Theorien unserer Wirklichkeit

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Horizont
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Re: Theorien unserer Wirklichkeit

Beitragvon Horizont » 11. Juli 2015, 11:55

11. Jul 2015, 11:23 » sdsdsdsv hat geschrieben:[align=justify]
11. Jul 2015, 11:09 » Horizont hat geschrieben:
Horizont hat geschrieben:Kann mir jemand sagen, ob ich den Link zu dem Zitat hier reinstellen darf?
[mod="sdsdsdsv"]Links sind okay, solange die Quelle legal ist (keine Raubkopie, etc).



Danke schön, dann stelle ich den Link zur Verfügung:
http://www.quantenkybernetik.eu/AQK-Inf ... _Raum.html

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Re: Theorien unserer Wirklichkeit

Beitragvon Insuffizienz » 11. Juli 2015, 13:02

nuechternheit hat geschrieben:Es stellt sich bei mir immer die Frage "Wie wahrscheinlich ist das?"

Ja, nur wie willst du die Wahrscheinlichkeit bspw. für einen Gott berechnen, wenn du keinen einzigen Anhaltspunkt für einen Beweis oder Gegenbeweis hast?
Ob es Zufall gibt, weiß ich nicht. Das hängt meiner Meinung davon ab, wie es in der Quantenwelt aussieht. Wenn wir die materielle Weltvorstellung nehmen (alles besteht aus Teilchen), dann gibt es keinen Zufall, sondern im Urknall wurde alles festgelegt. (Wie beim Billard am Anfang. Die Kugel liegen formiert da und dann kommt der Anstoß. Dann bewegen sich die Kugeln in alle möglichen Richtungen.)
Wenn allerdings alles so sprunghaft ist, wie die Quantenmechanik zu sein scheint, ist es wohl sehr wahrscheinlich, dass es Zufälle gibt. Es könnte auch sein, dass hinter der Quantenmechanik noch eine Mechanik steht, die teilchencharakter hat, die nicht zufällig ist, aber die Quantenmechanik festlegt. Dahinter könnte dann eine Quantenmechanik² stehen, die zufällig erscheint, aber hinter ihr verbirgt sich wieder eine Mechanik verstecken, die Teilchencharakter hat und das Spiel könnte ich jetzt unendlich weitermachen.

Finde ich ziemlich gut formuliert. ;)


Dazu noch eine kleine Anmerkung: Wissen, Kontrolle und Verstehen sind meiner Meinung nach eine Illusion. Wir wissen nichts, wir haben keine Kontrolle und wir können nichts verstehen. Aber das geht hier zu weit.

In dem Fall könntest du dir selbst widersprechen. Wie kannst du das denn wissen, wenn du anscheinend eigentlich nichts weißt? :D
Wahrscheinlich weiß ich zu wenig über die These(also unironisch), obwohl das doch wieder ein Widerspruch wäre. Oder es ist vielleicht eine bestimmte Definition von Wissen gemeint...

:erklärbär2:

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Re: Theorien unserer Wirklichkeit

Beitragvon Imagohominis » 11. Juli 2015, 14:18

Die objektiv-physikalische Wirklichkeit der Naturwissenschaften ist überaus beeindruckend, die mit Supertheorien wie der Relativitäts -und Quantenphysik ein hohes Maß an universeller Geltung erreicht hat; es ist durchaus legitim zu sagen, die moderne Physik bildet eine Projektion zur existierenden Welt, die sagenhaft qualifiziert an die Gesetzmäßigkeiten im Universum approximiert, sofern man davon ausgeht, dass das Universum materialistisch ist, also eine von Menschen unabhängige Existenz mit unabhängigen Gesetzen besitzt.
Die Naturwissenschaften - vorrangig die Physik als diejenige, die das Universalkonzept des Universums ergründen will - sind ihrer Art nach im positivistischen, aber auch kritisch-rationalistischen Denken verankert, d.h. alles, was theoretisch prognostiziert und experimentell validiert ist, gilt, aber nur solange bis es nicht widerlegt worden ist. Alle physikalischen Weltbilder fußen letztlich also auf einer Hypothek des Vetrauens daran, dass alle Aussagen über die Welt temporär sind. Letztlich erhofft man sich wohl somit, an den niemals zu erreichenden Zustand der absoluten Wahrheit (oder vllt. in Hegels Worten eines "absoluten Wissens" ) lediglich eine qualifizierte Approximierung zu erreichen, mit der innerhalb des Universums alle Phänomene unter eine apodiktische Theorie subsumiert werden können.

