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Re: Was lest ihr gerade

Verfasst: 18. Januar 2014, 19:32
von Huch
"das sogenannte böse" von Konrad Lorenz

Re: Was lest ihr gerade

Verfasst: 19. Januar 2014, 13:20
von icebaby
"Glück" von Matthieu Ricard

Matthieu Ricard soll ja einer der glücklichsten menschen der welt sein. ich zitiere ein wenig aus dem vorwort

"jeder kann glücklich sein. glück hängt nicht vom zufall ab, sondern ist eine fähigkeit, die jeder mensch in sich trägt. es ist die frucht einer inneren reifung, die wir tag für tag kultivieren können. Matthieu Ricard lädt uns zu einer sehr inspirierenden, oft amüsanten und unterhaltsamen reise durch die welt des geistes ein, in deren verlauf wir eine vielzahl literarischer, philosophischer und naturwissenschaftlicher quellen aus ost und west zum thema 'glück' kennenlernen. indem wir erfahren, welche faktoren glück - unser glück und auch das unserer mitmenschen - begünstigen und welche faktoren andererseits verhindern, dass wir glücklich sind."

duch die damit gewonnene klare sicht auf unser leben können wir all die faktoren, die uns am glückichsein hindern, schritt für schritt transformieren und all diejenigen, die wirkliches glück bedingen, in uns stärken. Konkrete übungen und medidationsanleitungen am ende jedes kapitels weisen einen klaren weg zu einem glücklicheren leben.

noch ein wenig aus dem inhalt: eine kurze betrachtung über das glück... geht es im leben darum, glücklich zu sein?... die beiden seiten des spiegels, der blick nach innen und der blick nach aussen ...falsche freunde... ist dauerhaftes glück möglich?... die alchimie des leids... die schleier des ego... wenn die eigenen gedanken zu unserem schlimmsten feind werden ...der strom der emotionen... verstörende emotionen und die entsprechenden gegenmittel...
verlangen... hass... neid... der grosse sprung in die freiheit... eine soziologie des glücks... glück im forschungslabor... glück und altruismus: sind wir gütig, weil wir glücklich sind? oder sind wir glücklich, weil wir gütig sind? ... glück und demut... optimismus, pessimismus und naivität...eins mit dem fluss der zeit... ethik als wissenschaft vom glück... glücklichsein angesichts des todes... ein weg...

glück ist das resultat einer inneren reifung. es hängt ganz allein von uns selbst ab, von unseren gedanken, worten und taten. Matthieu Ricard verbindet in diesem buch neueste wissenschaftliche erkenntnisse mit der spirituellen praxis des buddhismus.

:kleeblatt:

Re: Was lest ihr gerade

Verfasst: 19. Januar 2014, 21:12
von blackeyeddog
ja, glücklichsein kann so einfach sein. Einfach all das Hässliche "transformieren" und all das Schöne verstärken; all das unangenehme, das einen Am Glücklichsein hindert, von sich weißen und alles, das einen Glücklich macht, anal einführen bitte.
Unterwerfe dein Sein dem Glück und du wirst glücklich sein.

Re: Was lest ihr gerade

Verfasst: 20. Januar 2014, 10:09
von icebaby
@blackeyeddog
willst du denn nicht glücklich sein?

Re: Was lest ihr gerade

Verfasst: 20. Januar 2014, 19:55
von blackeyeddog
@ice ice baby :)(sry)
nicht um jeden Preis. Das oben von dir zitierte klingt für mich so nach Autosuggestion, Selbstmanipulation und Sekten, (wovon es meiner Meinung nach viel zu viele in der Psychologie-Ecke in der Bibliothek und im Bücherhandel gibt) und danach, lieber unauthentisch zu sein, aber dafür "glücklich".
Im Deutschen gefällt mir eh, dass das Wort "Glück" auch in "Glück haben" vorkommt und damit Glück auch mit dem Zufall zu tun hat; du kannst Glück nicht festhalten. Du kannst nur deine Perspektive versteifen... und dabei evtl. Menschen übersehen, die dir Nahe stehen (könnten).
Jemandem zu positiverer Sicht zu raten kann meiner Meinung nach auch erstmal respektlos sein, weil du den Charakter und die Gefühle nicht ernst nimmst, seien doch nicht sie das Ziel, sondern das Glücklichsein.
...
Fazit: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.

(sicher bin ich hier etwas sensibel, aber es ist mir ernst damit)

Re: Was lest ihr gerade

Verfasst: 20. Januar 2014, 20:11
von blackeyeddog
Um oben geschriebenem noch was positives und dem Thread gemäßes entgegenzustellen:
Sibylle Berg finde ich zur Zeit grandios, hab eben "Amerika" von ihr fertig gelesen.
Am Anfang fand ich ihre Art zu schreiben manchmal deprimierend, dabei ist sie nur schonungslos des-illusionierend. Und mit der Zeit habe ich auch ihren wunderbaren Humor erkannt und genieße ihren Stil.

