Theorien unserer Wirklichkeit

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Theorien unserer Wirklichkeit

Beitragvon Insuffizienz » 10. Juli 2015, 16:50

Ich finde, man kann nicht beweisen, was die wirkliche "Weltanschauung" (nur im Sinne der Frage: "Was ist Realität?") ist. Damit halte ich es platt gesagt für dumm, wenn man Atheist ist, wenn man Theist ist oder sonst irgendetwas "glaubt". Zudem wird glauben oft von Religiösen mit Wissen verwechselt.
Jedenfalls halte ich es für die einzige vernünftige Realitätsansicht, dass man im Prinzip alles für möglich hält. Ich habe mir ein paar Ideen schon notiert. Fallen euch noch andere ein resp. kennt ihr noch andere oder wollt ihr euren Senf dazu beitragen, meine These widerlegen? Dann los!
Theorien unserer Wirklichkeit:


1. Das Denken per se ist glaube ich eher eindimensional, zeitlich. Theoretisch könnten alle Erinnerungen, alles Wissen, alles, was erlebt wurde, vorprogrammiert sein, so als würde alles erlebt worden sein. Somit könnte bis zu unserem Tod einzig ein kurzer Gedanke existieren, in dem wir denken, dass alles erlebt und gedacht wurde, was ein alter Mensch auf Erden so gedacht hat.


2. Unsere ganze Welt könnte nur ein virtuelles, multidimensionales Geschehen sein. Stellen wir uns vor, es wurde ein Programm konstruiert, dass unsere Welt komplett darin abbildet, z. B. so genau, dass alle Elemente und deren Wechselwirkung nachgestellt werden könnten sowie alle anderen physikalischen Gesetze, dann müsste prinzipiell ein denkender Mensch existieren können. Vor allen Dingen sind die Neuronen wichtig.
Nun kann keiner widerlegen oder beweisen, dass diese Annahme wahr ist.
Z. B. könnte wegen der begrenzten Kapazität des Programms um unser Sonnensystem komplett eine Fläche sein, die einen Sternenhimmel und ein unendliches Universum nur realistisch abbildet oder schon direkt um unsere Atmosphäre der Erde und es geht einfach nicht weiter. Ich war jedenfalls noch nie im Weltall und für mich ist nicht bewiesen, dass schon jemand oder etwas dort war. Warum Astrologen lügen sollten? Spielt für diese These keine Rolle.
Oder das Bild des Universums ist einfach unendlich weit, falls in ferner Zukunft die Technologie es zulässt, so weit zu fliegen wie man will, könnte es unendlich weiter gehen und man würde immer noch dasselbe bewegte Bild des Universums sehen.

3. Theoretisch könnten wir auch allein sein und bestehen nicht aus Materie, sondern einzig aus Gedanken. Alle Materie hier auf der Erde, im Universum etc. könnte ausgedacht sein und wir leben in dieser Realität und in dem Glauben, es sei wirklich wirklich. Somit wären auch alle Mitmenschen erfunden, nur man selbst eigentlich selbstständig.
Hat etwas von Matrix oder Inception. Und ja, unsere Träume könnten die Wirklichkeit sein.

4. Es könnte einen Gott geben. Selbst die bibelfeste Vorstellung halte ich für möglich, das bedeutet, dass es keine Dinosaurier oder Evolution gegeben hat. Jetzt könnte man dem entgegenhalten, dass Fossilien gefunden wurden. Ich sage, diese könnten theoretisch erstellt worden sein, um uns zu verwirren. Von wem? Keine Ahnung, irrelevant für die mögliche Theorie. Warum sollte jemand das tun? Keine Ahnung, irrelevant für die mögliche Theorie.
Ich finde, man kann nicht beweisen, dass es Gott gibt oder dass es ihn nicht gibt...bis jetzt. Und man kann prinzipiell die Ideen für unsere Existenz oder Wirklichkeit nicht in Wahrscheinlichkeiten schieben, wenn man nicht einmal einen einzigen Beweis für irgendetwas hat.