Ob es Zufall gibt, weiß ich nicht. Das hängt meiner Meinung davon ab, wie es in der Quantenwelt aussieht. Wenn wir die materielle Weltvorstellung nehmen (alles besteht aus Teilchen), dann gibt es keinen Zufall, sondern im Urknall wurde alles festgelegt. (Wie beim Billard am Anfang. Die Kugel liegen formiert da und dann kommt der Anstoß. Dann bewegen sich die Kugeln in alle möglichen Richtungen.)
Wenn allerdings alles so sprunghaft ist, wie die Quantenmechanik zu sein scheint, ist es wohl sehr wahrscheinlich, dass es Zufälle gibt. Es könnte auch sein, dass hinter der Quantenmechanik noch eine Mechanik steht, die teilchencharakter hat, die nicht zufällig ist, aber die Quantenmechanik festlegt. Dahinter könnte dann eine Quantenmechanik² stehen, die zufällig erscheint, aber hinter ihr verbirgt sich wieder eine Mechanik verstecken, die Teilchencharakter hat und das Spiel könnte ich jetzt unendlich weitermachen.


Ob es den Zufall gibt, hängt letzten Endes vom Paradigma ab, das den Zugang zur Vorstellung der Welt als eine Art Leitfaden bildet. Als Quantenphysiker hat der Zufall höchste Relevanz innerhalb statistischer, quantenphysikalischer Regelmäßigkeit, während der klassische Physiker in seinem kausalen Weltbild den Zufall als marginal abtut, da die Quantenwelt sowieso "geronnen" sei wegen der Dekohärenz und somit keine Gültigkeit innerhalb der klassischen Welt habe.

Es ist ein wundersames Faszinosum, wie sehr doch der Zeitgeist der Realitätsvorstellungen von physikalischen Konzepten erfüllt ist, deren Gehalt von der subjektiven Bewertungen des einzelnen entfremdet sein soll; dass physikalische Supertheorien so abstrakt und komplex sind, ist einerseits an der Komplexität des Universums selbst geschuldet, aber auch dem Grad der Objektivität, worin der Gegensatz zum Glauben steht.
Doch gerade die Summe der individuellen Wirklichkeitsvorstellungen aller Menschen, ihre reziproke Vernetzung bishin zur Konstruktion einer sozialen, gesellschaftlichen Realität, die nicht nur durch uns erzeugt ist, sondern auch uns determiniert, ist eine gleichgroße, wenn nicht sogar mächtigere Realität als die rein naturwissenschaftlichen, eher nüchternen Wirklichkeiten. Sie betrifft nämlich unser Leben in unmittelbarer Art.
Das Buch "social construction of reality" von Peter L. Berger und Thomas Luckmann war seinerseit ein Meilenstein der Soziologie, indem die formalen Strukturmuster von gesellschaftlich relevanten Wirklichkeitskonstruktionen untersucht werden; ausschlaggebend für unsere Wirklichkeit sei demnach die Fähigkeit des Menschen, sich selber zu objektivieren, d.h. die Subjektivität des menschlichen Ausdrucks in eine scheinbare Objektivität zu überführen, was Grundlage allen Wissens sei - dies geschehe über Symbolsysteme (Piktogramme, Sprache, Mathematik usw.). Die Essenz dieses Buches liegt eigentlich darin, dass unsere Realität der objektiven Welt eine Abstraktion der Vis-A-Vis (face to face) Situation bzw. dem unmittelbaren Miteinander sei, in der alle Sinnhaftigkeit aller komplexer, mittelbarer Kommunikation liege. Der Fokus liegt eindeutig auf einer anthropozentrischen Wirklichkeitsdekonstruktion, also alles als ein Konstrukt der Menschen zu entlarven, welches auf einer stammesgeschichtlich Notwendigkeit des unmittelbaren Austauschs unserer primitiven, aber sozialen Vorfahren zurückzuführen ist.
In der Hinsicht beschäftigt sich auch die Sprachphilosophie mit der Grenze des Ausdruckbaren und somit auch der Grenzen unserer Wirklichkeitsvorstellungen, worüber Wittgenstein recht schön formulierte: "Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt." Da Sprache nur ein Teil der menschlichen Objektivierung ist, kann man es auf die gesamte Objektivierung anwenden.

