Dance for me, Monkey Boy
Letztes Jahr hatten eine alte Bekannte und ich wieder Kontakt aufgenommen. Nach einigen Wochen kickte sie mich dann stumm wieder aus ihrem Bekanntenkreis (muss nicht ins Detail gehen, war aber sehr eindeutig).
Ihr Ex-Freund ist ein persönlicher Freund von mir, den ich alle paar Wochen mal treffe (kenne sie nur durch ihn) und so erfahre ich manchmal ein bisschen was bei ihr so abgeht. Nun derzeit ist es eine komplizierte On/Off-Beziehung mit dem frisch geschiedenen Vater zweier Kinder (sehr schwierig) und Panikzustände, die schlimmer werden. Kurzum: ihr geht es nicht so gut.
Im Frühjahr meldete sie sich nach fast einem dreiviertel Jahr plötzlich über Whatsapp ob sie meine Meinung zu einem Problem haben könne. Das verneinte ich höflich - ich gebe niemandem mehr Ratschläge.
(Wohlgemerkt, meinen Freunden würde ich sofort weiterhelfen so gut ich kann, aber sie ist eben „nur“ eine Bekannte und keine besonders gute noch dazu! Bei ernsten Sorgen soll sie sich weiterhin bei ihren Freunden ausheulen. Dazu hat man sie unter anderem)
Man muss kurz erwähnen, daß sie selbst im Normalzustand eine sehr angenehme Person ist: kommunikativ, lustig, neugierig, ein bisschen naiv, an vielem interessiert. Deshalb mochte ich ihre Anwesenheit eigentlich immer.
Bis auf das letzte Mal vor einigen Wochen. Telefonisch fragte sie an, ob sie sich zu uns gesellen dürfe, da besagter Freund und ich wieder mal eines unserer allwöchentlichen Treffen absolvierten.
Und sie war nicht gut drauf. Sie heulte nicht rum, war aber eindeutig nicht mehr so wie sonst. Obwohl ich zuvor zugesagt hatte, daß es schon in Ordnung ginge, dass sie zu uns kommen würde, so merkte ich, daß ich so überhaupt keine Lust auf ihre Anwesenheit hatte. Diese letzte Ablehnung ihrerseits sass einfach noch zu tief (es gab schon zuvor einige Dinge, die ich ihr übel nahm...)
Auf ihre Fragen antwortete ich eher kurz und ausweichend, erzählte ihr nicht ein Detail aus meinem Leben, wenn sie danach fragte und lies mich nicht auf ihre Versuche ein, ein - für sie - tiefsinnigeres Gespräch zu führen.
Der Jungs-Nachmittag war gut wie immer, der Abend zusätzlich mit ihr, war für mich ermüdend.
Mein Hauptnutzen an ihr ist ihre (normalerweise) entspannte Art, die mir ansonten immer ganz gut tat, weil im Gespräch mit ihr Seiten an mir hervorkommen, die ich gut leiden kann (Schlagfertigkeit, Witz).
Den Hauptnutzen, den sie in mir sieht ist ihr ihre Sinnfragen zu beantworten und ihr neue Denkanstösse zu liefern, die sie aus ihren Pseudo-Psychologiebüchern eben nicht kennt. Aber ansonsten will sie mich nicht sehen... „Dance for me, Monkey Boy“ (... and then Fuck Off!)
Nun, vorgestern Nacht kam wortlos ein YouTubeLink zu einer witzigen Sache... eine Aufforderung zu weiterer Kommunikation. Ich antwortete nicht. Es ist mir egal.
Wenn sie ihren Nutzen für mich nicht mehr erfüllt, enthalte ich ihr auch den meinen vor. Man sieht sich so 2-3x im Jahr durch erwähnten gemeinsamen Freund. Sollte sie bei den nächsten - naja, sagen wir mal 5 Treffen durchgehend ihren bisherigen Nutzen für mich wieder aufbauen können, können wir es ja nochmal versuchen. Wenn nicht, dann nicht.
Also, neue Regel:
Dance for me, Monkey Girl!