5. Neben dem Theismus ist natürlich der Atheismus möglich. Ich glaube, meistens meint man damit, dass es keinen Gott gibt und sonst auch nichts außer das, was wir im Wachleben, was wir gemeinhin als Realität bezeichnen, so gibt. Bewiesen ist der Atheismus nicht und ich halte es wie gesagt für dumm, an den Atheismus zu glauben. Was bringt es irgendetwas willkürlich zu glauben?

Eine Idee zum Zufall:
[spoil]Menschen setzen oft voraus, dass es den Zufall gibt. Doch niemand hat ihn bewiesen. Ich würde gerne einen Beweis sehen...
Ich denke, es könnte nur den Zufall geben, genauso nur das Schicksal oder beides zusammen. Jetzt könnte jemand sagen, ohne den Zufall gäbe es keine Wahrscheinlichkeitsrechnung/Stochastik. Falsch! Es könnte auch ein Schicksal, einen Fatalismus geben, der nur vorgibt, wie ein Zufall zu funktionieren. Jetzt könnte man fragen, warum sollte das so sein. Spielt für die mögliche Hypothese keine Rolle.
Und natürlich kann wie gesagt das Leben hauptsächlich aus Zufällen bestehen, aber in bestimmten Punkten Schicksal sein. Vielleicht gibt es sowas wie ein Gott, der speziell für Lebewesen Vorsehungen determiniert.
Ich warte auf die Beweise für eine der Hypothesen.
Wieder kann man nicht sagen, dass das eine oder andere wahrscheinlicher ist. Wie auch, mit der "Fatalismus als getarnter Zufall" – Hypothese ist da nichts auszuschließen.

Ich finde, man muss in allen Büchern, insbesondere wissenschaftlichen Büchern, notieren, falls man den Zufall als Begriff nutzt, dass man diesen voraussetzt.[/spoil]
(Ich hoffe, ich habe es nicht zu wuselig formuliert. XD )
:erklärbär2:

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Re: Theorien unserer Wirklichkeit

Beitragvon orinoco » 10. Juli 2015, 17:22

Zum Zufall habe ich auch meine sehr dezidierte Vorstellung. Drei Worte sagen eigentlich alles:
Alles ist Zufall!
Das ist ungefähr so wie "42" als Antwort auf die Frage der Fragen d.h. nur wer die Frage kennt, versteht die Antwort.
Etwas genauer "funktioniert" alles nach dem 2. Hauptsatz der Thermodynamik in seiner allgemeinen, statistischen Form nach Boltzmann. Zufall ist hier i.S.v. engl. random.
Das ist eine sehr praktische Modellvorstellung, denn es macht sowas wie einen GOTT vollkommen überflüssig. Das Universum entsteht und entwickelt sich spontan, aber fraktal, also selbstähnlich.
Es ist eine sehr einfache, aber bislang widerspruchsfreie Erklärung des Universums. Bislang hat noch niemand den 2. HS widerlegen können, er ist also sehr gut getestet. Und es gibt nichts was nicht durch Zufall hätte entstehen können bzw. jede andere Vorstellung kommt durch das Trilemma aus infiniten Regress, Dogmatik und Zirkelschluß in Erklärungsnot. Nur der Zufall erlaubt einen widerspruchsfreien Kausalabbruch.
Naja, ein weites Feld ...
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Re: Theorien unserer Wirklichkeit

Beitragvon Maikäfer » 10. Juli 2015, 19:25

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Vor paar Wochen hab ich mir gedacht, wenn ich die 90 Millionen abgeräumt hätte ob ich dadurch die Möglichkeit gehabt hätte hinter die Kulissen zu schauen.
Prompt kam in NTV ein Beitrag das die neu gewällten Prästanten das als erstes versuchen und die Tür auch nicht aufbekommen ob es Alien und Ufos auf Erden gibt. Irgendwelche weit höhere Leute verhindern das!
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Re: Theorien unserer Wirklichkeit

Beitragvon Geextah » 10. Juli 2015, 19:53

10. Jul 2015, 16:50 » Insuffizienz hat geschrieben:[...]
Jedenfalls halte ich es für die einzige vernünftige Realitätsansicht, dass man im Prinzip alles für möglich hält. [...]

