"Nah und doch so fern"

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Jette
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"Nah und doch so fern"

Beitragvon Jette » 8. April 2014, 13:34

Ich glaube, ich habe (für mich) das beste Buch gefunden, das ich jemals in Händen hielt:

Steven Carter, Julia Sokol: "Nah und doch so fern - Beziehungsangst und ihre Folgen"

Ich habe mich ja schon immer in besonderer Weise von Männern mit einer, in einer gewissen Weise Bindungsunfähigkeit angezogen gefühlt. Ich hatte auch niemals Probleme damit, sie in ihrem Anderssein zu akzeptieren, aber ich habe nie begriffen, in wieweit dies in meiner eigenen Persönlichkeit begründet ist. Ich wusste natürlich schon davon, dass dies so ist, aber diesen Mechanismus hatte ich nicht verstanden. Jetzt bin ich einen Schritt weiter.

Ich empfinde das Buch sehr empfehlenswert. Ich habe es bereits ein weiteres Mal bestellt, weil ich es zu verschenken gedenke.





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Weil ich nicht nochmal einen Thread eröffnen möchte, stelle ich noch ein Video hier ein, das ich einfach auch sehr interessant finde, das aber hier vielleicht nicht wirklich zum Thema passt:
http://www1.wdr.de/fernsehen/informatio ... ng102.html
Zuletzt geändert von Jette am 11. Juni 2016, 14:00, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Nah und doch so fern"

Beitragvon sdsdsdsv » 8. April 2014, 13:49

[align=justify]
8. Apr 2014, 13:34 » Jette hat geschrieben:Steven Carter, Julia Sokol: "Nah und doch so fern - Beziehungsangst und ihre Folgen"
"Ich suche mir die Menschen aus, die nicht wollen, weil ich selber nicht will." Hochinteressant.[/align]

Papagei

Re: "Nah und doch so fern"

Beitragvon Papagei » 8. April 2014, 14:07

aber ich habe nie begriffen, in wieweit dies in meiner eigenen Persönlichkeit begründet ist.


Dann erzähl mal :begeistert:

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Re: "Nah und doch so fern"

Beitragvon Jette » 8. April 2014, 15:24

Naja, ich habe wohl selbst ziemliche Bindungsängste und bin selbst nicht wirklich in der Lage, mich bedingungslos einzulassen. Wie groß mein eigentliches Distanzbedürfnis eigentlich ist, weiß ich ja auch noch nicht allzu lange, habe es erst neulich in meiner Therapie begriffen. Es passt schon alles zusammen. Aber es zeigt auch, wie sehr man sich Dinge erträumen kann, die genau betrachtet eigentlich fernab jeder Realität sind. Aber aus dem Buch geht auch klar hervor, dass das OdB (Objekt der Begierde) dieses Spiel auch mitspielt und genau so betroffen ist. Oder anders ausgedrückt, der passiv Vermeidende, der die Nähe des anderen sucht, bildet sich nicht ein, von diesem auch entsprechende Signale zu erhalten. Nur muss er sich ja nicht wehren. Das macht ja dann zu gegebener Zeit schon der aktiv Vermeidende.

In der Zusammenfassung halte ich das Buch unbedingt für alle die empfehlenswert, die an einem Partner interessiert sind, der offenbar auch an ihnen interessiert zu sein scheint und trotzdem immer wieder zurückweicht. Auch wenn Bindungen bereits bestehen, in denen eine recht ordentliche Distanz zwischen den Partnern die Beziehung zueinander bestimmt, scheint mir das Buch wirklich Erklärungen liefern zu können. Also ich fand ja schon Stephanie Stahl mit ihrem Buch "Jein" toll. Aber dieses Buch finde ich noch um Klassen besser.
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Re: "Nah und doch so fern"

Beitragvon Jette » 1. Juli 2014, 20:51

Hier ein Link, in dem das Buch etwas beschrieben ist:

http://www.smartredirect.de/redir/click ... st-47.html
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Re: "Nah und doch so fern"

Beitragvon Einsiedler » 1. Juli 2014, 22:23

8. Apr 2014, 15:24 » Jette hat geschrieben:In der Zusammenfassung halte ich das Buch unbedingt für alle die empfehlenswert, die an einem Partner interessiert sind, der offenbar auch an ihnen interessiert zu sein scheint und trotzdem immer wieder zurückweicht.
Sehr interessant und für mich aktuell. Hab das Buch soeben bestellt.

