Arte Doku "Mein genetisches Ich: Charakter vs. Persönlichkeit" 2015

Buchempfehlungen aus allen Themenbereichen, sowie interessante Linkadressen können hier gesammelt werden.
Benutzeravatar
orinoco
Administrator
Administrator
Beiträge: 933
Registriert: 14. Februar 2015, 14:50
SPS: Ja
Wohnort: Verkehrsverbund Rhein-Neckar KL/PS/NW/MA/HD

Re: Arte Doku "Mein genetisches Ich: Charakter vs. Persönlichkeit" 2015

Beitragvon orinoco » 21. Mai 2019, 23:19

Es geht mMn wohl schon in die richtige Richtung, ist aber noch zu sehr auf die Genetik fixiert und berücksichtigt nicht die ontogenetische Entwicklung des Gehirns, dass es da sehr wichtige Lernfenster gibt, hinsichtlich der Psycho und der Autoregulation von Emotionen besonders vor dem 4. Lebensjahr und dass das Gehirn ein historisches Organ ist. Und es wird auch nicht zwischen Genen und Umwelt gewichtet bzw. nur indirekt angedeutet, dass die Umwelt der entscheidende Faktor ist und dass insbesondere die primäre Bezugsperson einen extremen Einfluß darauf hat ob man sich zum positiven oder negativen entwickelt. Ich sehe da immer wieder den Klaviervergleich bestätigt: unsere Genetik ist ein Klavier. Die einen sind ein billiges Keyboard und die anderen ein Steinway Flügel. Unsere Umwelt und speziell die primäre Bezugsperson ist der Pianist, der am Klavier sitzt. Das bedeutet: ein guter Pianist kann selbst aus einem billigen Keyboard noch gute Musik herausholen. Ein schlechter Pianist wird auch aus einem Steinway keine annehmbare Musik heraus holen.
Schlußfolgerung: für die Qualität der Musik ist der Pianist entscheidend. Ich empfehle dazu immer wieder die Sendereihe "Geist und Gehirn" in der Spitzer auch auf das Verhältnis zwischen Genetischer Disposition und Umwelteinfluß eingeht. Und auch wie entscheidend die Disposition der Mutter ist. Er erklärt es an zwei männlichen Affenbabies. Da gibt es das eine, das von Natur aus aggressiv ist und das beißt die Mutter schon mal wenn er gestillt wird in die Brustwarze. Das ist sehr schmerzhaft. Wenn die Mutter das toleriert, dann wird aus dem Affenbaby ein dominanter Affe, der durch seine Aggressivität hoch in der Rangordnung aufsteigt. Das zweite Affenbaby ist ruhig und nicht aggressiv und beisst die Mutter nicht. Es landet später irgendwo im Mittelfeld der Affenhordenhirarchie. Wenn die Affenmutter allerdings beim ersten Affenbaby es nicht toleriert gebissen zu werden, dann ja, dann ist dieses aggressive Affenbaby ein totes Affenbaby, denn die Mutter wird es verstoßen. Die Mutter ist für ein Baby die biologische Lebensversicherung und wenn die Mutter dem Baby den Versicherungsschutz entzieht, dann nützt die beste genetische Ausstattung nichts. Umgekehrt kann aus einem Baby mit mäßiger genetischer Ausstattung durch gute Brutpflege durch die Mutter noch etwas werden.
Im Film wird das alles nur angedeutet, aber nicht explizit gesagt. Auch nicht, dass es eben Grenzen der Kompensation gibt. Und der Tipp mit dem Alkohol ... naja ... ja, Alkohol und andere Drogen sind sehr wirksam, aber gerade bei Menschen mit psychischen Problemen besteht die Gefahr der Sucht. Und dann hat man irgendwann nicht nur ein Problem, sondern zwei.
Verständnis ist für den Traumatisierten, was die niedrige Bordsteinkante für den Rollstuhlfahrer.
t+ - mein Traumablog (nichtkommerziell und werbefrei)
Disclaimer "Lesen auf eigene Gefahr!" - unbedingt lesen!

Kalliope
alteingesessen
alteingesessen
Beiträge: 1392
Registriert: 18. Dezember 2015, 21:33
SPS: Nein

Re: Arte Doku "Mein genetisches Ich: Charakter vs. Persönlichkeit" 2015

Beitragvon Kalliope » 22. Mai 2019, 08:46

Danke für's Einstellen @ yxcvbnm.
Ich hatte das schon einmal gesehen, mir jetzt dann noch mal angeschaut.