Wenn etwas an die Unendlichkeit des Kosmos heran kommt, so ist es die Gedankenvielfalt der Menschheit. Nicht nur, dass wir uns das Universum als Unendlichkeit vorstellen - wir stellen uns auch vor, was nach dieser Unendlichkeit kommt (Gott oder andere Konzepte usw.).
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Re: Theorien unserer Wirklichkeit

Beitragvon vanBloom » 22. Dezember 2015, 00:01

Was meinen Glauben angeht: Ich bin Agnostiker (Also ohne Gnostik). Ich glaube, bin aber nicht religös und hänge auch keiner Gemeinschaft an. Es spielt grundsätzlich keine Rolle an was ich glaube oder an was jemand anderes glaubt - nicht in dem Sinne jemanden dieshingehend überzeugen zu müssen. Glaubensaustausch dient dem gegenseitigem Interesse, der gegenseitigen Entwicklung. Der Austausch über Glaube dient dazu, dass sich der eigene Horizont ausweitet, der des anderen. Ich bin offen dafür, dass sich mein Glaube wandelt. Mein Glaube wächst mit jeder Erfahrung, jeder Information die ich aufnehme. Er ist nicht statisch sondern wandelbar. Heute glaube ich nicht, was ich vor fünf Jahren glaubte. In zehn Jahren werde ich anders glauben, als ich heute glaube. Dennoch empfinde ich tiefe Achtung und tiefen Respekt für jeden, der seinen Glauben gefunden hat. Es spielt keine Rolle ob mir ein Hindu, ein Druide, ein Christ, ein Muslim, Jude, Zeuge Jehovas, Satanist, Buddhist oder Atheist gegenübersitzt. Jeder Glaube ist gleichwertig mit allen anderen Glauben die da Existieren. Egal wie klein oder groß, wie reif oder unausgereift er ist. Jeder irrt. Jeder hat recht. Aus ihnen - allen erdenklichen Glauben die waren, sind und sein werden - ergibt sich die Summe, das Einzige was wahr ist, was aber niemals jemand erfassen wird können, da niemand jemals in der Lage sein wird alle Teile zusammenzufügen. Letztendlich können wir nur eine einzige Tatsache mit hundertprozentiger Sicherheit Wissen: Ich nehme wahr. Alles Übrige ist schon Glaube. Wahrnehmung. Aus meiner Wahrnehmung ziehe ich Schlüsse: Ich bin, du bist, wir sind. Wir interagieren. Wir fühlen. Wir denken. Wir erschaffen. Wir zerstören. Am Ende entziehen wir uns der Wahrnehmung der Anderen. Ob wir danach weiter sind. Nicht mehr sind. Das liegt schon außerhalb unserer Wahrnehmung. Der Vorhang fällt. Einzelne Individuen könnten vielleicht einen Blick hinter den Vorhang erhaschen. Auch das nur Glauben, Wahrnehmung. Vielleicht sehen manche Menschen hier und da etwas mehr - oder anderes - als die Mitmenschen. Der Ausspruch "Ich denke also bin ich." ist schon eine sehr gewagte These.

In Ermangelung eines unverbrauchten Wortes nehme ich "das Universelle" für Alles (Gott, Allah, JHWE, das Nirwana, den Baumeister aller Dinge und was es da für Synomyme gibt).

