Wurdest du in deiner Kindheit gemobbt?

[Indigocat]

Du hast eine schizoide Persönlichkeitsstruktur. Musstest du in deiner Kindheit (bis Ende der regulären Schulzeit) Mobbingerfahrungen machen? Es sind bis zu drei Antworten möglich.

Mobbing = (lt. Wikipedia) Andere Menschen in der Regel ständig bzw. wiederholt und regelmäßig zu schikanieren, zu quälen und seelisch zu verletzen.

[tournesol]

Ich hab " Zum Glück nicht" angeklickt----- Dabei wurde ich natürlich auch gemobbt.... ABER ich habe dieses nicht " als Mobbing" gefühlt... Ich war drob traurig ( klar ) wütend und fand "DIE " gemein , ungerecht , die es verursacht haben . Fand mich innerlich "besser, guter und wertvoller " als DIE ! ( hätte so gern gehabt, dass die " doch sehen sollten, wie toll ich bin.")
Und fühlte mich dann noch kleiner und hilfloser, da ich DENEN dies offensichtlich ! nicht zeigen konnte....ES also ALS MEINEN MANGEL SELBST WERTEN MUSSTE ! Dadurch habe ich mich--in diesen Situationen damals .... dann natürlich auch "ALS GEMOBBTE " verhalten....
Dies hab ich--irgendwann SO erkannt für mich.... und ab DA war Mobbing dann kein Thema für mich. L.G.T.

[Headmatter]

In meiner Familie galt ich als eine Art Changeling, ein Alien. Ich war denen unheimlich, weil ich wohl eine Mischung aus wildem Tier mit hochaggressivem Verhalten und seltsamer Altklugheit gewirkt haben muss. Ich lernte außergewöhnlich früh sprechen und konnte mich sehr früh gewandt ausdrücken. Hatte regelmäßig Tobsuchtsanfälle aus dem Nichts (so kam's denen vor) und meine Eltern und älteren Geschwister waren der Meinung, dass ich nicht normal wäre, nicht so wie andere, anders als sie, und dass ich wahrscheinlich in ein Heim für Gestörte müsste, wenn ich rein physisch nicht mehr in den Griff zu kriegen wäre. Ich kann mich erinnern, dass ich damals begonnen habe, die anderen extrem genau zu beobachten und zu imitieren, um weniger aufzufallen, angepasster zu sein, mehr Freiheiten zu bekommen, denn ich durfte mich außerhalb von Haus & Hof nicht bewegen, weil ich zuviel negative Aufmerksamkeit auf die Familie zog.

Tief in mir hatte ich die Gewissheit, dass ich völlig ok bin, nur in der falschen Welt.

Gut & besser wurde es, als ich in die Schule kam & endlich lesen lernte - damit wurde die Welt zum ersten Mal heimisch für mich. Meine Eltern waren völlig verblüfft, sie hatten im Schuleignungstest trotz (vielleicht auch wegen meiner elaborierten Ausdrucksweise) die Diagnose Sonderschule erwartet. Weit gefehlt, ich wurde als sehr intelligent, aber tendeziell asozial eingestuft. In der Schule lernte ich rasend schnell, mir fiel das, was mich interessierte, zu, ohne große Mühe und ich liebte es, zur Schule zu gehen. Die anderen Kinder interessierten mich nicht, aber die Bücher! Ich sog Wissen auf wie ein Schwamm, das war denen zuhause NOCH unheimlicher, weil ich aus einer sogenannten "bildungsfernen" Familie stamme. War auch der einzige von allem auf dem Gymnasium, später Uni.

Gemobbt wurde ich nur in meiner Familie a la Du-bist-keiner-von-uns, danach nie wieder.

Ich kann mich durch die Fähigkeit zur Imitation von sozial erwünschtem Verhalten ziemlich gewandt unter Menschen bewegen. Ich mag's nicht, aber es ist dienlich. Wenn mich der Teufel reitet, zieh ich mal kurz die Maske runter und bin dann wieder der Gestörte, der Irre von damals.

[Sodala]

Im Gymmi war es am schlimmsten. Da gab's diese Clique, die mir weiss machen wollte, dass ich dazugehören könnte. ich hab das geglaubt. Die haben mich nur ausgenutzt und ich hab es zugelassen. Am Ende wurde ich nur enttäuscht. Nie wieder! Ich bin gern unabhängig und geniesse es auch!
Ich muss nicht mit der Masse schwimmen... Ich mach MEIN Ding und fertig!

[hinterdemmond]

.

[Indigocat]

ES also ALS MEINEN MANGEL SELBST WERTEN MUSSTE ! Dadurch habe ich mich--in diesen Situationen damals .... dann natürlich auch "ALS GEMOBBTE " verhalten....
Dies hab ich--irgendwann SO erkannt für mich.... und ab DA war Mobbing dann kein Thema für mich. L.G.T.