Den Tip mit dem Alkohol finde ich so daneben (und das Einrbingen dann von der Journalistin auch und insbesondere), dass der grundsätzlich interessante und positive Grundansatz flöten geht.
Aber womöglich gehört das zu ihrer negativen Grundeinstellung, in diesem Falle dann auch noch fatalistisch. (Es gibt nichts anderes, als Alkohol zu trinken.)

@Orinoco
Der Vergleich mit dem/der Pianisten/in ist erst einmal recht interessant.
Nur fehlt mir dann der Hinweis, dass man ab einem bestimmten Alter, einer bestimmten Lebensreife selber der Pianist/die Pianistin wird. Dazu verhilft uns die Los- und Ablösung von der Mutter/den Eltern, die sich ausbildende Reflektionsfähigkeit, Intelligenz und Selbständigkeit.* Die frühe Pianistin/Pianist mag eine Prägung mitgeben (genauso, wie die allgemeine Umgebung, in die man hineingeboren wird), allerdings ist unser Hirne eine sehr form- und trainierbare Masse, so dass man durchaus nicht dem Schicksal völlig ausgeliefert ist. "Umdenken" ist möglich, genauso wie "umfühlen". Freilich: wie in so vielen Bereichen sind wir da träge bis unwillig. Viele Menschen können und/oder wollen nicht umdenken/umfühlen, es bedroht sie regelrecht. Kein Wunder, man betritt dabei unbekanntes Terrain. (Auch im Hirn!) Das hat also schon was mit Kolumbus zu tun :).
Da kann man auch schon mal Schiss kriegen und ganz schnell wieder nach Hause segeln, weil das sich so vertraut und gewohnt anfühlt.
Wahrscheinlich wird man wirklich diese Gefühlsheimat nie ganz los, aber man kann sich durchaus eine neue erschaffen ("umprogrammieren" ist bisschen negativ konnotiert), ohne die alte zu vergessen. "Bisschen" Mut allerdings braucht es.

(Dazu braucht es auch keinen Alkohol. Die Frau tut mir leid.)

*erfreulicherweise sind wir keine Affen (Nachtrag)
"In Wirklichkeit ist der andere Mensch Dein empfindlichstes Selbst in einem anderen Körper" Khalil Gibran
"Das Ideal einer vollkommenen Gesundheit ist bloß wissenschaftlich interessant. Krankheit gehört zur Individualisierung." Novalis

Benutzeravatar
orinoco
Administrator
Administrator
Beiträge: 933
Registriert: 14. Februar 2015, 14:50
SPS: Ja
Wohnort: Verkehrsverbund Rhein-Neckar KL/PS/NW/MA/HD

Re: Arte Doku "Mein genetisches Ich: Charakter vs. Persönlichkeit" 2015

Beitragvon orinoco » 22. Mai 2019, 09:36

Ich denke den Vergleich mit dem Pianisten sollte man nicht überstrapazieren. Man könnte auch sonst sagen: "Ja, wenn der eine Pianist schlecht ist, dann tauschen wir ihn halt gegen einen besseren aus und alles ist gut. Oder wir trainieren eben den Pianisten so lange bis er gut ist". Letzteres ist im Konzert vor Publikum allerdings wohl keine sehr praktische Idee, davor allerdings schon.

