@ Sempiternal
Natürlich, aber wie realistisch ist ein neu aufkommendes anarchistisches System? Vor allem in Deutschland?
Naja, ich gebe die Hoffnung nicht auf. Leider ist das anarchistische Konzept so unbekannt (außer die populäre Hetze als Anarchie = Chaos und Gewalt). Ich denke mir immer, wenn man allein betrachtet, was in den letzten 300 Jahren sich alles z. B. in der deutschen Historie verändert hat, kann man doch auf weitere Veränderung hoffen.
Ein großer Hoffnungsschimmer meinerseits ist die Abschaffung der Schulpflicht und die fortschreitende Bewegung des Freilernens in Deutschland. Wenn die Menschen ein selbstbestimmtes, weitestgehend unabhängiges Leben führen und es automatisch können bzw. nur dies kennen seit ihrer Kindheit, so ist überhaupt eine gute und weitverbreitete Grundlage für kritisches Denkvermögen vorhanden, genauso wie das Gespür für sich selbst etc. (mir ist letztens z. B. aufgefallen, dass die meisten Menschen nur ein rudimentäres Stück an Gerechtigkeitssinn innehaben. Unterdrückung zu tolerieren, dafür benötigt es mangelnden Zugang zu seiner Psyche und seiner Intuition?, seines natürlichen Freiheitsdrangs (als empathisches Wesen jedenfalls); naja egal).
Ich meine, würde dich die Gesellschaft nicht interessieren, würdest du jetzt gar nicht mit mir schreiben.
Nein das siehst du falsch, da ich in jedem User hier einen "Verbündeten" sehe, da wir in einer Art und Weise gleich ticken. Auch wenn wir hier 1000 Leute wären, wären wir ja immer noch nicht die Gesellschaft. Ich fixiere mich auf kleine Gruppen daraus, ja. Alles, was nicht in diese Gruppen fällt, interessiert mich nicht, so wie diese sich auch nicht für mich interessieren.
Naja, wir sind wohl oder übel ein Teil der Gesellschaft oder nicht? Vielleicht nagel ich mich auch auf den Begriff fest. Ich wusste eigentlich von Anfang an was du meinst. XD
Naja, Glück und Erfolg hängen nicht zwangsläufig mit Konsumismus zusammen (ich weiß, dass hast du nicht behauptet). Anzumerken ist hier bspw. Eckhart Tolle; würde mich interessieren, was du von ihm hältst, falls du ihn kennst.
Klar kenne ich den. Ist für mich nicht authentisch, verlangt glaub ich mehrere hundert Euro für sein "Jetzt Gerede". Aber in dieser Art gibt es massenhaft Leute. Das "Jetzt" ist wirklich nichts besonderes...mich wundert es, dass er so einen Erfolg hat. Was gefällt dir an ihm?
Mir hat seine (reproduzierte) Sicht jedenfalls geholfen klarer, glücklicher, verbunden wis se junivörs oder was auch immer zu werden. Dass es nicht viel Inhalt ist, der dargestellt wird, ist mir bewusst. Jedoch habe ich mich vorher nicht viel mit sowas beschäftigt, was in Richtung "Spiritualität" geht. Keine Ahnung wie authentisch (hängt natürlich von der Defintion ab) er ist und wie sehr auf Geld fokussiert. Bei Youtube gibt es jedenfalls haufenweise Videos von ihm. :D Daneben finde ich ihn sympathisch.
Aber ich bin allgemein kein "Fan"-Typ. Ich verehre keine Menschen.
