Gedichtesammlung

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WWSCDneutrino

Re: Gedichtesammlung

Beitragvon WWSCDneutrino » 2. Oktober 2013, 18:31

@Ambivalenz:
Es ist aus einem Buch mit Gedichten; dort ist der Verfasser auch als unbekannt angegeben.
Und ich sah den Film zu dem buch das du meinst ("vielleicht lieber morgen"). Wirklich zu empfehlen; werde das buch auch demnächst lesen.

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Re: Gedichtesammlung

Beitragvon Ambivalenz » 2. Oktober 2013, 20:58

@WWSCDneutrino:
Vielleicht stimmt ja beides?
WWSCDneutrino hat geschrieben:Es ist aus einem Buch mit Gedichten; dort ist der Verfasser auch als unbekannt angegeben.

"Der Roman erwähnt viele Bücher, die Charlie von seinem unkonventionellen Lehrer Bill erhält." (Wikipedia)

Also kann es durchaus sein, dass der ursprüngliche Verfasser des Gedichts tatsächlich unbekannt/anonym ist und Chbosky es nur in sein Buch übernommen hat. Habe "Vielleicht lieber morgen" nicht gelesen (im Gegensatz zu "Der Fänger im Roggen"). Wenn man das Gedicht googelt, bekommt man je nach Seite mal anonym/unbekannt, mal Chbosky angezeigt.
WWSCDneutrino hat geschrieben:werde das buch auch demnächst lesen.

Spätestens dann wird sich das Geheimnis lüften. [:)]
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Re: Gedichtesammlung

Beitragvon Jette » 11. Oktober 2013, 19:55

Draußen kreischt die Straßenbahn
drüben gröhlt ein Blödian.
Über mir tobt ein Klavier,
nebenan ein Hundetier.
Unten dröhnt das Radio
und das Wasser rauscht im Klo.
In der Küche pfeift der Topf
und ein Hammer übt klopf -- klopf.
Doch mir macht das gar nichts aus
- denn ich bin ja nicht zu Haus!

(Max Kruse)
Die Veränderung des Blickwinkels kann die Wahrnehmung von kleinen Dingen bewirken, die wir manchmal gar nicht mehr sehen. - Namasté

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Re: Gedichtesammlung

Beitragvon Jette » 11. Oktober 2013, 20:05

Dein Lebenslauf

Wieder kriegst du eine drauf,
bergab geht ´s nun im Lebenslauf,
doch du hast Kraft und bäumst dich auf
und aufwärts geht `s im Lebenslauf.
Ja, du fühlst dich schon als Sieger,
da kommt ein Schlag und trifft dich wieder,
und du machst das wie gewohnt,
führst einen Kampf, weil sich das lohnt.
Ja, so geht `s bergab, bergauf,
wie das so ist im Lebenslauf.
Und darum kämpf ich immer wieder,
denn wer nicht kämpft, wird auch nicht Sieger!
(Jette)
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Re: Gedichtesammlung

Beitragvon Jette » 15. Oktober 2013, 11:00

Hallo zusammen,

ich neige dazu, meine Gefühle in Gedichte zu fassen. Das ist meine Art, mit ihnen umzugehen. Heute traue ich mich mal, euch zu offenbaren, wie es mir (mit meinem schizoiden Mann) in der Vergangenheit manchmal gegangen ist. Das Gedicht ist schon alt, meine Kinder inzwischen erwachsen.

Das soll kein Angriff auf euch darstellen. Ich weiß in der Zwischenzeit, dass ich, hätte ich damals schon mehr über die schizoide Persönlichkeit gewusst, vielleicht um einiges anders empfunden hätte.


Mein schönster Traum

Das Haus voll Leut, die `s Leben freut,
voll Lachen und voll Fröhlichkeit,
auch du dabei – voll Übermut,
damit du fühlst, wie gut das tut.
Kannst du nicht einmal mit uns leben
- ich würd so vieles dafür geben.
Du bist depressiv und nur Pessimist,
weißt nicht, wie das für andre ist.
Daheim, da ist nur alles tot,
ich möchte raus, ich sehe rot!
Wie mag `s da erst den Kindern geh´n,
muss schlimmes wieder erst gescheh´n?