So einfach ist das mit unserem Gehirn leider nicht. Wir werden extrem früh auf unsere primäre Bezugsperson geprägt, die dann nicht einfach austauschbar ist. Und unser Gehirn ist ein extrem historisches Organ, dessen Lernfähigkeit, und damit meine ich die originäre Lernfähigkeit, also die gesamte, vollkommen neue Formbarkeit, mit dem Alter nicht nur rapide absinkt (ab 5 Jahren wird schon aktiv abgebaut(!) und ab 17(!) Jahren ist das Gehirn lerntechnisch "alt") sondern es gibt von der Geburt bis zum erwachsenen Gehirn durch die Myelenisierung einen unaufhaltsamen Entwicklungsprozess mit Lern-Zeitfenstern, die, wenn sie nicht genutzt werden, danach einfach zu sind und da praktisch nichts mehr geht, wie z.B. bei der Entwicklung der Sehfähigkeit, der Sprache und auch der emotionalen Autoregulation. Da kann man hinterher nur noch kompensieren, aber noch mal lernen kann man es nicht. Mit einem blinden Auge geht das noch relativ einfach bzw. hat keine weiteren besonderen Auswirkungen außer, dass man nicht 3D sehen kann, aber eine nicht erlernte emotionale Autoregulation hat durch den chronischen Stress dauerhaft erhebliche Auswirkungen was Gesundheit, Glück, Wohlbefinden, soziales Miteinander und letztlich die Lebenserwartung betrifft. Und einen Mensch ohne Sprache kann man sich kaum vorstellen. Kommunikation und Kooperation ist ja schon mit schwer.
In einem Satz: man kann die emotionale Autoregulation zwar nicht nachlernen, aber man kann lernen damit anders und besser umzugehen. Und man kann sie verstehen, was ich finde - auch aus eigener Erfahrung - beinahe das Wichtigste ist.
Genau genommen sind das was als Persönlichkeitsstörung, Suchtverhalten, Hochsensibiltät, hohe Intelligenz u.v.m.betrachtet wird, schon Kompensations- und Überlebensstrategien, die schon unmittelbar nach dem Eintreten des Traumas beginnen. Von einem emotionalen Trauma fallen wir Menschen hat nicht gleich tot um, wie das verstoßene und verhungernde Affenbaby. Der emotionale Tod ist ein Tod auf Raten, dem der physische oft erst nach Jahrzehnten folgt.
Verständnis ist für den Traumatisierten, was die niedrige Bordsteinkante für den Rollstuhlfahrer.
t+ - mein Traumablog (nichtkommerziell und werbefrei)
Disclaimer "Lesen auf eigene Gefahr!" - unbedingt lesen!

Benutzeravatar
hinterdemmond
alteingesessen
alteingesessen
Beiträge: 797
Registriert: 14. Oktober 2015, 01:05
SPS: Vielleicht

Re: Arte Doku "Mein genetisches Ich: Charakter vs. Persönlichkeit" 2015

Beitragvon hinterdemmond » 22. Mai 2019, 11:03

.
Zuletzt geändert von hinterdemmond am 8. Juli 2019, 12:46, insgesamt 1-mal geändert.
auch im abseits sterben helden. (clickclickdecker)

Kalliope
alteingesessen
alteingesessen
Beiträge: 1392
Registriert: 18. Dezember 2015, 21:33
SPS: Nein

Re: Arte Doku "Mein genetisches Ich: Charakter vs. Persönlichkeit" 2015

Beitragvon Kalliope » 22. Mai 2019, 11:45

hinterdemmond hat geschrieben: und er ist mit 84 sogar recht alt geworden.

klar, gut konserviert :).
Mein Vater hat dasselbe Alter hinbekommen trotz Krieg von Anfang bis Ende und darüber weit hinaus plus Alk.
Sein Spruch dann kurz vor Schluss: "Ist doch irre, wie lange ich durchgehalten habe, oder?" ;D.
Ansonsten betrachtet jeder das halt aus seinem Blickwinkel.
"In Wirklichkeit ist der andere Mensch Dein empfindlichstes Selbst in einem anderen Körper" Khalil Gibran
"Das Ideal einer vollkommenen Gesundheit ist bloß wissenschaftlich interessant. Krankheit gehört zur Individualisierung." Novalis

Benutzeravatar
hinterdemmond
alteingesessen
alteingesessen
Beiträge: 797
Registriert: 14. Oktober 2015, 01:05
SPS: Vielleicht

Re: Arte Doku "Mein genetisches Ich: Charakter vs. Persönlichkeit" 2015

Beitragvon hinterdemmond » 22. Mai 2019, 12:37

.
Zuletzt geändert von hinterdemmond am 8. Juli 2019, 12:45, insgesamt 1-mal geändert.
auch im abseits sterben helden. (clickclickdecker)

Benutzeravatar
orinoco
Administrator
Administrator
Beiträge: 933
Registriert: 14. Februar 2015, 14:50
SPS: Ja
Wohnort: Verkehrsverbund Rhein-Neckar KL/PS/NW/MA/HD

Re: Arte Doku "Mein genetisches Ich: Charakter vs. Persönlichkeit" 2015

Beitragvon orinoco » 22. Mai 2019, 12:52

Queen Mum hat auch täglich ihren Gin reingekippt, Betty White ernährt sich praktisch nur von Fast Food, Helmut Schmidt hat gequalmt ohne Ende, Krieg und eine Politikerjob mit vielen Krisen überlebt und Jeanne Clement hat erst mit 119 das Rauchen aufgegeben, aber nur weil sie so schlecht sah, dass sie sich die Zigaretten nicht mehr selbst anstecken konnte und es ihr unangenehm war jemanden darum zu bitten. Gestorben ist sie mit 122 dann auch nicht an Lungenkrebs sondern an Altersschwäche, wie alle rauchenden und trinkenden Supercentenarians.

