Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

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Nordstern
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Re: Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

Beitragvon Nordstern » 7. Oktober 2013, 10:09

Hallo Nebeltal,

ich lese gerade nochmal im Thema, da fällt mir dein Satz auf:
Nebeltal hat geschrieben:Eltern sollten sich wirklich sehr genau überlegen ob sie ihrem Kind so ein Ding kaufen.

Ich bin kein Vater (wie du). Insofern sind wir beide wohl nicht zu einer qualifizierten Meinung geeignet und eher "Klookschieter" (plattdeutsch - das Wort schreibe ich nicht auf Hochdeutsch ;) ).
Grundsätzlich gebe ich dir vollkommen recht, aber ist denke, fürKinder ist es schwierig, wenn sie kein Handy haben. Sie werden dann doch leicht zu Außenseitern. Setzen die Eltern ihren Kindern nicht unnötigen Spannungen aus?
Vielleicht ist es eine Frage des Umgangs mit den Geräten. Wenn sich die Eltern die Zeit nehmen und den Kindern den eigentlichen Sinn der Geräte näher bringen, kann es dann besser funktionieren? (Frage an die Eltern in diesem Forum).
Meine Schwester (2 Töchter: 9 und 12 Jahre), hat der großen Tochter ein Handy gekauft. Allerdings darf sie damit keine SMS versenden und nicht mit ihren Freunden telefonieren. Es ist nur für den Notfall gedacht. Meine Nichte hatte sich das mit ihrem eigenen Handy etwas anders vorgestellt, insbesondere auch, weil es kein Smartphone ist... So richtig gut finde ich dieses Verbot auch nicht. Eigentlich weiß ich auch nicht, wie man damit umgehen sollte.

Ratlose Grüße
Nordstern. :stern:
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Re: Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

Beitragvon Jette » 7. Oktober 2013, 11:04

Meine Tochter bekam ihr erstes (Karten-)Handy von ihren paten zur Konfirmation geschenkt. Ich war damals strickt dagegen. Allerdings habe ich mittlerweile umdenken gelernt. Wie ich an anderer Stelle bereits erwähnte ist mein Mann alkoholkrank.In angetrunkenem Zustand neigte er schon auch mal zu Gewalttätigkeiten mir gegenüber. Deshalb schaffte ich schon bald darauf sowohl mir als auch meinen Kindern Handys mit Verträgen an. Sie garantierten mir und den Kindern jederzeit miteinander kommuniuieren zu können. Noch heute bezahle ich meiner mittlerweile erwachsenen Tochter eine Partnerkarte zu meinem Vertrag. Sie ist Typ-I-Diabetikerin und neigt zu Unterzuckerungen. Da ist es mir einfach wichtig, dass ihr Handy einsatzbereit (Geld nicht ausgegangen) ist und sie mich jederzeit erreichen kann.
Mein Sohn arbeitet als Gerüstbauer und LKW-Fahrer. Er ist von seinem Chef mit einem echt luxuriösem Gerät ausgestattet. Aber als Fahrer ist es gut z. B. ein Navi auf dem Handy zu haben. Toll finde ich es auch, ist er im Ausland, wenn er sich kurz mal über facebook melden kann, um mir zu sagen, dass er heil angekommen ist und dass es ihm gut geht.
Zusammengefasst wollte ich zum Ausdruck bringen, dass ich diese Dinger mittlerweile auch sehr schätzen gelernt habe und ich gebe Nordstern recht damit, dass es darauf ankommt, wofür sie eingesetzt werden. Mich persönlich stört es sehr, wenn Menschen mit ihren Stöpseln in den Ohren herumlaufen. Ich frage mich immer, ob ihnen z. B. an der Verkehrssicherheit was liegt, ob sie hören, wenn z. B.einer (ein Kind) seine Fahrradklingel benutzt. Ich weiß nicht, ob sie es wirklich nicht hören. Ich hab es selbst noch nie ausprobiert. Es ist also nur eine Vermutung meinerseits, aber ich empfinde solches Verhalten als nich besonders achtsam den Mitmenschen gegenüber.

Jette
Die Veränderung des Blickwinkels kann die Wahrnehmung von kleinen Dingen bewirken, die wir manchmal gar nicht mehr sehen. - Namasté

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Re: Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

Beitragvon tournesol » 7. Oktober 2013, 12:09

Hallo lieber Nordstern und liebe Jette, :winken:

