Hofer (=Aldi) sowie Lidl und Billa haben inzwischen Plexiglaswände um die Kassierer zu schützen. Drängler scheinen dafür allerdings Hausverbot bekommen zu haben. Zumindest das ist positiv!
Dennoch, die Verrückten und Lauten dürfen immer noch aus dem Haus gehen. Gestern wurde ich noch von einem vorbeifahrenden Radfahrer angebrüllt! Eine Minute später saßen mir der Schreck und die Wut darüber im Nacken, als ich in die Trafik ging. Dort stand ein provisorisches Regal vor dem Tresen - um Kunden einen gewissen Mindestabstand aufzuzwingen. Der junge Mann dahinter erinnerte an einem Eisenbahnräuber aus einem Western: Hut und Halstuch über Mund und Nase.
inzwischen haben auch die meisten Bäckereifilialen geschlossen. Einen Kaffee zum Mitnehmen kriegt man nicht mehr so leicht.
Auch der Aufenthalt in einem Park wird bei warmen Wetter schwieriger! Kinderspielplätze und Sportplätze sind mit Absperrbändern versehen. Sitzen zwei Leute auf der Parkbank, werden sie von patrolierenden Polizeiwagen aufgefordert den Mindestabstand von einem Meter einzuhalten. Auch die schwangere Freundin eines Arbeitskollegen wurde bereits aus einem Park verwiesen: schliesslich wollte sie dort ihre täglichen Yogaübungen abhalten.
Während sie ihr Rad schob folgte ihr der Polizeiwagen in einigen Metern Abstand; um sicherzugehen, daß sie such wirklich die Anlage verlässt.
(Hintergrund: Parkanlagen, die dem Land unterstehen werden geschlossen - diejenigen, welche der Stadt Wien unterstehen sind weiterhin geöffnet.)
Schwierig wird es für Menschen mit Demenz, wie ich heute in den Nachrichten hörte. Diesen verständlich zu machen, daß sie nicht mehr alles tun können, was sie wollen ist eine Herausforderung.
Ebenso gibt es bereits eine Krise im Bereich Pflege. Sehr viele Pfleger kommen aus dem Ausland. Sie möchten weitehin in Österreich arbeiten. Doch diejenigen, welche über die Grenze nach Hause fahren, werden in ihren Heimatländern unter Quarantäne gestellt. Oder dürfen erstmal nicht mehr nach Österreich zurückkehren.
Natürlich sind das Probleme, an denen die Regierung arbeitet, doch das braucht eben Zeit.
Eine weitere interessante Sache zeichnet sich in der Landwirtschaft ab: die meisten Erntehelfer sind ebenfalls keine österreichischen Staatsbürger. Da viele versuchten noch schnell nach Hause zu kommen bevor alle Grenzen dicht sind, fehlen nun die Arbeitskräfte,
Die Regierung hat schnell Hilfsmittel für die heimische Wirtschaft zugesichert. Das Geld kommt, aber eben erst am Ende des Monats. Nun wurde bekannt, daß mehrere Banken den Unternehmen bis dahin keinen grösseren Kreditrahmen zur Verfügung stellen wollen.
Dein Geschäft ist zu, du musst weiterhin deine Rechnungen zahlen, bekommst auch eine Kompensation von der Regierung: aber die Bank interessiert das nicht.
Ist ja schliesslich nicht so, daß Banken vor einigen Jahren weltweit mit Hilfe von Steuergeldern gerettet wurden.
Ich frage mich, was die nahe Zukunft bringen wird.
Sicher, einige Zeit kann man die derzeitigen Maßnahmen aufrecht erhalten. Aber wie lange kann es sich ein Land leisten, die Rechnungen von tausenden Unternehmen zu zahlen? Ohne das etwas erwirtschaftet wird? Wie lange kommt man ohne Pflegepersonal aus?
Das wird alles noch sehr interessant werden...