Animus u Anima

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Re: Animus u Anima

Beitragvon Synonym » 21. März 2012, 23:36

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich ganz real nicht mit Personen zurechtkomme, die mir wirklich tiefgründig, weitreichend ähnlich sind. Ich glaube, wenn ich einen Klon mit identischer Persönlichkeit hätte, wir wären Todfeinde oder würden uns irgendwann gegenseitig umbringen. Naja, das aber eigentlich nur, wenn wir zusammen eingesperrt wären. Vermutlich würden wir uns einfach aus dem Weg gehen und nie wieder treffen, nach den ersten krassen Auseinandersetzungen.
So eine Erfahrung hatte ich letztes Jahr, und auch wenn es hochinteressant war, war es letztlich überhaupt nicht lebbar. Es endete dann auch eher auf für beide Seiten unangenehme Weise.

Ich muss wohl schauen, wonach mein emotionaler Kern sucht, nicht wonach "Ich" suche. Der sucht tatsächlich nach so etwas wie seiner Spiegelung, allerdings einer geschlechtsneutralen bzw. ist das körperliche Geschlecht dabei scheinbar belanglos (was in sofern Sinn macht, als dass ich mich selbst, wie Zinzin, als inneres Neutrum (mit nach außen deutlicher Tendenz in eine Richtung) definiere. Allerdings ist mir seit vielen Jahren klar, dass das kein Ziel ist, welches ich tatsächlich je erreichen möchte, denn sie würden einander auslöschen.

Als Gesamtheit suche ich Menschen mit ähnlichen Einstellungen und ähnlicher Weltsicht- was soweit ja jeder irgendwie tut. Die können durchaus sehr anders als ich sein bzw. ist es genau das sich von mir unterscheidende, welches ich dann interessant bis reizvoll finde. Allerdings sind es immer solche mit ungewöhnlicher Ausprägung an genderbezogenen Persönlichkeitsmerkmalen, sage ich mal. Auf beiden Seiten des biologischen Geschlechts. Was insofern Sinn macht, als dass das bei mir eben auch so ist.

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Re: Animus u Anima

Beitragvon knallschnute » 22. März 2012, 11:38

Synonym, ich kann deine Gedanken richtig gut nachvollziehen.
Selbst ging ich bei meinem "Animus" eher von einem Gegenstück aus. D.h., wenn ich weiblich bin, ist er männlich, wenn ich klein bin, ist er groß, wenn ich emotional bin, ist er eher gefühlsblind... usw. Wobei, wie du schon sagtest, nicht alles konträr verlaufen sollte, vor allem nicht der innere Kern der Beweggrund im Leben, sonst findet man in keinster Hinsicht auf einen gemeinsamen Nenner, der verbindet und eine Beziehung herstellt/festigt.
Meine Gedanken spinnen sich in ihrer Vorstellung eine solche Begegnung oder Beziehung derartig zusammen, dass jeder mit seiner Art die extremen Eigenheiten des anderen abmildert, evtl. normalisiert. (Habe ich z.B. mich emotional übernommen oder gerade ins Extreme, so dämpft mich der Animus und kommt aber dafür ein Stückchen mehr aus sich heraus, sodass ich wieder einen Schritt zurück treten kann...)
Im Prinzip sprechen mich eher introvertierte und schwierige Charaktere an, scheint so eine Art exzessives Hobby von mir zu sein oder ich bin einfach nur verrückt, wie es der Name schon sagt...
LG Knallschnute :mrgreen:
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Re: Animus u Anima