Interstate 60.
"Es gibt folgende Theorie: vorausgesetzt, das Universum ist unendlich und die Zeit unbegrenzt, dann ist auch alles möglich. Das bedeutet: jedes Ereignis ist unvermeidlich, auch solche, die unmöglich sind"

So versuche ich meinen Geist offen zu lassen und mich weniger von Vorurteilen oder fixen Ideen anderer leiten zu lassen.
"Erfindungen bedürfen der ungestörten Ruhe, des stillen, beständigen Nachdenkens und eifrigen Erprobens, und all dies gibt nur die Einsamkeit, nicht die Gesellschaft der Menschen."
- Gerolamo Cardano -

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Re: Theorien unserer Wirklichkeit

Beitragvon AlleinunterMenschen » 10. Juli 2015, 20:13

10. Jul 2015, 16:50 » Insuffizienz hat geschrieben:Zudem wird glauben oft von Religiösen mit Wissen verwechselt.


Ich nehme an, Du definierst Wissen als all die Dinge, die wissenschaftlich bewiesen sind? Zumindest hier in diesem Zusammenhang scheinst Du das zu tun.
Hier wiederum:

10. Jul 2015, 16:50 » Insuffizienz hat geschrieben:Jetzt könnte man dem entgegenhalten, dass Fossilien gefunden wurden. Ich sage, diese könnten theoretisch erstellt worden sein, um uns zu verwirren.


Hier lässt Du einen eigentlich erbrachten Beweis nicht als solchen gelten.
Es stellt sich also die Frage: Wie definierst Du Wissen und wann ist ein Beweis ein Beweis? Es scheint Deiner Ansicht nach nur dann Wissen zu sein, wenn ein Beweis in Deinen ganz persönlichen Augen als gültig abgesegnet worden ist.
Wenn Du solche Theorien aufstellst, musst Du Dich aber vorher entscheiden, ob Du generell Beweise gelten lässt oder nicht bzw. müsstest Du erklären, nach welchen Kriterien Du vorgehst, was die Gültigkeit von Beweisen betrifft.

Davon abgesehen... denkst Du, wenn "jemand" (oder was auch immer) in der Lage wäre, uns allen sogenannte Beweise unterschieben könnte, wie z. B. Fossilienfunde oder die Möglichkeit hätte, uns allen eine Matrix vorzugaukeln, dass dieser "jemand" nicht auch in der Lage wäre, uns den Beweis für die Existenz oder Nichtexistenz eines Gottes zu präsentieren? Nur, damit endlich Ruhe wäre.


Aber die eigentliche Frage, die sich mir ganz persönlich dabei stellt ist: Wofür soll es gut sein, Deine Fragen zu beantworten oder Deine Theorien zu beweisen oder zu widerlegen? Was bringt es, wenn wir wissen, ob das, was wir als Realität annehmen nun tatsächlich real ist? Um mehr Wissen zu erlangen oder die Erleuchtung zu finden oder unsere Art zu perfektionieren? Wozu?
Ich sehe es als völlig egal an, ob solche Fragen beantwortet werden können. Es ist auch egal, von wem sie wann und wie beantwortet werden. Ganz einfach, weil nichts irgendeinen Sinn ergibt und nichts und auch niemand irgendeine höhere Bedeutung hat.

Das klingt natürlich sehr negativistisch. Aber das muss es gar nicht sein. Die Welt könnte auch ohne irgendeinen Sinn dahinter eigentlich ganz schön sein. Auch die sinnfreie Zeit, die wir hier verbringen, könnte schön sein. Wir lassen es nur nicht zu, sondern begeben uns (mehr oder weniger) freiwillig in ein Zwangssystem, das geradezu danach schreit, einen Sinn zu finden, um das alles aushalten zu können. Und so werden Götter erfunden und andere Welten und Matrizen und was nicht alles angestellt, um zumindest vielleicht seinem eigenen Dasein eine Pseudobedeutung zu verleihen, nur um sich an irgendetwas festhalten zu können.
Dabei wäre Loslassen vielleicht viel erfüllender.

