balance logik/gefühl

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hamsterofdeath

balance logik/gefühl

Beitragvon hamsterofdeath » 17. April 2012, 22:11

ich wollte einfach auch mal was schreiben, also:
meiner meinung nach lassen sich viel zu viele menschen zu sehr von ihren gefühlen leiten. ganz ohne gefühle hätte man keine motivation, überhaupt jemals etwas zu tun. es gäbe keinen grund, morgens überhaupt aufzustehen. man würde einfach im bett liegen bleiben und verdursten. es wäre einem egal.
auf der anderen seite, würde man auch nicht lange durchhalten, wenn man nicht denken, sondern nur fühlen würde. man würde eine dummheit nach der anderen machen, bis es einen umbringt.
wo auf der skala liegen menschen jetzt?
wenn ich mir angucke, wie viele raucher, alkoholtrinker, religiöse oder abergläubische menschen es gibt - und wie wenige forscher, wissenschaftler, mathematiker etc., würde ich sagen, der median liegt ganz klar näher am gefühlsende, denn nichts von dem zuerst aufgezählen hat mit logik zu tun. ich sehe prinzipiell nichts falsches daran, seinem gefühl zu folgen. ("ich habe lust, einen film zu sehen" -> tv an) aber wenn es die kontrolle übernimmt, endet alles im chaos.
mir fallen auf anhieb viele beispiele dafür ein.
"ich brauche mein auto" - egal ob es umweltschädlich ist
"ich brauche mein fleisch" - egal ob es umweltschädlich ist, tiere nicht gut behandelt werden, es ungesund ist etc.
"mein opa ist auch 150 geworden, obwohl er geraucht hat" - egal ob 95% aller raucher bereits mit 20 an lungenkrebs gestorben sind.
"ich will das spielzeug da, weil meine freunde es auch haben" - obwohl es 3x so viel kostet wie es eigentlich wert ist.
"drogen müssen verboten werden" - obwohl an legalen drogen im verhältnis zur konsumentenzahl oft mehr menschen sterben - je nach droge natürlich
für das gegenteil fällt mir leider nichts ein, was auf eine breite masse zutrifft. hier muss ich schon gezielt suchen.
"herr x aus y fährt immer mit dem fahrrad zur arbeit"
meine idealvorstellung geht noch ein stück weiter. ich selbst führe gedanklich oft gespräche mit imaginären personen, die bestimmte strategien oder prinzipien verkörpern. es hilft sehr dabei, einen neutralen standpunkt einzunehmen, was wiederrum sehr dabei hilft, probleme zu analysieren und lösungen zu finden.
ein kleines beispiel: wenn man (mit "man" meine ich den durchschnittsmenschen) bereits eine gewisse menge energie in etwas investiert hat, will man es nicht so leicht aufgeben wie man würde, wenn man wesentlich weniger arbeit investiert hätte. tatsächlich ist es vollkommen egal, ob man 1000 jahre oder 1 sekunde an etwas gesessen hat. auf das ergebnis kommt es an.

ich denke es sollte so sein, dass das gefühl das ziel vorgibt, und der verstand findet einen weg dorthin. beide müssen zusammenarbeiten.
paradoxerweise darf man erstmal *nicht* auf seine gefühle hören, damit sie bekommen können, was sie wollen.

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Re: balance logik/gefühl

Beitragvon sdsdsdsv » 18. April 2012, 12:43

Du hast das glaube ich schon ganz gut beschrieben mit dem Widerspruch, der besagt, dass man nicht erst auf seine Gefühle hören soll, um sein Glück zu finden. Freuds Idee des Überich, ich und es ist hier sicher allen bekannt. Da stellt das Überich das Pflichtgefühl dar, die Logik, während das "es" für die reinen Bedürfnisse steht. Das ich steht zwischen beiden und muss einen Kompromiss finden, also nicht völlig impulsgesteuert, aber trotzdem auch die eigenen Bedürfnisse berücksichtigend. Das ist eben nicht leicht.

Das was du machst, deine Charakterzüge zu externalisieren, also mit der Stimme der Vernunft zu sprechen usw. ist auch eine Technik für ADSler. Denen wird manchmal geraten sich richtiggehend selbst Anweisungen zu geben, also eine innere Stimme zu entwickeln, um sie in die Lage zu versetzen ein wenig von ihrer Impulsivität zu verlieren. Ich glaube das sollte ich auch mal verstärkt bei mir anwenden.

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Re: balance logik/gefühl

Beitragvon knallschnute » 18. April 2012, 20:51

Hallo Hamsterofdeath,

du nennst vor allem Beispiele die "materieller Natur" sind, bzw. das Kosumverhalten von einigen Menschen betreffen. Hier sehe ich vor allem das Gefühl der Gewohnheit!
D.h. ist man es gewohnt Auto zu fahren, mag man nicht mehr auf den Luxus verzichten - egal, ob man vom Gefühl her gerne fährt, man tut es, weil man es so kennt und zunächst mal als beste und wohl auch bequemste Möglichkeit sieht von A nach B zu kommen. Auch Rauchen = Macht der Gewohnheit = die Sucht danach und nicht mehr nur das Gefühl gerne zu rauchen.
Für manche Leute sind die materiellen Gewohnheiten kein wirkliches Hindernis im Leben, aber sie tun sich dafür evtl. mit anderen Gefühlen schwer. Bestes Beispiel für unlogische Verhaltensweisen sind Gefühle, wie die Liebe, das Gefühl der Lust (auf) und diverse Emotionen die uns zu irgend einer Handlung schier treiben wollen. Da sehe ich das größte Problem, wenn man z.B. die Gefühle nicht so wirklich im Griff hat und anstatt dem Alltag nach zu gehen in seiner Verliebtheit herum schwirrt und wie in einer parallelen Welt seine Liebesgedanken nährt - wie kann die Logik hier dagegen an gehen, wenn doch das Empfinden dann so stark ist? Dies ist eine wirklich Herausforderung und macht fast wahnsinnig, gerade dann wenn es sich um eine Liebe handelt die nicht gelebt oder erfüllt werden kann. Oder angenommen jemand hat ein sehr pessimistisches und depressives Grundgefühl, sagt sich, dass die Welt schlecht und grausam (usw. unschön) ist, der Verstand (die Logik) zeigt auch alles Schlechte auf und verdeutlicht sogar, dass es gar keinen Sinn mehr macht so ein Leben fortzuführen... wie soll man da die Balance finden, zwischen Logik und Gefühl?
(Wären nun Beispiele bei denen ich eine echte Herausforderung sehe. :grins: )