(was ich noch kurz anführen möchte: Ich habe meinen Schmerz der Einsamkeit durch zwei Dinge gelindert, durch achtsame Wertschätzung mir selbst gegenüber und durch das Gefühl der Verbundenheit vor allen Dingen mit den Lebewesen (insbesondere den Tieren) und der Welt, dem Universum)
Mir ist aufgefallen, dass mich sehr oft Leute ansprechen, die etwas Formales mitteilen wollen: Ferienjobs, nach dem Weg fragen etc. Wahrscheinlich, weil ich wie ein waschechter Einzelgänger wirke, obgleich ich mitnichten dergleichen aussehe (mondäner Kleidungsstil, mittellange Haare, schlank, gepflegt :D )
Ansonsten werde ich wahrscheinlich ob meiner starren Mimik und unoffenen Aura selten angesprochen. Mir ist zudem aufgefallen, dass sich Menschen selten bei mir öffnen, irgendwas gibt ihnen da Widerstand? Beschäftigt mich gerade wieder sehr. Ich beschreibe es immer so: Andere haben vielleicht das Gefühl, dass ich sofort aggressiv werden würde, wenn sie etwas "Falsches" sagen sollten. Mit dem Gefühl liegen sie gar nicht so daneben, indirekt. Das entspricht exakt dem Verhalten meiner Mutter. In meiner Pubertät war ich genauso. Heute bin ich überhaupt nicht mehr impulsiv. Aber irgendetwas strahle ich aus, das klar darstellt, dass mir keiner zu nahe kommen sollte...manchmal würde ich mir bei näheren Menschen mehr Offenheit wünschen, doch allgemein sagt mir diese Aura für den Alltag sehr zu.
Doch natürlich ist es hart sich nach solchen Odyseen wieder der Realität zu stellen...dann fällt man in ein tieferes Loch wie vorher...aber genau dieses Loch ist auch wiederum heilsam und schützt einen vor erneuten naiven Herangehensweisen...aus den Irrtümern lernt man wenn man sich nicht unterkriegen lässt...
darum hab ich auch eine mehr oder weniger zynisch/sarkastische Seite entwickelt...war vorher nicht so...aber bei den ganzen Sachen was dir die Leute erzählen kann ich einfach nicht anders...vielleicht geht es dir auch so.
Oh ja. Interessantes Phänomen, das du da ansprichst. Habe ich bis jetzt noch nicht analysiert...ich gewöhne es mir jedoch ab zu bewerten bzw. versuche Beurteilungen zu reduzieren. Ich denke Abwertungen dienen der eigenen Aufwertung, damit ist ein Minderwertigkeitsgefühl vorausgesetzt. Und folgerichtig sind Abwertungen ein Symptom des Narzissmus. Falls man aufhören möchte andere abzuwerten, dann sollte man nicht das Symptom, sondern die Ursache behandeln. Also lernen, sich selbst wertzuschätzen.
Daneben ist mir letztens noch etwas anderes klar geworden. M. E. ist die Ursache von Wut stets Hilflosigkeit. Hilflosigkeit ist eine Interpretation, welche die Ursache von Gefühlen ist. Durch die Bewertung: "Mir sind die Hände gebunden!" können die Gefühle wie Verzweiflung, Angst, Trauer oder Wut entstehen. Meine Beobachtungen bei mir, wenn ich also Wut empfinde, bestätigen das.
Vielleicht ist neben der Wertschätzung auch Akzeptanz ein sinnvoller Aspekt, den man umsetzen könnte.
Ich brainstorme nur. :D
Ich habe oft die "Befürchtung" bzw Vermutung, dass der Empfänger meiner Mitteilung denkt, ich würde ihm Dinge erklären, da ich Unreflektiertheit bei ihm vermute. Dies ist meist nicht der Fall. Ich will nur meine Gedanken ausformulieren, selbst wenn ich weiß, dass sie mein gegenüber weiß. Naja, egal. :D
Achja, ich war noch nicht so empathisch. Ich fühle mit dir mit, deine Illusionen/Irrwege überwunden zu haben und nun einen klareren Blick auf die Realität zu haben. Vielleicht spürst du dann und wann auch das Glück, das ich die heutigen Zeiten spüre. ;-) (ich wollte schon "hoffen" oder "wünschen" verwenden, doch beides birgt ein hohes Risiko für Leid...)
(Es fühlt sich so komisch an, dass man hauptsächlich von sich und seiner Meinung schreibt...nun.)