Jetzt wo wir geklärt hätten wie ich Glaube definiere, ein Teil meines Weltbildes. Es gibt ein paar Dinge, die ich für mich verifiziert habe. Die Gedankengänge dahin kann ich schlecht erklären. Zu lang. Die sind aber auch nicht wichtig.

- Zeit existiert nur als Filter der sich über unsere Wahrnehmung legt. Sie fungiert als "Spamfilter" um unseren begrenzten Geist mithalten zu lassen. Ansonsten spielt Zeit keine Rolle. Anfang und Ende der Zeit verhalten sich relativ zu einander. Ursprung und Ende sind gleich.
- Raum verhält sich wie die Zeit. Nur ein Wahrnehmungsfilter. Auch hier: Ursprung und Ende sind gleich.
- Energie dagegen (oder besser eine Form von Energie) ist universell. Sie ist das Universelle. Sie ist worin, wodurch, wohin, womit sich alles bewegt. Alles ist (eine Form von) Energie.
- Bewusstsein ist Energie. Wir sind (durch unser) Bewusstsein. Wir sind das Universelle.
- Das Universelle ist alles. Wir, Tiere und Pflanzen, Wärme, Kälte, Wasser, jeder Stein, jedes Atom, Quarks, jeder Quanten und String und alles was wir noch nicht entdeckt (wahrgenommen haben). Alles ist Energie.
- Hinter den Grenzen des Universums "Nichts" zu erwarten ist paradox. Dort ist Alles. Reine komprimierte Energie. Wir haben absolut keinen Grund zu der Annahme dass es "Nichts" gibt. Niemand hat jemals "Nichts" wahrgenommen. Wohingegen wir die komprimierte Energie sogar schon gefunden haben in Form von Schwarzen Löchern.
- Schwarze Löcher sind der natürliche Zustand des Universums. Konzentrierte Energie. Keine Zeit, kein Raum. Es ist stets bestrebt diesen Zustand wieder anzunehmen. Alles um unser Universum und mögliche andere Universen herum ist ein einziges unendliches schwarzes Loch (oder eher eine universelle "schwarze Masse"). Das Universelle. Hin und wieder reißt es auf. Daraus entstehen Universen. Das "sich Schließen" und "sich Ausdehnen" ist unser Fenster in dem Zeit und Raum möglich werden und uns Wahrnehmung ermöglichen. Unser Sein ermöglicht. Keine Sorge, wir befinden uns noch in der Ausdehnung. Unser Universum expandiert. Das verschafft uns vorläufig noch ein wenig Zeit und Raum.
- 42
"Wenn der Schnee schmilzt, sieht man, wo die Kacke liegt."
- Rudi Assauer, Focus Nr. 39 (2005)

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Re: Theorien unserer Wirklichkeit

Beitragvon tiffi » 24. Dezember 2015, 03:56

ich werd mich vielleicht mal mehr mit dem Diamantweg beschäftigen.
wäre vielleicht auch gut, nicht nur drüber zu lesen und dann wieder fundiertes Halbwissen aufzubauen.
im Moment fühl ich mich einfach zugekleistert mit Identifikationen und inneren Aufregungen....
der "weite Ozean des Seins" ist weniger als ne vage Erinnerung.

Meine Kollegen haben in den letzten Wochen die Angewohnheit, ständig über das stinken
zu reden und Leute zu verurteilen die in ihr Zimmer kommen und stinken.
selber sind sie eifrig besorgt, langanhaltende Deos zu benutzen oder sich irgendwelche Vanille-Kokos-
Sachen in den Raum zu stellen.
Eine Furcht schwebt im Raum, derjenige zu sein der stinkt.

Wenn ich den Erzählungen zuhöre, krieg ich SOFORT Beklemmungen, weil ich das eh ichs merke
alles (Maßstäbe, Abscheu ect) in mir aufnehme und das alles in mir drin einfüge und das Chaos und
Verwirrung in mir tobt und nur noch ne Mischung aus "muss ich auch" und "Abscheu" - vor dem Chaos,
der Verwirrung, vor dem was in mir entsteht, in mir trage. (und dann vor den Kollegen, die so reden
und sowas in mir auslösen und soviel rumtransportieren)
Bei sowas wär ich gerne gelassener.