Ein Haus voll Lieb und Heiterkeit,
kein Zweifel, keine Traurigkeit,
nur Optimismus und Vertrau´n,
das ist zur Zeit mein schönster Traum!

Jette
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Re: Gedichtesammlung

Beitragvon icebaby » 18. Dezember 2013, 16:32

Beziehungsweise

Ist es denn nicht möglich,
sich täglich nahe zu sein,
ohne allltäglich zu werden -
voneinander entfernt zu sein,
ohne sich zu verlieren...?

Beziehungsweise
sich masslos zu lieben,
ohne sich lieblos zu massregeln -
einander gewähren lassen,
ohne die Gewähr zu verlieren...?

Beziehungsweise
einander sicher zu sein,
ohne sich abhängig zu machen-
einander Freiheit zu gewähren,
ohne sich unsicher zu werden...?

Beziehungsweise...
(Jochen Marris)

:Schneemann:
so sollen denn meine meinungsäusserungen nur das mass meiner sehkraft offenlegen, nicht das mass der dinge, die welt - der spiegel meines selbst.

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Re: Gedichtesammlung

Beitragvon Jette » 21. Januar 2014, 10:54

Traumland

Ich breite meine Schwingen aus
und flieg ins Land der Träume.
Dort find ich Ruh´, fühl mich zu Haus,
genieß´die Freiheitsräume.

Dort werf ich alle Mühen ab
und gleite still und wendig
durch Lüfte voller Leichtigkeit.
Da fühl ich mich lebendig.

(Anne M. Pützer)
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T.S. Eliot: Das öde Land

Beitragvon sdsdsdsv » 6. Februar 2014, 11:59

[align=justify]Phlebas der Phönizier, vierzehn Tage tot,
Vergaß den Möwenschrei, die Gischt, die Wogen
Und Gewinn und Verlust.

[tab=40]Ein Meeresstrom
Nahm flüsternd seine Knochen. Wie er stieg und sank,
Ging er durch die Lebensstufen, jung und alt,
In den Strudeln ein.

[tab=40]Heid oder Jud,
Der du das Steuer drehst und windwärts schaust,
Denke an Phlebas, der einmal stattlich war und groß wie du.

T.S. Eliot: Das öde Land[/align]

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Re: Gedichtesammlung

Beitragvon Jette » 6. März 2014, 11:17

Man muss den Dingen
Die eigene, stille,
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt,
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann;
alles ist austragen -
und dann
Gebären...

Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen
des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer
kommen könnte.
Er kommt doch!

Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind,
als ob die Ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos still und weit ...

Man muss Geduld haben,
gegen das Ungelöste im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antwort hinein.

(Rainer Maria Rilke, Briefe an einen jungen Dichter)
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Re: Gedichtesammlung

Beitragvon WWSCDneutrino » 11. März 2014, 17:59

Die Jugend von heute

Die Jugend von heute;
Theoretisch, ohne Praxis wissen
Sitzt sie auf schmutzigen Kissen
Auf dem Boden, vor dem Laptop
Der Glotze
Dem smartphone
Wer weis schon, wann das letzte mal jemand ihr Zimmer betreten hat
Sozial Networks machen doch alles platt
"Freunde? klar hab ich die. 9732 um genau zu sein.
Und das ist kein Schein!
Denn die habe ich wirklich. Auf Facebook. "
Instagram.
Whats App.
....und mein eigener YouTube Kanal
Wir sind doch die soziale Generation!
und ach wer weis schon,
Was wir bei Stromausfall machen.
Wenn die Akkus leer gehn
Und wir plötzlich im dunkeln stehn
Und uns fragen: was kann man machen,
so ganz ohne World Wide Web?
...Ehrlich gesagt, dieser Gedanke hat mich letzten Samstag geplagt.
Doch da nahm ich einen Stift, und war plötzlich ganz erpicht, etwas zu tun;
Da schrieb ich nun, bis meine Finger wund waren,
über unsere verkommene Generation.
Was sollte ich denn tun...?
Und dann...
dann kam was kommen musste
ich hatte wieder WLAN Empfang
Und war drauf und dran,
9 Apps zu uploaden
12 mails zu lesen
Diesen Text zu digitalisieren
Und runter zu gehen
Um meinen Eltern gute Nacht zu sagen.

-WWSCDneutrino


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