Wenn man eine "Pferdenatur" hat, sprich eine so gut erlernte emotionale Autoregulation (und vielleicht eben auch noch in der Genlotterie das große Los gezogen hat), dann hat man praktisch sowas wie eine Immunität gegen Stress und kann sich ziemlich viel an sogen. Genußgiften leisten ohne dass es zu signifikanter gesundheitlicher Beeinträchtigung kommt. Wenn man die aber eben nicht hat, dann bedeuten all diese Sachen eine deutlich höhere Gefahr, insbesondere wenn man in eine Sucht danach abrutscht, was leicht passieren kann, da man dafür prädisponiert ist. Man sucht eben ständig nach Mitteln und Wegen die eigenen Emotionen irgendwie unter Kontrolle zu bringen. Und da sind Alkohol und andere Drogen eben unbestritten sehr effektiv. Aber eben nicht frei von Nebenwirkungen, speziell beim Alkohol, wenn man diesen in zu großen Mengen konsumiert.
Verständnis ist für den Traumatisierten, was die niedrige Bordsteinkante für den Rollstuhlfahrer.
t+ - mein Traumablog (nichtkommerziell und werbefrei)
Disclaimer "Lesen auf eigene Gefahr!" - unbedingt lesen!

Kalliope
alteingesessen
alteingesessen
Beiträge: 1392
Registriert: 18. Dezember 2015, 21:33
SPS: Nein

Re: Arte Doku "Mein genetisches Ich: Charakter vs. Persönlichkeit" 2015

Beitragvon Kalliope » 22. Mai 2019, 13:45

Orinoco hat geschrieben:Und man kann sie verstehen, was ich finde - auch aus eigener Erfahrung - beinahe das Wichtigste ist.

Naja. Es ist wichtig, schon. Aber aus meiner Sicht allein der erste Schritt (der zweifelsohne essentiell). Nur folgen darauf hin weitere...
Wenn das Reflektierte nicht auf andere Ebenen (Verhalten/Emotion) "sackt", nutzt die ganze Kognition auch nüscht.

Orinoco hat geschrieben:Man sucht eben ständig nach Mitteln und Wegen die eigenen Emotionen irgendwie unter Kontrolle zu bringen.
Nur braucht es dafür keinen Alkohol, Drogen o.Ä.
Sondern - z.B. - Deinen genannten "ersten Schritt", wenn dann der zweite folgt. Aus der Erkenntnis auch "Taten" = verändertes Verhalten folgen zu lassen.

Gerade heute gelesen:
Paulo Coelho hat geschrieben:Nichts verändert sich, bis wir uns selbst verändern. Und plötzlich ändert sich alles.


Kleines Experiment: Mundwinkel hochziehen, wenn man das nächste Mal Brötchen holen geht.
Andern Tag Mundwinkel in Merkelposition plus "düsterer Blick". Re-Aktionen beobachten.

Die Sache mit der potentiellen Suchtgefahr ist das, was mir aufstößt. Vom Sucht ist selten nur dann der Süchtige betroffen. Sondern das ganze Umfeld dann gleich mit. Finde nicht, dass man diese "Lösung" dann auch noch in so einem Filmchen darstellen muss. Wer jeden Tag Alk trinkt, ist abhängig. Wenn er das nicht locker aus dem Stand dann auch für Wochen und Monate sein lassen kann.
"In Wirklichkeit ist der andere Mensch Dein empfindlichstes Selbst in einem anderen Körper" Khalil Gibran
"Das Ideal einer vollkommenen Gesundheit ist bloß wissenschaftlich interessant. Krankheit gehört zur Individualisierung." Novalis

Benutzeravatar
hinterdemmond
alteingesessen
alteingesessen
Beiträge: 797
Registriert: 14. Oktober 2015, 01:05
SPS: Vielleicht