Ich finde....und hab es bei meinen heute erwachsenen Kindern so gemacht, dass sie bekommen haben,
was sie wollten---wenn dies finanziell machbar war-- Sie haben auch nie etwas" absut ausgekreistet" haben wollen,
wohl aber öfter etwas, was mir...öhm...nicht grade gefiel ! Woran ich Sorgen, oder und Vorurteile knüpfte ;)
Nur ....wenn sie einen Wunsch --zu sowas schon hatten, so zeigte mir dies : dass sie sich damit "schon beschäftigten".... aber eben sich nicht "damit auseinander setzen"---noch ES BEGREIFEN konnten---wenn sie es nicht anfassen konnten ---damit umgehen lernen konnten !
Und hierzu gehörte auch der Umgang mit den verfügbaren Medien
( Ich hatte meine Kinder auf einer Waldorff-Schule, wo der Umgang mit Medien für die Kinder verpönt wurde....
D.h. sie bekamen von dort ständig Argumente dagegen---bewußt gemacht. Was ich sehr gut fand .
Zu Hause waren wir da offen auch zu Medien--- In sofern "schlechte Waldorff-Eltern" :lachen: Denn unsere Kinder "durften".... )
Jedoch im Umgang damit ...hmmm ---schauen sich die Kinder sehr den Umgang der Elter damit---ab. Habe ich an den Meinen festgestellt.....und folglich war es auch bei ihnen sehr "in Maßen"
Und Ausrutscher waren immer "Kapriolen", die zur Erfahrung und dem Umgang damit für meine Kinder auch not-wendig waren :) Vertrauen hat sich "ausgezahlt" ! Viel mehr, als Sorge und Angst :)

Lieber Gruß Tournesol

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Re: Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

Beitragvon Nebeltal » 7. Oktober 2013, 13:32

Ja dieses "Ding" hätte ich vielleicht näher beschreiben sollen, ich meine damit moderne Smartphones. Gegen ein normales Handy was nur telefonieren, sms schreiben und snake ( recht bekanntes handy spiel ) beherrscht habe ich nichts einzuwenden. Sowas kann durchaus mal sinnvoll sein, auch wenn ich gegenüber dem hoch gepriesenen, immer erreichbar zu sein lifestyle recht skeptisch bin.
Warum kein Smartphone ? Meine Schulzeit liegt jetzt noch nicht so lange zurück, da waren die Smartphones gerade im kommen ( hatte selber eins ). Da wurde wann immer es ging gesimst ( eine sms geschrieben ), ständig Fotos gemacht, Pornos angeschaut und ausgetauscht, im großen und ganzen kann man sagen, hauptsächlich wurde damit quatsch veranstaltet. Ich bin da einfach nicht so optimistisch dass Menschen in dem Alter wissen wie man verantwortungsvoll mit sowas umgeht. Wäre ich kein schizoider lone wolf gewesen hätte ich mein Smartphone wahrscheinlich auch zu mehr genutzt als Musik zu hören.
Und ausgegrenzt wird keiner weil er ein altes handy hat, so weit sind wir dann doch noch nicht, aber wer weiß wie es in Zukunft aussieht. Nach meiner Beobachtung wird man eher wegen äußerlichkeiten ausgegrenzt. Sowohl am Gymnasium als auch auf der Gesamtschule, aber am Gym war es fast schlimmer würde ich sagen. Wenn man da eine wandelnde Altkleidersammlung war, hatte man keine guten Karten.

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Re: Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

Beitragvon Nordstern » 10. Oktober 2013, 09:51

Liebe Jette, liebe Tournesol, lieber Nebeltal,

jetzt, glaube ich, wird da ein rundes Bild draus:
Jette hat geschrieben:Sie garantierten mir und den Kindern jederzeit miteinander kommuniuieren zu können. ...
Zusammengefasst wollte ich zum Ausdruck bringen, dass ich diese Dinger mittlerweile auch sehr schätzen gelernt habe

tournesol hat geschrieben:Jedoch im Umgang damit ...hmmm ---schauen sich die Kinder sehr den Umgang der Eltern damit---ab. Habe ich an den Meinen festgestellt.....und folglich war es auch bei ihnen sehr "in Maßen"
Und Ausrutscher waren immer "Kapriolen", die zur Erfahrung und dem Umgang damit für meine Kinder auch not-wendig waren Vertrauen hat sich "ausgezahlt" ! Viel mehr, als Sorge und Angst

Das kann ich als Nicht-Vater nachvollziehen. Das Wissen um jederzeitige Erreichbarkeit, um Hilfe zu geben und einem selbst ein Stück Sicherheit, gerade bei den von Jette beschriebenen Rahmenbedingungen. Das Abgucken vom Verhalten der Eltern - damit hat man es selbst in der Hand, den Umgang zu beeinflussen. Und das positive Ergebnis eines verantwortungsvollen Umgangs bei den Kindern.

Dafür reicht in der Tat ein "Telefonier- und SMS-Handy" und es muss kein technisch ausgefeiltes, alles könnendes Smartphone sein. Da stimme ich Nebeltal zu:
Nebeltal hat geschrieben:Gegen ein normales Handy was nur telefonieren, sms schreiben und snake ( recht bekanntes handy spiel ) beherrscht habe ich nichts einzuwenden. Sowas kann durchaus mal sinnvoll sein, auch wenn ich gegenüber dem hoch gepriesenen, immer erreichbar zu sein lifestyle recht skeptisch bin.

(Danke für die Erläuterung "snake" - das hätte ich mal wieder nicht gewusst :kein Plan: ).