Beitragvon knallschnute » 22. März 2012, 12:21

Möchte zu meinem Text noch was hinzufügen. Mir ist ein wesentlicher Gedanke in diesem Moment eingefallen...
Nämlich, zwar hat der Animus, wie ich ihn mir vorstelle, Anteile in sich, die ich nicht vertreten habe, jedoch heißt dies nicht, dass ich sie nicht hätte, sondern dass sie nur noch nicht in meinem Inneren integriert oder evtl. lediglich verkümmert sind. D.h. weder ich, noch er müssen auf lange Zeit den jeweiligen Samariter spielen, der die Schwächen durch die eigenen Stärken auffangen muss und Unzulänglichkeiten ein Leben lang ausgleicht. Vielmehr, ist es ein sich steigerndes Vorwärtskommen, man wächst in der gemeinschaftlichen Begegnung und dem beidseitigen Kontakt, was jedoch ziemliche Toleranz und Annahme von beiden Seiten bedingt und es kann auch nicht jeder im selben Tempo voran schreiten, aber es braucht für das alles den gemeinsamen Weg - jedoch besser keine Paarbeziehung im klassischen Sinne... (wie IsidorIgel schon sagte).
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Re: Animus u Anima

Beitragvon IsidorIgel » 22. März 2012, 17:11

:hallo: Knallschnute,
knallschnute hat geschrieben:Das ist etwas womit ich weniger gut klar komme. Ich hänge an solchen Begegnungen lange Zeit fest, grübel unentwegt und komme aus dem Gedanken- und Gefühlschaos schier nicht mehr heraus. Das fängt dann an bei, wie kam es dazu, warum verlief es so, was haben wir verkehrt gemacht, bis... wo führt es noch hin, wenn überhaupt ein Fortführen möglich ist.
So geht es mir auch.
knallschnute hat geschrieben:Jedenfalls macht mich das krank.
Krank?
knallschnute hat geschrieben:Wie hast du diese heftige Begegnung mit deiner Anima dann verarbeiten können? Hat es lange gedauert bis in deinen Gedanken und deinem Herzen dieser Orkan nicht mehr wütete?
Habe ich nach über 10 Jahren weder verarbeitet noch verdrängt - aber ich will das nicht und ich muß es ja auch nicht. Und finde, wer mehr von sich erfahren will, muß solche Begegnungen aushalten können.

Leider hatte ich damals auch meine Therapie abgebrochen und den Wiedereinstieg nicht gefunden. :(

Das Leben ist mir zu schade, um es oberflächlich zu leben. Hm… besser gesagt: Oberflächlich zu leben finde ich langweilig, wie mir auch die oberflächlich lebenden Menschen langweilig vorkommen. Solche, die sich von einem Freizeitvergnügen ins andere stürzen, behaupten, sie könnten von den „schönen Seiten des Lebens“ nicht genug bekommen - kurz: die so gern von „Lebensfreude“ reden und deren „Freuden“ :roll: ich wirklich nicht teilen möchte.

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Re: Animus u Anima

Beitragvon sdsdsdsv » 22. März 2012, 17:42

knallschnute hat geschrieben:Mich würde an dieser Stelle eure Meinung zu diesem Thema sehr interessieren!
[align=justify]Eine sehr persönliche Frage. Mir ist aufgefallen, dass ich gar keine so genaue Vorstellung habe, wie meine Anima aussehen sollte, könnte das auf eine gewisse Unreife hindeuten? Meine Mutter sagte einmal sie fände es sehr schön, dass ich da sei, während der Rest der Familie in der Welt umherstreife. Einfach zu wissen, dass jemand im Haus war, auch wenn er sich nicht im selben Raum aufhielt, war ihr schon genug. Ich kann das sehr gut verstehen.