Deine Strategie finde ich auch gut, manchmal hab ich da auch verschiedene gegensätzliche Pole in mir, die den jeweils gerade im Leben agierenden wie von Außen beobachten und eingreifen, wenn sie meinen nun sollte er mal besser dies oder jenes tun bzw. es sein lassen. Als Beispiel: Ich sitze auf der Schaukel, träume vor mich hin, habe wahre Höhenflüge (vor allem Emotional) und würde in diesen Momenten mich gerne verlieren, doch da taucht dann der andere Teil in mir auf und schafft es mich ziemlich bestimmt aus dieser inneren Reise zurück ins Leben zu holen. Dort hin, wo ich gebraucht werde und die Realität sich einfach nicht leugnen lässt...

LG Knallschnute
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Re: balance logik/gefühl

Beitragvon IULIUS » 23. Mai 2012, 13:32

knallschnute hat geschrieben:(Wären nun Beispiele bei denen ich eine echte Herausforderung sehe. :grins: )

Sind auch zwei Beispiele, die mit Rauschzuständen gleichzusetzen sind. :grins:
Warum sollte man daran mit Logik etwas ändern wollen? ;)

Glücklich kann jemand nur werden, wenn er seine Gefühle in die richtige Bahn lenkt. Die Kunst ist zu entscheiden, welche Gefühle einen weiterbringen :sonne: und welche nur suchtgleiche Zustände auslösen :krank:.

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Re: balance logik/gefühl

Beitragvon knallschnute » 23. Mai 2012, 15:39

Hallo IULIUS,

dein Hinweis mit dem Rauschzustand ist gar nicht mal so weit her geholt. Ja, schöne Gefühle erfüllen uns Menschen viel mehr, als unschöne - sofern man keinen melancholischen Grundzustand bevorzugt. ;)
Glücklich kann jemand nur werden, wenn er seine Gefühle in die richtige Bahn lenkt.

Interessant. Was ist die richtige Bahn, deiner Meinung nach? Hast du da vielleicht ein Beispiel für mich? (Hoffentlich schweife ich nicht zu stark vom Thema ab...)
und welche nur suchtgleiche Zustände auslösen .

Ist eine Depression eigentlich ein "suchtgleicher Zustand", wenn man ja vom Gefühl her ständig deprimiert ist und die Logik einem doch sagen müsste, dass man aus den und den Gründen glücklich sein muss?

LG
Knallschnute
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Re: balance logik/gefühl

Beitragvon IULIUS » 23. Mai 2012, 23:59

Nunja, Sucht hat ja nichts mit Glücklichsein zu tun. Im Grunde will man einen bestimmten Zustand (Hormonlevel) erhalten.

Habe etwas zu dem Thema Depression und Suchtähnlichkeit gefunden, aber selber nur überflogen.
Alfried Längle: Von der Last und von dem Sinn der Depression

Memo für mich: Sollte mich, bevor ich etwas äußere mich erst in das Thema hineinlesen...

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Re: balance logik/gefühl

Beitragvon knallschnute » 24. Mai 2012, 07:23

Ich zu mir: Die ganze Menschheit ist im Rausch ihrer ureigenen Gefühle, ganz besonders die olle Knallschnute hier. :grins: ;)
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Re: balance logik/gefühl

Beitragvon sdsdsdsv » 10. Juni 2012, 09:29

Selbst schuld, wenn ihr Gefühle zulasst. Die wirklich coolen Kids gehen emotionslos durchs Leben und hängen bestenfalls mit anderen Logikern in Interessengemeinschaften zusammen.

So wie wir. :drück:

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Re: balance logik/gefühl

Beitragvon tournesol » 10. Juni 2012, 14:07

Ich find es nur "GANZ COOL"----FREI, wenn ich gefühlsmäßig UND logisch verstanden werde und verstehen kann :D :hüpf: :sonne: :flower:
Da fühle ich mich dann als "COOLES KID" und nehme die anderen auch als "Coole Kids" wahr. ;)

......nur Logik oder nur Gefühl finde ich unbefriedigend :(
(...wie ne Suppe , die NUR satt macht, aber nicht wirklich schmeckt......)

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Re: balance logik/gefühl

Beitragvon sdsdsdsv » 10. Juni 2012, 18:19

tournesol hat geschrieben: (...wie ne Suppe , die NUR satt macht, aber nicht wirklich schmeckt......)

Oder das Steak ohne Soße und Kartoffeln! Bei Logik und Gefühl in gleicher Weise Harmonie und Verständnis zu erreichen ist natürlich ein Idealzustand, den nur die wenigsten Paarbeziehungen oder Freundschaften erreichen dürften. ;)


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