinung auch genau dem Anime-Charakter entspricht.
Takeshi Kitano als Chef von Sektion 9 (Major Kusanagis Chef) ist auch absolut perfekt für die Rolle besetzt, und ist allein schon durch sein Charakter-Gesicht in all jenen Szenen sehr prägnant, eindringlich und sorgt für eine noch stilistischere/bessere Atmosphäre.
Einzig bei Major's Partner - Batou, ist der Darsteller vielleicht von seiner Erscheinungsform/Gesicht nicht ganz so genau bzw. bullig und eindringlich wie im Original (hat aber schon die selbe Größe, Haarfarbe, Statur usw.), - dennoch macht der Schauspieler (Pilou Asbaek) einen sehr guten Job und man gewöhnt und sympathisiert sich auch sehr schnell und gut mit ihm (einzig die künstlichen Augen die er im späteren bekommt finde ich persönlich ein bisschen (im Vergleich zum Anime) etwas zu klein (schlecht sieht es aber nicht aus)).
Abgesehen von gewissen Hauptcharakteren und anderen Darstellern kommen ansonsten schon auch viele japanische Menschen drin vor (falls man gegenteiliges denkt). Es ist jedenfalls eine gute und auch realistische (weil Zukunft) Gesamtmischung an Menschen-Rassen.

Wenn man doch ein paar eindringliche Szenen vom Original Film (die besonders herausstechend sind) mit dem jetzigen Film vergleichen will, wie bspw:
- Die Kampf-Szene (und teilweise vorhergehende Verfolgungsszene) in dem Fuß-hohen Wasser in Hochhauskulisse, ist im jetzigen Film im Vergleich gleichwertig bzw. sehr schön und sehr stimmig gelungen bzw. gleichwertig.
- Die Shelling-Sequenz, wo Kusanagi entsteht, ist ebenfalls sehr gut gelungen - nur finde ich es schade, das da nicht wie im Original die Gänsehaut-erzeugende japanische Chor-Musik ertönt - die mit zur Hauptatmosphäre des Films beitrug. Überhaupt ist diese Musik nur am Ende in den End-Credits zu hören - was finde ich aber tatsächlich gar nicht so schlimm ist - da der Film durch seine ruhige stimmige Art bestimmt wird, und diese Musik (ausser vielleicht in dieser Shelling-Sequenz) tatsächlich den Film vielleicht sogar eher rausbringen/stören würde bzw. kann ich mich an keine weitere Szene erinnern wo die Musik wirklich gepasst hätte.
- Die Szene (mit am Anfang des Films) wo Kusanagi sich nackt in die Tiefe eines Hochhauses stürzt, sich unsichtbar macht und dann den Angriff vollzieht - ist ebenfalls perfekt gelungen und möglicherweise (speziell dann der Angriff) sogar noch besser wie im Original.
- Die Sequenz mit dem *speziellen* art "Panzer" am Schluss des Films ist ebenfalls sehr gut gelungen bzw. im Original vielleicht etwas besser, aber dennoch ebenfalls sehr stimmig und intensiv gelungen (speziell jener *Spoilerfrei*-"Kraftakt").

Insgesamt kann ich somit nur jedem empfehlen sich diesen Film mal anzuschauen, egal ob man den Film im Original nun kennt oder nicht.
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.

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Jordskott - Im Wald da sind die Schweden (kleine Spoiler)

Beitragvon sdsdsdsv » 25. April 2017, 15:54

Erst vor ein paar Jahren für uns entdeckt, erwiesen sich die schwedischen ("Die Brücke", "Das letzte Gewitter"), ja eigentlich die ganzen skandinavischen Produktionen (z.B. "O'Horten") bisher als so unterkühlt wie unterhaltsam und so freuten wir uns auch sehr auf "Jordskott - Der Wald vergisst niemals" (kein deutscher Titel ohne beknackten UT).

