Vorwissen für die Traumdeutung

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Insuffizienz
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Vorwissen für die Traumdeutung

Beitragvon Insuffizienz » 20. Mai 2016, 23:18

Die meisten Informationen habe ich vor einiger Zeit aus "Die Traumdeutung" von Freud zusammengetragen, welche am Anfang der Lektüre als Grundlage erläutert werden. Vielleicht interessiert das den ein oder anderen hier. :D
Es wird beschrieben oder untersucht, woher der Traum sein Material nimmt und wodurch es beeinflusst werden könnte.


Traummaterial

Traummaterial aus dem Erlebten

Der Trauminhalt besteht unbestreitbar auf irgendeine Weise aus dem Erlebten in reproduzierter (erinnerter und veränderter) Form:

 Von Geburt an Blinde träumen nicht Bilder, bestenfalls etwas dreidimensionales Abstraktes, welches durch die anderen Sinne erschlossen wurde. Blind Gewordene träumen oftmals immer weniger in Bildern, sondern von den anderen Sinnen. Wahrscheinlich geschieht ein neuroplastischer Umbau im Gehirn, wodurch das Visuelle für die anderen Sinne sinnvoller Weise Platz macht. Stattdessen Träumen sie eben hauptsächlich auditiv und emotional.
 Hypermnesie (s. Amnesie) – Traumgedächtnis: Die Erfahrung zeigt, dass das Traumgedächtnis mehr weiß (vielleicht nicht insgesamt, aber zusätzlich) als das wache Bewusstsein. Verdrängtes und Nebensächliches aus der Vergangenheit wird dem Wachen plötzlich wieder bewusst durch den Traum.
 Es besteht die Tendenz, dass Unbedeutendes oder etwas, das nicht mehr im Fokus steht, im Traum wiederzufinden (bei Todesfall allenfalls Träume darüber lange Zeit später).
 Die Regel ist die Durchmischung von beliebigen Erlebnissen, die Ausnahme exakte Wiedergaben von erlebten Handlungen (oft auch als wiederholende Träume).


Akute Traumquellen

Äußere Sinneserregung:

 Zum Schlafen wird ein Ort des Minimums an (äußeren) Sinnesreizen gesucht
 Aufwachen durch stärkere äußere Sinnesreize
Somit besteht eine kontinuierliche Verbindung vom Schläfer zur Außenwelt über die Sinne:
o Weckreiz wird in Traum eingebaut (Lärm wie Kirchenläuten, hörbare Geschäftigkeit von Mitbewohnern wird in Träumen eingebaut, was jeder kennt)
o Einarbeitung der Sinneswahrnehmung beim Schlummern (Inhalt von Fernseher oder Radio wird im Traum übernommen. Beweis durch kurz darauffolgendes Aufwachen)
o Einschlägige Träume bspw. beim Halten einer Kerze vor dem Gesicht oder am Fuß, sprich Einfluss von Temperatur sowie Licht, das durch die Augenlider dringt
o Ausbleiben bspw. gewohnter Geräusche bei Schlaf kann dazu führen, dass derjenige nicht einschlafen kann (Fehlen eines kleinen Lämpchens auf dem Nachtschrank, von Urwaldgeräuschen etc.)

Innere Sinneserregung:
 Die sichtbaren, verschieden farbigen (bei mir vorwiegend blau) Leuchtflächen der Netzhaut bei geschlossenen Augen werden möglicherweise zumindest im Schlummerzustand „interpretiert“ wie man in Wolkenformationen Gestalten und Gesichter sehen kann -> hypnagoge Halluzination (z. B. grauenhafte Fratzen oder Tiere kurz vor dem Einschlafen. Beobachtungen (auch meine) haben gezeigt, dass diese mit den Netzhautformationen übereinstimmen können)
 Möglicherweise das natürliche Rauschen der Härchen in den Ohren

Innerer Leibreiz:

 Vermehrte, bestimmte Albträume bei (noch nicht bekannten) Krankheiten/schleichendem Krankheitsbeginn (Mir liegen keine Beweise für diese Aussage vor)
 Vermehrte, bestimmte Albträume bei bekannter Krankheit (Ursache kann ebenso die psychische Reaktion auf das Wissen der Krankheit sein)
 Organe treten bei Nacht in den Vordergrund, im Gegenzug zu den überbordernden äußeren Reizen bei Tag. Wie bei Tag also der Intellekt die äußeren Reize in die Formen der Zeit, des Raumes und der Kausalität gießt, so könnten die inneren Wahrnehmungen bei Nacht ähnlich eingeformt werden.
Möglicher Einfluss im Traum durch Auffälligkeiten der Organtätigkeit, bspw. bei unregelmäßigem Herzschlag, sowie Zuordnung zu bestimmtem Trauminhalt
 Stellung der Extremitäten/des Körpers (Experimente mit angewinkelter Stellung des Beines im Schlaf ergibt einschlägige Träume: Träume von einem selbst oder anderen mit angewinkelter Beinstellung oder von Tieren o. Ä. am entsprechenden Bein)
 Träumen von einer Toilette oder deren Benutzung, wobei man dann aufwacht und dringend Wasser lassen muss bzw. als Kind in die Hose gemacht hat

Psychische Reizquellen:
D. h. die Stimmung läuft sozusagen im Traum weiter, könnte im Traum mit eingebaut werden, und steht sogar mit ihm in ständigem Miteinander, d. h. wir nehmen Träume umgekehrt auch emotional wahr als wäre die Traum“welt“ eine Art Realität. So haben Depressive oder gestresste Menschen wahrscheinlich häufiger Albträume oder negativere Träume als entspannte oder nicht-depressive Menschen.

Einfluss von Außersinnlichem/Übernatürlichem auf den Trauminhalt (Beweis bzw. Gegenbeweis ist m. E. schwierig zu finden :D )

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