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Re: "Nah und doch so fern"

Beitragvon Jette » 1. Juli 2014, 22:50

Ich habe es wirklich auch dem Nachbarn geschenkt, so gut empfinde ich das Buch. Es wird einem einfach auch deutlich gemacht, dass nicht nur der Andere, sondern schon auch man selbst seinen Anteil zu solch einer Beziehung beiträgt und dies eben nicht nur Thema des Anderen ist, sondern sehr wohl auch das eigene.

Aber wenn Bindungsangst Thema für dich ist, dann kann ich dir noch einen Link empfehlen:
http://www.vssp.de/nr-4-auswirkungen-so ... tnerschaft

Das zu lesen halte ich auch für recht hilfreich.
Zuletzt geändert von Jette am 11. Juni 2016, 14:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Nah und doch so fern"

Beitragvon knallschnute » 2. Juli 2014, 17:16

Hallo Jette,

ich finde es gerade für Partner von z.B. Schizoiden sehr hilfreich sich mit so einer "passiv vermeidenden Verhaltensweise" auseinander zu setzen. Da ja leider viel zu oft die "Schuldzuweisung" bzw. das "Unverständnis" des distanzierten oder sogar ambivalenten Verhaltens zu Problemen bis hin zum Ende der Beziehung führt.

Allerdings - ohne dir jetzt zu nahe treten zu wollen - finde ich es seltsam, dass du deinem Nachbarn gleich so ein Buch schenkst. Ich glaube mir wäre das etwas zu direkt und vor allem bereits zu nah!
Wie hat er darauf reagiert, bzw. wie hat er sich in den darauffolgenden Tagen verhalten?

Hier im Forum kann man sein Wissen, das man gerne weitergeben möchte, völlig unverbindlich zur Verfügung stellen, aber Menschen, mit denen man täglich zu tun hat auf diese Weise (irgendwie indirekt) auf ihre Schwächen aufmerksam zu machen würde in mir großes Unbehagen auslösen. (Auch wenn ich es nur "gut meinen" würde.)

Lieben Gruß,
Knallschnute
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Re: "Nah und doch so fern"

Beitragvon Jette » 2. Juli 2014, 20:37

Hallo Knallschnute,

ich gebe dir total Recht.

Ich habe ihm einen Brief dazu geschrieben, dass mir das Buch auf mich bezogen, sehr weitergeholfen hat und dass ich sehr überrascht davon bin, wie sehr die Autoren auch zu beschreiben vermögen, wie sich Bindungsangst auch in oftmals sehr langjährig bestehenden Verbindungen noch zeigen kann. Ich habe das Ganze gar nicht auf ihn bezogen, sondern auf mich. Er hat sich schon kurz zurückgezogen, aber lange nicht so stark, wie ich dies aus anderen Situationen heraus kenne. Er hatte sich ja mir gegenüber auch mal als schizoid geoutet. Auch wenn er dies nach ein paar Wochen wieder revidierte, ganz umsonst wird er dies ja wohl nicht getan haben. Und so langsam kommen wir in unseren Gesprächen (was unsere Gefühle anbetrifft) auch auf ein "Erwachsenen-Niveau". Er fängt an, sich zu äußern und nicht mehr nur zurück zu ziehen. Aber das ist die neueste Situation. Ob und wie lange dies so anhalten wird, das weiß ich noch nicht. Und ich habe diesbezüglich auch kein besonders großes Vertrauen zu ihm. Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich die Zurückhaltende. Er ist gerade erst aus seiner Reserve herausgekommen und zeigt sich derzeit vorsichtig werbend. Da sich zuverlässig immer das selbe Spiel wiederholt, weiß ich, dass dies schon bald massiver werden wird. Ich hoffe aber, dass ich dieses Mal seinem Werben und seinem so hinreißenden Lächeln gegenüber sehr viel widerstandsfähiger sein werde. Ich bin derzeit gerade sehr glücklich mit meinem Mann.