Es geht um die junge Mutter und Polizistin Eva Thörnblad, die vor Jahren ihr Kind bei einem Ausflug im Wald verlor und die Hoffnung es wiederzufinden immer noch nicht aufgegeben hat. Als plötzlich weitere Kinder verschwinden, weckt dies ihr besonderes Interesse und langsam erkennt sie das Ausmaß einer großen (Umwelt)Tragödie, in die nicht nur die Elite des kleinen Dorfs Silverhöjd verwickelt ist (wo sich offenbar alle mit Vornamen ansprechen), sondern auch deren Randgestalten und möglicherweise die Bewohner des Waldes selbst...

Erstmal war's schön die eigenen Sehgewohnheiten, die so auf die amerikanische Erzählweise geeicht sind, ein wenig ins Leere laufen zu lassen. Körperliche Auseinandersetzungen werden so nicht zwischen Machohelden mit großen Muckies ausgetragen, sondern von schmerbäuchigen Kommissaren und fiesen Schnurrbartträgern (ohne dass es lächerlich wirkt). Die Schauspieler spielen ganz manierlich und man nimmt der Heldin ihre Motivation - die Sorge um die Tochter - ab, die nun im Rahmen dieser leicht zu erratenden Metapher des Waldes für die Sünden der Elterngeneration büßt. So weit so gut.

Insgesamt fand ich das Ganze aber zuuuuu lang gezogen - das hätte für weniger Geduldige auch auf die Hälfte zusammengeschnitten werden können, ohne dass Wichtiges verloren gegangen wäre. Die Serie verspricht zudem eine Menge, hält sich jedoch bei der Aufdeckung der vielen kleinen Geheimnisse stark zurück. Wenigstens die Filmlogik hätte ich gern erklärt gehabt (wozu genau ist der Trank da, nach dem alle Infizierten gieren?), aber das muss man sich selbst zusammenklauben.

Die Effekte werden hauptsächlich dafür eingesetzt Dinge nicht zu zeigen. Wenn's um die Anwendung psychischer Mächte geht, sind die (Stroboskop)Effekte dafür nicht sonderlich gelungen. Überhaupt werden die mystischen Elemente fast schamhaft versteckt, was vielleicht gar keine so schlechte Idee ist, denn wenn am Schluss Mystery und Krimi-Optik zusammentreffen, ist das meiner Meinung nach tonal keine so gelungene Mischung. Einige Überraschungen lassen sich auch nur schwer nachvollziehen (warum schießt gerade diese Figur die Polizistin an?).

Alles in allem war's nicht richtig schlecht, die 7,2 bei IMDB kann ich aber nicht nachvollziehen. Als eine vorsichtige Erweiterung des Konzepts "düsterer Krimi" halte ich es ebenfalls für nicht so gelungen: Die Mystery kommt irgendwie zu kurz, bzw. fügt sich nicht allzu gut in die sachliche Erzählung mit deutscher-TV-Produktion-Optik ein, dafür gibt man aber die Qualitäten eines guten Krimis auf, wie den interessanten Antagonisten oder das befriedigende Ende. Kein Fehlgriff, empfehlen kann ich's aber nicht.