Hallo Tournesol, , was hast du konkret gemacht was das Mobbing beendet hat?

Hatte regelmäßig Tobsuchtsanfälle aus dem Nichts (so kam's denen vor)

Hallo Headmatter, :-) warum meinst du, hattest du diese Tobsuchtanfälle? Wurden die durch bestimmte Trigger ausgelöst?

Ich muss nicht mit der Masse schwimmen... Ich mach MEIN Ding und fertig!

Genau, das mache ich auch. Alles andere kostet nur Zeit und hält einen von den schönen Dingen des Lebens ab.

ich denke, ich wurde nie wirklich gemobbt, weil ich nicht gemobbt werden wollte. alles andere war eine frage der strategie.

Hallo Hinterdemmond, also wenn ich es mir so recht überlege, prinzipiell, eigentlich, wollte ich auch nicht gemobbt werden. Konnte mich wohl schlecht verständlich machen.

Also ich gerate auch heute noch in solche Situationen, wenn ich mich länger in Menschengruppen aufhalte. Werde ich jedoch nicht gleich rausgemobbt, gewöhnen sich die Leute früher oder später an mich und akzeptieren mich. Als Kind habe ich gedacht, es liegt an meinem Aussehen. Meine Kinder sehen mir sehr ähnlich. Wir (mein Ex-Mann und ich) waren jedoch von Anfang hinterher, Mobbing im Keim zu ersticken. Haben auf dem Spielplatz mit den Kindern geredet, in Kindergarten und Schule mit den Lehrern und Erziehern. Die Lehrer haben die Kinder dann durchs Schulhaus begleitet und die Kinder sollten zeigen, wer sie ärgert. Daraufhin wurde mit den Betreffenden gesprochen. Das hat in 100 % der Fälle geholfen. In den Klassen wurden sie nicht gemobbt. Probleme gab es dann noch mal kurz beim Wechsel aufs Gymnasium, hier konnten die Kinder diese Situationen schon selbst entschärfen, jedes auf seine Weise. Uns hat auch geholfen, dass die Kinder auffallend gute Leistungen hatten, sehr sportlich und teilw. bei Schulveranstaltungen immer vorne mit dabei waren, die Lehrer waren gern bereit, uns zu unterstützen.

Da bin ich jedoch draufgekommen: nur am Aussehen kann es bei mir nicht gelegen haben, dass ich so gemobbt wurde. Der Hauptgrund war wohl, so denke ich, dass ich mich nicht selbst verteidigen konnte, bin da wie gelähmt. Die Fähigkeit zur Selbstverteidigung wurde wohl bei mir gezielt zerstört. Seltsamerweise konnte ich mich durchaus für andere einsetzen, habe mich sogar reingehängt, wenn andere verprügelt wurden. Bis zum Alter von 12 war ich die Größte in der Klasse und stärker als die Jungs und habe sogar gewonnen. Diese konnten aber nie verlieren und haben aus dem Hinterhalt noch mal zugetreten oder sind gemein geworden. Die so "geretteten" Kinder haben es mir aber nie gedankt oder mir mal geholfen.

Mit meiner Therapeutin habe ich das alles mal durchgearbeitet. Sie meint, dass ich so oft angefeindet werde, liegt daran, dass ich auf andere bedrohlich wirke, also Kombination von auffallendem Äußeren und dominanter Art (die ich aber als Kind nicht ausgelebt habe, habe mich eher zurückgehalten) in Kombination mit Verteidungsunfähigkeit. Gemein werden dann vor allem Personen, die sich unbewusst mir gegenüber unterlegen und benachteiligt fühlen.

[Headmatter]

Hatte regelmäßig Tobsuchtsanfälle aus dem Nichts (so kam's denen vor)

Hallo Headmatter, :-) warum meinst du, hattest du diese Tobsuchtanfälle? Wurden die durch bestimmte Trigger ausgelöst?

Ja. Ich ertrug keine Störung von Ordnungen und ein schief stehender Stuhl, eine Tasse an einem "falschen" Platz usw konnte einen Wutanfall alttestamentarischen Ausmaßes auslösen. Bis heute hat das Ordnen von Dingen beruhigende Wirkung auf mich. Hab mich u.a. deswegen mal auf (Asperger-) Autismus testen lassen, aber die wollten mich nicht, für 'nen Autisten sei meine Fähigkeit zu verbaler Interaktion zu ausgeprägt.

[Indigocat]

Hab mich u.a. deswegen mal auf (Asperger-) Autismus testen lassen, aber die wollten mich nicht, für 'nen Autisten sei meine Fähigkeit zu verbaler Interaktion zu ausgeprägt.

Daran hätte ich auch primär gedacht. Aber das Autismus-Spektrum ist ja weit.