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Re: Theorien unserer Wirklichkeit

Beitragvon Horizont » 10. Juli 2015, 20:43

10. Jul 2015, 16:50 » Insuffizienz hat geschrieben:Ich finde, man kann nicht beweisen, was die wirkliche "Weltanschauung" (nur im Sinne der Frage: "Was ist Realität?") ist. Damit halte ich es platt gesagt für dumm, wenn man Atheist ist, wenn man Theist ist oder sonst irgendetwas "glaubt". Zudem wird glauben oft von Religiösen mit Wissen verwechselt.
Jedenfalls halte ich es für die einzige vernünftige Realitätsansicht, dass man im Prinzip alles für möglich hält. Ich habe mir ein paar Ideen schon notiert. Fallen euch noch andere ein resp. kennt ihr noch andere oder wollt ihr euren Senf dazu beitragen, meine These widerlegen? Dann los!
Theorien unserer Wirklichkeit:
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2. Unsere ganze Welt könnte nur ein virtuelles, multidimensionales Geschehen sein. Stellen wir uns vor, es wurde ein Programm konstruiert, dass unsere Welt komplett darin abbildet, z. B. so genau, dass alle Elemente und deren Wechselwirkung nachgestellt werden könnten sowie alle anderen physikalischen Gesetze, dann müsste prinzipiell ein denkender Mensch existieren können. Vor allen Dingen sind die Neuronen wichtig.
Nun kann keiner widerlegen oder beweisen, dass diese Annahme wahr ist.



Auf Deinen Beitrag ist mir sofort die Theorie des genialen Quanten-Physikers Burkhard Heim eingefallen. Er hat ein völlig neues Weltbild in 12 Dimensionen definiert und beschrieben. Hierbei wird die Schöpfung der Welt auf 4 in Wechselwirkung stehende Räume unterteilt. Einer der Räume beschreibt die physische Matrix, das materielle Universum (das was für uns offensichtlich, greifbar ist). In diesem Raum befinden sich die Dimensionen Strecke, Fläche, Raum (3 dimensional, so wie es sich für uns im täglichen Leben unumstößlich manifestiert hat). Da die Zeit für die Abläufe im 3 dimensionalen Raum verantwortlich ist, wurde Ihr die 4.Dimension zugewiesen.

Die anderen 3 Räume stehen für:
- INSPIRATION
- ORGANISATION
- REGULATION

Das weiter auszuführen würde den Rahmen sprengen, deshalb in die Suchmaschine schauen, da findet Ihr alle Details.

Folgender tiefgründiger Satz wird zitiert :rätseln:

"Wir sind also keine Menschen,
die spirituelle = geistige Erfahrungen machen!

Wir sind geistige = spirituelle Wesen,
die menschliche Erfahrungen machen!"

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Re: Theorien unserer Wirklichkeit

Beitragvon Insuffizienz » 11. Juli 2015, 10:22

Geextah hat geschrieben:So versuche ich meinen Geist offen zu lassen und mich weniger von Vorurteilen oder fixen Ideen anderer leiten zu lassen.

Sehe ich genauso. :)

AlleinunterMenschen hat geschrieben:Wenn Du solche Theorien aufstellst, musst Du Dich aber vorher entscheiden, ob Du generell Beweise gelten lässt oder nicht bzw. müsstest Du erklären, nach welchen Kriterien Du vorgehst, was die Gültigkeit von Beweisen betrifft.

Ist mir noch gar nicht aufgefallen. XD
Stimmt, das wäre Sisyphusarbeit, aber vielleicht reicht meine Beschreibung, um die konstitutive Systematik dahinter zu beschreiben. :D
Aber die eigentliche Frage, die sich mir ganz persönlich dabei stellt ist: Wofür soll es gut sein, Deine Fragen zu beantworten oder Deine Theorien zu beweisen oder zu widerlegen? Was bringt es, wenn wir wissen, ob das, was wir als Realität annehmen nun tatsächlich real ist? Um mehr Wissen zu erlangen oder die Erleuchtung zu finden oder unsere Art zu perfektionieren? Wozu?
Ich sehe es als völlig egal an, ob solche Fragen beantwortet werden können. Es ist auch egal, von wem sie wann und wie beantwortet werden.

Also mir würde nur ein Grund für das Bestreben, die wirkliche Weltanschauung darzulegen, einfallen: Neugierde oder Interesse. Und allgemein betrachtet geht es darum, mehr Wissen zu erlangen, denn das Bestreben steckt in jedem von uns.