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Re: Filme

Beitragvon ToWCypress81 » 18. Mai 2017, 23:38

Alien - Covenant: Kurzkritik

war heute in dem Film, und muss sagen als absoluter Fan vom 1. Alien-Film, der auch den 2. Teil sehr gut und den 3. Teil gut fande - DIESER TEIL (Alien Covenant) - WAR RICHTIG SCHLECHT.
Tatsächlich habe ich eigentlich den "Prometheus"-Film (Prequel, vorFilm zu Covenant) recht, relativ und teilweise auch sehr gut gefunden - und hab mir gedacht, das der mindestens ähnlich originell bzw. besser wird - aber nein nix is.
Der Film kommt mir die ganze Spielzeit so vor - als ob er nur dazu gemacht wurde um ein möglichst breiten (und blöden) Publikum zu dienen - sprich dem Mainstream-Fan oder Mainstream-Film-Menschen (wie es die meisten Filme sind die heutzutage rauskommen).
Gerade mal zu Anfang kommt ein bisschen Originalität in den Film wo der Roboter David (von Prometheus) mit seinem Erzeuger ein interessantes Gespräch über Gott und die Welt hält... danach (neben vielleicht 1 oder 2 klitzekleinen interessanten Story-Fäden) nur überflüssiger 08/15-Scheiss mit CGI-Aliens (die NULL Ängste erzeugen) und typisches runtergeleiertes und runterbebildertes, geschnittenes Mainstream-Standard-Kino.
Einzig "Michael Fassbender" der beide Roboter "David" und "Walter" spielt rettet den Film noch ein bisschen - bzw. liefert eine gute Leistung ab, und erschafft noch ein bisschen Originalität bzw. erinnerungswürdige Szenen. Alle anderen Charakter bleiben vollkommen blaß und vergisst man schnell wieder.
Wo Ridley Scott früher noch Filme für sich und die Kunst gemacht hat (Alien1+BladeRunner) - macht er meiner Meinung nach (was ich so in Erinnerung habe) seit "Gladiator" - nur noch (oder hauptsächlich) Filme um anderen in den A*** zu kriechen - bzw. Filme für das Massenpublikum (Shame on you :) ) - vielleicht hat er es aber auch einfach verlernt.. oder wurde korrumpiert durch die Filmindustrie... (naja der Prometheus-Film war ja dennoch relativ gut...aber trotzdem..)
Gottseidank hat in dem neuen Blade Runner-Fortsetzungs-Film (Blade Runner 2049) "Denis Villeneuve" die Regie übernommen - sonst hätte der Herr R. Scott - wahrscheinlich diesen Film genauso in den Dreck geritten... - Jedenfalls sehen die Szenen vom neuen B.Runner-Film recht vielversprechend aus (Glück auf)...
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Re: Filme

Beitragvon sdsdsdsv » 19. Mai 2017, 07:40

ToWCypress81 hat geschrieben:Alien - Covenantwar heute in dem Film, und muss sagen als absoluter Fan vom 1. Alien-Film, der auch den 2. Teil sehr gut und den 3. Teil gut fande - DIESER TEIL (Alien Covenant) - WAR RICHTIG SCHLECHT.
Oh, an den hatte ich große Erwartungen. Schade. :(

tiffi

Re: Filme

Beitragvon tiffi » 20. Mai 2017, 12:52

Kennt noch jemand den Film "Hotel New Hampshire" , Buch von John Irving.
Huch, der Film ist alt, von 1984.
Irgendwann wurde er im öffentlichen mal gesendet und es war einer der Filme wo ich fasziniert hängen
bliebt, etwas was heutzutage ja nur noch selten passiert.

Es geht um eine bunte Familie mit mehreren Kindern, etwas durchgeknalltem Vater, kreativ veranlagtem Kindern, muffigem
Hund lebt ihren Traum und will ein altes Hotel aufmachen.
Dort in Wien haben sich nur leider auch noch Rebellen, Prostituierte und ein Menschenbär eingemietet.
(Bären waren wohl in den ersten Romanen immer ein Thema)

Irgendwie sind dann in die ganze Geschichte noch tragische Verluste,
Erwachsenwerden, Vergewaltigung, skurrile Rache, Inzest und alles mögliche eingearbeitet.
Ich fand den Film wunderbar.
Jodie Foster und Row Lowe etwas ungewöhnlich erstmal als Geschwisterpaar.

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Coraline

Beitragvon sdsdsdsv » 14. Juni 2017, 08:10

Coraline besitzt trotz seiner hübschen Bilder einen sehr formelhaften Aufbau:

  • Oh, ein neuer, fremdartiger Ort, ich werde ihn (zusammen mit dem Publikum) erkunden. Dieser Ortswechsel ängstigt mich und meine Eltern vernachlässigen mich (und kaufen mir nicht die hübschen Handschuhe) :(
  • Sieh an, es gibt einen Ausweg! Hier ist alles besser. Wie wundervoll.
  • Aha, die Dame, die mir eine bessere Welt verspricht, ist böse. Wir werden kämpfen!
  • Jetzt, da meine Feindin besiegt ist, hat sich alles, alles zum Besseren gekehrt. Die Handschuhe habe ich nun auch! :)