Mein Freund, aber auch meine (ehemalige) Therapeutin sagen dann "gar nicht erst so weit kommen lassen"
"gar nicht erst rein lassen".
Aber ich krieg das nicht unter Kontrolle.
Mein Geist/Verstand ist rege und bastelt und bastelt.

Das mit dem Stinken ist nur eine von zig Sachen am Tag.
nach vielen Interaktionen fühle ich mich komplett zugemüllt. nach zwei Tagen migränig, höchst angespannt
speiübel. (auch körperlich)

Aber ich würd gerne den Anteil in mir drin bewusster haben und am besten natürlich
etwas Steuerung darüber gewinnen....bzw eher Durchlässigkeit....
die Sachen eben gar nicht erst für mich so zu manifestieren und so anstrengend zu machen.

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Re: Theorien unserer Wirklichkeit

Beitragvon vanBloom » 24. Dezember 2015, 09:09

Das schaff ich nur mit Ablenkung. Ich muss meinen Fokus woanders hin richten, als auf meine Gedankenspiralen. Grundsätzlich denk ich ja gerne... aber wenn mal nicht, brauch ich ein Buch (am besten Dick und nicht weniger als eine Triologie), einen Serienmarathon oder das ein oder andere Computerspiel. Dann muss ich einfach mal 3 - 4 Tage in andere Welten abtauchen. Der Kopf kommt auf andre Ideen und mit Glück gibts hinterer keinen Trigger der mich in die alten Gedanken zurückschmeißt.

Klappt leider nicht immer... manche Themen beschäftigen mich so sehr, dass ich nicht los davon komme. Dann kann ich mich nicht auf was anderes Konzentrieren. Lesen, spielen, schauen sind dann unmöglich.
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Re: Theorien unserer Wirklichkeit

Beitragvon Sempiternal » 27. Mai 2016, 14:18

Noch jemand Interesse an dem Thread?

Finde ihn sehr interessant und kann vieles Gesagtes teilen. Meine Kurzfassung:

-es gibt keinen Zufall
-ich denke alles ist determiniert, aus sich heraus, nicht von einem Gott
-Gott ist das Nichts, das Chaos, die Leere, das leere Blatt, aus dem sich alles entfaltet
-ein personaler Gott ist stets eine Vorstellung
-Wissen ist meist nur Meinen und Glauben
-das Leben hat keinen Sinn (per se)
-was nach dem Tode kommt kann keiner wissen
-die Welt könnte nur in meinen Geist sein
-extrem Modus: Ich bin der einzigste, der überhaupt existiert, die anderen sind nur ausgedacht :erklärbär1:

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Re: Theorien unserer Wirklichkeit

Beitragvon Kalliope » 27. Mai 2016, 18:03

Noch jemand Interesse an dem Thread?

Doch, grundsätzlich schon, aber nicht genug Muße zur Zeit. Aber in der Kurzfassung gern.

Da schließe ich mich an:

-es gibt keinen Zufall
-das Leben hat keinen Sinn (per se)
-was nach dem Tode kommt kann keiner wissen


Mit folgendem Zusatz:
Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst.


-Wissen ist meist nur Meinen und Glauben

oder Interpretation.
"Die Wahrheit" gibt es nicht. Wie auch? Es gibt so viele Wahrheiten, wie es Hirne, bzw. Wahrnehmungsindividuen gibt auf dieser Welt.
Es gibt vielleicht so etwas wie einen "größten gemeinsamen Nenner", auf den Viele sich einigen können und das zur Wahrheit erklärt/das dann Wahrheit nennt.
Ebenso wenig gibt es "richtig" und "falsch". Auch dies lediglich Übereinkunft und "gemeinsame Überzeugung".
-ich denke alles ist determiniert, aus sich heraus