Re: Was lest ihr gerade

Verfasst: 20. Januar 2014, 21:11
von icebaby
@blackeyeddog
ach so verstehe ;)
Matthieu Ricard ist ein promovierter molekularbiologe aber auch ein buddhistischer mönch. mein freund beschäftigt sich derzeit sehr mit dem buddhismus und deshalb wollte ich mich auch ein wenig schlau machen... hab gerade begonnen das buch zu lesen und finde es - bis jetzt - ganz ok.
danke auch für deinen buchtipp - klingt interessant!

Re: Was lest ihr gerade

Verfasst: 21. Januar 2014, 07:19
von Nordstern
Rachel Joyce: "Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte"

Nordstern :stern:

Re: Was lest ihr gerade

Verfasst: 26. Januar 2014, 17:10
von sdsdsdsv
The White Tiger (2008, Bookerpreis) von Aravind Adiga

Der selbsternannte Geschäftsmann Balram Halwai schreibt dem chinesischen Premierminister wie er von einem armen Dorfjungen zum erfolgreichen Geschäftmann avancierte. Diese fiktive schwarzhumorige Schilderung entlarvt das moderne Indien, in dem die Gesellschaft nicht nur zwischen arm und reich sondern auch nach Kasten, Hautfarbe, Geschlecht und Herkunft unterscheidet.

Adiga beweist sich bei der Entlarvung von Besitzenden und Mittellosen als ein so genauer wie humorvoller Beobachter, wenn sein bauernschlauer Held in der Rolle des Narren, der die Wahrheit sagt, uns Indien erklärt: Er lässt seinen stoischen Protagonisten die wildesten Widersprüche und Missstände darlegen als seien sie völlig selbstverständlich, so dass man als Leser permanent in einem Zustand von Hilflosigkeit, Überraschung, Erheiterung, Unglauben oder Entsetzen schwebt.

Leider sind die Figuren allesamt recht flach geraten und man gewinnt den Eindruck, es gehe dem Autor mehr um eine Entzauberung des Landes als um seine Geschichte. Auch ist Balram als Charakter zu inkonsistent um glaubhaft zu sein. Seine Denkweise ist nicht die eines armen Dorfjungen und sein idealistischer Anspruch erklärt nicht seine eigene Schroffheit. Trotzdem ein überaus spannender Roman, den man nicht so schnell aus der Hand legen möchte. Am Ende hat man den Eindruck, es sei einem nicht nur die indische Gesellschaft erklärt worden.

Die einfache Sprache wirkt im Englischen sehr authentisch, wie sich das auf dt. liest kann ich leider nicht sagen.

Re: Was lest ihr gerade

Verfasst: 1. Februar 2014, 23:49
von sdsdsdsv
Auf offener Straße (2012) von Daniel Odija

"Im Zentrum, nicht an der Peripherie einer ungenannten Kleinstadt in Polen befindet sich Daniel Odijas Ulica Dluga, die Lange Straße: Hier haust Kanada, der einst dort studierte und später für die Bonzen der Partei übersetzte. Daneben züchtet der alte Pokora angeblich Krim-Tauben, und der hagere Pattex schnüffelt Klebstoff. Die Cebula-Mädchen gehen unverdrossen ihrem Gewerbe nach, und der kleine Maka sammelt Flaschen und Altpapier, um zu überleben. In knappen Sequenzen beschreibt Odija eine Gesellschaft im Übergang, ihre Träume und Hoffnungen genauso wie ihre Exzesse und Tristesse. Er beschreibt sie präzise, unbestechlich, aber niemals herzlos-diffamierend." (Kurzbeschreibung)

Was für ein "Übergang" hier gemeint ist, weiß ich nicht, die Verhältnisse werden als stagnierend beschrieben. In jedem Fall hat mich dieser Roman mitgenommen und noch tagelang beschäftigt. Wer emotional einen Blick in den Abgrund werfen möchte, der kann es hier. Der Schreibstil erinnert mich dabei wegen seiner beobachtenden Kühle an japanische Autoren wie Oe: Gerade weil hier nichts dramatisiert wird, hauen einen die Ereignisse um. Die Tatsache dass in dieser Straße der Verzweifelten hier und da ein zartes Pflänzchen Hoffnung wächst, macht das ganze nur noch tragischer. Die Armut der Straßenbewohner ist wahrlich kein schöner Glanz von innen, nur Elend, das in dem Versuch demselben zu entkommen, oder es sich wegzuwünschen, noch mehr Elend gebiert.