Was mich noch gewundert hat war, dass in der Wahrnehmung der Eltern das gute Ende (das offenbar auch aus der Erreichbarkeit materieller Güter besteht) durch ihre Methoden erreicht wurde (sparen, arbeiten und auch die Vernachlässigung der Tochter), während Coraline aus ihrer Sicht durch ihr Abenteuer die Geschichte zu einem guten Abschluss gebracht hat. Diese zwei Entwicklungen verliefen also unabhängig voneinander. Das stellt die Aussage des Films in frage. Hat damit Coraline gar nichts bewirkt? Hatten die Eltern doch recht?

Es gibt in diesen Filmen leider immer einen vollkommen bösen Widersacher, der physisch vernichtet werden muss, um das Problem zu lösen (auch wenn man die Geschichte als inneren Konflikt versteht). Annäherung, Akzeptanz oder Versöhnung unterschiedlicher Bedürfnisse/Ziele/Seinszustände sind da keine Optionen. Die Darstellung der Heldin ist aber überzeugend ausgefallen.

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Re: Filme

Beitragvon ToWCypress81 » 17. Juni 2017, 23:09

Für alle die "Alien: Covenant" schon gesehen haben oder auf keinen Fall sehen wollen, aber dennoch wissen wollen warum der Film so schlecht ist - hier ist die Antwort dazu (SPOILER WARNING!!!!!):
https://www.youtube.com/watch?v=P_hxDACD54s
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.

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Re: Filme

Beitragvon ToWCypress81 » 27. Juli 2017, 14:18

Review über den Film Inherent Vice:

Mir persönlich hat der Film sehr gut gefallen, er könnte aber auch für jeden geschmacklich anders ausfallen.
Der Film geht in die Richtung Tarantino und Coen-Brüder, ist sehr Dialog-lastig und beinhaltet eine sehr verschachtelte Detektiv-Story.
Es geht um einen Hippiäsken Detektiv (Joaquin Phoenix), der von seiner Ex-Freundin einen Auftrag bekommt, ihren derzeitigen Mann, der zwielichter Immobilien-Baron ist zu finden, da er spurlos verschwunden ist - das ist sozusagen der Grundstock in dem es eigentlich in dem Film gehen soll bzw. das die Story als Grundpfeiler hernimmt. Tatsächlich ist diese Story dabei aber gar nicht so wichtig (wird auch nicht so wichtig genommen), da in dem Film so viele zusätzliche Handlungsstränge und so viele zusätzliche Figuren mit eingebunden werden, die alle ihren Platz bekommen - das man eigentlich die Hauptstory gar nicht mehr so sehr im Fokus hat. Der Film ist extrem detailliert in all seinen Szenarien, Hintergrundszenen, Personen und Geschichten.. sodass man den Film immer und immer wieder ansehen kann (jedenfalls habe ich dahingehend das Bedürfnis - andere könnten bei dem Film vielleicht auch überfordert oder auch zu desinteressiert sein - ist wie gesagt Geschmacksabhängig).
Anfangs hatte ich bei einigen Dialogen ab und zu das Gefühl, das sie etwas aufgesetzt wirken bzw. besonders "intelligent" oder "cool" (alla Tarantino) rüberkommen wollen - das sich dann aber legte - und der Film sehr schnell seine eigene Sprache fand.
Ich persönlich finde, das der Film vollkommen für sich alleine dastehen kann und auch keine Vergleiche mit "The Big Lebowski" oder Tarantino-Filmen braucht. Denn der Film besticht vor allem auch in seiner Unaufgeregtheit, in seinem sehr starken Detailreichtum, in seinen sehr vielen Szenarien-Wechseln und in seiner sehr gut ausgewählten Musik - die anders wie in den genannten Filmen nicht permanent mit bekannten 60/70er Jahre Klassiker auffährt sondern auch mal viel ruhige den Film Tragweite und Gelassenheit gebende Musik gibt (auch wenn er teils sehr sehr gute (Underground)-Klassiker aus den 70ern enthält).
Der Film ist witzig, beinhaltet viele markante Szenen an die man sich sehr gut immer wieder erinnern kann, ist verworren-durchdacht, lässig und hat sehr gute Schauspieler (der Hauptprotagonist/Detektiv, sein immer wieder auftauchender ehemaliger (böser) Partner/Kumpel "Bigfoot" (Josh Brolin) und die schöne/bezaubernde Ex (Katherine Waterston) des Hauptprotagonisten - sind da besonders hervorzuheben).
Wer allerdings durch und durch aufgeschlüsselte Storys mag und oder auch einen nachvollziehbaren Story-Hergang den man immer gut folgen kann - ist mit diesem Film wohl eher schlecht beraten. Wie gesagt lebt der Film vor allem durch seine Details, verschiedenen Personen und verschiedene Schauplätze/Handlungsstränge/Szenarien, als von der eigentlichen Story.
https://www.youtube.com/watch?v=BTRMkQzFYHI
"Vergleiche dich niemals mit anderen. Vergleiche dich immer nur mit deinem früheren Ich". - R. M.