Fände ich jemanden, der genauso wäre wie ich, würden wir sicherlich viel schweigen und schließlich Kommunikationsformen entwickeln, die nur wir verstünden. Es wäre eine heimliche, vertraute Beziehung, welche die uns umgebende Welt fast vollständig ausschlösse. Wäre so etwas wünschenswert und könnte man sich so gegenseitig befruchten? Ich glaube, dass wäre selbst mir auf die Dauer ein wenig unheimlich, aber vielleicht gibt es keine Alternative dazu. Oder ich schreibe gerade viel Unsinn.[/align]

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Re: Animus u Anima

Beitragvon knallschnute » 22. März 2012, 21:55

Das sind wundervolle Beiträge und ich bedanke mich sehr für eure Offenheit, IsidorIgel und Sdsdsdsv! :flower:
Leider bin ich schon zu müde und schaffe es nicht mehr gleich darauf zu antworten, aber ich werde noch näher auf diese guten Texte eingehen, ... und lass mir die Gedanken dazu einfach nochmal durch den Kopf gehen, bzw. werde eine Nacht drüber schlafen!
Bis dann,
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Re: Animus u Anima

Beitragvon knallschnute » 23. März 2012, 06:20

Hallo IsidorIgel,

IsidorIgel hat geschrieben:
knallschnute hat geschrieben:Jedenfalls macht mich das krank.
Krank?

ja, es scheint mich enorm vom Leben abzulenken, denn im Strudel der Gedanken, diesem Sog der Gefühle, vermag ich mich kaum heraus zu ziehen. Es fesselt mich, unentwegt überlege ich was das alles zu bedeuten hat und wie ich besser damit umzugehen vermag. Einerseits überkommen mich regelrechte Lichtblicke, Sekunden in denen ich glaube es nun begriffen zu haben, doch weil es überwiegend ein Gefühl ist, welches sich dann auftut und wieder verflüchtigt, bin ich danach einfach nicht wissender, als davor.
Du hast nach über 10 Jahren diese Begegnung weder verarbeitet, noch verdrängt? Warum willst du gar keine Begegnung mehr herbei führen, vielleicht würde es dir helfen dem Sinn des Ganzen immer näher zu rücken, oder willst du das gar nicht? Was war an dem Menschen, dass du ihn nicht aushalten konntest und doch aber auch nicht vergessen kannst?
Leider hatte ich damals auch meine Therapie abgebrochen und den Wiedereinstieg nicht gefunden.

Das scheint wirklich ein Indiz dafür zu sein, wie heftig diese Begegnung für dich gewesen sein muss. Eine Begegnung diesen Ausmaßes hatte ich bisher noch nicht, oder ich verdränge zu gut. Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass es für dich absolut aufwühlend und beängstigend gewesen sein muss. :flower:
Oberflächlich zu leben finde ich langweilig, wie mir auch die oberflächlich lebenden Menschen langweilig vorkommen.
Hast meine vollste Zustimmung... Ich finde an dem, was viele für ihr Leben als glückbringend erkennen, mitunter nichts Reizvolles, aber dadurch lebt es sich nicht unbedingt leichter. ;)

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Re: Animus u Anima

Beitragvon knallschnute » 23. März 2012, 06:35

Hallo Sdsdsdsv,

warum sollte es auf Unreife hindeuten, dass du keine genaue Vorstellung vom Aussehen deiner Anima hast? Diese Vorstellung, wie "mein" Animus aussehen sollte, habe ich auch nicht. Das Äußere spielt vielmehr eine Nebenrolle, würde ich meinen... Weit wesentlicher erscheint mir hingegen der Funke der über springen sollte, sodass man sich "erkennt" und beieinander so anders fühlt, bzw. im Inneren etwas durch diese Anima oder den Animus regelrecht angesprochen wird, dass sonst bei anderen Menschen unberührt bliebe. Und eine gewisse Vorstellung davon, wie eine Beziehung mit deiner Anima verlaufen würde, hast du ja schon und somit wohl auch ein Bild ihres (dir gleichen) Charakters.
Im Übrigen klingt das was du beschreibst und ich einfach mal "traute Zweisamkeit" nenne - so eine heimliche, vertraute Beziehung die alles andere in den Hintergrund stellt - ziemlich reizvoll. :oops:
sdsdsdsv hat geschrieben:Oder ich schreibe gerade viel Unsinn.

Das ist kein Unsinn, es ist einfach deine Idee eines weiblichen Gegenstücks... ;)

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