Herzliche Grüße
Nordstern. :stern:
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WWSCDneutrino

Re: Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

Beitragvon WWSCDneutrino » 10. Oktober 2013, 15:09

Solange man nicht anfängt nur noch davor rum zu hängen finde ich smartphones extrem praktisch und nützlich.
Ich schreibe zum beispiel gerade diesen Beitrag mit einem :)

Dazu muss ich aber auch sagen, das ich in 90%der Fällen mit dem handy dinge mache, für die ich sonst eben andere Geräte hätte. und ob ich dann mit dem MP3 player oder dem Handy Musik auf dem Schulweg höre, ist schätze ich irrelevant. Das besondere Feature sind ein mal die Apps (z.b. "Besserwisser" Quiz, Tetris, QR code scenner, Wortschatz usw.) und eben das ein smartphone vieles ersetzt. Und ganz ehrlich: man ist nur immer erreichbar, wenn man es auch will. Es gibt ganz genau 3realife Kontakte mit denen ich schreibe. Mit einem davon nur, wenn ich nicht weiß ob wir morgens zur 1. oder 2. Stunde haben oder ähnliches (sprich alle 2 Monate mal) und die anderen beiden sind meine Freundin und mein Freund (beide zum reinen Realitäts abgleich und sachlichen Kontroversen, wobei letzteres eine Fernbeziehung ist). Mir ist klar das es vor allem den älteren Generationen etwas abonderlich vorkommen muss wie viele nur noch davor hängen, doch man sollte sich immer wieder vor Augen halten, das das handy folgendes alles ersetzt:
-Zeitschriften (z.b. die SPIEGEL App ist sogar kostenlos
-Fernsehen größtenteils (YouTube)
-Kochbuch
-MP3 player
-Kamera
-Video Kamera
-Taschenlampe größtenteils
-Telefon
-Briefe (E-mails)
-soziale Netzwerke; sprich mit Freunden schreiben
-Bei passender Ausstattung Fernbedienung
-google
-Übermittlung von Dateien/Liedern usw.
-auf wesenswelten Beiträge schreiben ^^
-spiele
-ein bisschen das navi......
Usw.

LG :Blume:

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Re: Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

Beitragvon Nebeltal » 10. Oktober 2013, 17:48

Der nutzen ist unbestritten. Aber es ist eben nicht der verantwortungsvolle Umgang seitens junger Leute gewährleistet. Auch wenn dass bei mir und dir vielleicht anders ist, wir spiegeln einfach nicht den Großteil der jungen Leute wieder was sicherlich auch zum Teil an der Ps liegt.

Flurina

Re: Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

Beitragvon Flurina » 15. Oktober 2013, 15:33

Ich habe auch sehr Mühe mit Veränderungen (bei mir vergeht noch heute kein Tag, an dem ich mir nicht WindowsXP zurückwünsche).

Fliessend Wasser und Strom sind für mich wohl wichtiger als für die meisten anderen.

Hingegen brauch ich nicht das Neuste vom Neuen, kaufe praktisch immer Auslaufmodelle zu vergünstigtem Preis (damit kommt übrigens weniger Neues auf mich zu als mit einem ultramodernen).

Lieber wenig, aber sicher, brauch kein Tablet... Fahr lieber mit dem Tram als mit dem Auto, auch wenn das nicht überall hinfährt wo ich hin möchte und man abends lange warten muss.

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Re: Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

Beitragvon Zamis » 15. Oktober 2013, 22:34

Vakuumverpackungen :x

[bbvideo=425,350]http://www.youtube.com/watch?v=HubZInAs0-A[/bbvideo]
[center]"I´m not an accident, i´m living in my own world, i´m not an accident, in the middle of the road..."[/center]

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Re: Sorgen der Wohlstandsgesellschaft

Beitragvon Nordstern » 16. Oktober 2013, 07:27

Hallo Flurina,

herzlich Willkommen im Forum und danke für deinen Beitrag :winken: .
Flurina hat geschrieben:Fliessend Wasser und Strom sind für mich wohl wichtiger als für die meisten anderen.

Bei all dem "Wohlstand", den wir haben, vergessen wir leicht die eigentlich wichtigen komfortablen Dinge, nämlich Wasser, Essen, Wohnen. Wir haben ein Dach über dem Kopf, während dieses Menschen in anderen Regionen der Erde weggebombt oder weggeschossen wird; wir haben sauberes Trinkwasser, während in anderen Regionen Dürre herrscht oder das Wasser gesundheitsgefährdend ist.

Ich glaube, wir haben in einigen Dingen das Maßhalten verlernt. Gewisse Dinge sind gut und hilfreich - ohne Frage. Ich gehöre auch nicht zu den Leuten, die sagen. "Früher war alles besser." Aber: "Was früher gut war, wäre heute auch noch gut." In die Richtung geht auch deine Aussage:
Flurina hat geschrieben:Hingegen brauch ich nicht das Neuste vom Neuen


Wahnsinn ist doch auch, dass Rohstoffe und halbfertige Produkte durch die ganze Welt transportiert werden, um die endgültige Ware herzustellen. Da wird die Umwelt mit den Lasten der Transporte belastet. Mein Handy hat glaube ich schon mehr von der Welt gesehen als ich...

Viele Grüße
Nordstern. :stern:
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