Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

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Mikado

Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

Beitragvon Mikado » 26. September 2013, 17:39

Tja, letztens nach dem Einkaufen hab ich mich geärgert, weil die Flasche meiner Lieblingsbrause so 'ne neue Form hat und sie nicht mehr in die Kühlschranktür passt. Bzw, passen schon ... mit bisschen Gewalt XD ... aber dann krieg ich die Tür nich mehr zu ^^.

Dachte mir, ich mach da mal ein Thema draus und bin gespannt, was so Eure unwichtigen Sorgen/Ärgernisse sind :).

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Re: Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

Beitragvon Nebeltal » 26. September 2013, 17:58

Jaja die sogenannten "first world problems", wer hat sie nicht.
Zu meiner Person fällt mir spontan nichts ein, aber ich hab leztens ein Video gesehen, welche Leute zeigte die, teilweise tagelang für ein neues Iphone vor dem Geschäft campierten. Andere wiederum standen stundenlang bei schlechtem wetter an. Das sind nun mal die sorgen die unsere westliche Wohlstandsgesellschaft hat, ich frage mich ob die Leute sich eigentlich darüber im klaren sind was sie da tun, oder ihr geist schon so sehr von kapitalistischen werten durchtränkt ist dass es absolut normal ist. Ich meine wer will kann sich ja eins kaufen und wer der Dekadenz die Krone aufsetzen will, sogar in gold. Aber den Kauf eines Produktes so zu zelebrieren, veranlasst mich nur noch zum Kopfschütteln.

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Re: Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

Beitragvon tournesol » 26. September 2013, 18:33

Ich denke, wir sind "unseren Gewohnheiten" so hörig, dass wenn etwas Diese verhindert (..wie die Form Deiner Flasche, lieber Makado. Oder Dir ,lieber Nebeltal, die Wertigkeit der Iphones der anderen.....) wir "Sorge" empfinden!
Bei mir wars grade, dass meine Heitzkörper nicht warm wurden, nachdem ich mich entschlossen hatte, die Heizung anzustellen , blankes Entsetzen mich ergriff.... :bangen:
Die Sorge des Entgehens "der sofortigen Verfügbarkeit " der Bequemlichkeit !
In dem Moment, wo wir bemerken "Dass uns entgeht, was wir für selbstverständlich und uns für lebensnotwendig halten".....geraten wir in Ärger und Sorge (Nur heute halten wir fast alles für besorginserregend und "lebensnotwendig"---was mit Lebensnotwendigkeit überhauptnichts zu tun hat !!!
( Selbst das Aufregen darüber," was andere da für notwendig halten" (lieber Nebeltal) gehört m.E. mit dazu.... ;)
Dies liegt m.E. daran, dass wir alles haben, was für uns lebens notwendig ist, wir jedoch von Natur aus" so eingerichtet sind" , dass wir "dieses Sorgen darum" irgendwie "ausagieren "müssen. Und wenn nix sinnvolles dazu da ist---kreieren wir uns Sinnloses, als "Sinnvolles"---Lebens-notwendiges für uns......Hmmm.

Lieber Gruß Tournesol

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Re: Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

Beitragvon WWSCDneutrino » 26. September 2013, 19:15

Wie ich schon anderer seits erwähnte, lebe ich u.a. nach dem Grundsatz:
"Etwas das nicht schlecht ist oder für das es keine eindeutig bessere Alternative gibt bleibt unverändert! "
Ich hasse Veränderungen, und liebe Rituale (Gruß an den Aspie in mir ^^)

Etwas das ich z.b. schon lange mache (und zwar völlig im ernst) ist, andere darauf hin zu weisen das DA und NIRGENDWO ANDERS mein Platz ist.
Beispiele wären:
-auf dem Sofa
-Esstisch Stuhl
-sport Kabine und der genaue Platz dort auf der Bank+Haken
-der platz auf der Bank neben dem Döner laden
-der Stuhl an dem einen Tisch beim Asiaten
-im Klassen Zimmer mein Platz
-in allen weiteren fach räumen jeweils
.....

Außer in Restaurants spreche ich Menschen, die meinen Platz besetzen darauf an. Und ich weis das hört sich jetzt an wie als wollte ich Sheldon Cooper imitieren, aber ich meine es im ernst, wenn ich hin gehe und sage:
"Das ist mein Platz".

Ich habe wirklich ein Problem mit Veränderungen die gegen meinen Grundsatz gehen... alle sagen immer Veränderung sei gut, aber das ist es nicht!

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Re: Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

Beitragvon Nebeltal » 26. September 2013, 20:14

Das Problem mit den Sitzgelegenheiten hab ich lustiger weise auch, in der Bahn habe ich immer den selben Sitz gewählt und war er besetzt, dann war der Tag gelaufen. In der Schule ebenfalls, aber da gab es sowieso feste Sitzordnungen. Und Zuhause sitze ich nun auch schon seit 8 Jahren auf dem selben Bürostuhl, auch wenn er schon ziemlich Marode ist. Ich bestand bei der Renovierung des Zimmers auch darauf ihn zu behalten. Während der Gruppentherapie hat sich mal jemand auf meinen Stammplatz gesetzt, kaum auszuhalten. Generell bin ich auch kein großer Fan von Veränderungen, aber wenn ich sie mache dann fallen sie recht radikal aus, wie die zimmer Renovierung. Oder der Wechsel von Win 7 auf Win 8.^^

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Re: Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

Beitragvon Cronn » 27. September 2013, 06:15

@ Nebeltal:

Ja, dieser Hype um die Iphones hat wirklich bizarre Züge. Ich selbst habe keines, aber einige meiner Arbeitskollegen sind dem ganz erlegen und diskutieren schon Wochen vorher darüber. "Hey, bald kommt das neue Iphone 4/5/42 raus (bei welcher Version sind wir gerade? Keine Ahnung... ;) ), das muss ich mir sofort kaufen, wenn es rauskommt. Oh Gott, hoffentlich sind die nicht gleich vergriffen, meint ihr, ich sollte vorbestellen?"