Ganz einfach, weil nichts irgendeinen Sinn ergibt und nichts und auch niemand irgendeine höhere Bedeutung hat.

Dem würde ich vorläufig nicht zustimmen. Woher willst du das denn wissen? Da kommt es zudem auch wiederum auf die Definition von Sinn an oder überhaupt, von welcher Perspektive man irgendetwas betrachtet. Ich denke, es ist wie gesagt z. B. durchaus möglich, dass es einen christlichen Gott gibt.

Das klingt natürlich sehr negativistisch. Aber das muss es gar nicht sein. Die Welt könnte auch ohne irgendeinen Sinn dahinter eigentlich ganz schön sein. Auch die sinnfreie Zeit, die wir hier verbringen, könnte schön sein. Wir lassen es nur nicht zu, sondern begeben uns (mehr oder weniger) freiwillig in ein Zwangssystem, das geradezu danach schreit, einen Sinn zu finden, um das alles aushalten zu können. Und so werden Götter erfunden und andere Welten und Matrizen und was nicht alles angestellt, um zumindest vielleicht seinem eigenen Dasein eine Pseudobedeutung zu verleihen, nur um sich an irgendetwas festhalten zu können.
Dabei wäre Loslassen vielleicht viel erfüllender.

Interessanter Gedanke. Da merke ich, dass es sich gelohnt hat, diesen Thread zu eröffnen. :)
Stimmt, man fühlt sich (oder wird) durch die Sozialisation oft gezwungen, sich Ziele zu setzen und diese Pflichten zu erfüllen. Es wird gerne irgendwelchen Idolen oder vorgekauten Idealen nachgelaufen. Und ja, viele halten sich an einen Gott fest oder, was mir aufgefallen ist, an sehr esoterisches Gedankengut. Es gibt auch Leute, die sich einreden, mit Engeln oder Geistern oder Erkrankungen wie Warzen in Kontakt treten zu können. :D
Je mehr man darüber nachdenkt, wäre es viel "sinnvoller", den Begriff Sinn gar nicht zu fokussieren, sondern vielleicht vielmehr das Leben.

Horizont hat geschrieben:"Wir sind also keine Menschen,
die spirituelle = geistige Erfahrungen machen!

Wir sind geistige = spirituelle Wesen,
die menschliche Erfahrungen machen!"

Interessanter Ansatz. Das weißt auf die Identitätsfrage hin. Ziemlich spannend. Mit der Frage, was wir sind, sollte ich mich auch mal mehr auseinandersetzen..von wem stammt denn dieses Zitat?


:erklärbär2:
[hr]
Anmerkung: Also falls ich nicht auf Kommentare antworte, dann ist es wahrscheinlich so, dass mir dazu nichts einfällt. Aber ich lese es natürlich. Ich will mich eigentlich gar nicht in den Fokus stellen, aber mich würde es (absolut paranoider Weise) etwas verletzten (je nach dem), wenn mein Kommentar unkommentiert bliebe in einem Thread. Wollte es nur erwähnen, falls es ähnlich paranoid-empfindliche Charaktere hier gibt. ;D

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Re: Theorien unserer Wirklichkeit

Beitragvon Horizont » 11. Juli 2015, 11:09

Horizont hat geschrieben:"Wir sind also keine Menschen,
die spirituelle = geistige Erfahrungen machen!

Wir sind geistige = spirituelle Wesen,
die menschliche Erfahrungen machen!"

Interessanter Ansatz. Das weißt auf die Identitätsfrage hin. Ziemlich spannend. Mit der Frage, was wir sind, sollte ich mich auch mal mehr auseinandersetzen..von wem stammt denn dieses Zitat?



Kann mir jemand sagen, ob ich den Link zu dem Zitat hier reinstellen darf?