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Sightseers (2012)

Beitragvon sdsdsdsv » 28. August 2017, 11:47

SPOILER Sightseers

Sightseers, der hier mal erwähnt wurde, ist ein wirklich böser, kleiner Film. Die zwei Mittdreißiger Tina und Chris brechen aus ihrem miefigen Zuhause aus und auf zu den vielversprechenden Touristenattraktionen Englands (einem Bleistiftmuseum z.B.), nur um festzustellen, dass sich überall die Menschen danebenbenehmen. Als ein Stoffel schließlich seinen Müll wegwirft und Chris, der ihn darauf hinweist, den Mittelfinger zeigt, sieht der rot und überfährt ihn kurzerhand mit seinem Campingwagen.

Ein Roadmovie in Großbritannien? Was zunächst als herrlich britische Variante von Falling Down in der engl. Provinz wirkt, entwickelt sich dann aber anders als ich es erwartet hatte. Man ist zunächst geneigt, das ganze als Spaß abzutun und bringt dem verbitterten Paar Sympathie entgegen. Es hat etwas verboten reizvolles, zuzuschauen, wie andere die Gewaltfantasien des Alltags ausleben, die, seien wir ehrlich, in jedem von uns stecken, mal mehr, mal weniger ausgeprägt. So könnte es vergnüglich eine Stunde weitergehen, aber leider reicht das dem Film noch nicht und es muss die psychologische Seite der Hauptfiguren beleuchtet werden.

Chris, der zunächst den Eindruck eines überreizten Gemütsmenschen macht, entpuppt sich als durchtriebener Misanthrop, der seine liebesbedürftige Freundin (tolle Leistung von Alice Lowe) wegstößt. Als Tina nämlich entdeckt, das es sich nicht um Unfälle handelt, sondern gezielte Morde, versucht sie sich erst Chris anzugleichen, erkennt dann aber, das sie ihn nicht erreichen kann und wendet sich schließlich von ihm ab. Dabei ist die Atmosphäre des Filmes stellenweise sehr unangenehm und Leuten (wie ich), die emotional bei so etwas mitgehen, wird es nicht leicht gemacht. Zuletzt bekommt man ein unbefriedigendes Ende vorgesetzt und ist so schlau wie vorher. Warum handeln die Figuren, wie sie handeln? Gründe werden angedeutet, mir fehlt aber der erklärende Rahmen. Ein einfaches "die sind halt bös'" reicht mir nicht bei so einem intelligenten Drehbuch. Warum ist Tina so abhängig von Chris und warum ist der so aggressiv und letztlich durchtrieben? Die einzelnen Szenen sind als solche sehr effektiv, die erzählte Geschichte erscheint mir aber nicht ganz schlüssig. Ein böser Roadmovie mit Augenzwinkern wäre mir etwas lieber gewesen.


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