Re: Arte Doku "Mein genetisches Ich: Charakter vs. Persönlichkeit" 2015

Beitragvon hinterdemmond » 23. Mai 2019, 10:32

.
Zuletzt geändert von hinterdemmond am 8. Juli 2019, 12:45, insgesamt 1-mal geändert.
auch im abseits sterben helden. (clickclickdecker)

Kalliope
alteingesessen
alteingesessen
Beiträge: 1392
Registriert: 18. Dezember 2015, 21:33
SPS: Nein

Re: Arte Doku "Mein genetisches Ich: Charakter vs. Persönlichkeit" 2015

Beitragvon Kalliope » 23. Mai 2019, 15:41

hinterdemmond hat geschrieben:aber was ändert das?

wie gesagt: die Re-Aktion.

Allerdings meinte Coelho seinen Spruch sicher noch ein wenig anders.
Wenn man "wagt", anders zu denken (und in step 2 auch anders zu fühlen), blickt auf eine andere Welt, macht in selbiger andere Erfahrungen, hat andere Begegnungen.
(Er meinte ja gewiss nicht, nur oberflächlig "die Maske" zu ändern , das war ja nur ein "oberflächliches Beispiel" meinerseits - aber selbst das bringt eben schon oftmals erstaunliche Veränderungen mit sich.)

Es ist halt bemerkenswert, wie träge man ist, was eben genau dieses "anders denken" angeht. Es ist ja schon fast ein Widerwille, eine Gegenwehr, selbst dann, wenn Positives in Aussicht steht! Dazu dieser Hang, wieder in den "gewohnten" Gang zu schalten. Aber genau das wird wohl der "genetische Bauplan" sein. Frage ist, ob man es hinbekommt, diesen sozusagen epigenetisch zu verändern und so den Folgegenerationen eben ein vielleicht anderes, verändertes genetisches Erbe mitzuliefern.

Wiki meint unter "Epigenetik":
wikipedia hat geschrieben:So konnte an 80 eineiigen Zwillingen nachgewiesen werden, dass sie im Alter von drei Jahren epigenetisch noch in hohem Maß übereinstimmen, nicht mehr aber im Alter von 50 Jahren, wenn sie wenig Lebenszeit miteinander verbrachten und/oder eine unterschiedliche medizinisch-gesundheitliche Geschichte hinter sich haben. So war der Methylierungsgrad bis zu zweieinhalb mal höher bei einem Zwilling, sowohl in absoluten Zahlen als auch was die Verteilung der epigenetischen Marker angeht. Ältere Zwillinge sind demnach trotz ihrer genetischen Identität epigenetisch umso verschiedener, je unterschiedlicher das Leben der Zwillinge verläuft. Der Grund liegt neben der erlebten Umwelt auch in der Ungenauigkeit bei der Übertragung von Methylgruppenmustern bei jeder Zellteilung. Schleichende Veränderungen summieren sich damit im Lauf eines Lebens immer stärker auf.[11]


Btw: auch Alkoholabusus, und natürlich nicht nur der, hat - massiven - Einfluss auf die Folgegeneration Stichwort "Fetales_Alkoholsyndrom". Natürlich wird es da auch alle Gradationen geben.
In Bezug auf meine Generation (ich gehöre eher zu der davor, da mein Vater kriegsbedingt sehr spät gezeugt hat), also die, deren Eltern-Generation noch direkt mit Krieg konfrontiert war, ist aus meiner Sicht noch viel zu wenig beforscht, inwiefern sich Umweltfaktoren (und da meine ich insbesondere Kampfmittel, durch Zerstörung freigesetzte Schadstoffe, Seuchen/Mangelerkrankungen und seinerzeit frei konsumierbare Drogen - Kokain und Pervitin/Meth seien genannt) da noch so auf "Alles" ausgewirkt haben, also auch auf Persönlichkeit/Charakter, Gesundheitsfaktoren (Stichwort Autoimmunerkrankungen z.B., aber auch Adipositas) u.a.
"In Wirklichkeit ist der andere Mensch Dein empfindlichstes Selbst in einem anderen Körper" Khalil Gibran
"Das Ideal einer vollkommenen Gesundheit ist bloß wissenschaftlich interessant. Krankheit gehört zur Individualisierung." Novalis


Zurück zu „Buchtipps - Linkliste“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 13 Gäste