Das Buch ist, so empfinde es ich wenigstens, auch tatsächlich so geschrieben, dass es das Augenmerk auf das eigene Verhalten lenkt. Das macht es auch aus, was mir das Buch so wertvoll macht. Es nützt mir ja nichts am anderen rum zu kritisieren. Der fühlt sich ja vielleicht ganz wohl so, wie er lebt. Ich denke, wir sind ja auch nicht mehr die Jüngsten. Und ab einem bestimmten Alter, so habe ich den Eindruck, arrangiert man sich ja auch mit vielem und/oder hat möglicherweise vielleicht auch einfach schon aufgegeben oder traut sich eine wirkliche Beziehung schon gar nicht mehr zu. Das weiß ich ja nicht. Aber wenn ich damit nicht klar komme, dann ist dies ja mein Problem, nicht seines. Und dann muss ich bei mir schauen, was mich stört und weshalb es das tut und bei mir selbst ansetzen. Möglich, dass sich dann der andere mitverändert. Ansonsten muss ich halt lernen, die Lebensweise des anderen so zu akzeptieren, wie sie ist. Deshalb will ich auch immer alles verstehen und begreifen lernen. Ich finde, dies hilft ungemein, Gegebenheiten hinnehmen zu können. Ich bin bislang auch nicht schlecht damit gefahren. Und dieses Buch hilft mir dabei, mich selbst ein bisschen besser verstehen zu lernen. Ich bin in Puncto "Loslassen können" durch dieses Buch schon ein paar Schritte vorwärts gekommen und es hat mir sehr dabei geholfen, einen etwas anderen Blickwinkel zu beziehen. Die Autoren äußern sich nämlich ziemlich deutlich. Und dann sagt mir ja mein Therapeut auch ganz ähnliches. Beides zusammen hatte in der Vergangenheit eine enorme Wirkung auf mich und es hat sich auch bereits einiges recht deutlich verändert.

Der Nachbar und ich sind auch im Gespräch über meine Therapie. Ich vermute, dass er auch mal eine gemacht hat. Denn wenn wir über diese sprechen wird er (für seine Verhältnisse) meist sehr warmherzig und zugänglich. Er ist ein ganz feiner Mensch, der mir zuhört,wenn ich ihm etwas zu sagen habe. Das ist etwas ganz wunderbares, denn ich habe seine Grenzen tatsächlich schon öfters überschritten. Aber mit ihm lässt sich fast alles klären. Ich schätze ihn, so wie er ist und so, wie er die Welt sieht, sehr. Ohne ihn hätte ich diesen Entwicklungsstand,den ich mittlerweile erreicht habe nicht erreichen können. Er ist der, der mir immer wieder die nötigen Schubser in die richtige Richtung gibt. Und auch, wenn es zwischen uns tatsächlich mal zu einem vollkommenen Bruch kommen sollte, war er ein Stück weit meines Lebensweges der allerwichtigste Mensch für mich. Das wird sich nicht mehr ändern lassen. Ich bin sehr dankbar dafür, gerade ihn kennen gelernt zu haben.



Liebe Knallschnute,

ich danke dir sehr für deine Stellungnahme dazu. Ich hatte die selben Gedanken im Vorfeld auch. Aber im Nachhinein tut es mir nicht leid, es trotzdem gewagt zu haben. Das mag vielleicht auch am Menschen liegen. Ich glaube, er gehört zu jenen Menschen, die es glücklich macht, wenn man sich Gedanken um sie macht. Er hat dies und die Feststellung, dass er Wertschätzung durch mich empfindet schon ein paarmal durchblicken lassen. Wäre er ein anderer, wäre ich mit dieser Aktion vielleicht völlig aufgelaufen. Das sehe ich schon auch so. Aber er - das ist einfach ein ganz feiner Mensch, der sich einfach auch mit niemanden vergleichen lässt. Ich mag ihn sehr.

Ich grüße dich ganz herzlich
Jette
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Re: "Nah und doch so fern"

Beitragvon Suchende » 7. Juli 2014, 00:54

Hallo liebe Jette,

ich habe dieses Buch nach deiner Empfehlung supergünstig online erwerben können und grad durchgelesen, sehr interessant und verständlich geschrieben. Danke auch von mir für diesen Hinweis.

Ich fand es nicht nur auf mein eigenes Verhalten hin sehr hilfreich, sondern vor allem aber auch um die Zeichen beim Gegenüber besser einordnen zu können. Ich hatte so oft Männer, die gerade dann wo ich mich endlich mal öffnete einfach wegliefen oder Kontakte abbrachen ohne mir auch nur ansatzweise eine Erklärung dafür zu geben. Und wenn doch dann hiess es es liegt nicht an mir. Jaja, dachte ich dann immer.... du rennst vor mir weg aber es liegt natürlich nicht an mir. Nunja, da im Buch von sehr vielen und sogar noch drastischeren Beispielen dieser Art von aktiver Vermeidung berichtet wird war das sehr tröstlich für mich. Ich weiss jetzt, dass der Grund für die Flucht wirklich nicht (nur) bei mir lag. Ich kenne jetzt aber auch die Warnsignale, die mir zeigen wo da eventuell wieder so ein Davonläufer vor mir steht und kann auch da bewusster drauf achten was grad geschieht und ob dieser Mann wirklich als Partner geeignet ist.

Ich werd das Buch mit Sicherheit noch öfter zur Hand nehmen, um auch mein Verhalten besser im Blick zu haben.
Das andere Buch was du empfohlen hattest steht auch noch auf meiner Wunschliste. :cool:

Lg Suchende


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