Da fällt mir wieder einmal Knorkator ein: :)

[bbvideo=425,350]http://www.youtube.com/watch?v=nkS5mjrx_jc[/bbvideo]

Oder um Tyler Durden aus "Fight Club" zu zitieren: "Everything you own ends up owning you!" (Alles was du besitzt, besitzt igendwann dich!)

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Re: Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

Beitragvon Nordstern » 27. September 2013, 10:09

Hallo Cronn,

Cronn hat geschrieben:dieser Hype um die Iphones hat wirklich bizarre Züge


In meinem Büro liegen auf fast allen Plätzen der MItarbeiter Smartphones. Wenn mal Zeit ist, wird irgendetwas damit gemacht; ich verstehe nicht was, aber es scheint ja wichtig zu sein. In der Mittagspause treffe ich meine Mitarbeiter beim Fortgehen oder draußen beim Spazierengehen: Das Haupt ist gesenkt und der Blick starr auf das Handy gerichtet. Ansprechen nicht möglich und wenn ich nicht ausweiche, prallen wir zusammen.

Ich habe auch ein Smartphone. Alle eingehenden Rechnungen werden bei mir im Sekretariat geprüft. Wenn meine Telefonierzeit im Monat mal über 10 Minuten (!) liegt, sagt meine Sekretärin im Spaß: "Dieses Mal habe ich überlegt, ob ich die Rechnung so durchgehen lassen kann, weil Sie 15 MInuten telefoniert haben. Sonst sind es immer nur 5 Minuten."

Ernsthaft: Ich frage mich schon, ob das alles sein muss. Es ist schließlich auch Energieverschwendung und Ressourcenvernichtung. Hinzu kommt, was du schon gesagt hast: Es werden immer die neuesten Handy gekauft und die alten vernichtet bzw. kostenträchtig recycelt.

Viele Grüße
Nordstern.
[align=left]Die Tatsache ist ein kleiner kompakter Glaube.[/align] (Les Murray)

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Re: Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

Beitragvon Nebeltal » 27. September 2013, 12:10

Der Knorkator Song bringt es wirklich auf den Punkt, wirklich eine gute Band welche oft eine doppelte ebene in ihren Songs haben, zumindest vermute ich sie^^.
Was die Smartphones betrifft, habe ich ähnliche Beobachtungen gemacht wie Nordstern, die Dinger sind der reinste Aufmerksamkeitsräuber und beeinflussen das soziale miteinander beträchtlich. Nebenbei bemerkt, habe ich auch eins, die Dinger haben schon einen gewissen nutzen, mal schnell ein Foto machen, etwas googlen oder Musik hören. Aber der Gebrauch hält sich in grenzen.
Ich hatte vor nicht all zu langer Zeit mal wieder das "vergnügen" mit der Straßebahn zu fahren und das erste was ich gesehen habe, wahren 2 Junge Damen mit Kindern die nicht besseres zu tun hatten als die ganze zeit auf ihren Bildschirm zu starren und die kinder sich selbst zu überlassen. Schöne neue Welt, dachte ich.
Eine andere Situation, ich war außnahmsweise mal mit 2 bekannten in einer Bar. Als wir uns niedergelassen haben, bestand die erste Tat darin das Smartphone rauszuholen und irgendwas zu "posten".
Ich frage mich wirklich wo das alles noch hinführen wird. Und was die folgen dessen sind, vor allem bei den ganzen jungen Menschen. Ich werde wahrscheinlich nicht die Chance haben mal Papa zu werden und es besser zu machen aber Eltern sollten sich wirklich sehr genau überlegen ob sie ihrem Kind so ein Ding kaufen.

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Re: Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

Beitragvon Cronn » 7. Oktober 2013, 04:50

Hallo Nordstern und Nebeltal!

Eure Geschichten über die Smartphones sind interessant und erschreckend zugleich, ich frage mich wirklich, wie weit diese Entwicklung gehen wird. Mich erinnert es an eine Kurzgeschichte vom E.M.Foster, zu der ich mal etwas unter den Buchtipps geschrieben habe:

http://www.schizoide-forum.de/post5324.html#p5324

Und um zum Thema zurückzukehren: Ich liebe es, mir nach dem Duschen die Haare zu föhnen und föhne meistens länger, als es erforderlich wäre. Das klingt vielleicht etwas seltsam, aber ich liebe dabei das Gefühl der warmen Luft auf der Haut. Als mein Föhn mal kaputt war und ich einige Tage nicht dazu kam, mir einen neuen zu besorgen, machte das Duschen gar keinen Spaß mehr... :(

Liebe Grüße,
Cronn

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Re: Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

Beitragvon Ambivalenz » 7. Oktober 2013, 09:25

Wohlstandssorgen? Ich muss schon zugeben, dass ein Stromausfall mich ziemlich lahmlegt; hauptsächlich des dann fehlenden elektrischen Lichtes wegen. Auch wenn das Wasser mal abgestellt wird, empfinde ich das als Desaster.
Ein Naturmensch wird wohl nie aus mir werden; frei nach dem Motto: Ich habe die Natur gern --- doch nur von fern. [;)]
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