Kann ich auch mitgehen

Bin Agnostikerin. Mithin kann und will ich keine Aussage über "Gott" machen.
Allerdings verstehe ich mich als spirituelles Wesen. Dabei aber sehe ich Spiritualität als Antagonisten zur Religion, das eine schließt das andere aus. (Stehe nicht gänzlich allein da mit dieser Überzeugtheit :-) ).
"In Wirklichkeit ist der andere Mensch Dein empfindlichstes Selbst in einem anderen Körper" Khalil Gibran
"Das Ideal einer vollkommenen Gesundheit ist bloß wissenschaftlich interessant. Krankheit gehört zur Individualisierung." Novalis

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Re: Theorien unserer Wirklichkeit

Beitragvon Kalliope » 27. Mai 2016, 18:09

kleiner Nachtrag zum Thema Spiritualität.

Vielleicht regt der Philosoph Metzinger auch noch an (zu Diskussionen z.B.).

http://www.philosophie.uni-mainz.de/Dat ... R_2013.pdf

Eine zentrale Position nimmt dabei die Frage ein, ob so etwas wie eine
„säkularisierte Spiritualität“ denkbar ist. Könnte es ein modernes spirituelles Selbstverständnis geben, das den veränderten Bedingungen Rechnung trägt und mit dem (nicht nur für Philosophen wichtigen) Wunsch nach intellektueller Redlichkeit in Einklang zu bringen ist?


(Die Fähigkeit des Menschen, sich den eigenen Tod vorzustellen, ist vielleicht der Ursprung jeglichen spirituellen Denkens. Der Schrecken der eigenen Vergänglichkeit wird aufgefangen in der Suche nach etwas Größerem, Allumfassendem, Ewigem. Allgemein könnte man sagen, Spiritualität ist das Bestreben nach einer Verortung in einem Kontext, der das Alltagsbewusstsein überschreitet.
Religion engt Spiritualität ein, indem sie ihr eine festgelegte Form vorschreibt. Religion ist verfasste Spiritualität, die den Zusammenhalt einer Gruppe nach innen und außen organisiert. Spiritualität ist demgegenüber radikal individuell, sie hat einen weiteren Horizont und steht jedem Menschen auch außerhalb der Religionen offen. Sie sucht Erkenntnis und Wahrhaftigkeit, den letzten Sinn und löst das Selbst auf. In ihrer offenen Suche nach Sinn ähnelt die Spiritualität der Wissenschaft. Der Philosoph Thomas Metzinger sieht in der Wissenschaft sogar einen Sonderfall der Spiritualität und behauptet, das Gegenteil von Religion sei nicht Wissenschaft, sondern Spiritualität. ( ;-P )


http://www.3sat.de/page/?source=/scobel ... index.html)
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Re: Theorien unserer Wirklichkeit

Beitragvon Sempiternal » 27. Mai 2016, 18:18

Hallo Kalliope,

schön, da müssen wir nicht lange rumschreiben, da ich es genauso wie du sehe^^. Wahrheiten sind eben individuell. Ein Agnostiker bin ich nicht, eher Nihilist. Ich war vorher sehr religiös und eben auch spirituell, hab da fast alles mitgemacht - doch sah am Ende ein, dass es eben einfach auch nur Baukästen sind, aus denen man sich sein eigenes Weltbild zimmern kann.

Darum hab ich auch einen natürlichen Respekt gegen alle Meinungen, wenn ich erkenne, dass sie selbst erarbeitet wurden und nicht nur blind nachgeplapert werden (wie politische Parolen etwa). Den Atheismus gegen den Gottglauben spiele ich nicht gegeneinander aus, da sie für mich nur 2 Seiten der Medaille sind. Die Atheisten denken gerne von sich, dass sie "wissenschaftlich" seien, dabei haben auch sie eine Menge unbewiesener Glaubenskonstrukte auf die sie sich beziehen (UrknallTHEORIE) usw.

Dabei gibt es ja weit spannendere Theorien über die man sich Gedanken machen kann :Sonne:


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