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Re: Theorien unserer Wirklichkeit

Beitragvon sdsdsdsv » 11. Juli 2015, 11:23

[align=justify]
11. Jul 2015, 11:09 » Horizont hat geschrieben:
Horizont hat geschrieben:Kann mir jemand sagen, ob ich den Link zu dem Zitat hier reinstellen darf?
[mod="sdsdsdsv"]Links sind okay, solange die Quelle legal ist (keine Raubkopie, etc).[/mod][/align]

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Re: Theorien unserer Wirklichkeit

Beitragvon nuechternheit » 11. Juli 2015, 11:45

Ockhams Rasiermesser: Wir existieren, die Erde ist 4,6 Milliarden Jahre alt und wir leben in keiner Matrix. Es gab den Urknall und seither laufen Prozesse nach bestimmten Grundregeln ab, die dazu geführt haben, dass eben besagt Erde entstanden ist und deren Geschichte und Evolution hat uns zu dem gemacht, was wir sind und als Bonus gibt es Fossilien und andere Objekte aus der Vergangenheit dazu.

Natürlich sind das alles Theorien. Darum forschen wir Menschen ja um herauszufinden, wie "es" (was auch immer das sein mag, das Universum vielleicht?) wirklich ist. Natürlich ist die Realität für uns nicht als solche fassbar, denn unsere Wahrnehmung und unser Gehirn sind unzureichend für diese Aufgabe. Jeder kreiert seine eigene Realität.

Es könnte einen Gott geben. Es könnte eine "Parallelwelt" auf dieser Welt geben. Geisterwesen, die durch unsere Materie einfach hindurchgehen, uns gar nicht wahrnehmen. So wie wir sie nicht wahrnehmen. Sie bauen Häuser auf diesem Planeten, führen Krieg, ohne dass wir das merken. Es könnte auch sein (ein gerne genanntes Beispiel), dass die Erde erst heute, nach deinem Aufstehen, erschaffen wurde, inklusive allen Erinnerungen an deine Vergangenheit und Objekten, die "alt" erscheinen. Im Endeffekt hätte das keine Relevanz, aber Ockhams Rasiermesser...

Ich persönlich halte es für wahrscheinlicher, dass es keinen Gott gibt, weshalb ich mich als Atheisten bezeichne. Es könnte ihn in der Tat durchaus geben und wenn es ihn gibt, dann verzeiht er mir, dass ich nicht an ihn glaube. Ich finde es sinnlos, meine Energie darauf aufzuwenden, an etwas zu glauben, dass wahrscheinlich nicht existiert. Aber ja, es ist im Bereich des möglichen. Es stellt sich bei mir immer die Frage "Wie wahrscheinlich ist das?"
Diese Frage stelle ich mir übrigens auch bei Sozialkontakten, da ich Verhalten nicht verstehe und dann überlege ich, was das Verhalten wohl bedeutet und lege mich darauf fest, was ich am wahrscheinlichsten halte. Am besten ist es natürlich, die Menschen zu fragen.

Ob es Zufall gibt, weiß ich nicht. Das hängt meiner Meinung davon ab, wie es in der Quantenwelt aussieht. Wenn wir die materielle Weltvorstellung nehmen (alles besteht aus Teilchen), dann gibt es keinen Zufall, sondern im Urknall wurde alles festgelegt. (Wie beim Billard am Anfang. Die Kugel liegen formiert da und dann kommt der Anstoß. Dann bewegen sich die Kugeln in alle möglichen Richtungen.)
Wenn allerdings alles so sprunghaft ist, wie die Quantenmechanik zu sein scheint, ist es wohl sehr wahrscheinlich, dass es Zufälle gibt. Es könnte auch sein, dass hinter der Quantenmechanik noch eine Mechanik steht, die teilchencharakter hat, die nicht zufällig ist, aber die Quantenmechanik festlegt. Dahinter könnte dann eine Quantenmechanik² stehen, die zufällig erscheint, aber hinter ihr verbirgt sich wieder eine Mechanik verstecken, die Teilchencharakter hat und das Spiel könnte ich jetzt unendlich weitermachen.

Ich persönlich glaube an Zufall, in dem Wissen, dass ich falsch liegen könnte.

Dazu noch eine kleine Anmerkung: Wissen, Kontrolle und Verstehen sind meiner Meinung nach eine Illusion. Wir wissen nichts, wir haben keine Kontrolle und wir können nichts verstehen. Aber das geht hier zu weit.
Der Tod wacht über die Lebenden.


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